Im Netzwerk gegen Corona

Das „Netzwerk Universitätsmedizin“ (NUM) bündelt bis zum Frühjahr 2021 bundesweite Forschungen zur Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten, die an Covid-19 erkranken. Das Uniklinikum und die Uni Würzburg sind in elf Verbünden vertreten.

Zur Bewältigung der Corona-Pandemie hat sich das nationale Netzwerk der ­Universitätsmedizin zusammengeschlossen.

Prävention, Behandlung und die Suche nach Impfstoffen gegen „Corona“ stellen die Gesundheitssysteme vor große Herausforderungen. Um Forschungsprojekte zu bündeln, Akteurinnen und Akteure zu vernetzen sowie Reibungsverluste zu verhindern, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das „Netzwerk Universitätsmedizin“ (NUM, www.netzwerk-universitaetsmedizin.de) ins Leben gerufen und fördert es mit 150 Millionen Euro. Alle deutschen Standorte der Universitätsmedizin sind vertreten, die Gesamtkoordination liegt bei der Berliner Charité. Kompetenzen und Ressourcen bündeln Ein Ziel des NUM ist es, Kompetenzen und Ressourcen in Prävention, Diagnostik- und Behandlung aller deutschen Universitätsklinika zusammenzuführen und auszuwerten. Dadurch sollen Strukturen und Prozesse in den Klinika geschaffen werden, die eine schnelle und qualitätsgesicherte Versorgung der an Covid-19 erkrankten Patientinnen und Patienten sicherstellen. Um im NUM situationsgerecht und rasch agieren zu können, haben das Uniklinikum Würzburg (UKW) und die Medizinische Fakultät der Uni Würz­burg eine gemeinsame Task-Force unter der Leitung des Ärztlichen Direktors des Klinikums, Prof. Dr. Georg Ertl, und des Dekans der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Matthias Frosch, eingerichtet. „Die Task Force kann auf die langjährige Erfahrung und internationale Reputation des Forschungsstandorts Würzburg bei Klinischen Studien und Registern zurückgreifen“, so der Koordinator der Würzburger Task Force, Prof. Dr. Peter Heuschmann, Direktor des Instituts für Klinische Epidemiologie und Biometrie. Die Interdisziplinäre Biomaterial- und Datenbank Würzburg (ibdw) bildet die Basis für die Bioprobenerfassung, das Servicezentrum Medizin-Informatik des UKW sorgt unter hohem Zeitdruck für notwendige Anpassungen der Daten­erhebung, -speicherung und -verarbeitung. „Nahezu alle infektiologischen und klinischen Forschungsbereiche des Standorts Würzburg sind mit ihren Erfahrungen in der klinischen Forschung einbezogen“, berichtet der Dekan Prof. Frosch. Würzburger Universitätsmedizin breit beteiligt Der Forschungsstandort Würzburg ist an elf der insgesamt 13 geförderten Verbünde des NUM aktiv beteiligt. Die ­Themen decken ein breites Spektrum an medizinischer Forschung und Anwendung ab, beispielsweise Nachunter­suchungen bei Covid-19-Patientinnen und -Patienten (NAPKON), Evidenz für Maßnahmen zur Pandemiebewältigung

(CEO-sys), Pandemiemanagement (EViPan Unimed) und Testung (B-FAST). Die Gesamtfördersumme beläuft sich für Würzburg auf über 4,3 Millionen Euro.

Neben der konkreten Verbesserung der Patientenbehandlung zielt das Netzwerk auch darauf ab, mit bislang gewonnenen Erkenntnissen im Krisenmanagement und in den organisatorischen Abläufen besser für zukünftige Krankheitsereignisse gewappnet zu sein. Die Themenfelder des Netzwerks fokussieren sich vor allem auf die Bereiche, die insgesamt einen größtmöglichen Mehrwert für eine „Pandemic Preparedness“, also die Vorbereitung auf pandemische Ereignisse, bieten. „Gerade die wieder gestiegenen Corona-Infektionszahlen ohne entsprechende Covid-19-Erkrankungen machen den Forschungsbedarf deutlich: Wer infiziert sich, wer wird krank und wer hat einen schweren Krankheitsverlauf? Was sind die Risikofaktoren für einen solchen schweren Verlauf?“, unterstreicht Prof. Ertl. Auch die Würzburger STAAB-COVID-Studie, die am Deutschen Zentrum für Herz­insuffizienz mit Unterstützung des Bayerischen Wissenschaftsministeriums und der Stadt Würzburg durchgeführt wird, widme sich diesen wichtigen Fragen. Der Bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler lobt: „Hier zeigt die Universitätsmedizin, dass sie quasi aus dem Stand für die Gesellschaft wichtigste medizinische Forschungsfragen bearbeiten kann. In ihr sind Patientenversorgung und patientennahe Forschung so eng verzahnt, dass eine schnelle und wissenschaftlich fundierte Rückkopplung von Erkenntnissen in die medizinische Anwendung möglich ist. Sowohl in der Forschung als auch in der Versorgung ist die Universitätsmedizin die Speerspitze im Kampf gegen Corona“

Focus-Klinikliste:

UKW bayernweit auf dem dritten Platz

Die „Klinikliste“ des Nachrichtenmaga­zins Focus gilt als der umfangreichste Qualitätsvergleich der deutschen Krankenhäuser. Im Oktober dieses Jahres erschien im Sonderheft „Focus Gesundheit“ die Klinikliste 2021. Laut dem Tabellenwerk kam das Uniklinikum Würzburg (UKW) im bundes­weiten Vergleich auf Platz 13, während es in Bayern den dritten Platz erreichte. Nur die beiden Münchener Universitätsklinika schnitten im Freistaat noch besser ab. Insgesamt stellte Focus deutschlandweit 1.247 Kranken­häuser mit zusammen fast 8.200 Kliniken und Fachabteilungen auf den Prüfstand. In zwölf Bereichen in der ­bundesweiten Spitzengruppe Die Studie deckt 40 Fachbereiche und Erkrankungen ab. In der Focus-Liste „empfohlen“ wurde das Würzburger Uniklinikum bei der Behandlung von Brustkrebs, Depression, gynäkologischen Krebserkrankungen, Hautkrebs, Knie (Kreuzband, Meniskus), Multipler Sklerose, Prostatakrebs und Risikogeburt sowie in den Fachgebieten Adipositas-Chirurgie, Herzchirurgie, Kardiologie, Schilddrüsen-Chirurgie, Un­fall­chirurgie und Zahnkliniken – hier sowohl in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, wie auch bei Zahnerhaltung und Parodontologie. Zur deutschen Spitzengruppe gehört das UKW bei Alzheimer, Angst, Darmkrebs, Gallenblasen- und Gallenwegchirurgie, Hautkrankheiten, Hirntumoren, Kinderchirurgie, Leukämie, Nuklearmedizin, Parkinson, Schlaganfall und Strahlentherapie. Eine Besonderheit in diesem Jahr: Im Kapitel „Psyche“ des Sonderhefts bekam Prof. Dr. Jürgen Deckert, der Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des UKW, Gelegenheit, seine Ziele bei der Behandlung von Angsterkrankungen kurz darzustellen.

Das Uniklinikum Würzburg konnte sich auch in der Focus-Klinikliste 2021 wieder weit vorne platzieren.