Am 17. Juni dieses Jahres besichtigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (Zweiter von rechts) das Erweiterungsgelände Nord – zusammen mit dem Vorstand des UKW Marcus Huppertz, Philip Rieger, Prof. Dr. Matthias Frosch und Prof. Dr. Jens Maschmann (von links) sowie Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm.

Bauen am UKW

Um auch in Zukunft spitzenmedizinische Leistungen erbringen zu können, muss sich das Uniklinikum Würzburg auch baulich weiter­entwickeln. Ein Überblick über laufende und kommende Neu- und Umbauten.

Bauen am UKW

Um auch in Zukunft spitzenmedizinische Leistungen erbringen zu können, muss sich das Uniklinikum Würzburg auch baulich weiter­entwickeln. Ein Überblick über laufende und kommende Neu- und Umbauten.

Am 17. Juni dieses Jahres besichtigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (Zweiter von rechts) das Erweiterungsgelände Nord – zusammen mit dem Vorstand des UKW Marcus Huppertz, Philip Rieger, Prof. Dr. Matthias Frosch und Prof. Dr. Jens Maschmann (von links) sowie Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm.

Gerade der Luitpold-Campus des UKW ist aktuell in seiner äußeren Erscheinung von großflächigen Baustellen geprägt. Unterbrochene Lauf- und Fahrwege, entfallene Parkplätze, unvermeidlicher Lärm und rangierende Baufahrzeuge belasten die Patientinnen und Patienten, die Besucherinnen und Besucher, die Klinikumsbeschäftigten sowie die Anwohnerinnen und An­wohner. Für die Zukunft unerlässlich „Natürlich bedauern wir diese Unannehmlichkeiten, aber alle hier durchgeführten Maßnahmen sind für die Zukunftsfähigkeit der Patientenversorgung, der Arbeitsbedingungen, der Infrastruktur und Logistik sowie der Forschung unerlässlich“, betont Prof. Dr. Jens Maschmann, der Ärztliche ­Direktor des UKW.

Nicht nur Projekte des UKW Dabei laufen auf dem Klinikumsaltgelände an der Josef-Schneider-Straße derzeit nicht nur „UKW-eigene“ Projekte, wie der Neubau der Klinik für Strahlentherapie, die Modernisierung der unterirdischen Ver- und Entsorgungsinfrastruktur und der Umbau im Turm der Frauenklinik. Vielmehr entsteht hier zeitgleich ein neues Gebäude als künftige Heimat für das Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI). Weiterhin startet demnächst als Vorhaben der Würzburger Universität der Umbau des Gebäudes D20. In die ehemalige Medizinische Klinik aus dem Jahr 1921 soll nach Fertigstellung das Anatomische Institut einziehen. Die kommenden Bauvorhaben beschränken sich allerdings nicht auf den Luitpold-Campus. So soll beispielsweise in den Kopfkliniken die Neuro-Notfallaufnahme neu strukturiert werden und in der Nachbarschaft der Zentren für Operative und Innere Medizin ein neues Rechenzentrum entstehen. Und über all dem thront, quasi als Jahrhundert-Chance und -Aufgabe, die Gestaltung des Erweiterungsgeländes Nord. Für einen Überblick werden auf den folgenden Seiten die laufenden und geplanten Projekte steckbriefartig beschrieben.

Bild: Staatliches Bauamt Würzburg

Worum geht es? Mit dem Neubau sollen die historisch gewachsenen und räumlich verteilten Einrichtungen zur Strahlenbehandlung des UKW an einem Ort zusammengefasst werden. In dem siebengeschossigen Bauwerk werden Therapiebereiche, Ambulanzen, eine Tagesklinik, eine Bettenstation und die Palliativstation Platz finden. Die Baustelle befindet sich östlich der Frauenklinik in Hanglage. Wie ist der Stand der Dinge? Am 12. Juli 2019 fand der feierliche erste Spatenstich statt. Nach umfangreichen Gründungsarbeiten – unter anderem wurden weit über 200 bis zu 21 Meter lange Betonbohrpfähle eingebracht – startete im April dieses Jahres der Hochbau. Wie geht es weiter? Bei planungsmäßigem Baufortschritt ist mit einer Betriebsaufnahme der neuen Klinik für Strahlentherapie im Sommer 2025 zu rechnen. Was sind die Besonderheiten? Drei der sieben Stockwerke sind unterirdisch. In der talseitigen Eingangsebene, also im zweiten Untergeschoss, werden bis zu fünf Linearbeschleuniger, die Brachytherapie, die bildgebende Diagnostik sowie die Tagesklinik untergebracht. In Würdigung der Strahlenschutzbelange erhalten die Wände in diesem Bereich eine Stärke von bis zu annähernd zwei Metern.

Bild: GB5 /Uniklinikum Würzburg

Worum geht es? Um die Betriebsfähigkeit der Apotheke des Klinikums vor dem Hintergrund gestiegener Leistungen und strengerer ­regulatorischer Vorgaben sicherzustellen, muss für den pharmazeutischen Herstellungsbereich ein neuer Standort geschaffen werden. Betroffen ist die Fertigung von Ernährungslösungen für Neugeborene und von Zytostatika. Der Neubau soll im Campusgelände auf der Grünfläche gegenüber dem Gebäude D30 errichtet werden. Wie ist der Stand der Dinge? Für die Planungs- und Bauleistungen der Maßnahme beauftragte das UKW einen Totalunternehmer. Nach umfangreichen Abstimmungsgesprächen aller Beteiligten wurde der Bauantrag erstellt und der Stadt Würzburg zur Genehmigung vorgelegt. Wie geht es weiter? Nach der Genehmigung durch die Stadt Würzburg kann mit der Baumaßnahme begonnen werden. Eine Inbetriebnahme ist für 2024 vorgesehen. Was sind die Besonderheiten? Da die Kosten des Vorhabens über dem Grenzwert von fünf Millionen Euro liegen, handelt es sich um eine große Baumaßnahme, die normalerweise über die Staatsbauverwaltung abgewickelt wird. Allerdings übernimmt das Klinikum mehr als die Hälfte der Finanzierung, weshalb die Bauherren­eigenschaft dem UKW übertragen wurde. Klinikumsintern bearbeitet der Geschäftsbereich „Technik und Bau“ das Projekt.

Bild: Staatliches Bauamt Würzburg

Worum geht es? Auf dem Luitpold-Campus werden unterirdische Versorgungskanäle aufwändig saniert oder neu errichtet. Dabei werden die Leitungen für sämtliche Medien, also Wasser, Dampf und Strom, erneuert. Aufgrund des Umfangs und der Komplexität wird die Baumaßnahme in sechs Abschnitten realisiert. Das unterirdische Netz an Versorgungsgängen umfasst insgesamt eine Länge von 2,3 Kilometern. Die Baumaßnahme stellt eine moderne Energieversorgung auf dem Luitpold-Campus sicher. Wie ist der Stand der Dinge? Im Bereich der öffentlichen Straßen (Josef-Schneider-Straße und Oberdürrbacher Straße) ist der Tiefbau abgeschlossen und die Oberflächen wurden wiederhergestellt. In die fertigen Leerrohre werden derzeit die neuen Leitungen eingezogen. Auf dem Campusgelände wird gerade im Süden in der Nähe des Heizkraftwerks des UKW gebaut. Dadurch ist der sonst mögliche Ringverkehr auf dem Areal unterbrochen. Umleitungen gewährleisten die Erreichbarkeit der Gebäude. Wie geht es weiter? Im nächsten Abschnitt wird parallel zur entstehenden neuen Strahlentherapieklinik ein Medientunnel gebaut. Was sind die Besonderheiten? Um die Erreichbarkeit der Gebäude zu verbessern, wird von der Hautklinik bis zum Vorplatz des Gebäudes D12 eine Rampe für Pkw sowie Fußgängerinnen und Fußgänger gebaut. Außerdem soll am Institut für Hygiene und Mikrobiologie (E1) ein zum Schutz teilweise überdachter Fußgängerweg entstehen. Dadurch kann der nächste Tunnelabschnitt zwischen jetziger Straßensperrung vor D20 und dem Gebäude E1 ab nächstem Jahr am Stück realisiert werden, was eine Zeitersparnis von einem halben Jahr im Gesamtprojekt ermöglicht. Die Gebäude hinter dieser Baustelle bleiben fußläufig aus allen Richtungen erreichbar. Für Pkw wird die gewohnte Anfahrbarkeit aus Richtung Hauptpforte wieder möglich.

Worum geht es? Als wichtige Säule der Frauenklinik soll das Zentrum für ­gynäkologische Endokrinologie- und Reproduktionsmedizin des UKW zum einen repräsentativere Räume bekommen. Zum anderen gilt es, aktuelle Standards noch besser umzusetzen, was zum Beispiel die labortechnischen Regularien zur künstlichen Befruchtung angeht. Deshalb soll die Einrichtung vom Ostflügel der Klinik umziehen in den denkmalgeschützten und im Gesamtensemble exponierten Turm der Klinik. Dazu werden seit Ende März 2022 die dort bisher ­vorhandenen Forschungslabore sowie Büro- und Aufent­halts­räume auf drei Stockwerken massiv umgebaut. Wie ist der Stand der Dinge? Die drei Stockwerke im Turm der Frauenklinik wurden bis auf die bauliche Grundstruktur entkernt. Wie geht es weiter? Die weiteren Umbaumaßnahmen laufen, die Fertigstellung ist für Mitte kommenden Jahres vorgesehen. Was sind die Besonderheiten? Durch die Konzentration am neuen Standort rücken die Behandlungs- und Laborräume des Zentrums räumlich zusammen. Um die drei übereinanderliegenden Stockwerke infrastrukturell zu verbinden, wird ein Aufzug für Proben und Biomaterialien installiert.

Fortsetzung auf nächster Seite