Gemeinsam gegen Antibiotikaresistenzen

Das Uniklinikum Würzburg wird künftig die Klinik Kitzinger Land bei der leitliniengerechten Antibiotikaanwendung unterstützen. Der Kooperationsvertrag ist ein Meilenstein auf dem Weg, durch einen regionalen Ansatz der Ausbreitung von multiresistenten Erregern entgegenzuwirken.

Gemeinsam gegen Antibiotikaresistenzen

Das Uniklinikum Würzburg wird künftig die Klinik Kitzinger Land bei der leitliniengerechten Antibiotikaanwendung unterstützen. Der Kooperationsvertrag ist ein Meilenstein auf dem Weg, durch einen regionalen Ansatz der Ausbreitung von multiresistenten Erregern entgegenzuwirken.

Bei der Unterzeichnung des AMS-Kooperationsvertrags waren von Seiten des UKW dabei (von links): Die Leiterin der AMS-Arbeitsgruppe, Dr. Güzin Surat, die Vorstände Prof. Dr. Matthias Frosch, Philip Rieger und Prof. Dr. Georg Ertl sowie Prof. Dr. Vogel, der Leiter der Stabsstelle Krankenhaushygiene. Das KKL war vertreten durch Oberarzt Dr. Daniel Holzheid und Vorstand Thilo Penzhorn.

Am 24. November dieses Jahres schlossen Vertreter des Uniklinikums Würzburg (UKW) und der Klinik Kitzinger Land (KKL) einen Kooperationsvertrag zur Antimicrobial Stewardship (AMS). Darunter versteht man eine Methode, die darauf abzielt, die Verschreibungsqualität von Antiinfektiva zu verbessern. Antiinfektiva sind Arzneimittel zur Behandlung von Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Antibiotika und Antimykotika. Durch AMS sollen Resistenzen verhindert und gleichzeitig das Behandlungsergebnis optimiert werden. „Hierfür braucht man ein interdisziplinär aufgestelltes Expertenteam, das eng mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten zusammenarbeitet. Eine Leistung, die für kleinere Krankenhäuser mit eigenen Kräften organisatorisch und wirtschaftlich kaum umzusetzen ist“, sagt Dr. Daniel Holzheid, Oberarzt des KKL. Mit 205 Betten und jährlich rund 11.000 Fällen gehört die Klinik Kitzinger Land zu dieser Kategorie. AMS-Visiten am KKL Der Kooperationsvertrag mit dem UKW schließt diese Lücke. So berät und schult die von Dr. Güzin Surat geleitete AMS-Arbeitsgruppe des Uniklinikums seither die Kitzinger Kolleg*innen. „Gemeinsam bewerten wir zudem den Antibiotikaverbrauch sowie die Resistenzentwicklung und führen abgestimmte Therapiestandards ein“, berichtet Dr. Surat. Dazu fährt die Infektiologin unter anderem wöchentlich für eine AMS-­Visite an die KKL. „Wir freuen uns, dass wir – gerade auch im Sinne der Patienten­sicherheit – mit dem UKW eine professionelle Lösung gefunden haben, unseren Beitrag im Kampf gegen die rasante Ausbreitung von multiresistenten Erregern und den damit einhergehenden Wirkungsverlust von Antibiotika zu leisten“, kommentierte KKL-Vorstand Thilo Penzhorn bei der Vertragsunterzeichnung. „Das Abkommen mit der Klinik Kitzinger Land ist die Blaupause für ähnliche AMS-Kooperationsverträge mit anderen unterfränkischen Krankenhäusern und unterstreicht die enge Kooperation der Region im Gesundheitswesen“, verdeutlicht Prof. Dr. Georg Ertl, der Ärzt­liche Direktor des UKW. So lägen schon entsprechende Absichtserklärungen von drei weiteren Einrichtungen vor. Regionales Netzwerk geplant Das UKW arbeitet derzeit an der Etablierung eines AMS-Kliniknetzwerks, um die Kommunikation zu stärken, die Fortbildung auf dem Gebiet der Antibiotikatherapie zu verbessern und die Therapieansätze in der Region zu vereinheitlichen. Auch das KKL unterstützt diese Netzwerkbildung. „Die Kliniken einer Region stehen durch Verlegungen in einem ständigen Patientenaustausch. Da ist es höchst sinnvoll, über eine verbesserte Kommunikation und Abstimmung zwischen den Häusern regional eine gleichbleibende Qualität der Antibiotikaversorgung sicherzustellen“, betont Prof. Dr. Ulrich Vogel, der Leiter der Stabsstelle Krankenhaushygiene des UKW.

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