Historisches Medizinbuch

Die Geschichte des Universitätsklinikums

Von 1581 bis heute    

Das Universitätsklinikum Würzburg blickt auf eine mehr als 400-jährige Geschichte zurück und ist damit eine der ältesten Universitätskliniken Deutschlands.    

Die Anfänge

  • 1581: Das erste Modell eines Universitätsklinikums wird vorgestellt. Die Idee ist, die Medizinische Fakultät mit dem Krankenhaus Juliusspital in Würzburg zu verbinden.
  • 1805: Caspar Carl von Siebold richtet einen Operationssaal nach modernsten Erkenntnissen ein.
  • 1807: Die erste private Poliklinik unter dem Stadtarzt Horsch wird eröffnet. 1820 geht diese an die Universität über.
  • 1816: Johann Heine eröffnet die erste orthopädische Heilanstalt im deutschen Sprachraum. Im ehemaligen Stefanskloster zu Würzburg befindet sich seitdem die „Wiege der deutschen Orthopädie“ (Georg Hohmann 1959).
  • 1819: Johann Lukas Schönlein, einer der bedeutendsten deutschen Ärzte des 19. Jahrhunderts, der mit der „Naturhistorischen Schule“ eine moderne klinische Methode begründete, übernimmt die Leitung der Medizinischen Klinik.
  • 1833: Die erste Psychiatrische Klinik in Würzburg wird im Juliusspital gegründet.
  • 1840: Aus zwei Zimmern mit 15 Betten besteht die erste Kinderabteilung. Das klingt heutzutage nach wenig, war damals aber eine wichtige Errungenschaft in der Kindermedizin.
  • 1845: Die Pathologie bekommt den ersten eigenständigen Lehrstuhl.
  • 1846: Die Chloroformnarkose wird erfunden und kurz darauf auch in Würzburg angewendet. 
  • 1847: Die Äthernarkose wird in Würzburg eingeführt. Bei der Äthernarkose werden zur Narkotisierung Dämpfe eingeatmet.
  • 1849 bis 1856: Rudolf Ludwig Karl Virchow übernimmt die Leitung der Pathologie in Würzburg.
  • 1850: Die erste Universitäts-Kinderklinik der Welt eröffnet in Würzburg. Franz von Rinecker führt den Titel eines öffentlich-ordentlichen „Professors der Kinderkrankheiten“ bereits seit 1844 und übernimmt die Leitung der Universitäts-Kinderklinik.
  • 1855: Prof. Robert von Welz gründet die erste – damals noch private – Augenklinik in Würzburg.
  • 1878: Nach seinem Tod vermacht Prof. Robert von Welz seine Klinik der Universität Würzburg. Unter seinen Nachfolgern erlebte die Klinik einen steilen Aufstieg – heute ist sie die zweitgrößte Augenklinik in Deutschland.
  • 1893: In der Füchsleinstraße eröffnet die „Psychiatrische Klinik”. 
  • 1895: Die wohl bekannteste und berühmteste Errungenschaft an der Universität Würzburg: Der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen entdeckt die Röntgenstrahlen und leistet damit einen wichtigen Beitrag für die moderne Diagnostik.
  • 1912 bis 1921: Das Universitätsklinikum zieht um: In Grombühl wird das Luitpoldkrankenhaus als neues Universitätsklinikum errichtet. Dank dem Augenarzt Josef Schneider, der in die USA ausgewandert war, erhielt das neue Universitätsklinikum sogar einen Straßenbahnanschluss.

Die Zeit des Nationalsozialismus

  • 1934: In Würzburg wird die erste eigenständige neurochirurgische Abteilung Deutschlands errichtet.
  • 1934 bis 1945: Georg Schaltenbrand ist Arzt an der Inneren und Nervenklinik der Universität Würzburg auf. Er baut die neurologische Leitung auf, deren Leiter er 1935 wird. 1937 wird er Professor für Neurologie. 1940 führt er medizinische Versuche an psychisch kranken und geistig behinderten Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Werneck durch. Das 1947 gegen Schaltenbrand eingeleitete staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren wurde 1948 aufgrund eines entlastenden Gutachtens Victor von Weizäckers eingestellt.
  • 1939 bis 1945: Werner Heyde ist Inhaber des Lehrstuhls für Psychiatrie und Neurologie sowie Klinikdirektor. Er beteiligte sich vermutlich ab Juli 1939 maßgeblich an der Vorbereitung der Tötung von Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie von behinderten Menschen (Aktion T4). Bis 1941 war Heyde als medizinischer Obergutachter der Krankenmordaktion tätig. Unter dem Pseudonym Fritz Sawade praktizierte Werner Heyde bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1959 weiter als Arzt.

Von 1948 bis heute

  • 1948: Zum ersten Mal wird eine Blutkonserve in der Chirurgischen Klinik hergestellt. Mithilfe der Blutkonserven wird die Bluttransfusion um einen Großteil vereinfacht und verbessert.
  • 1950: Blutspenden können erstmals in Vakuumflaschen transportiert werden. Ab diesem Zeitpunkt war es möglich Konserven auch an andere Kliniken zu gegeben. Damit besaß die Chirurgische Universitätsklinik Würzburg die erste Blutspende-Zentrale in Bayern.
  • 1954: Die Abteilung für Thorax-Chirurgie wird eingeweiht.
  • 1955: Das Universitätsklinikum Würzburg eröffnet eine eigene Tuberkuloseabteilung. 
  • 1956: Neue Bereiche: Am Universitätsklinikum wird die Nuklearmedizin gegründet.
  • 1968: Der erste bayerische Lehrstuhl für Anästhesiologie wird in Würzburg eingerichtet.
  • 1971: Die Urologie in Würzburg wird selbstständig. 
  • 1974: Nach fast acht Jahren intensiver Bauarbeiten (1966 bis 1973) wird das erste Kopfklinikum Deutschlands in Würzburg eröffnet.
  • 1977: Die Neuroradiologie bekommt eine eigene Abteilung.
  • 1978: Erste eigenständige Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bayern.
  • 1983: Die Abteilung für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie wird eröffnet.
  • 1996: Das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) wird eröffnet.
  • 2004: Der Neubau des Zentrums für operative Medizin (ZOM) wird nach sechs Jahren intensiven Baus feierlich eröffnet.
  • 2009: Nach sieben Jahren Neubau wird das Zentrums für Innere Medizin (ZIM) feierlich eröffnet.
  • 2009: Auf dem Medizin-Campus wird der Neubau für das Rudolf-Virchow-Zentrum und das Zentrum für Infektionsforschung eingeweiht.
  • 2008: Das Comprehensive Cancer Center Mainfranken (CCC MF) wird eingeweiht.
  • 2009: Das Interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin wird eröffnet.
  • 2011: Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) öffnet seine Türen.
  • 2013: Die Interdisziplinäre Biomaterial- und Datenbank Würzburg (ibdw) wird feierlich eröffnet.
  • 2017: Der Neubau des DZHI wird eingeweiht.