Psychischen

Erkrankungen vorbeugen

Angsterkrankungen, Depression, ADHS, Selbstverletzungen – viele Kinder und Jugendliche leiden an psychischen Erkrankungen. Für eine bessere Prävention wurde in Würzburg das Deutsche Zentrum für Präventionsforschung psychische Gesundheit gegründet.

Mit dem Modell des künftigen Neubaus für das DZPP (von links): Prof. Dr. Paul Pauli, Prof. Dr. Alfred Forchel und Prof. Dr. Marcel Romanos.

Um bei der Vorbeugung psychischer Krankheiten für Fort­schritte zu sorgen, hat die Uni Würzburg im vergangenen Jahr das Deutsche Zentrum für Präventionsforschung Psychische Gesundheit (DZPP) gegründet. Getragen wird es von den Fakultäten für Medizin und Humanwissenschaften. Die Leitung wurde Prof. Dr. Marcel Romanos, dem Direktor der kinder- und jugendpsychiatrischen Universitätsklinik, zusammen mit Prof. Dr. Paul Pauli, dem Leiter des Lehrstuhls für Biologische Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, übertragen. Bayerns Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm übernahm die Schirm­herrschaft. Das Zentrum verfolgt das Ziel, Präventionsprogramme zur Verringerung psychischer Erkrankungen zu entwickeln, ihre Effektivität zu evaluieren und sie in der Fläche verfügbar zu machen. Zudem berät das DZPP Betroffene, Fami­lienangehörige, Schulen und andere Institutionen. Damit bildet das DZPP ein Scharnier zwischen Grundlagenforschung und Versorgungsstrukturen. Eine Million Euro für Neubau Das neue Zentrum wird auf dem Campus Nord in einen Neubau der Würzburger Universität einziehen. Dafür stellt der Würzburger Förderverein Menschenskinder e.V. eine Million Euro zur Ver­fügung. Der Verein warb das Geld bei der Initiative Sternstunden e.V. ein, einer Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks. Baubeginn für das Sternstunden-Präventionszentrum ist voraussichtlich Ende 2020, die Bauzeit ist auf ein Jahr veranschlagt. Die Universität wird das Gebäude auf einem neu zu erschließenden Baufeld am Matthias-Lexer-Weg errichten. Bei der Prävention psychischer Krankheiten spielen Angsterkrankungen eine zentrale Rolle. In Würzburg gibt es dazu eine in Deutschland einzigartige interdisziplinäre Forschungsinfrastruktur. In Interdisziplinären Zentrum für Angsterkrankungen (IZA) arbeiten nicht nur Würzburger Kliniken und Institute aus Medizin, Psychologie, Sonderpädagogik und Pädagogik Hand in Hand. Ins IZA integriert sind auch alle stationären psychiatrischen und kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken in Unterfranken sowie weitere aus Bayern und Baden-Württemberg. Außerdem sind hochrangige Forschende aus ­Berlin, Freiburg, Tübingen, Frankfurt und anderen Städten eingebunden. Erste Präventions­programme laufen an Erste Präventionsprogramme laufen bereits an – etwa das Programm DUDE, das von der Kaufmännischen Krankenkasse KKH gefördert wird. DUDE steht für „Du und deine Emotionen“. Mit Hilfe dieses Programm sollen Kinder lernen, ihre Emotionen zu regulieren. Die Fachleute gehen davon aus, dass dies ein wirksamer Schutz vor selbstverletzenden Verhaltensweisen und emotionalen Störungen ist. Das Programm wird im Lauf des Jahres 2020 an 1.500 nordbayerischen Schülerinnen und Schülern im Alter von zwölf bis 14 Jahren evaluiert werden.

Bild: Kristian Lozina / Uni Würzburg