Hohe Sterblich­keits­rate bei Schlag­anfall

Nach einem Schlaganfall variieren die Überlebenschancen und das Risiko eines zweiten Anfalls innerhalb der folgenden Jahre stark – je nach Auslöser. Das haben Forscher aus Würzburg und Erlangen herausgefunden.

Beim ischämischen Schlaganfall ist eine Minderdurchblutung des Gehirns verantwortlich für den Hirninfarkt, häufig ausgelöst durch ein Blutgerinnsel. Wissenschaftler/innen der Universitäten Würzburg und Erlangen gewannen kürzlich neue Erkenntnisse über die Sterblichkeit und die Wiederholungsraten nach einem solchen Ereignis. Sie verfolgten dafür Krankheitsverläufe über 20 Jahre hinweg. Auf Würzburger Seite beteiligt waren Prof. Dr. Peter U. Heuschmann, Leiter des Instituts für klinische Epidemiologie und Biometrie, und seine wissenschaftliche Mitarbeiterin Viktoria Rücker. Das Forschungs­team veröffentlichte die Ergebnisse seiner Studie im August dieses Jahres in der Fachzeitschrift Stroke. Fast jeder Zweite stirbt innerhalb von fünf Jahren „Insgesamt zeigen unsere Zahlen hohe Raten sowohl für die Sterblichkeit als auch die Wiederholungsfälle: Fast jeder zweite Patient stirbt innerhalb von fünf Jahren nach dem ersten Schlaganfall. Und jeder fünfte erleidet in diesem Zeitraum einen erneuten Schlaganfall“, fasst Viktoria Rücker die zentralen Ergebnisse der Studie zusammen. Dabei sei die Wahrscheinlich­keit zu sterben bei Frauen etwas höher als bei Männern.

Das Langzeitüberleben und die Wiederholungsrate unterschieden sich jedoch erheblich je nach Ursache des ersten Schlaganfalls. „Betrachtet über einen Zeitraum von fünf Jahren, haben Patienten, deren Schlaganfall durch den Verschluss kleiner Arterien ausgelöst wurde, die höchste Überlebens­wahrscheinlichkeit“, erklärt Prof. Heuschmann. Dagegen liegt diese Rate bei Patienten mit einem sogenannten kardioembolischen Schlaganfall, der unter anderem durch ein Vorhofflimmern verursacht werden kann, am niedrigsten.

Und die Gefahr, innerhalb von fünf Jahren einen erneuten Schlaganfall zu erleiden, war besonders gering in solchen Fällen, bei denen Verengungen der kleinen Hirngefäße oder Ablagerungen in den großen hirnversorgenden Blutgefäßen den ersten Schlag­anfall ausgelöst hatten. Überlebenswahrscheinlichkeit ist gestiegen Was die Zahlen auch zeigen: In den vergangenen Jahrzehnten verbesserte sich in Er­langen die Überlebens­wahrscheinlich­keit nach einem ­ischämischen Schlaganfall deutlich – und zwar über alle Schlaganfall-Subtypen hinweg. Dies steht im Einklang mit der bundesweiten Entwicklung. Mögliche Erklärungen sind Verbesserungen bei den Behandlungs­mög­lich­keiten und im Umgang mit der Erkrankung, etwa durch die Einrichtung von Stroke Units – also Spezialstationen für Schlaganfallpatienten.

Für ihre Studie verwendeten die beteiligten Forscher/innen Daten von 3.346 Patientinnen und Patienten aus dem Zeitraum von 1996 bis 2015. ­Diese stammen aus dem Erlanger Schlaganfall-Register.

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