Dr. Peter Motsch bei seiner Ansprache anlässlich der Einweihung des von ihm unterstützten Therapiehauses der KJPPP im Jahr 2014.

NACHRUF

Abschied von Dr. Peter Motsch

In diesem Frühjahr verstarb Dr. Peter Motsch im Alter von 78 Jahren. Der Politiker war über Jahrzehnte ein empathischer Unterstützer des UKW – speziell, wenn es um die psychiatrische Versorgung der Menschen der Region ging.

Dr. Peter Motsch war von 1975 bis 2005 Sozialreferent der Stadt Würzburg und gehörte von 1994 bis 2018 dem Bezirkstag von Unterfranken an. Am 15. März dieses Jahres verstarb er nach schwerer Krankheit. „Mit ihm verlieren wir einen über Jahrzehnte verlässlichen Förderer“, bedauert Prof. Dr. Georg Ertl, der ehemalige Ärztliche Direktor des Uniklinikums Würzburg (UKW), und fährt fort: „So hatte Dr. Motsch zum Beispiel bei zahllosen Anlässen stets ein offenes Ohr für die Sorgen bei der baulichen Weiterentwicklung des Klinikums und war immer präsent, wenn es um die regionale und überregionale Anerkennung der Leistungen der Würzburger Universitätsmedizin ging.“ Hohes Engagement für ältere … Besonders stark setzte sich der Jurist für die Anliegen von Menschen mit psychischen Erkrankungen ein. „Ein hohes Augenmerk hatte er dabei auf die Probleme älterer Menschen“, berichtet Prof. Dr. Jürgen Deckert, der Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und ­Psychotherapie (KPPP) des UKW. So unterstützte der CSU-Politiker von Beginn an die 1988 erfolgte Gründung der ­Alzheimer Gesellschaft Würzburg / Unterfranken e.V. Später engagierte er sich als deren Vorsitzender über viele Jahre für eine bessere Behandlung von Alzheimer-Patient*innen. Im Jahr 1996 gründete er mit HALMA e.V. eine damals bayernweit wegweisende Beratungs-, Unterstützungs- und Ver­netzungsstelle für Angehörige von Alzheimerkranken.

Als Mitglied des Bezirkstags war Dr. Motsch die vertrauens­volle Zusammenarbeit zwischen den vom Bezirk und den vom UKW getragenen psychiatrischen Kliniken wichtig. „Seinem Wirken ist es wesentlich mitzuverdanken, dass in Kooperation mit dem Bürgerspital und dessen Geriatrischer Rehaklinik im Jahr 2012 die interdisziplinäre Neurogerontopsychiatrische Tagesklinik des UKW in den Räumen des Bürgerspitals als deutschlandweite Modelleinrichtung in ­Betrieb genommen werden konnte“, unterstreicht Prof. ­Deckert. … wie auch für junge Patient*innen Ein weiteres Herzensanliegen war Peter Motsch die Arbeit und Weiterentwicklung der Würzburger Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPPP). „Bei unserer ersten Begegnung im Jahr 1992 ließ er vom ersten Augenblick an kooperative Arbeitsfreude ­spüren sowie eine lebensbejahende und von Empathie geprägte Haltung“, erinnert sich Prof. Dr. Andreas Warnke, der ehemalige Direktor der KJPPP. Mit der Fürsprache von Dr. Motsch konnten in den letzten drei Jahrzehnten viele Einrichtungen zum Wohl der jungen Patient*innen realisiert werden, darunter die Tagesklinik, das Autismus-Kompetenzzentrum und der Eltern-Kind-Pavillon. „Weitere Meilensteine waren die Einrichtung der kinder- und jugendpsychiatrischen Intensivstation und der Bau der Klinik am Greinberg für schwer- und mehrfach behinderte Kinder und Jugend­liche mit psychischer Störung – beide unter der Trägerschaft des Bezirks – sowie das im Jahr 2014 eingeweihte Therapiehaus der KJPPP“, zählt Prof. Romanos, der jetzige Direktor der KJPPP, auf. Bis kurz vor seinen Tod fehlte Dr. Motsch als zweiter Vorsitzender bei keiner Sitzung von Menschenskinder, dem Verein zur Unterstützung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen in Würzburg und Unterfranken.

„Dr. Peter Motsch war ein Fürsprecher und Freund des UKW sowie seiner Patientinnen und Patienten, insbesondere der Menschen mit psychischen Erkrankungen. Wir werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten“, resümiert Prof. ­Deckert.