Es war einmal …

Ärztlicher Alltag in der Renaissance In seinem kürzlich bei De Gruyter erschienenen Buch „Gelehrte Medizin und ärztlicher Alltag in der Renaissance“ entführt Prof. Dr. Dr. Michael Stolberg in die fremde Welt der vormodernen Medizin. Der Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin an der Uni Würzburg stützt sich dabei unter anderem auf einen sensationellen Quellenfund: Mehr als 4.000 Seiten handschriftliche Aufzeichnungen des fast unbekannten Arztes Georg Handsch. Prof. Stolberg schildert, wie die Ärzte damals Krankheiten diagnostizierten und behandelten – meist indem sie versuchten, die mutmaßlichen Krankheitsstoffe mit Abführ- und Brechmitteln oder Aderlässen zu entleeren. Er zeichnet die wachsende Bedeutung empirischer Ansätze nach, in der Anatomie, aber auch in vergleichenden Medikamentenversuchen. Und er wirft ein neues Licht auf die damalige Arzt-Patienten-Beziehung, zeigt, wie intensiv die Ärzte sich bemühten, den Kranken das Krankheitsgeschehen und ihre Verordnungen verständlich zu machen. Das von Egbert van Panderen (1581–1637?) gemalte Bild, das auch den Bucheinband ziert, präsentiert einen typischen gelehrten Arzt und im Hintergrund alltägliche Szenen aus der ärztlichen Praxis. Es ist ein Ausschnitt aus einem viergeteilten Gemälde, das den Arzt als Heiland, Mensch (hier im Bild), Engel und Teufel darstellt.

Bild: Wellcome Collection, London

Ein Glücksbringer des ZIM

In einem der Innenhöfe des Zentrums für Innere Medizin (ZIM) des UKW steht seit dem Jahr 2009 ein 17 Meter langer Drache. Die vom Staatlichen Bauamt Würzburg im Rahmen eines offenen ­Kunst-am-Bau-Wettbewerbs bei der freischaffenden Künstlerin Angelika Böck in Auftrag gegebene Skulptur ist ein Nachbau eines deformierten Stahlgittermastes im Maßstab 1:1. Laut der Künstlerin bezieht sich das Werk auf ein in vielen Mythen vorkommendes „feuerspeiendes Mischwesen, das die Überwindung von Schwierigkeiten vor Erreichen eines hohen Ziels symbolisiert“. Nach ihren Worten wird der Drache vor allem in China und Japan als glücksbringend und Dämonen abweisend verehrt. Das Kunstwerk soll die Patient*innen, das Klinikpersonal und die Besucher*innen an diese Qualitäten erinnern.

Bild: W. Dürr