Ein Platz zum Wohlfühlen

Das Kinderwunschzentrum des UKW erstrahlt seit seinem Umzug in den Turm der Frauenklinik in neuem Glanz. Auch im Hintergrund – dem Labor – hat sich einiges getan.

Eingangsbereich des neuen Kinderwunschzentrums: Hinter halbrunden Glaswänden sitzt ein Paar im Wartebereich. Eine Pflegekraft unterhält sich mit ihnen.

Moderne Innenarchitektur im Empfangsbereich des Kinderwunschzentrums.

Portraitbild von Frau Dr. Staib.

Dr. Claudia Staib

Leiterin Labor ZERM

Portraitbild von Herrn Dr. Schwab.

Dr. Michael Schwab

Ärztlicher Leiter ZERM

Modern, hell und mit Blick über Würzburg: So präsentiert sich seit Jahresbeginn das Zentrum für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin – oder kurz: das Kinderwunsch­zentrum am Uniklinikum. „In unseren neuen Räumen, die eine Architektin durchdacht hat, können sich unsere Patientinnen und Patienten wohlfühlen. Wir haben schon viele positive Rückmeldungen erhalten“, erzählt der ärztliche Leiter Dr. Michael Schwab. Auf zwei Stockwerken beraten und behandeln sein Team und er Paare, die bislang ungewollt kinderlos sind. Eine weitere Etage belegt das Labor. „Der Umzug vom Untergeschoss in die oberen Etagen des Turms der Frauenklinik ist ein totaler Gewinn“, freut sich auch dessen Leiterin Dr. Claudia Staib.

Die technische Ausstattung des Labors entspricht einem sehr hohen Qualitätsniveau. Im Reinraum haben weder Staub noch mikrobio­logische Erreger eine Chance, sodass sich Embryonen unter besten Bedingungen entwickeln können. Neu ist auch das ausgeklügelte Monitoring-System, das die Raumtechnik überwacht. So sind beispiels­weise die Kryotanks, in denen Eizellen und Spermien eingefroren sind, stark gesichert. „Es gibt uns ein sehr beruhigendes Gefühl, das so gut unter Kontrolle zu haben“, sagt die Reproduk­tions­biologin.

Embryonenentwicklung im Zeitraffer

Eingezogen ist auch die neueste Generation eines sogenannten Time-Lapse-Inkubators. In dem Gerät reifen Eizellen und Embryonen unter idealen Bedingungen heran und werden dabei regelmäßig fotografiert, sodass sich die Entwicklung in einem Zeitraffer­video beobachten lässt. Das Beson­dere: Das Laborpersonal muss Eizellen und Embryonen für eine mikros­ko­pische Untersuchung nicht aus dem Brutschrank herausnehmen und der Laborumgebung aussetzen, um ihre Qualität zu bewerten. Dr. Claudia Staib schließt nicht aus, dass all die tech­nischen Optimierungen in der Behandlung Wirkung zeigen: „Wir sind schon sehr gespannt zu sehen, ob sich das in den Schwanger­schaftsraten niederschlägt.“

„Wir haben schon viele positive Rückmeldungen erhalten.“

Ärztlicher Leiter Dr. Michael Schwab

Frau Dr. Staib sitzt an einem großen Mikroskop in einem Labor.

Die technische Ausstattung des Labors entspricht einem sehr hohen Qualitätsniveau. Im Reinraum haben weder Staub noch mikrobiologische Erreger eine Chance, sodass sich die Embryonen unter besten Bedingungen entwickeln können.

: Frau in Laborkleidung sitzt vor einem geöffneten Kryotank, in dem Eizellen und Spermien eingefroren sind.

In den Kryotanks sind Eizellen und Spermien eingefroren.

Eine Petrischale mit Spermien und Eizellen in einer Flüssigkeit steht auf Mikroskoptisch.

Petrischale mit Spermien und Eizellen vor der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion.

Vom Kinderwunsch bis zur Geburt

Für Prof. Dr. Achim Wöckel, Direktor der Frauenklinik am UKW, bleibt mit dem Umzug sichergestellt, dass das Kinderwunschzentrum weiterhin eng mit der Frauenklinik und ihren verschiedenen Fach­disziplinen verzahnt ist: „Wenn der Kinderwunsch Realität wird, können Patientinnen bei uns weiterbetreut werden. Mit unserem Schwerpunkt in der Pränataldiagnostik, unserem großen Kreißsaal und dem Level-1-Perinatal­zentrum sind wir am UKW sehr gut aufgestellt, um Familien in der Zeit der Schwangerschaft und rund um die Geburt zu begleiten.“

Auch von der direkten Nähe zur Endokrinologie und der Urologie am Uniklinikum profitieren die Patien­tinnen und Patienten. Die Ursachen für Kinderlosigkeit können vielfältig sein und das Einbeziehen anderer medizinischer Disziplinen erfordern, um Paaren mit einer umfassenden Diagnostik und einer individuell passenden Therapie möglichst zum Nachwuchs zu verhelfen.

Die Fruchtbarkeit trotz Krebs erhalten

Darüber hinaus ist das Kinder­wunschzentrum auf die Behandlung von onkologischen Patientinnen und Patienten spezialisiert, die sich in der fruchtbaren Phase ihres Lebens befinden. Chemo- und Strahlen­therapien können die Fruchtbarkeit mindern oder sogar komplett schädigen. Mit dem Einfrieren von Spermien, Eizellen oder Eierstock­gewebe bleibt Erkrankten die Möglich­keit offen, die Familienplanung nach Abschluss der Krebsbehandlung anzugehen. „Wer gerade die Diagnose Krebs erhält, denkt in diesem Moment nicht über die Zeit nach der Erkrankung nach“, sagt Dr. Michael Schwab. Umso wichtiger sei es, diese Patientengruppe vor der onko­logischen Therapie über fruchtbar­keitserhaltende Maßnahmen zu beraten und sie bei Bedarf durch­zuführen. Ein Thema, das an Wich­tig­keit gewinnt in einer Zeit, in der Brustkrebs und andere bösartige Tumorerkrankungen häufiger als früher schon bei jungen Erwachsenen auftreten.

Zur Website Kinderwunschzentrum

Das UKW-Kinderwunschzentrum

Rund 750 Patientinnen und Patienten werden pro Jahr am Kinder­wunsch­zentrum des Uniklinikums behandelt. Das Team um Leiter Dr. Michael Schwab wendet in der Frucht­barkeitsbehandlung Verfahren an, die ihren Platz in der Repro­duktionsmedizin in Deutschland gefunden haben, unter anderem Insemination, In-vitro-Fertili­sation (IVF) und Intra­zyto­plas­matische Spermien­injektion (ICSI). Die Kryokon­servierung, also das Einfrieren von Ei- und Samenzellen, erfolgt vor Ort im Labor. Auch die operative Entnahme von Spermien und Eierstockgewebe kann am UKW durchgeführt werden. Die Kinderwunschklinik ist Gründungs­mitglied im FertiPROTEKT-Netzwerk. Es vereint rund 150 repro­duktions­medizinische Zentren im deutschsprachigen Raum, die insbesondere Krebserkrankte zu fruchtbarkeitserhaltenden Maßnahmen beraten und ihre Arbeit wissenschaftlich evaluieren.

Teamfoto UKW-Kinderwunschzentrum
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