Eine regionale Partnerschaft für

herz­chirurgi­sche Fälle

Die Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie des UKW unterstützt im Rahmen eines konsiliarischen Angebots viele umliegende Akut-Krankenhäuser und Reha-Kliniken bei der Diagnose, Therapie und Nachbehandlung von Herzpatient*innen.

Die Herz-Thorax-Chirurgie (HTC) des Uniklinikums Würzburg (UKW) gilt als bayernweit modernste Einrichtung in ihrem Fachgebiet. Pro Jahr werden hier über 2000 Eingriffe am Herzen sowie mehr als 600 Lungenoperationen durchgeführt. Von der herzchirurgischen Expertise profitieren durch eine Konsiliartätigkeit auch kleinere Akut-Krankenhäuser und Reha-Kliniken in einem Umkreis von rund 100 km um Würzburg. Seit Mitte 2018 wurde dazu bislang mit 14 externen Klinikbetreibern ein entsprechender Kooperationsvertrag geschlossen.

Als Konsiliararzt ist Dr. Jörg Hoffmann die zentrale Ansprechperson für die Kooperationspartner.

Bei Notfällen und planbaren Eingriffen „Wir unterstützen diese Partner bei der Diagnostik und Behandlung von Patientinnen und Patienten, bei denen möglicherweise eine Herzoperation indiziert ist – sowohl bei planbaren Eingriffen, wie auch bei Notfällen. Außerdem begleiten wir bei Bedarf die Nachversorgung von bei uns Operierten in diesen Häusern“, umreißt Dr. Jörg Hoffmann die wesentlichen Säulen der Zusammenarbeit. Der Oberarzt der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie des UKW ist als Konsiliararzt für diese Tätigkeit von anderen Aufgaben in der Klinik freigestellt und der zentrale Leistungsträger des Service­angebots. Wöchentliche Visiten bei den Partnerkliniken Zum Kooperationspaket gehören wöchentliche Visiten bei den Partnerkrankenhäusern. „Immer dienstags besuche ich im Wechsel jeweils bis zu fünf Kliniken“, berichtet Dr. Hoffmann und fährt fort: „Vormittags visitiere ich postoperative Patientinnen und Patienten in den Reha-Einrichtungen. Nachmittags bin ich bei den Akut-Krankenhäusern, wo ich in einer Kardiokonferenz mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort Fälle bespreche sowie ebenfalls auf ­Visite gehe.“ In Summe sieht er wöchentlich zwischen 20 und 30 externe Patient*innen und legt dafür monatlich rund 900 km mit dem Pkw zurück.

An allen anderen Tagen der Woche läuft die Konsiliartätigkeit fernmündlich und telemedizinisch. „Zu unserer Vereinbarung gehört, dass am UKW durchgehend ein entsprechender Facharzt telefonisch zu erreichen ist. Zu Zeiten, an denen ich selbst nicht verfügbar bin, übernimmt dies der diensthabende Arzt der HTC, an den Wochenenden der Diensthabende der Intensivstation“, schildert Dr. Hoffmann. Befunde per Datenanbindung Ergänzende Informationen bekommt er per Fax oder digital. „Patientendaten, Bilder und sonstige Befunde erreichen mich von den allermeisten Häusern über eine telemedizinische Datenverbindung. Diese werden dann UKW-intern wie auch mit den Kolleginnen und Kollegen in den Partner­krankenhäusern diskutiert. Gemeinsam legen wir dann die weiteren Abläufe für den Patienten fest“, beschreibt der Konsiliararzt.

Bei einem Notfall in einem der peripheren Krankenhäuser – zum Beispiel bei einer akuten Aortendissektion oder einem akuten Herzinfarkt – wird über die Verbindung zum UKW kurzfristig über eine Verlegung per Hubschrauber nach Würzburg zur Operation entschieden. Durch den direkten digitalen Zugriff auf die Patientendaten können die Eingriffe am Uniklinikum bestens vorbereitet werden.

Die Zufriedenheit mit dem mittlerweile etablierten System ist allseits hoch. So kommentiert Prof. Dr. Rainer G. Leyh, der Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale ­Gefäßchirurgie des UKW: „In der Herz- und thorakalen Chirurgie zeigt sich eine zunehmende Zentralisierung. Durch den Aufbau eines Netzwerks mit dem UKW als spezialisierten Mittelpunkt gewährleisten wir auch im ländlichen Raum eine stabile herzchirurgische Versorgung nach höchsten Standards.“ Gemeinsam zu patientenindividuellen Lösungen Besonders angenehm ist nach seinen Worten dabei, dass die Kooperation frei von jedem Konkurrenzdruck ist, da die Partnerkrankenhäuser die vom UKW geleisteten Aufgaben nicht selbst erbringen können. Dazu passt auch die Einschätzung von Dr. Kilian Distler, Chefarzt der Inneren ­Medizin II – Kardiologie und Intensivmedizin am Klinikum Main-Spessart: „Oftmals ist die Entscheidung zwischen ­einer kardiologisch-interventionellen Therapie, einer herz­chirurgischen Operation oder einer internistisch-palliativen Behandlung nicht einfach und wir benötigen die Expertise der Kollegen von der Herzchirurgie des Uniklinikums, um im interdisziplinären Heart-Team zu einer ausgewogenen Therapieempfehlung mit maßgeschneiderten Lösungen für unsere Patientinnen und Patienten zu kommen. Ich erlebe die Zusammenarbeit mit Dr. Hoffmann als sehr fruchtbaren Dialog auf Augenhöhe und denke, dass wir den Herzkranken im Klinikum Main-Spessart mit unseren stetigen Bemühungen um eine hohe Behandlungsqualität einen guten Dienst ­leisten.“

Ein weiterer Ausbau des konsiliarischen Kooperationsnetzwerks ist in Planung.

Bild: D. Peter

Die Kooperationspartner des Uniklinikums Würzburg beim HTC-Konsil.

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