Ein Meilen­stein

in der Geschichte des Uniklinikums

Vor 100 Jahren wurde das Staatliche Luitpoldkrankenhaus eingeweiht, das später in Universitätsklinikum Würzburg umbenannt wurde. Das Klinikum feierte das Jubiläum in den vergangenen Monaten auf vielfältige Weise.

Ende der 1920er Jahre zeigte sich das Luitpold­krankenhaus als großzügige Anlage mit zahlreichen Grünflächen und einer Allee.

Mit dem Bezug der Medizinischen und Chirurgischen Klinik wurde am 2. November 1921 im Würzburger Stadtteil Grom­bühl das Luitpoldkrankenhaus offiziell eröffnet. Damit war die Keimzelle des Luitpold-Campus an der Josef-Schneider-Straße gelegt, aus dem sich das heutige Uniklinikum Würzburg (UKW) entwickelte. Im Jubiläumsjahr 2021 erinnerte das Großkrankenhaus auf vielerlei Wegen an diesen Meilenstein in seiner ansonsten über 400-jährigen Geschichte.

Als zentrale Veranstaltung gelang es den Machern, am 2. November dieses Jahres – also genau am Eröffnungsdatum – im Rudolf-Virchow-Zentrum (RVZ) – also mitten im Luitpold-Campus – einen Festakt zu organisieren. Unter dem Titel „Luitpold-Campus – Tradition und Innovation seit 1921“ kamen dort über 100 geladene Gäste zusammen. Heute ­feiern wir quasi den 100. Geburtstag der modernen Würzburger Universitätsmedizin – mit diesen Worten führte ihnen Prof. Dr. Jens Maschmann die Bedeutung des Jubiläums nochmals gebündelt vor Augen. Der Ärztliche Direktor des UKW begleitete sie als Moderator durch die gut zweistündige Veranstaltung.

Beim Festakt rund um das siegreiche Architekturmodell für das Erweiterungsgelände Nord gruppiert: Im Vordergrund Prof. Dipl.-Ing. Christine Nickl-Weller (links) und Staatsministerin Judith Gerlach, hinten (von links): Universitätspräsident Prof. Dr. Paul Pauli, Philip Rieger, Prof. Dr. Jens Maschmann, Marcus Huppertz und Prof. Dr. Matthias Frosch (alle vier aus dem Vorstand des UKW) sowie Martin Heilig, Bürgermeister der Stadt Würzburg.

Sein Kollege aus dem Klinikumsvorstand, Prof. Dr. Matthias Frosch, arbeitete in seiner Ansprache heraus, dass sich die lokale Geschichte der Universitätsmedizin zwar bis zur Gründung der Würzburger Universität im Jahr 1582 zurückverfolgen lässt, aber die Einweihung des Luitpoldkrankenhauses 1921 ein wahrhaftig epochaler Entwicklungsschritt war. „Mit dem nach dem bayerischen Prinzregenten benannten Gebäudeensemble erhielten damals Stadt und Region eines der modernsten, wegweisendsten Großkrankenhäuser jener Zeit“, betonte der Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni Würzburg.

Heute eines der wichtigsten medizinischen Zentren Frankens Laut Judith Gerlach, der bayerischen Staatsministerin für d­igitales, nahm das Klinikum in den folgenden Jahrzehnten – unterbrochen vom Zweiten Weltkrieg – einen steilen Aufstieg und entwickelte sich zu einem der wichtigsten medizinischen Zentren in Franken. Die Gastrednerin des Festakts sagte: „Das Universitätsklinikum Würzburg genießt heute als medizinische Forschungseinrichtung weltweites Ansehen. Gleichzeitig ist es ein leistungsfähiges Krankenhaus der Maximalversorgung. Und es bietet den Bürgerinnen und Bürgern der gesamten Region Zugang zur Spitzenmedizin.“ Ähnlich lobende Worte sandte auch Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler per eingespielter Videogrußbotschaft in den Hörsaal des RVZ.

Für Prof. Dr. Paul Pauli, den Präsidenten der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Aufsichtsratsmitglied des Klinikums, ist die gute Zusammenarbeit mit dem UKW zudem ein Glücksfall für die Medizinische Fakultät mit ihren gut 3.600 Studierenden, während der Würzburger Bürgermeister Martin Heilig in seinem Grußwort unter anderem die herausragenden Leistungen des Uniklinikums und seiner Beschäftigten während der Corona-Pandemie unterstrich.

Zum Lesen und Betrachten

Festschrift Wer an einem profunden und trotzdem inhaltlich leicht zugänglichen Überblick über die Entwicklung des heutigen Uniklinikums in den letzten 100 Jahren interessiert ist, dem sei die Festschrift „1921­ – 2021: Vom Luitpoldkrankenhaus zum Luitpold-Campus“ wärmstens empfohlen. Die im Herbst 2021 vom UKW herausgebrachte, 112-seitige, reich bebilderte Publikation wurde vom Arzt und Medizinhistoriker Dr. Andreas Mettenleiter erstellt. Sie lädt ein auf eine Zeitreise durch die „Epochen“ des Krankenhauses: Von der Vorgeschichte der Einweihung und den schwierigen Anfangsjahren geht es über die Kriegszerstörungen und den Wiederaufbau bis zum Wachstum in Grombühl und dem Einzug in die ­Zentren für Operative und Innere Medizin. Das Buch kann als PDF eingesehen und heruntergeladen werden unter www.ukw.de/100

Magazin Die Ausgabe 4/2021 von UNI.KLINIK, dem Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Würzburg, widmet sich vollständig dem Jubiläum. Neben Rückblicken auf die Historie und einem aktuellen Zahlenporträt führt der Blick mit einem Bericht über den Siegerentwurf des Planungswettbewerbs für das Erweiterungsgelände Nord auch in die Zukunft des UKW. Eine Webreader-Version der Publikation findet sich sich ab der zweiten Dezember-Hälfte 2021 unter: www.ukw.de/presse/magazine

Festvortrag zur Entwicklung der Krankenhaus-Architektur Den Festvortrag der Veranstaltung übernahm Prof. Dipl.-Ing. Christine Nickl-Weller. Die Architektin vom Münchner Architekturbüro Nickl & Partner, das unter anderem für die Planung des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz in Würzburg verantwortlich zeichnet, nahm die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf einen Parforceritt durch die Geschichte der Krankenhaus-Architektur. „Heute streben wir nach patienten- und personalzentrierten Gebäuden. Außerdem müssen zukunftsfähige Krankenhäuser für den technischen und medizinischen Fortschritt sowie die Herausforderungen des Klimawandels gerüstet sein“, erläuterte die Professorin. Verantwortung bei der Planung der großen Neubauten Diese architektonischen Zukunftsüberlegungen sind für das UKW hochrelevant, schließlich sollen in den nächsten Jahren auf einem nördlich des bisherigen Klinik-Campus‘ gelegenen Gelände Neubauten für die Kopfkliniken sowie ein Zentrum Frauen-Mutter-Kind entstehen. Mitte Oktober dieses Jahres wurden die Preisträger im entsprechenden Planungswettbewerb gekürt (siehe Beitrag S. 10 – 11). „Gerade der Blick auf die immense Tragweite der Inbetriebnahme des Luitpoldkrankenhauses vor 100 Jahren macht deutlich, wie groß ­unsere Verantwortung für eine möglichst weitsichtige und intelligente bauliche Planung ist“, unterstrich Prof. Maschmann.

Aufgelockert wurde die Jubiläumsfeier durch ein „haus­genes“ Musiktrio: Prof. Dr. Sarah König vom Lehrstuhl Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung (Querflöte), Prof. Dr. Klaus Toyka, der ehemalige Direktor der Neurologischen Klinik (Violine), sowie Jiechu Chen, Assistenzarzt am Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie (Klavier), erfreuten die Zuhörerinnen und Zuhörer mit Werken von Bach und Schostakowitsch. Webinar: Heilen im Wandel der Zeit Als weitere Veranstaltung mit Bezug zum Jubiläum organisierte die Domschule Würzburg in Kooperation mit dem UKW am 26. November eine Online-Vortragsveranstaltung unter dem Titel „Heilen im Wandel der Zeit“. Nach einer Einführung durch Prof. Maschmann konzentrierten sich die ­folgenden Beiträge auf die diagnostischen und therapeu­tischen Entwicklungen bei Herzerkrankungen. Für ein besonders perspektivenreiches Bild sorgten dabei drei UKW-Experten aus den Fachdisziplinen Kardiologie, Radiologie und Herzchirurgie: Prof. Dr. Stefan Frantz, der Direktor der Medizinischen Klinik I, Prof. Dr. Thorsten Bley, der Direktor des Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, sowie Prof. Dr. Christoph Schimmer, der Bereichsleiter Herzchirurgische Intensivmedizin an der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie. In ihren anschaulichen Präsentationen spannten sie für die knapp 40 Teilnehmenden jeweils einen weiten thematischen Bogen von histo­rischen Vorreitern mit teils abenteuerlichen Eigen- und Therapie­versuchen über die in vielen Bereichen sprunghafte technologische Entwicklung bis zum heutigen „State of the Art“.

Zum Anschauen und Zuhören

Film Anlässlich des Jubiläums produzierte das UKW den gut dreiminütigen Film „Eine kleine Entdeckungsreise über den Medizin-Campus“. Dabei erkundet das Mädchen Ilka das Areal an der Josef-Schneider-Straße und trifft die dort arbeitenden Menschen, während Drohnenaufnahmen beein­druckende Perspektiven der imposanten Gebäude liefern. Betrachtet werden kann der Film unter: www.ukw.de/100

Porträt-Reihe Mehr als 7.100 Menschen arbeiten am UKW, weitere über 900 sind in der Medizinischen Fakultät tätig. Sie alle prägen mit ihrem täglichen Engagement das ­Klinikum. Eine im Zusammenhang mit dem Jubiläum in diesem Jahr gestartete Reihe erzählt die Geschichte von einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Berufen und unterschiedlichen Alters. Zu Wort kommen sowohl Kolleginnen und Kollegen, die das Klinikum in der Vergangenheit mitgestalten, als auch solche, die für die Zukunft stehen. Die ersten sechs Porträts der Serie, die in Zukunft noch weiterwachsen soll, finden sich unter: www.ukw.de/100