Vernetzte Versorgung

von Menschen mit Herz-Kreis­lauf­erkrankungen

Im Projekt CAEHR sollen digitale Lösungen für eine bessere sektoren­übergreifende Versorgung von Menschen mit Herz-Kreislauf­erkrankungen entwickelt und erprobt werden. Das Uniklinikum und die Uni Würzburg sind an diesem Vorhaben umfangreich beteiligt.

Zu den Zielen des Projekts CAEHR gehört die weitere Verbesserung der interdisziplinären Versorgung von Schlaganfallpatient*innen. Am UKW kann hier auf den Erfahrungen mit dem Telemedizin­netzwerk TRANSIT-Stroke aufgebaut werden.

Um die bestmögliche Therapieentscheidung treffen zu können, müssen Mediziner*innen an jedem Punkt des Gesundheitssystems das Gesamtbild eines individuellen Krankheitsverlaufes beurteilen können. Ein Schlüssel dazu ist der Austausch von Informationen, die in vielen Bereichen entstehen – wie in der Notfallversorgung, während der Rehabilitation sowie beim Haus- oder Facharzt. Damit dieser Austausch noch effizienter gelingen kann, müssen die Daten in Zukunft noch strukturierter und nach einheitlichen Standards erhoben werden. Hier setzt das Projekt CAEHR an. Der Name steht für „CArdiovascular diseases – Enhancing Healthcare through cross-sectoral Routine data integration”, was aussagt, dass am Beispiel von Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen digitale Lösungen für eine bessere sektorenübergreifende Versorgung entwickelt und erprobt werden sollen.

Zu den Partnern des multizentrischen Vorhaben zählen auch das Uniklinikum und die Uni Würzburg. Prof. Dr. Peter Heuschmann und Prof. Jens-Peter Reese vom Institut für ­Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B) der Uni Würzburg sind bei CAEHR zuständig für die Evaluation der ­Projektergebnisse. „Wir gehen davon aus, dass uns die Digitalisierung dabei helfen kann, nicht nur die Patientenversorgung zu verbessern, sondern auch Krankenhausaufenthalte zu verkürzen oder gar zu vermeiden und dadurch auch die Kosten für das Gesundheitssystem zu senken“, erläutert Heuschmann. Außerdem sollen die erfassten Daten für die Forschung nutzbar gemacht werden – um Herz-Kreislauf­erkrankungen besser zu verstehen, Therapien zu optimieren und neue Versorgungsmodelle zu entwickeln.

Für die Durchführung einer gesundheitsökonomischen Analyse ist von der Uni Würzburg Prof. Dr. Andrea Szczesny, die Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, Controlling und Interne Unternehmensrechnung, bei CAEHR mit im Boot. Die Versorgung bei Schlaganfall und Herzinsuffizienz weiter verbessern Ein weiterer an dem Projekt beteiligter Würzburger Experte ist Prof. Dr. Karl Georg Häusler. Der Leitende Oberarzt der Neurologischen Klinik des UKW koordiniert am Standort den CAEHR-Use-Case „Notfallversorgung“ und verdeutlicht: „Zu den Zielen des Projekts zählt die weitere Optimierung der interdisziplinären Versorgung von Patientinnen und Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall.“

Außerdem ist die ambulante Versorgung von Patient*innen mit Herzinsuffizienz einer der in Würzburg bearbeiteten Use Cases. Hier übernimmt Prof. Dr. Stefan Störk, der Leiter der Herzinsuffizienz-Ambulanz am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz, die Koordinatorenrolle.

Von der technisch-organisatorischen Seite bringt sich das Servicezentrum für Medizininformatik (SMI) des UKW in das Vorhaben ein. „Wir können hier auf bestehende Infrastrukturen, wie unser Datenintegrationszentrum, zugreifen und diese weiterentwickeln“, kündigt Helmut Greger, der Leiter des SMI, an. Die aufbereiteten Informationen stehen dann der Forschung zur Verfügung, zum Beispiel bei Rüdiger Pryss. Der Professor für Medizininformatik am IKE-B zählt ebenfalls zu den bei CAEHR engagierten Würzburger Fachleuten.

Das Projekt ist einer der sechs ab Mitte 2021 startenden „Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit“ des Bundesforschungsministeriums, das etwa zehn Millionen für die Duchführung von CAEHR bereitstellt. Das Vorhaben startet Anfang August 2021und läuft bis Ende Juli 2025.