Kernziel:

Stabile Dienst­­­pläne

Sein erstes Jahr als Pflegedirektor am UKW stand für Marcus Huppertz im Zeichen von Corona. Beim Interview mit „klinikum & wir“ blickt der gebürtige Eifler aber auch auf neue Projekte und Strukturen am UKW sowie auf die Besonderheiten der Universitätsmedizin Würzburg.

Kernziel:

Stabile Dienstpläne

Sein erstes Jahr als Pflegedirektor am UKW stand für Marcus Huppertz im Zeichen von Corona. Beim Interview mit „klinikum & wir“ blickt der gebürtige Eifl er aber auch auf neue Projekte und Strukturen am UKW sowie auf die Besonderheiten der Uni­versitäts­medizin Würzburg.

Herr Huppertz, zunächst: Herzlichen Glückwunsch! Vor einem Jahr, zum 1. Juli 2021, kamen Sie an das UKW. Würden Sie den Schritt nochmal machen?

M.  Huppertz: Ganz klar und deutlich und aus tiefer Überzeugung: Ja! Und ich sage auch gerne, warum. Wir haben hier sehr gute Rahmenbedingungen, wir haben wahnsinnig engagierte Kolleginnen und Kollegen – in der Pflege sowie in den weiteren Berufsgruppen – und wir haben hier sehr gute Strukturen an unserem Klinikum. Das gilt für das UKW generell und für die Pflege­direktion. Daher bin ich absolut optimistisch, dass wir die bestehenden Heraus­forderungen, die der bundesweite Fach­kräftemangel auch für uns mit sich bringt und noch bringen wird, auch gemeinsam bewältigen können. Ein Kernziel dieser Bemühungen ist die Stabilität des Dienstplanes in der Pflege. Genau darauf zielt z.B. unser Projekt „Frei ist Frei“ ab. Hinzu kommen viele weitere Projekte und natürlich die allgewaltigen Aufgaben des Alltags.

Ihr erstes Jahr in Würzburg stand dabei ganz im Zeichen von Corona….

M.  Huppertz: Ja, leider, und damit auch im Zeichen einer intensiven Dauer­belastung für unsere Klinik und speziell auch für die Kolleginnen und Kollegen im Pflege- und Funktionsdienst, aber auch insgesamt in den multi­professionellen Behandlungs­teams. Es ist nur sehr wenige Monate her, da hatten wir einen absoluten Höchststand an stationären Patientinnen und Patienten mit Covid-Nachweis. Das bedeutete maximalen Aufwand. Diese Phase zum Anfang des Frühjahrs ­empfand ich als sehr kritisch: Außerhalb des UKW wurde überall im Land über Lockerungen diskutiert, währenddessen stieg die tägliche Belastung bei uns und in den uns umgebenden Häusern weiter an. Ich bin zutiefst dankbar, dass wir auch diese Phase der Pandemie gemeinsam gemeistert haben. Denn auch hier zeigte sich etwas, was das UKW ausmacht: Es gibt hier ein Mit­einander am Klinikum, dass ich als einmalig bezeichnen würde. Und dass trotz aller Probleme, die es auch hier bei uns gibt. Aber dieses Miteinander, auch über Berufsgruppen hinweg, ist etwas Wertvolles, was wir alle gemeinsam bewahren und beschützen sollten. Und was wir uns bewusstmachen müssen. Das sehe ich auch als eine meiner Kernaufgaben an. Auf der anderen Seite geht es für uns darum, neue Strukturen zu entwickeln, dort wo es nötig und möglich ist.

Ein wichtiges Ziel ist dabei die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter…

M.  Huppertz: Genau darum geht es ja auch bei „Frei ist Frei“: Damit wollen wir dazu beitragen, dass unsere Dienst­planstabilität steigt, dass die Kolleginnen und Kollegen eben nicht wie bisher ungeplant aus dem Frei geholt werden. Und so etwas erreicht man eben nicht nur mit einer bunten Werbekampagne! Mit diesem Projekt wollen wir hier am UKW gezielt auf den Stationen für Entlastung bei der belasteten Berufsgruppe der Pflege sorgen. Wir blicken dabei auf die Teams und schauen: Wo ist Unterstützung nötig, zu welchen Zeiten genau? Ich bin sehr stolz, dass wir dieses Projekt nun in die Umsetzung ­bringen. Sehr viele Kolleginnen und Kollegen haben sich hier eingebracht, intensiv diskutiert, auch kritisch hinterfragt – so können wir gemeinsam etwas schaffen, dass uns alle nach vorne bringt und damit auch die Zufriedenheit deutlich verbessern wird.

Neben der Bindung ist aber auch die Nachwuchsgewinnung weiterhin eine zentrale Aufgabe...

M.  Huppertz: Natürlich. Da geht es uns wie den übrigen Kliniken. Wir haben hier in Würzburg das große Glück, dass wir die Berufsfachschulen an unserem Standort haben und dass wir der Träger der praktischen Ausbildung für ­diese Berufsgruppe sind. Das bedeutet aber auch, dass wir Themen wie Praxis­anleitung oder auch die Aufgaben in der Fort- und Weiterbildung permanent weiterentwickeln müssen. In diesem Jahr werden wir mit unserer neu gegründeten Berufsfachschule für OTA/ATA bei den Ausbildungsgängen in den Assistenzberufen der Funktionspflege einen weiteren sehr wichtigen Meilenstein mit Blick auf unsere eigene, nachhaltige Personalentwicklung setzen. Dahinter steckt auch Mühe, großen Dank an Felix Mensch und sein tolles Team, aber diese Mühe lohnt sich in herausragender Weise. Außerdem freut es mich ganz besonders, dass es uns jetzt gelungen ist, die Leitung der UKW-Akademie für Fort- und Weiterbildung mit einem tollen Menschen neu zu besetzen. (siehe hierzu Artikel Akademie).

Beim Blick zurück auf das erste Jahr am UKW: Was ist noch in besonderer Erinnerung?

M.  Huppertz: Natürlich ist es schade, dass ich das UKW bislang nur unter „Corona-Bedingungen“ kennenlernen konnte. Gemeinsame Aktionen, wie z.B. Weihnachtsfeiern etc., waren nicht möglich. Das finde ich persönlich sehr schade. Etwas, was ich als Rheinländer zudem von den Unterfranken lernen musste: Schweigen kann durchaus auch Zustimmung bedeuten! Zudem habe ich das Glück, mit Matthias Uhlmann einen hervorragenden Stellvertreter zu haben. Ohne ihn und ohne das wirklich großartig arbeitende Team in der gesamten Pflegedirektion – und hier meine ich ausdrücklich die Stabstellen und auch die Pflegedienst­leitungen – wäre mir der Start hier in Würzburg, trotz meiner langjährigen Erfahrung im Pflegemanagement und als Pflegedirektor, nicht so leichtgefallen. Auch die Zusammenarbeit im Vorstand ist sehr vertrauensvoll. Natürlich gibt es eine Menge zu tun für uns alle hier am UKW, aber ich möchte schon mal deutlich sagen: Ich bin hier in Würzburg schon sehr glücklich.

Das ist doch eigentlich ein sehr schönes Schlusswort…

M.  Huppertz: Nicht ganz. Denn das Schlusswort sollte allen Kolleginnen und Kollegen gebühren, die täglich dazu beitragen, dass wir hier am UKW unsere enormen Aufgaben im Klinikalltag bewältigen. Und das Wort lautet schlicht und einfach: Danke!

Das Interview führte Stefan Dreising.