Zentrum für Psychische Gesundheit etabliert Patienten­beirat

Am Zentrum für Psychische Gesundheit des Uniklinikums Würzburg gibt es jetzt einen Patientenbeirat. Das Gremium soll zukünftig den Vorstand des Zentrums aus der Perspektive der Patienten und deren Angehörigen beraten.

Der Patientenbeirat und Vertreter/innen des Zentrums für Psychische Gesundheit des Uniklinikums Würzburg bei der Inaugurationsveranstaltung des neuen Gremiums.

„Während meiner langjährigen Tätigkeit wurde mir immer deutlicher, dass bei psychischen Erkrankungen die Betroffenen wesentlich zum Behandlungserfolg ihrer Erkrankungen beitragen können und auch müssen“, schildert Prof. Dr. Jürgen Deckert. Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg (UKW) fährt fort: „Patienten und Angehörige sind letztlich ein Teil des behandelnden Teams und wir als professionelle Therapeutinnen und Therapeuten sind auf deren kontinuier­liche Rückmeldungen angewiesen.“ Um diesen Informationsfluss zu systematisieren und zu verbreitern, rief der Vorstand des Zentrums für Psychische Gesundheit (ZEP) des UKW, dem neben Prof. Deckert auch Prof. Dr. Marcel ­Romanos, der Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie, angehört, am 9. September dieses Jahres bei einer Inaugurationsveranstaltung einen Patientenbeirat ins Leben. „Dieses Gremium soll uns über den Einzelfall hinausgehende Anliegen der Betroffenen vermitteln“, umreißt Prof. Deckert. Die Zusammensetzung des Beirats Die Mitglieder des Patientenbeirates kommen zum großen Teil aus Selbsthilfegruppen. Dabei handelt es sich einerseits um die Betroffenen selbst, anderer­seits um deren Angehörige, in der Regel die Eltern. Eine dritte Gruppe sind Mit­arbeiter/innen von sozialpsychiatrischen Einrichtungen, die sehr engen Kontakt zu Patientinnen und Patienten haben. „Der Beirat ist ein Abbild aller Patientengruppen, die wir am ZEP schwerpunktmäßig behandeln, also Menschen mit Psychoseerkrankungen, affektiven Erkrankungen, Suchterkrankungen, dementiellen Erkrankungen, Autismus, Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitäts-Syndrom sowie Angsterkrankungen“, beschreibt Prof. Deckert.

Die Mitglieder des Beirats wurden im Vorfeld vom Vorstand auf ihre mögliche Beteiligung hin angesprochen. Mit vielen von ihnen besteht schon ein jahrelanger, enger Austausch. Aktuell gehören dem Gremium 13 Frauen und Männer an.

Geplant ist, dass sich der Patientenbeirat einmal im Jahr zu einem Austausch mit den Klinik- und Bereichsleitungen des ZEP trifft. Bei diesem Treffen stellen die Ärztinnen und Ärzte neue Entwicklungen in ihrem jeweiligen Bereich vor. Die Beitragsmitglieder ihrerseits haben die Möglichkeit, Kritik und Anregungen einzubringen und neue Entwicklungen, wie beispielsweise einen spezifischen Tag der Selbsthilfe, anzuregen. Auch eine Chance für die Vernetzung der Selbsthilfe „Die Zusammenarbeit des ZEP mit den einzelnen Selbst0hilfegruppen ist schon seit langem sehr intensiv und fruchtbar. Über den Patientenbeirat gibt es die Mög­lichkeit, Rückmeldungen von Selbsthilfe­gruppen-Vertreterinnen und -Vertreter zusammen mit anderen Akteuren des Versorgungssystems an die Klinik zu richten“, freut sich Susanne Wundling vom Aktivbüro der Stadt Würzburg.

Auf einen weiteren Aspekt weist Gabriele Nelkenstock, die externe Selbst­hilfebeauftragte des UKW hin: „Mit der Auszeichnung zum Selbsthilfefreund­lichen Krankenhaus in 2019 startete das Klinikum einen stetigen und lebendigen Verbesserungsprozess. Die Etablierung eines Patientenbeirates im ZEP dokumentiert die Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe auch nach außen und trägt zu deren verlässlichen Gestaltung bei.“

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