„KI muss dem Arzt ­unterworfen bleiben“

Die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg unterstützt in 2020 vier wissenschaftliche Projekte mit insgesamt 80.000 Euro. Gerade im wirtschaftlich schwierigen Corona-Jahr setzt sie damit erneut ein Signal der Wertschätzung für den Kampf der Forscherteams gegen Tumorerkrankungen.

Hochkarätige Referenten diskutierten über Chancen und Risiken von KI in der Medizin: Prof. Andreas Dengel, Staatsministerin Judith Gerlach, Prof. Georg Ertl, Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Prof. Elisabeth Gräb-Schmidt (v.l.). Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Stefan Meyer-Ahlen (Akademie Domschule Würzburg) und Rita Börste (UKW).

Künstliche Intelligenz (KI) gehört zu unserem Alltag. Doch was ist eigentlich damit gemeint? Kurz gesagt geht es dabei um selbstlernende Systeme, die Unmengen an Daten verarbeiten können und durch diese Steuerungsfunktion den Menschen entlasten. Verbunden ist diese Entlastung jedoch mit einer tiefen Verunsicherung in der Gesellschaft: Wie weitreichend sind die digitalen Möglichkeiten? Wo sind die Grenzen? Steuern am Ende die Maschinen den Menschen? Diesen komplexen und herausfordernden Fragen gingen Experten aus Medizin und Ethik am 16. Oktober dieses Jahres auf der Informations- und Diskussionsveranstaltung „Künstliche Intelligenz in der Medizin" im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz nach. Organisiert wurde sie vom Uniklinikum Würzburg (UKW) in Zusammenarbeit mit der Akademie Domschule Würzburg. Rund 100 Personen nahmen vor Ort oder online an der dreistündigen Veranstaltung teil. Zu den hochkarätigen Referenten zählte die Bayerische Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach. Maschinen bleiben Hilfsmittel „KI muss dem Arzt unterworfen bleiben“, fasste Prof. Dr. Georg Ertl, der Ärztliche Direktor des UKW, zusammen. Mithilfe der massenhaften Datenverarbeitung seien schon viele Fortschritte erreicht worden, beispielsweise in der Früherkennung von Krankheiten, bei personalisierten Therapien, der Entwicklung von ­Medikamenten oder Antibiotika sowie in der genetischen Analyse. Diese Entwicklung gehe dynamisch weiter. Im Idealfall können Mediziner von aufwändigen Tätigkeiten befreit werden und haben dadurch mehr Zeit für ihre Patienten. Gleichzeitig bleibt aber ein mulmiges Gefühl. Was wäre, wenn die Medizin zunehmend automatisiert würde: Wird dann am Ende der Arzt durch den Algorithmus ersetzt? Diese Frage verneinte Prof. Ertl. Die Maschinen könnten immer nur Hilfsmittel für den Mediziner sein. Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach unterstrich: „Im Gesundheitswesen ist menschliche Zuwendung entscheidend. Keine KI kann sie ersetzen.“

Auf der Veranstaltung wurden viele relevante medizinische und ethische Aspekte angesprochen. Deutlich wurde: Diese Diskussion war ein wichtiger Auftakt, Folgeveranstaltungen, die die weitere Entwicklung beleuchten, müssen folgen.

Autorin: Rita Börste

Bild: R. Emmerich / Uni Würzburg

Röntgen-Ausstellung am Sanderring

Zum 125. Jahrestag der Ent­deckung der Röntgenstrahlen hat die Uni Würzburg eine Jubiläums­ausstellung realisiert. Bis Ende März 2021 gibt sie Einblicke in Röntgens Leben und seine wissenschaftliche Laufbahn. Sie dokumentiert seine Entdeckung, die er am Abend des 8. November 1895 am Physikalischen Institut der Uni Würzburg machte. Sie informiert über die ersten Experi­mente mit Röntgenstrahlen und die gewaltige weltweite Resonanz auf die neue Art von Strahlen. Viele Beispiele veranschaulichen, wie Röntgenstrahlen heute auf verschiedenen Feldern in Forschung und Praxis angewendet werden.

Ort: Neue Universität Würzburg, Sanderring 2, Oberes Foyer Öffnungszeiten: Mo – Fr. 8:00 bis 19:00 Uhr Eintritt frei

Unipräsident Forchel und Bürgermeister Heilig in der Ausstellung.