Mit MACSima gegen Krebs

Mit einem neuen Gerät zur Entdeckung von Tumoren kann das Kinderonkologische Zentrum der Uniklinik Würzburg Krebs bei Kindern noch früher erkennen und bekämpfen.

Porträt von Prof. Paul-Gerhardt Schlegel

Prof. Dr. Paul-Gerhardt Schlegel

Leiter Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzell­transplantation

Dekoratives Bild: Künstlerische Darstellung von zwei Zellen, möglicherweise Krebszellen, mit komplexen, verzweigten Ausläufern. Die Zellen sind in Rosa und Lila gehalten, mit kleinen grünen Punkten.
Gruppenbild von 7 Personen, die in einem Labor um ein medizinisches Gerät stehen. 4 von ihnen tragen Arztkittel und lächeln in die Kamera. Das Gerät ist türkis und glänzend, kastenförmig, mit orangefarbenen Details und trägt den Schriftzug MACSima.

Monika Demmich (Elterninitiative, v.l.), Arne Gies (Miltenyi Biotec), Dr. Ignazio Caruana, Dr. Wolfgang Bywalez (Miltenyi Biotec), Dorothee Haas, Dr. Stefan Ebert und Prof. Dr. Paul-Gerhardt Schlegel.

Krebs bei Kindern entsteht zum Teil schon in einer sehr frühen Entwicklungsphase. Kindertumoren sind oft embryonale Tumoren, die sich während der Zellteilungsprozesse bilden, wenn sich die einzelnen Organe entwickeln. Oft spielen genetische Faktoren eine Rolle bei der Entstehung dieser Tumoren. „Etwa 2100 Kinder in Deutschland erkranken jährlich an Krebs, davon können gegenwärtig 80 Prozent dauerhaft geheilt werden“, sagt Prof. Paul-Gerhardt Schlegel, Leiter der Pädiatrischen Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation am Uniklinikum. Das ist zwar schon beachtlich, aber dennoch ist jedes Kind, das an Krebs stirbt, eines zu viel. „‘No child should die of cancer‘ – kein Kind sollte an Krebs sterben müssen – lautet das Motto. Und mit dem neuen Gerät sind wir diesem Ziel einen großen Schritt nähergekommen“, ergänzt Prof. Schlegel.

MACSima ist ein Fluoreszenzmikroskop, das Körperzellen anhand ihrer Oberflächenstrukturen und innerzellulären Strukturen analysiert und dreidimensional zur Darstellung bringt. Damit wird das Signalnetzwerk, mit dem Zellen untereinander im Tumor in Kontakt treten, entschlüsselt und für die Forscher sichtbar gemacht. MACSima wird von einem Team um Dr. Ignazio Caruana eingesetzt. Der Arbeitsgruppenleiter in der Kinderkrebsforschung am Uniklinikum brachte die Erfahrung im Einsatz neuartiger Immunzellen bei kindlichen soliden Tumoren aus Rom und Houston an die Universitäts-Kinderklinik nach Würzburg.

Das neuartige Verfahren ist revolutionär: „Ein einziger Gewebeschnitt reicht aus, um mehrere Hundert Tumormarker zu erkennen, wo man früher nur zwei bis drei Marker entdecken konnte“, sagt Dr. Caruana. Das geschieht nacheinander: Nach jeder Analyse wird das Gewebe mit einer speziellen Chemikalie gewaschen und dann erfolgt der nächste Durchgang. Auf diese Weise kann man die Marker der Krebszellen und der Immunzellen identifizieren und herausfinden, wie die Immunzellen arbeiten und mit den Tumorzellen interagieren. Darauf aufbauend wird ein Medikament entwickelt, das gezielt gegen den Tumor wirkt: Dafür werden dem Patienten weiße Blutkörperchen entnommen, gentechnisch nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip verändert, vermehrt und dem Patienten per Infusion wieder zugeführt. „Das neue Verfahren ist ein großer Sprung für die Kinderonkologie“, sagt Prof. Schlegel.

Das Kinderonkologische Zentrum verdankt MACSima der Elterninitiative Regenbogen für leukämie- und tumorkranke Kinder Würzburg, die das Gerät im Wert von 645.000 Euro aus einer Erbschaft finanzieren konnte, wie Monika Demmich von der Initiative betont: „Damit kann nicht nur das Leben von vielen Kindern gerettet, sondern auch großes Leid von Eltern abgewendet werden.“

Zur Pressemitteilung über MACSima

Spendenkonto

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