Regelmäßige Covid-Tests werden in

Kitas gut angenommen

Um die Umsetzbarkeit und langfristige Akzeptanz verschiedener Testkonzepte in Betreuungseinrichtungen zu vergleichen, waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Würzburger Universitätsmedizin in neun Würzburger Kitas aktiv – jetzt liegen die Studienergebnisse vor.

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Bei der Studie Wü-Kita-CoV wurden Kinder und Betreuungspersonal während der zweiten Coronawelle zwischen Oktober 2020 und März 2021 regel­mäßig auf eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus getestet. Neben der Durchführbarkeit der Testmethoden analysierte das Vorhaben auch die ­Effekte, die regelmäßige Tests auf ­Kinder, Eltern und das Betreuungs­personal haben. Basierend auf den Studienergebnissen entwickelnden die Forscherinnen und Forscher zudem ein mathematisches Modell, das Infek­tionsketten und deren Eindämmung unter verschiedenen Szenarien darstellt.

Durchgeführt wurde die Würzburger Kinderbetreuungsstudie von einem ­inter­disziplinären Studienteam, zusammengesetzt aus Mitgliedern der Uni, des Uniklinikums und der Stadt Würzburg unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Kurzai vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie und Prof. Dr. Johannes Liese von der Universitäts-Kinderklinik. Die wesentlichen Botschaften Die Ergebnisse wurden zu Beginn dieses Jahres in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlicht. Kernaussagen sind:

  • Über einen Zeitraum von zwölf Wochen wurden bei knapp 5.000 Tests nur zwei Sars-CoV-2-Infektionen nachgewiesen. Dies belegt eine geringe Infektionsrate von Kindern in den ersten Infektionswellen der Pandemie.
  • Die Bereitschaft zur Teilnahme an einer regelmäßigen Testung war nach einer umfassenden Aufklärung über den Ablauf der Testungen und über den zu erwartenden Nutzen sowohl bei Kindern und deren Eltern als auch bei den Mitarbeitenden der Kitas hoch.
  • Die größte Zustimmung und zugleich die geringste Abbruchrate fand sich sowohl bei den Kindern als auch den Betreuerinnen für die nicht-invasive und wenig belastende Test­methode: die Entnahme von Mundspülwasser im häuslichen Umfeld.
  • Lassen sich mindestens die Hälfte der Kinder und des Betreuungspersonals zweimal wöchentlich testen, ist die Gefahr einer Infektionsübertragung in der Betreuungseinrichtung so gering, dass eine kontinuierliche Kita-Betreuung möglich ist. Dabei sollte der erste Test am Wochenbeginn erfolgen, und die Testergebnisse müssen innerhalb von 24 Stunden vorliegen.
  • Regelmäßiges Testen wirkte sich positiv auf das Sicherheitsempfinden der teilnehmenden Eltern und des Betreuungspersonals aus und minderte die empfundene psychische Belastung durch die Covid-19-Pandemie.

Vor Omikron und verfügbaren Impfstoffen Nach der Einschätzung der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen diese Ergebnisse einen praxisnahen Weg auf, wie mit einer ­optimalen Teststrategie eine sichere Kinderbetreuung aufrechterhalten werden kann. Allerdings geben sie zu bedenken, dass das mathematische Modell nur die Infektiosität der zum Studienzeitpunkt in Deutschland verbreiteten Virus­varianten berücksichtigt. Für deutlich ansteckendere Varianten, wie beispielsweise Omikron, kann das Modell an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Auch der mögliche Effekt von Impfungen, die zum Zeitpunkt der Studie noch nicht verfügbar waren, ist in der Studie nicht berücksichtigt.

Auf Basis der Studiendaten hat das Studienteam einen konkreten Handlungsleitfaden für Kitas entwickelt, der über die Homepage der Studie frei verfügbar ist unter www.med.uni-wuerzburg.de/wuekitacov