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Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: Neues Präventionszentrum eröffnet

Psychische Störungen sind in Deutschland weit verbreitet. Das Deutsche Zentrum für Präventionsforschung Psychische Gesundheit arbeitet daran, ihre Häufigkeit zu verringern. Jetzt wurde die Einrichtung offiziell eröffnet.

Schlüsselübergabe zur Eröffnung des DZPP mit (v.l.) Thomas Jansing (Sternstunden), Tobias Bansen und Franziska Klemm (KKH), Marcel Romanos (DZPP), Tim J. von Oertzen (UKW), Arne Bürger (DZPP) und Uwe Klug (JMU). (Foto: Gunnar Bartsch / Uni Würzburg)

Würzburg. Mit einem Festakt, einem wissenschaftlichen Vortragsprogramm und zahlreichen Gästen aus Wissenschaft und Politik hat das Deutsche Zentrum für Präventionsforschung Psychische Gesundheit (DZPP) am Freitag, 19. April 2024, offiziell seine Eröffnung gefeiert. Der Neubau auf dem Campus der Universität Würzburg bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, in interdisziplinären Arbeitsgruppen Präventionsprogramme zu entwickeln und zu erproben, die darauf abzielen, psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zu verhindern. Ziel ist es darüber hinaus, die Effektivität dieser Programme zu evaluieren und diese in der Fläche verfügbar zu machen.

Das Zentrum

Das Deutsche Zentrum für Präventionsforschung Psychische Gesundheit (DZPP) wurde in gemeinsamer Trägerschaft der Julius-Maximilians-Universität und des Universitätsklinikums Würzburg gegründet. Interdisziplinär aufgebaut, ist es mit seiner Konzeption in Deutschland einzigartig. Das Zentrum legt einen wesentlichen Fokus auf qualitativ hochwertige und innovative Präventionsforschung mit hohem Potenzial für die Anwendung in der Fläche. Dazu gehören verschiedenste methodische Ansätze von der Grundlagenforschung über Angebote für Schulen bis hin zu gezielten Ansätzen mittels virtueller Realität.

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beraten Betroffene, Familienangehörige, Schulen und andere Institutionen und bilden damit ein Scharnier zwischen Grundlagenforschung und Versorgungsstrukturen.

Das DZPP vereint dafür verschiedenste Fachdisziplinen: Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinderheilkunde, Psychologie, Psychiatrie, Pädagogik, Allgemeinmedizin, Epidemiologie, Informatik und viele mehr. Die multiprofessionelle Expertise wird ergänzt durch ein breites, kooperatives Netzwerk, zum Beispiel mit dem Schulsystem, der Jugendhilfe, dem kommunalen System, Behörden und der Politik.

Geleitet wird das DZPP von Professor Marcel Romanos, Direktor des Zentrums für Psychische Gesundheit, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Würzburg. Die Geschäftsführung hat Dr. Arne Bürger inne.

Homepage des DZPP: https://www.med.uni-wuerzburg.de/dzpp/

Das Gebäude

Untergebracht ist das DZPP in einem Neubau auf dem Campus Hubland Nord der Universität Würzburg. In dem dreigeschossigen Gebäude mit gut 580 Quadratmetern Nutzfläche stehen dem DZPP rund 230 Quadratmetern zur Verfügung. Die übrige Fläche ist für weitere Nutzer der Universität vorgesehen. Die Bauzeit betrug drei Jahre.

Rund 3,6 Millionen Euro hat der Bau des Gebäudes gekostet, für dessen Planung und Ausführung das Staatliche Bauamt Würzburg zuständig war. Für den Anteil des DZPP hat der Würzburger Förderverein Menschenskinder e.V. eine Million Euro zur Verfügung gestellt. Der Verein unterstützt psychisch kranke Kinder und Jugendliche in Unterfranken; er hatte das Geld bei der Initiative Sternstunden e.V. eingeworben, einer Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks. Zusätzlich hat der Förderverein vor Kurzem eine erneute Spende in Höhe von 10.000 Euro an die Verantwortlichen des DZPP überreicht – ein weiterer Beitrag, „um das Präventionszentrum auszubauen und voll funktionsfähig zu machen“, wie er schreibt.

Projektpartner ist außerdem die Kaufmännische Krankenkasse (KKH), die bereits Forschungsprojekte zu Prävention psychischer Störungen am Standort Würzburg finanziert.

Stimmen zur Eröffnung

„Das Sternstunden-Präventionszentrum ist die neue Heimat des Deutschen Zentrums für Präventionsforschung Psychische Gesundheit DZPP. Wir sind Sternstunden e.V. überaus dankbar für das Vertrauen in uns und die Idee des DZPP. Das Institut ist deswegen so besonders, da es unter Zusammenarbeit von vielen verschiedenen Disziplinen die gesamte Entstehungskette von Präventionsprogrammen abbildet. Es geht zunächst um die systematische Entwicklung von Programmen unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftliche Erkenntnisse. Das DZPP kümmert sich in der Folge aber auch um die konsequente Erprobung und wissenschaftliche Evaluation der Programme bis hin zur Verbreitung in der Fläche und um die Effekte auf die Bevölkerung. Damit haben wir ein zukunftsfähiges Instrument geschaffen, das nachhaltig der Gesundheit der gesamten Gesellschaft dienen soll.“  Prof. Dr. Marcel Romanos (Institutsvorstand DZPP)

„Die Eröffnung des Deutschen Zentrums für Präventionsforschung Psychische Gesundheit in Bayern ist ein Meilenstein für die psychische Gesundheitsvorsorge. Das Zentrum ist mit seinem interdisziplinären Ansatz deutschlandweit einzigartig und soll die psychische Gesundheit der Menschen nachhaltig stärken und schützen. Ein solches Zentrum ist damit wichtiger denn je. Denn leider haben die psychischen Belastungen in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Und das betrifft nicht nur Erwachsene. Gerade auch Kinder und Jugendliche sind stark belastet. Ich freue mich, dass uns das Engagement für mehr psychische Gesundheit, für mehr gesundes Aufwachsen gemeinsam antreibt.“ Judith Gerlach (Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention)

„Die heutige Eröffnung ist ein Meilenstein auf dem Weg der Verbesserung der Lebensqualität unserer Kinder. Sie zeigt, dass durch Wissenschaft, Hoffnung auf eine bessere Zukunft möglich wird. Das Sternstunden-Präventionszentrum wird zu einem Ort, an dem Ideen gedeihen, Innovationen entstehen und somit die psychische Gesundheit unserer Gesellschaft gestärkt wird. Die Julius-Maximilians-Universität ist stolz darauf, dass wir gemeinsam mit dem Uniklinikum Würzburg Trägerinnen dieses innovativen Zentrums sind.“ Dr. Uwe Klug (Kanzler der Universität Würzburg)

„Mit dem neuen Präventionszentrum bauen wir das Versorgungsangebot der Universitätsmedizin Würzburg weiter aus und ergänzen die etablierten stationären und ambulanten Strukturen am UKW. Psychische Erkrankungen entwickeln sich oft in jungen Jahren. Gerade deshalb sind der Ausbau und die Entwicklungen neuer präventiver Maßnahmen sowie die Früherkennung enorm wichtig. Im Idealfall kann so das Risiko einer chronischen Erkrankung reduziert werden. So ist etwa bekannt, dass eine Intervention im Kindergartenalter hilft, Sozialverhaltensstörungen zu verhindern. Verhindern wir eine Erkrankung im Kindesalter, hat dies enorme Auswirkungen auf die gesamte Lebensspanne, also viele Jahrzehnte. Im Zentrum werden nun verschiedene Disziplinen zusammengeführt mit dem Ziel, innovative Präventionsprogramme für Kinder und Jugendliche zu entwickeln. Genau das ist eine der Kernaufgaben der Universitätsmedizin. Mit diesem Neubau wird das konkret sichtbar. Mein Dank geht daher besonders allen, die diesen Neubau auch finanziell möglich gemacht haben.“ PD Dr. Tim J. von Oertzen (Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender, Universitätsklinikum Würzburg)

„Unser Anliegen als KKH ist es, wirksame Präventionsprogramme insbesondere für Heranwachsende anzubieten. Mit dem Deutschen Zentrum für Präventionsforschung und Psychische Gesundheit haben wir einen Partner, der sich die Entwicklung, Evaluation und Verbreitung genau dieser evidenzbasierten Prävention zur Aufgabe gesetzt hat. Wir freuen uns, vier Jahre der erfolgreichen Zusammenarbeit fortsetzen zu können.“ Tobias Bansen (Referatsleiter Prävention und Selbsthilfe, KKH Kaufmännische Krankenkasse)

„Um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland steht es nicht gut – drei Lockdowns haben seelische Schäden bei der jüngeren Generation noch verstärkt. Deshalb hat Sternstunden sehr gerne den Bau des Sternstunden-Präventionszentrums unterstützt und somit geholfen, die Lücke bei der Prävention psychischer Erkrankungen in Kindheit und Jugendalter zu schließen.“ Thomas Jansing (Vorstandsvorsitzender und Initiator von Sternstunden)

Schlüsselübergabe zur Eröffnung des DZPP mit (v.l.) Thomas Jansing (Sternstunden), Tobias Bansen und Franziska Klemm (KKH), Marcel Romanos (DZPP), Tim J. von Oertzen (UKW), Arne Bürger (DZPP) und Uwe Klug (JMU). (Foto: Gunnar Bartsch / Uni Würzburg)

Universitäts-Frauenklinik: Begehrte Aufkleber schmücken Chemotherapie-Pässe

Seit vielen Jahren verziert eine onkologische Fachkraft der Chemotherapie-Ambulanz der Würzburger Universitäts-Frauenklinik die Therapiepässe der Krebspatientinnen mit fröhlich-bunten Stickern. Was als spontane Idee begann, ist längst eine beliebte Tradition.

Die Patientin Christina W. (links) und Schwester Katja Ziegler (rechts) präsentieren den mit Aufklebern verzierten Therapiepass.
Die Patientin Christina W. (links) und Schwester Katja Ziegler präsentieren den mit Aufklebern verzierten Therapiepass.
Mit den Stickern wird der Therapiepass zu „einer Art Poesiealbum“. Bild: UKW / Katja Ziegler
Mit den Stickern wird der Therapiepass zu „einer Art Poesiealbum“. Bild: UKW / Katja Ziegler
In diesem Fall dienten die Aufkleber-Motive zur Inspiration für Schmuckelemente am Sammelarmband der Patientin.  Bild: UKW / Katja Ziegler
In diesem Fall dienten die Aufkleber-Motive zur Inspiration für Schmuckelemente am Sammelarmband der Patientin. Bild: UKW / Katja Ziegler

Würzburg. Vor gut 22 Jahren entschied Tobias, das Sticker-Sammeln aufzugeben. Der damals Zwölfjährige hätte das bunte Aufkleber-Konvolut einfach entsorgt. Zu schade, wie seine Mutter Katja Ziegler fand. Stattdessen nahm die onkologische Fachkraft die vielen Abzieh-Blätter mit Smilies, Herzen, Tieren und Blüten mit an ihren Arbeitsplatz in der Chemotherapie-Ambulanz der Würzburger Universitäts-Frauenklinik. Dort begann sie aus einer spontanen Idee heraus, mit den fröhlichen Blickfängen die Therapiepässe der Krebspatientinnen zu verzieren. „Unsere Frauen erhalten dieses Dokument zu Beginn ihrer Behandlung. In das Heft werden die Diagnose sowie fortlaufend die Therapien, Laborwerte und Behandlungstermine notiert“, erläutert die erfahrene Pflegekraft. Nach ihren Worten hilft der Therapiepass sowohl den Patientinnen als auch den Ärztinnen und Ärzten der Frauenklinik und der Hausarztpraxen, einen guten Überblick zu behalten. Auch über lange Zeiträume, schließlich können sich die oft in Zyklen aufgeteilten Chemotherapien zum Teil über viele Monate erstecken. 

Pro Ambulanzbesuch ein neuer Sticker


Trotz – oder vielleicht gerade wegen – dieses ernsten Hintergrunds kam die „Verschönerungsmaßnahme“ bei den Patientinnen vom Start weg sehr gut an. Bei jeder Vorlage des Therapiepasses in der Anmeldung der Ambulanz wurde jeweils ein neuer Sticker platziert – so lange, bis die Sammlung von Tobias aufgebraucht war. „Als es dann plötzlich keine Aufkleber mehr gab, regnete es enttäuschte Nachfragen, so dass wir zuerst aus unserer Kaffeekasse neue Sticker nachkauften“, erinnert sich Katja Ziegler. Allerdings etablierte sich schnell und quasi ‚von selbst‘ der Brauch, dass manche Patientinnen von Zeit zu Zeit neue Aufkleber mitbringen. „Im Moment ist unsere Sticker-Schublade gut gefüllt“, versichert Schwester Katja augenzwinkernd. 

Viele nette Reaktionen und kleine Anekdoten


Aus den über zwei Jahrzehnten, in denen diese Praxis nun schon gelebt wird, gibt es jede Menge kleine Geschichten und positive Reaktionen. Für Christina W. wird der Therapiepass durch die wachsende Bildersammlung „zu einer Art Poesiealbum“, während eine Mitpatientin berichtet, dass die Sprechstundenhelferinnen in der Hausarztpraxis immer ganz neugierig sind, welche neuen Motive es zu entdecken gibt. 
Aktuell versüßt der Ehemann von Christina W. jede ihrer Chemotherapie-Sitzungen mit einem neuen Schmuckelement für ein Sammelarmband. Ob Schmetterling, Blüte oder Igel – bei der Motivwahl orientiert er sich am aktuellen Aufkleber im Therapiepass. 
„Erstmal schlucken mussten wir, als wir von der vierjährigen Tochter einer Patientin erfuhren, die sich wünschte, auch krank zu sein, um auch so schöne Sticker zu bekommen“, berichtet Katja Ziegler und fährt fort: „Wir haben ihr dann zu ihrer großen Freude über ihre Mutter eine Aufkleberserie mit der ‚Eisprinzessin‘ nach Hause geschickt.“ 
Prof. Dr. Achim Wöckel, der Direktor der Frauenklinik, freut sich über die jahrelang gepflegte, „informelle“ Praxis: „Ganzheitliche Betreuung ist ein großes Wort. An diesem Beispiel zeigt sich, wie gut selbst ganz kleine Formen von freundlicher Zuwendung bei unseren Patientinnen ankommen können.“
 

Die Patientin Christina W. (links) und Schwester Katja Ziegler (rechts) präsentieren den mit Aufklebern verzierten Therapiepass.
Die Patientin Christina W. (links) und Schwester Katja Ziegler präsentieren den mit Aufklebern verzierten Therapiepass.
Mit den Stickern wird der Therapiepass zu „einer Art Poesiealbum“. Bild: UKW / Katja Ziegler
Mit den Stickern wird der Therapiepass zu „einer Art Poesiealbum“. Bild: UKW / Katja Ziegler
In diesem Fall dienten die Aufkleber-Motive zur Inspiration für Schmuckelemente am Sammelarmband der Patientin.  Bild: UKW / Katja Ziegler
In diesem Fall dienten die Aufkleber-Motive zur Inspiration für Schmuckelemente am Sammelarmband der Patientin. Bild: UKW / Katja Ziegler

In Erinnerung an jüdische Ärztinnen und Ärzte

Eine vom Uniklinikum Würzburg unterstützte, öffentliche Vortragsveranstaltung informierte aus vielen Perspektiven über die Schicksale von jüdischen Ärztinnen und Ärzten in der Zeit des Nationalsozialismus.

Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, bei der Informationsveranstaltung am UKW. Foto: UKW / Anna Wenzl
Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, bei der Informationsveranstaltung am UKW. Foto: UKW / Anna Wenzl

Würzburg. Am 17. April 2024 wurden in Würzburg weitere elf „Stolpersteine“ zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Ergänzend dazu fand am Abend des Aktionstages im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums am Uniklinikum Würzburg (UKW) eine öffentliche Informationsveranstaltung mit dem Titel „Jüdische Ärzte in der NS-Zeit“ statt. Organisiert wurde sie vom Arbeitskreis Würzburger Stolpersteine und dem Ärztlichen Kreisverband Würzburg; das UKW und Medizinische Fakultät der Uni Würzburg fungierten als Kooperationspartner. 

Dr. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, wies in seinem Grußwort darauf hin, dass Menschen in Gesundheitsberufen in der NS-Zeit einen großen Anteil daran hatten, die nationalsozialistische Rassenlehre, den Antisemitismus und die Diskriminierung von Menschen gesellschaftlich zu legitimieren. „Von allen Akademikergruppen waren die Ärzte am häufigsten Parteimitglieder. Sie profitierten stark vom Ausschluss jüdischer Ärzte“, so Schuster. Organisierten Widerstand gab es nach seinen Worten unter Medizinern kaum. Der Würzburger Arzt betonte: „Das Wissen um die extreme Verletzung der Menschenwürde damals bewahrt uns vor unbedachten Schritten heute. In Medizingeschichte sollten wir unseren Studierenden nicht nur vermitteln, wer wann das Penicillin entdeckte. Der medizinische Nachwuchs muss auch das NS-Euthanasieprogramm kennen, die Zwillings-Versuche von Josef Mengele und die Menschenexperimente in den Konzentrationslagern.“

Die Würzburger Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg unterstrich in ihrer Ansprache die Bedeutung der Stolperstein-Aktion und auch der Vortragsveranstaltung für einen persönlicheren Zugang zu den unfassbaren Ereignissen der NS-Zeit. Begrüßt wurden die über 400 Zuhörerinnen und Zuhörer von Philip Rieger, dem Kaufmännischen Direktor des Uniklinikums. Er dankte vor allem dem Würzburger Arbeitskreis Stolpersteine für die kontinuierliche Arbeit beim Verlegen der Stolpersteine. Damit werde die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus weiterhin dauerhaft an den verschiedenen Orten in der Stadt im Alltag präsent gehalten.

Verfolgung prägte die Biografien der Ärztinnen und Ärzte

Den Hauptvortrag des Abends übernahm die Historikerin Linda Damskis. Gestützt auf die Inhalte ihres Buches „Zerrissene Biografien – Jüdische Ärzte zwischen nationalsozialistischer Verfolgung, Emigration und Wiedergutmachung“ zeigte sie auf, wie das NS-Regime jüdischen Medizinerinnen und Medizinern ihre berufliche, soziale und wirtschaftliche Existenz raubte. Viele wurden Opfer der Deportationen in die Vernichtungslager. Andere überlebten in der Emigration, wo sie unter höchst unterschiedlichen Bedingungen einen beruflichen Neuanfang suchten. Nur die wenigsten kehrten nach 1945 in die frühere Heimat zurück. Anhand von ausgewählten Lebensläufen zeichnete Damskis zum einen nach, dass die nationalsozialistische Verfolgung sich gezielt gegen die Berufsgruppe der jüdischen Ärzte richtete und in jedem Fall Auswirkungen auf das Lebensganze entfaltete. Zum anderen würdigte sie durch eine differenzierte Darstellung die Individualität der Verfolgten. Das biografische Spektrum reichte von Deportationsopfern und Überlebenden des Holocaust bis zu Emigranten und Remigranten. Damskis ließ die Geschichte jüdischer Ärzte somit nicht in der NS-Zeit enden, sondern blickte über die Epochenzäsur von 1945 hinaus bis hin zur späteren Auseinandersetzungen um Entschädigung für das erlittene Unrecht. „Dabei ging es nicht nur um die materielle Seite“, betont Damskis, „sondern auch darum, dass die Verfolgung als Unrecht anerkannt wurde. Darin lag ein hoher symbolischer Wert. Denn durch die Möglichkeit, einen Antrag auf Entschädigung zu stellen, konnten entrechtete Mediziner wieder als Rechtssubjekte gegenüber dem ehemaligen Verfolgerstaat auftreten.“

Aufwändige Recherche für ein möglichst vollständiges Bild

Obwohl 1933 weniger als ein Prozent der Deutschen Juden waren, betrug ihr Anteil bei Ärztinnen und Ärzten mehr als zehn Prozent. In einigen Städten, wie zum Beispiel in Berlin, und in einigen medizinischen Fachgebieten, war der Anteil an Jüdinnen und Juden besonders hoch. So waren etwa die Hälfte aller Kinderärztinnen und -ärzte sowie mehr als ein Viertel der Hautärztinnen und -ärzte jüdischen Glaubens. Schon unmittelbar nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten erfuhren sie Repressalien. Wie schwierig ein möglichst vollständiges Erinnern an diese Personen und ihre Schicksale ist, verdeutlichten Prof. Dr. Eva-Bettina Bröcker und Prof. Dr. Wolfgang Schmitt-Buxbaum in ihrem Vortrag. Die ehemalige Direktorin der Würzburger Universitäts-Hautklinik und der langjährig am Würzburger Juliusspital tätige Röntgenologe widmen sich dieser medizinhistorischen Aufgabe seit einigen Jahren und veröffentlichten ihre Ergebnisse im Jahr 2022 in einem gemeinsamen Buch. Sie berichteten bei der Veranstaltung, dass bislang als Informationsgrundlage über die Betroffenen oft die Mitgliederlisten der medizinischen Fachgesellschaften herangezogen werden. „Da aber viele jüdische Ärztinnen und Ärzte aus ihrer Fachgesellschaft austraten oder zum Austritt gezwungen wurden, kann man sich nicht allein auf diese Dateien stützen“, schilderte Bröcker. Als weitere Quelle können nach ihren Worten die Reichs-Medizinal-Kalender (RMK) dienen. Das ab dem 19. Jahrhundert jährlich aktualisierte Nachschlagewerk erfasste alle approbierten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands mit ihrem jeweiligen Fachgebiet. „Im Jahr 1937 wurde befohlen, jüdische Ärztinnen und Ärzte im RMK mit einem graphischen Zeichen zu kennzeichnen. Das infame Ziel dabei war, all diesen im Folgejahr ihre Approbation und damit die Möglichkeit zur Berufsausübung entziehen zu können, was dann 1938 auch geschah“, erläuterte Schmitt-Buxbaum. 
Der RMK von 1937 listete 4264 noch in Deutschland tätige jüdische Ärztinnen und Ärzte auf. Beim akribischen Vergleich mit Artikeln und Büchern aus den Jahren 2000 bis 2020 fand das Autorenduo 960 ärztliche Kolleginnen und Kollegen, die in den bisher publizierten Gedenklisten noch fehlten. Deren Namen und Fachgebiete sind im Anhang ihres Buchs „Von Dr. Abel bis Dr. Zwirn – das schwierige Gedenken an jüdische Ärzte und Ärztinnen im Nationalsozialismus“ aufgeführt, was nach ihrer Einschätzung künftige medizinhistorische Recherchen erleichtern könnte.

Lebenswege von lokalen jüdischen Ärztinnen und Ärzten

Eine lokale Perspektive brachten Ingrid Sontag und Elke Wagner vom Arbeitskreis Würzburger Stolpersteine ein. In ihrem Vortrag präsentierten sie einige Rechercheergebnisse zu jüdischen Ärztinnen und Ärzten in Würzburg. Sie erläuterten, wie sich die Zahl der niedergelassenen Medizinerinnen und Mediziner bis 1938 entwickelte und in welchen Bereichen sie tätig waren. Auffällig war hierbei der hohe Frauenanteil: Zeitweise wurden fünf von insgesamt 14 jüdischen Praxen in Würzburg von Ärztinnen geführt. „Was die Krankenhäuser der Stadt angeht, war natürlich die Tätigkeit von jüdischen Ärzten im Israelitischen Kranken- und Pfründnerhaus in der Konradstraße bedeutend, aber auch im Luitpoldkrankenhaus, dem späteren Uniklinikum, arbeiteten viele jüdische Professoren“, schilderte Ingrid Sontag. Deren Namen, wie Manasse, Grünthal, Hellmann oder Meyer-Alsleben, sind nach ihren Worten heute nur noch wenigen bekannt. Als Fallbeispiele beschrieb Elke Wagner die Schicksale von drei Würzburger Ärzten: Hofrat Dr. Max Pretzfelder wurde der Opfer der Shoa, Heinrich Oppenheimer überlebte, weil er eine nicht-jüdische Ehefrau hatten, während Max Strauss, der Inhaber der größte Kassenpraxis Würzburgs, größten Repressalien ausgesetzte war und – wie die meisten – emigrieren musste. Die Referentinnen stellten ein Handout zu Verfügung, das in knapper Form die Lebenswege von etwa lokalen 40 Ärztinnen und Ärzten aufzeigt, die ihre Tätigkeit oder Ausbildung zwischen 1933 und 1938 abbrechen mussten. Die Angabe der wichtigsten Recherchequellen soll es ermöglichen, sich genauer zu informieren und zu weiteren Recherchen im medizinischen Umfeld anregen.

Klara-Oppenheimer-Route als weiteres Element der Erinnerungskultur

Die Veranstaltung war zudem eine Gelegenheit, die von der Klara-Oppenheimer-Schule gemeinsam mit dem Arbeitskreis Würzburger Stolpersteine und dem Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken neu entwickelte Klara-Oppenheimer-Route durch die Würzburger Innenstadt der Öffentlichkeit vorzustellen. Laut Dr. Christina Burger vom Arbeitskreis Stolpersteine Würzburg zeichnet das Projekt die Lebensstationen der Namensgeberin der Schule nach. Die im Jahr 1867 geborene Klara Oppenheimer gehörte zu den ersten vier Studentinnen, die sich an der Universität Würzburg einschrieben, und war 1918 die erste Ärztin, die sich in Würzburg niederließ. Geprägt durch ihren eigenen Berufsweg setzte sich Oppenheimer für die gleichberechtigte Bildung und Berufstätigkeit für Männer und Frauen ein und leistete hier Pionierarbeit. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 war sie in ihrer zweiten Lebenshälfte als Jüdin Denunziation, Entrechtung und Enteignung ausgesetzt. 1943 wurde sie in Theresienstadt ermordet. „Die Route soll vor allem junge Menschen ansprechen und den historischen Kontext der Zeit des Nationalsozialismus vermitteln“, schilderte Christoph Zobel, Lehrer an der Klara-Oppenheimer-Schule. Der Audiowalk nutzt dazu analoge und digitale Medien. Er startet am Wohnhaus der Familie in der Friedensstraße 26 und endet am Denkort Deportationen am Würzburger Hauptbahnhof. Unterwegs werden an verschiedenen Stationen Themen wie Widerstand, Bildung und Frauenrechte sowie Vielfalt der in der NS-Zeit verfolgten Menschen angesprochen. Die Route wird Mitte Mai 2024 fertiggestellt und dann auch digital auf der Website der Klara-Oppenheimer-Schule verfügbar sein.

Die musikalische Gestaltung des Abends übernahmen Schülerinnen und Schüler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums.
 

Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, bei der Informationsveranstaltung am UKW. Foto: UKW / Anna Wenzl
Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, bei der Informationsveranstaltung am UKW. Foto: UKW / Anna Wenzl

Wenn kranke Kinder Pa-ra-ce-ta-mol singen

Kinderklinikkonzerte e.V. sorgt für Glücksmomente bei schwerkranken Patientinnen und Patienten

Am Samstag, 13. April 2024 besuchte das Team der Kinderklinikkonzerte e.V. das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und brachte Revelle und Gregor Hägele mit, die mit Mini-Konzerten auf acht Stationen für eine musikalische Abwechslung vom Krankenhausalltag sorgten.

 

Team von Kinderklinikkonzerte e. V. und Mitarbeitende des UKW draußen auf einer Wiese des UKW
Gruppenfoto vor Beginn der Konzerte mit den Beteiligten des Universitätsklinikums Würzburg und dem Team der Kinderklinikkonzerte e.V. © Kim Sammet / UKW
Kind greift nach der Gitarre von Gregor Hägele
Gregor Hägele brachte bei den gefühlvollen Mini-Konzerten in der Universitäts-Kinderklinik in Würzburg zahlreiche Kinderaugen zum Strahlen. © Dani Gassner / Kinderklinikkonzerte e. V.
Revelle und Gregor Hägele musizieren im Flur vor offener Tür
Das Team von Kinderklinikkonzerte e. V. organisierte vorab, ob Revelle und Gregor Hägele direkt im Krankenzimmer oder auf dem Flur vor offener Tür singen konnten, sodass jedes Kind unabhängig von der Schwere der Erkrankung die stimmungsvollen Lieder erleben durfte. © Dani Gassner / Kinderklinikkonzerte e. V.
Revelle, Gregor Hägele, Fabian Seiler
Auch die Pflegekräfte auf den Stationen freuten sich riesig über die sympathischen Auftritte von Revelle und Gregor Hägele. "Unser Dank gebührt dem gesamten Team", so Fabian Seiler, stellvertretender Leiter der Station Blaue Berge. © Kim Sammet / UKW
Letztes Konzert vor C5/C6 draussen
Abschlusskonzert: Draußen vor der Kinderklinik gaben Revelle und Gregor Hägele ein grandioses Abschlusskonzert mit teils unveröffentlichten Songs. © Dani Gassner / Kinderklinikkonzerte e. V.

Würzburg.„Im letzten halben Jahr ging's mir irgendwie echt scheiße“, tönt es durch die Flure der Universitäts-Kinderklinik in Würzburg. Und beim Refrain vom Hit Ein bisschen mehr von Gregor Hägele stimmen alle ein: „Aber ich liebe mich mit jedem Tag 'n bisschen mehr!“. Gemeinsam mit der Künstlerin Revelle steht der Musiker leibhaftig vor den kleinen Patientinnen und Patienten, sorgt für leuchtende Augen und kurze Momente, in denen die Kinder ihre teils schweren Erkrankungen vergessen, vor Rührung weinen oder lauthals beim Ohrwurm Pa-ra-ce-ta-mol die Silben mitbrüllen. Ganz nach dem Motto des gemeinsamen Liedes wir bleiben „Wenn du schrei‘n willst, lass uns schrei’n.“

Kinderklinikkonzerte sorgt für willkommene Abwechslung auf den Stationen 

Samstagnacht machte ein schwarzer Nightlinerbus mit der Aufschrift „Berlin Rock Coaches“ auf dem Gelände des UKW Halt und zog spätestens bei Sonnenaufgang viele neugierige Blicke auf sich. Einige Stunden später wurde das Geheimnis gelüftet. Es handelte sich um den Teambus des Magdeburger Vereins Kinderklinikkonzerte e.V., der den Abschluss der Frühjahrstour 2024 in Würzburg feierte. Die Initiative Kinderklinikkonzerte hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern in Krankenhäusern mit kleinen privaten Konzerten eine Freude zu bereiten. Dabei treten bekannte Musikerinnen und Musiker auf, um den jungen Patientinnen und Patienten sowie ihren Familien eine willkommene Abwechslung vom Krankenhausalltag zu bieten und teilhaben zu lassen. Denn viele der Kinder können aus gesundheitlichen Gründen niemals ein Konzert besuchen.

Gregor Hägele und Revelle als Überraschungsgäste

Überraschungsgäste waren in Würzburg die österreichische Singer-Songwriterin Revelle und der deutsche Sänger Gregor Hägele. Mit Keyboard und Gitarre besuchten die beiden bis in die Abendstunden hinein insgesamt acht Kinderklinikstationen. Sie gaben Einzelkonzerte, Gruppenkonzerte und spontan Wunschkonzerte, wenn zum Beispiel jemand Geburtstag hatte oder ein Lieblingslied eines anderen Stars hören wollte. „Mit ihrem musikalischen Talent und der extrem einfühlsamen Art erreichten sie die Herzen aller Kinder, Angehörigen und auch der Stationsteams“, schwärmt Kim Sammet aus der Stabsstelle Kommunikation, die die Aktion am UKW initiiert hat. Unterstützt wurden Revelle und Hägele von den rund 20 Mitarbeitenden des Vereins Kinderklinikkonzerte, die mit Handpuppen, Geschenketüten und einer perfekten Organisation für eine rundum gelungene Veranstaltung sorgten. 

„Unser Dank gebührt dem gesamten Team“, sagt Fabian Seiler, stellvertretender Leiter der Station Blaue Berge. „Das Konzert hat genau das bewirkt, was es sollte: Eine sehr gelungene Überraschung und Abwechslung zum Klinikalltag, bei der die Sorgen und Ängste für einen Moment in den Hintergrund gerückt wurden." 

Nach zahlreichen Autogrammen und Erinnerungsfotos gab es beim Sonnenuntergang noch ein emotionales Abschiedskonzert draußen vor den Stationen Seestern und Wunderland mit teils unveröffentlichten Liedern: „So nehmen die Jahre ihren Lauf, alles was war, verblasst so langsam im Blau…“ 

Unterstützung des Vereins 

Der Verein Kinderklinikkonzerte e.V. hat seit seiner Gründung vor 14 Jahren bereits 45 Kinderklinikkonzerte organisiert. Alle Künstlerinnen und Künstler treten ohne Gage auf. Dennoch ist der Verein auf die Unterstützung von Freiwilligen und finanzielle Spenden angewiesen, um die wichtige Arbeit fortzusetzen. Der Verein konzentriert sich auf Kinderkliniken, weil die Patienten dort, wissenschaftlich belegt, mehr als „nur“ die medizinische Versorgung benötigen. Dass Musik maßgeblich zur Heilung beitragen kann, zeigt sich bei den Konzerten: Patienten mit Sozialphobie, die auf einmal länger in einer Gruppe verweilen können, apathische Patientinnen, die unterschiedliche Regungen zeigen, Kinder mit Beatmung oder langen Infusionsschläuchen, die zu den Songs tanzen. Weitere Informationen zur Arbeit und wie Sie helfen können, sind auf der Website des Vereins zu finden: www.kinderklinikkonzerte.de

 

Team von Kinderklinikkonzerte e. V. und Mitarbeitende des UKW draußen auf einer Wiese des UKW
Gruppenfoto vor Beginn der Konzerte mit den Beteiligten des Universitätsklinikums Würzburg und dem Team der Kinderklinikkonzerte e.V. © Kim Sammet / UKW
Kind greift nach der Gitarre von Gregor Hägele
Gregor Hägele brachte bei den gefühlvollen Mini-Konzerten in der Universitäts-Kinderklinik in Würzburg zahlreiche Kinderaugen zum Strahlen. © Dani Gassner / Kinderklinikkonzerte e. V.
Revelle und Gregor Hägele musizieren im Flur vor offener Tür
Das Team von Kinderklinikkonzerte e. V. organisierte vorab, ob Revelle und Gregor Hägele direkt im Krankenzimmer oder auf dem Flur vor offener Tür singen konnten, sodass jedes Kind unabhängig von der Schwere der Erkrankung die stimmungsvollen Lieder erleben durfte. © Dani Gassner / Kinderklinikkonzerte e. V.
Revelle, Gregor Hägele, Fabian Seiler
Auch die Pflegekräfte auf den Stationen freuten sich riesig über die sympathischen Auftritte von Revelle und Gregor Hägele. "Unser Dank gebührt dem gesamten Team", so Fabian Seiler, stellvertretender Leiter der Station Blaue Berge. © Kim Sammet / UKW
Letztes Konzert vor C5/C6 draussen
Abschlusskonzert: Draußen vor der Kinderklinik gaben Revelle und Gregor Hägele ein grandioses Abschlusskonzert mit teils unveröffentlichten Songs. © Dani Gassner / Kinderklinikkonzerte e. V.

„Der nächste Teddy, bitte!“

In der Teddyklinik am Uniklinikum Würzburg (UKW) können Kinder vom 13. bis 15. Mai 2024 ihre kranken Kuscheltiere und Puppen untersuchen und behandeln lassen.

Teddybär wird operativ versorgt
Vom 13. bis 15 Mai 2024 findet am Universitätsklinikum Würzburg die Teddyklinik statt, in der Kinder ihre kranken Kuscheltiere untersuchen lassen können. © Daniel Peter / UKW
Kranker Teddybär wird versorgt
Teddyklinik am UKW. © Daniel Peter / UKW

Würzburg. Fremde Menschen, unbekannte Geräte und Gerüche und manchmal tut es auch noch weh – ein Arztbesuch macht vielen Kindern Angst. Deshalb organisieren Studierende der Human- und Zahnmedizin sowie der Pharmazie der Universität Würzburg unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Christoph Härtel, Direktor der Kinderklinik des UKW, in diesem Jahr wieder die Teddyklinik. Ziel des ehrenamtlichen Projekts ist es, Kindern spielerisch die Angst vor Arzt- und Zahnarztbesuchen, Krankenhausaufenthalten und medizinischen Untersuchungen zu nehmen. 
Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren und ihre Eltern sowie Interessierte sind vom 13. bis 15. Mai eingeladen, die Teddyklinik zu besuchen. Jeweils von 13:30 bis 16:30 Uhr können sie ihre Spielgefährten untersuchen, röntgen, abhören und wenn nötig sogar einen Verband anlegen oder operieren lassen. Die Teddyeltern erhalten im Anschluss an die Behandlung in der angegliederten „Apotheke“ alles Notwendige für die weitere Pflege zuhause. 
Die Teddyklinik befindet sich im Innenhof der ehemaligen Kinderkrankenpflegeschule am UKW (Josef-Schneider-Straße 2, Haus D31). Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Realitätsnaher Aufbau der Teddyklinik

Jedes Kind ist eingeladen, sich für sein Kuscheltier im Vorfeld eine Krankheit auszudenken. Vor Ort kann es den Ablauf der Untersuchung mitverfolgen und selbst mithelfen.

Die Teddyklinik besteht aus mehreren Zelten, in denen einzelne Abteilungen wie Wartezimmer, verschiedene Untersuchungsräume, Operationssaal, Röntgen sowie ein Krankenwagen und eine Apotheke untergebracht sind.

Für den Klinikbetrieb werden Geld- und Sachspenden benötigt

Für die Durchführung der Veranstaltung sind die Studierenden auf Geld- und Sachspenden angewiesen. „Wir benötigen zum Beispiel Verbandsmaterial, Pflaster, Ausstattung für die Apotheke, Spielzeug für das Wartezimmer, Obst oder gesunde Süßigkeiten als Tapferkeits-Belohnung sowie kleine Geschenke, die wir den Kindern zum Abschied geben können“, sagt Anna Bogner, Medizinstudentin und Mitorganisatorin der diesjährigen Teddyklinik. 

Weitere Informationen zum Thema Spenden für die Teddyklinik sind auf der Website der Fachschaftsinitiative Medizin e.V. zu finden.

Teddybär wird operativ versorgt
Vom 13. bis 15 Mai 2024 findet am Universitätsklinikum Würzburg die Teddyklinik statt, in der Kinder ihre kranken Kuscheltiere untersuchen lassen können. © Daniel Peter / UKW
Kranker Teddybär wird versorgt
Teddyklinik am UKW. © Daniel Peter / UKW

Das Uniklinikum Würzburg macht mit beim Würzburger Gesundheitstag

Am 4. Mai 2024 findet wieder der Würzburger Gesundheitstag statt. Das Uniklinikum Würzburg ist erneut mit einem umfangreichen Informationsangebot dabei.

Infostände beim Gesundheitstag
Wie beim letzten Gesundheitstag in 2022 wird das Uniklinikum Würzburg auch in diesem Jahr wieder auf dem Oberen Markt diverse Themen aus Therapie, Forschung, Prävention und Selbsthilfe präsentieren. Bild: UKW / Susanne Just

Würzburg. Am Samstag, den 4. Mai 2024 veranstaltet das Aktivbüro der Stadt Würzburg den 13. Würzburger Gesundheitstag. Wie von der alle zwei Jahre stattfindenden Aktion gewohnt, werden erneut Anbieter aus dem professionellen Gesundheitsbereich, Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen in der Innenstadt informieren, beraten und unterhalten.

Das Uniklinikum Würzburg (UKW) beteiligt sich mit insgesamt fünf Infoständen am Oberen Markt.
Dabei stellt die Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin aktuelle, auf verschiedene Krebserkrankungen zugeschnittene Therapien vor, während sich die Medizinische Klinik I und das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) Herzrhythmusstörungen und erblichen Herzerkrankungen widmen. Einen gemeinsamen Auftritt haben auch das Zentrum für Psychische Gesundheit und das Bündnis gegen Depression. Ferner verdeutlicht die Interdisziplinäre Biomaterial- und Datenbank Würzburg (ibdw) ihre Leistungen für die (biomedizinische) Forschung. Am fünften Stand schließlich präsentiert das für seine Selbsthilfefreundlichkeit ausgezeichnete UKW seine enge Kooperation mit zahlreichen Selbsthilfegruppen.

Der Gesundheitstag geht von 10:00 bis 16:00 Uhr.

Infostände beim Gesundheitstag
Wie beim letzten Gesundheitstag in 2022 wird das Uniklinikum Würzburg auch in diesem Jahr wieder auf dem Oberen Markt diverse Themen aus Therapie, Forschung, Prävention und Selbsthilfe präsentieren. Bild: UKW / Susanne Just

Teilnehmende für ARIPro-Studie bis 30. April gesucht!

Untersucht werden Auswirkungen von akut respiratorischen Infektionen (ARI) auf Immunität, Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit von Mitarbeitenden des Gesundheitswesens.

Das ehamlige CoVacSer-Studienteam auf dem Gelände des UKW.
Das ARIPro-Studienteam v.l.n.r.: Alexander Gabel, Nils Petri, Juliane Mees, Manuel Krone, Isabell Wagenhäuser, Julia Reusch; es fehlen Max Mayerhöfer und Helen Müller. © Daniel Peter / UKW
Aufbau der Studie ARIPro - Grafik

Wer im Gesundheitswesen arbeitet, die Wissenschaft unterstützen und regelmäßig Informationen über seinen Immunstatus erhalten möchte, hat noch bis zum 30. April die Chance an der ARIPro-Studie des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) teilzunehmen. Ziel der Studie ist es, Auswirkungen von akut respiratorischen Infektionen (ARI), insbesondere SARS-CoV-2, Influenza und Respiratorisches-Synzytial-Virus (RSV) auf die Immunität, Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit von Mitarbeitenden des Gesundheitswesens zu untersuchen und wie diese gegebenenfalls durch Impfungen verhindert werden können. 

ARI steht für akut respiratorische Infektionen, Pro für Protection. Teilnehmen können alle erwachsene Mitarbeitende des Gesundheitswesens, unabhängig davon, ob sie Kontakt zu Patientinnen und Patienten haben. 

Zwei Teilnahmezeitpunkte pro Person und Jahr

Der Einschluss in die Studie erfolgt bis zum 30. April 2024. Nach der Anmeldung werden die Studienteilnehmenden gebeten, einen Online-Fragebogen auszufüllen und eine Blutprobe mit der Einwilligungserklärung an das Studienteam zu senden. Weitere Datenerhebungen wird es vor der nächsten ARI-Saison im Herbst 2024 sowie im Frühjahr und Herbst 2025 und im Frühjahr 2026 geben. Alle im Rahmen der Studie ermittelten serologischen Befunde werden den Teilnehmenden individuell und baldmöglichst mitgeteilt.

Einladung an Personen, die im Gesundheitswesen im gesamten Bundesgebiet arbeiten

ARIPro ist eine Fortsetzungsstudie der CoVacSer-Studie mit modifiziertem Studien-Design. Die Teilnahme an der vorhergehenden CoVacSer-Studie, aus der zahlreiche wissenschaftliche und gesellschaftlich relevante Erkenntnisse gewonnen wurden (siehe Info weiter unten), ist jedoch nicht verpflichtend. Generell sind Interessierte aus dem gesamten Bundesgebiet herzlich eingeladen, an der ARIPro-Studie teilzunehmen. Für diejenigen die in Würzburg und Umgebung wohnen, bietet das Studienteam auch individuelle Blutentnahmetermine zu bestimmten Zeiten an.

Die ARIPro-Studie wird von einem interdisziplinären Team Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Zentralen Einrichtung für Krankenhaushygiene und Antimicrobial Stewardship, der Medizinischen Klinik und Poliklinik I, Kinderklinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Würzburg sowie dem Institut für Hygiene und Mikrobiologie und dem Institut für Virologie und Immunbiologie der Julius-Maximilians-Universität durchgeführt.

Kontakt: 
Universitätsklinikum Würzburg
Institut für Hygiene und Mikrobiologie
ARIPro-Studienteam
Josef-Schneider-Str. 2 / Gebäude E1
97080 Würzburg

E-Mail: aripro@ ukw.de

Weiterführende Informationen und die genaue Anleitung zur Teilnahme finden Sie unter folgendem Link.

Über die erfolgreiche Vorgängerstudie CoVacSer

In der CoVacSer-Studie des Universitätsklinikums Würzburg wurde die immunologische Impfantwort sowie die Lebens- und Arbeitsqualität nach einer Covid-19-Impfung und/oder -Infektion in einer Kohorte von 1.800 Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten untersucht. Die Daten der CoVacSer-Studie unterstreichen zum Beispiel die Bedeutung von Grippe-Impfung für Beschäftigte in der Patientenversorgung. Die Studie wurde hochrangig publiziert im Journal of Infection. Hier geht es zur Pressemitteilung. Weitere Auswertungen im Rahmen der CoVacSer-Studie zu Faktoren, die die Konzentration von Antikörpern nach einer Corona-Infektion oder Covid-19-Impfung beeinflussen, zur Verträglichkeit der Varianten-adaptierten Covid-19 Impfstoffe und gemeinsamen Verabreichung mit der Influenza-Impfung sind hier zusammengefasst. Auch der Einfluss der psychischen Gesundheit und Schlafqualität auf die Immunogenität von Covid-19-Impfungen wurden im Rahmen der CoVacSer-Studie untersucht und sind hier nachzulesen. 
 

Das ehamlige CoVacSer-Studienteam auf dem Gelände des UKW.
Das ARIPro-Studienteam v.l.n.r.: Alexander Gabel, Nils Petri, Juliane Mees, Manuel Krone, Isabell Wagenhäuser, Julia Reusch; es fehlen Max Mayerhöfer und Helen Müller. © Daniel Peter / UKW
Aufbau der Studie ARIPro - Grafik