Vom Herzchirurg zum

OP-Manager

In der OP-Leitstelle laufen die Fäden für das OP-Management zusammen: Der ärztliche OP-Manager Dr. András K. Szabó besucht diese Schaltzentrale des Zentral-OP im ZOM mehrmals am Tag. Mit seinen Kolleginnen, den OP-Koordinatorinnen Barbara Kopp und Margarete Hammerl, bespricht er, ob das laufende OP-Programm nach Plan verläuft. Fragen wie „Sind wir im Zeitplan?“ oder „Müssen wir ungeplante Notfalloperationen kurzfristig in das OP-Programm integrieren?“ stehen auf der Tagesordnung. Ein täglicher Balanceakt – bei Bedarf wird der OP-Plan angepasst.

Steuert seit Juni 2019 das OP-Management: Dr. András K. Szabó.

Der Zentral-OP (ZOP) ZOM bildet die Schnittstelle zwischen den verschiedenen operativen Disziplinen am UKW: Dazu gehören die Chirurgie I und II, Herz-Thorax-Chirurgie, Urologie, sowie Kardiologen aus der Medizinischen Klinik I, die im Hybrid-OP Aortenklappen implantieren. Mit allein 16 OP-Sälen im ZOP ZOM sowie 12 weiteren in den Kopfkliniken ist die OP-Planung eine äußerst anspruchsvolle strategische und operative Aufgabe. OP-Manager Dr. Szabó erklärt: „Der OP-Bereich ist zentral für die operativen Fächer und den Behandlungserfolg für ihre Patienten. Er ist auch ein Schlüssel zur Wertschöpfung in einem Krankenhaus, da er einnahmen generiert aber auch sehr kostenintensiv ist durch eine hohe Personaleinbindung und notwendige Investitionen in modernste Technik. Deshalb ist es sehr wichtig, die Abläufe rund um den OP-Bereich besonders gut zu planen und zu steuern.“ Eigenes OP-Management-Team koordiniert OP-Plan Am UKW nimmt diese Aufgabe ein eigenes OP-Management-Team wahr. Dr. Szabó, von Haus aus Herzchirurg, hält als ärztlicher OP-Manager die Fäden in der Hand und ist für das Controlling der OP-Organisation verantwortlich. Der gebürtige Ungar leitet neben dem ZOP ZOM auch den OP-Bereich der Gynäkologie. Sein Kollege, der Facharzt für Allgemeinchirurgie Dr. Erkko Böhm, steuert als Pendant den OP der Kopfkliniken. Zum Team gehören weiter OP-Koordinatoren, die das tägliche Tages-OP-Programm umsetzen: Markus Niersberger, mit dem Dr. Szabó sein Büro teilt und der ihn vertritt, ist für die statistischen Auswertungen verantwortlich. Barbara Kopp und Margarete Hammerl koordinieren vor Ort im ZOP die Eingriffe der Herzchirurgie bzw. der Allgemeinchirurgie.

Dr. K. Szabo ist direkt dem Ärztlichen Direktor Prof. Georg Ertl unterstellt. Eine OP-Steuerungsgruppe legt fest, welche unternehmensstrategischen und medizinischen Ziele er und sein Team erreichen sollen. Unterstützer der Chirurgen „Wir verstehen uns als interner Dienstleister für die operativen Kliniken im ZOM“, erläutert Dr. Szabo das Selbstverständnis seines Teams. „Konkret heißt dies, dass wir durch eine sehr gute Organisation unserer Abläufe und enge Kooperation der Berufsgruppen untereinander eine bestmögliche Qualität erreichen möchten. Unser Ziel ist es, die Patienten zufrieden zu stellen und unseren Mitarbeitern einen guten Rahmen für ihre Arbeit zu bieten.“ Um diesem Anspruch gerecht zu werden, feilt das OP-Team permanent daran, Abläufe und Prozesse weiter zu optimieren. So aktuell z.B. in der Allgemeinchirurgie: Anfang Mai wurde hier als Pilotprojekt ein Zwei-Schicht-Modell eingeführt, durch das der Personaleinsatz weiter optimiert werden soll. Einem regelmäßigen Controlling unterzogen werden auch die Betriebszeiten der OP-Säle. Die OP-Kernzeit umfasst 8 bis 15 Uhr, bei Bedarf kann in bis zu fünf Sälen im ZOP ZOM länger operiert werden. Sämtliche Kennzeichen, mit denen die OP-Leistung erfasst wird, dokumentiert das OP-Management-Team in einem neu aufgebauten Berichtswesen.

Dr. Szabó arbeitete von 2009 bis 2018 als Oberarzt in der Herz-Thorax-Chirurgie am UKW und weiß daher, wie Chirurgen „ticken“ - ein großer Vorteil bei der täglichen Arbeit. Er war Prof. Rainer Leyh nach dessen Ernennung zum Klinikdirektor von der Uniklinik Essen nach Würzburg gefolgt. Nach einem Intermezzo als Herzchirurg am Klinikum Kassel wechselte er in die Gefäßchirurgie und arbeitete in diesem Gebiet bis 2019 in Bad Nauheim bei den Kerckhoff-Kliniken. Seine Stelle als OP-Manager am UKW hat er seit dem 1.6.2019 inne.

Neue Herausforderung gesucht „Ich war mit Herzblut Herzchirurg“, blickt András K. Szabó zurück. „Doch nach 25 Jahren und fast 2.000 OPs habe ich eine neue Herausforderung ­gesucht.“ Seine Affinität zur IT und die Freude daran, Strukturen zu schaffen und weiterzuentwickeln führten ihn zum OP-Management: „Als ich von der vakanten Stelle eines OP-Managers am UKW erfuhr, habe ich nicht lange gefackelt und zugegriffen. Ich wollte zurück ans Uniklinikum: Das UKW hat eine ideale Infrastruktur und ist im Bereich OP-Management gut aufgestellt. Darauf kann ich aufbauen. Auch privat bin ich glücklich, wieder bei meiner Familie in Würzburg zu sein und nicht mehr pendeln zu müssen.“ OP-Management in Zeiten von Corona In den letzten Monaten dominierte auch bei Dr. Szabó die Corona-Pandemie. Zu seinem Tagesplan gehörte die Teilnahme an den Sitzungen der Klinikumseinsatzleitung (KEL). Hierfür wertete er wöchentlich die aktuelle OP-Leistung aus und berichtete in jeder Sitzung über die vorhandenen Intensivkapazitäten. Doch auch konzeptionell war seine Expertise gefragt: Gemeinsam mit dem Notfallmediziner Prof. Thomas Wurmb hat er ein Konzept erstellt, wie der Zentral-OP umgestellt und mit Beatmungsplätzen ausgestattet werden könnte. Auch mit der Stabsstelle Krankenhaushygiene und ihrem Leiter Prof. Ulrich Vogel hat Dr. K. Szabó eng zusammengearbeitet. „Die KEL hat einen Super-Job gemacht“, fasst der OP-Manager zusammen. „Wir haben mit Augenmaß die OP-Leistung gedrosselt. Dabei war jederzeit die Versorgung von Notfallpatienten oder Patienten mit schweren Erkrankungen auch ohne Covid sichergestellt. Wir haben im Sinne der Bevölkerung gehandelt.“ Inzwischen haben er und sein Team, den OP-Betrieb wieder weitgehend in die Regelversorgung zurückgeführt.

Autorin: Rita Börste