Herzwochen

Alle Jahre wieder ruft die Deutsche Herzstiftung im November die Herzwochen aus. In diesem Jahr stand die Aufklärungskampagne unter dem Motto „Das schwache Herz“. Versteht sich von selbst, dass das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) und die Medizinische Klinik und Poli­klinik I (Med Eins) mit dabei war.

Eigentlich waren ein begehbares Herzmodell am Bahnhof geplant, Vorträge mit öffentlicher Sprechstunde im ZIM-Hörsaal und anschließende Besichtigung des Katheterlabors. Eigentlich. Denn auch diese Pläne hat Corona durchkreuzt. „Wenn die interessierten Besucher nicht zu uns kommen können, kommen wir eben zu ihnen nach Hause, via Skype for Business“, befanden die Kardiologen aus dem DZHI und der Med Eins. Günther Reimherr baute eigens für das Webinar „Wenn das Herz steif oder müde wird“ am 17. November in den Seminarräumen im DZHI eine Technik auf, die dem Situation Room im Weißen Haus in Washington gleichkam. Bewegte und bewegende Bilder Prof. Dr. Christoph Maack, Sprecher des DZHI, begrüßte zunächst die Besucher im Netz und erläuterte Risikofaktoren und Formen der Herzschwäche: „Wir unterscheiden prinzipiell zwei Formen der Herzschwäche: Eine, bei der das Herz müde geworden ist und nicht mehr gut pumpt, die systolische Herz­insuffizienz. Und eine bei der es dem Herzen an Elastizität fehlt, sodass es in der Entspannungsphase zwischen den Herzschlägen, der Diastole, nicht genügend Blut aufnehmen kann. Man spricht daher beim steifen und dicken Herzen von der diastolischen Herzinsuffizienz sowie von einer Herzschwäche mit erhaltener Pumpfunktion HFpEF (Heart Failure with preserved Ejection Fraction).“ Prof. Dr. Ulrich Hofmann, geschäftsführender Oberarzt an der Med Eins, konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die Entstehung und Behandlung der HFpEF. Zu den wichtigsten Diagnosemethoden gehört neben Bluttest und EKG auch der Herzultraschall, die so genannte Echokardiographie. Dr. Caroline Morbach, Leiterin des Echolabors am DZHI, demonstrierte anhand bewegter – und sehr bewegender – Bilder verschiedene Formen der Herzinsuffizienz. Wie unterscheidet sich das müde Herz mit reduzierter Pumpfunktion vom steifen Herzen mit Füllungsstörung? Und wie sieht das besonders dicke Herz aus? Eine echte Bereicherung Auf das besonders dicke Herz, die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM/HOCM), gingen Prof. Dr. Hubert Seggewiß und Dr. Angelika Batzner in ihrem Vortrag detaillierter ein. Die beiden verstärken seit April im DZHI und der Med Eins das interdisziplinäre Team für Dia­gnostik und Therapie für Patienten mit HCM. HCM ist eine meist angeborene Erkrankung – eine von vielen familiären Kardiomyopathien, die zu einer Herzinsuffizienz führen können. Prof. Dr. Brenda Gerull, Leiterin des ­Departments Kardiovaskuläre Genetik am DZHI, stellte daher zum Schluss verschiedene bereits bekannte genetische Ursachen von Herzmuskelerkrankungen vor und legte dar, wie sie sich vererben und wann ein genetischer Test sowie Familienuntersuchungen sinnvoll sind. Der Moderator Stefan Frantz, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I leitete die im Chat gestellten Fragen an die Referenten weiter. Diese beantworteten die teils sehr kniffligen Fragen interdisziplinär und zeigten damit einmal mehr, wie ergiebig Kooperationen sind. Eine Webinar-Teilnehmerin aus Bad Tölz schrieb direkt im Anschluss: „Ganz herzlichen Dank, dass mir die Teilnahme ermöglicht wurde. Es war eine super Veranstaltung. Die Webinare in diesen Zeiten sind eine echte Bereicherung!“

Autorin: Kirstin Linkamp

Perspektivwechsel

Beobachten. Erkennen. Illustrieren. So lautete die Aufgabe für 13 Schülerinnen und Schüler der Q11 am Wirsberg-Gymnasium. Im Rahmen des wissenschaftspropädeutischen Seminars (W-Seminar) „Kunst & Biologie“ haben sie sich auf die Spuren von Maria Sybilla Merian begeben. Schon im vergangenen Winter durften sie bei einem Besuch im DZHI am 7Tesla und in der Kardiovaskulären Genetik neue Formen der Bildgebung kennen und Bilder lesen lernen. „Der faszinierende Formenreichtum der Natur und neue Bildformate sind oft genug eine anregende Quelle für die Entfaltung von Fantasie und Kreativität in der Bildenden Kunst“, so die Lehrerin Sabine Blum-Pfingstl. Für ein Projekt kam der Schüler Fabian Cristof noch einmal ins DZHI, um 16 Mitarbeiterinnen mit ihrem Arbeitswerkzeug darzustellen. Die Arbeit entstand gemeinsam mit der Fotografin Claudia Brandao Mecker. Wir sind begeistert!

Herzgesunde Ernährung

Schülerinnen der Berufsfachschule für Diätassistenten zeigen, wie man gesund und munter durch den Winter und den Corona-Lockdown kommt. Ein Projekt der besonderen Art starteten die angehenden Diätassistentinnen. Gemeinsam mit dem DZHI haben die Schülerinnen der Berufsfachschule sechs Filme entwickelt, die sich der herzgesunden Ernährung widmen. In einem Dialog wird eine gesunde Alternative für den Weihnachtsbraten vorgestellt. Eine Gruppe widmet sich dem gesunden Frühstück. Ein anderes Team zeigt, wie man gesund durch den Winter und die Corona-Krise kommt, sich zum Beispiel Gemüsebrühe ganz einfach selbst herstellen lässt und man daraus eine leckere Rote-Bete-Suppe ­kochen kann. Mit Ofengemüse, Kräuterquark und Hähnchenspießen werden „tierisch gute“ Menüs gezaubert. Und vier Schülerinnen bringen via Zoom ihre Freundin, die aufgrund ihrer Nahrungsmittelunverträglichkeiten viele Plätzchen nicht essen kann, in Weihnachtsstimmung, indem sie glutenfreie und zuckerarme Kekse backen. Zu sehen sind die Filme auf der Webseite der Berufsfachschule für Diätassistenten. www.ukw.de/herzgesund-essen. Hier gibt es auch die entsprechenden Rezepte als Download. Guten Appetit und frohe Weihnachten!

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