Heisenberg-Professur für Johannes Tran-Gia

Johannes Tran-Gia, Physiker in der Klinik und Poliklinik für Nuklear­medizin des UKW, wurde zum Professor für „Multimodale Bildgebung und Theranostik“ ernannt. Mit neuen bildgebenden Verfahren will er die Strahlenexposition im Knochenmark genauer bestimmen und so die Radio-nuklid­therapie personalisieren – für maximale Wirkung bei minimalen Nebenwirkungen.

Durch Messungen an 3D-Modellen – hier eine Lendenwirbelsäule – validieren Prof. Dr. Johannes Tran-Gia und sein Team die speziellen multimodalen Bild­gebungsverfahren.

Mit Wirkung zum 20. Dezember 2024 wurde Johannes Tran-Gia (Jahrgang 1984) zum W2-Professor für „Multi­modale Bildgebung und Theranostik“ an der Uni Würzburg ernannt. Die Professur wird in den kommenden fünf Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Heisenberg-Programms gefördert.

Unter Theranostik versteht man die Kombination diagnostischer und therapeutischer Verfahren. In der Nuklearmedizin werden dazu radioaktiv ­markierte Arzneimittel sowohl zur Bildgebung als auch zur gezielten ­Therapie derselben Erkrankung oder Pathologie eingesetzt. Der Unterschied liegt in der Art der verwendeten Radionuklide und der Dosis. In der ­Diagnostik werden kurzlebige Radionuklide genutzt, die eine schwache Strahlung aussenden. Diese Strahlung kann mit speziellen Kameras sichtbar gemacht werden, um damit Stoffwechselvorgänge und Funktionsstörungen im Körper zu visualisieren. In der Therapie hingegen werden lang­lebigere Radionuklide verwendet, die eine hochenergetische Strahlung aussenden. Diese Strahlung zerstört gezielt erkranktes Gewebe wie Tumorzellen, während das umliegende Gewebe weitgehend geschont wird. Energiedosis individuell bestimmen Doch welche Dosierung des radioaktiven Arzneimittels ist die richtige, um eine maximale therapeutische Wirkung bei minimalen Nebenwirkungen zu erzielen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Dosimetrie, ein wesentlicher Bestandteil bei der Einführung neuer Radionuklidtherapien und ein Forschungsschwerpunkt der Würzburger Nuklearmedizin. „Nachdem zuvor die Radiopharmazie die Hauptarbeit in der Entwicklung ­eines Radiopharmakons hatte, kommt hier die Physik ins Spiel“, erläutert Prof. Dr. Tran-Gia, der auch im entsprechenden Ausschuss der europäischen Fachgesellschaft für Nuklearmedizin aktiv ist. In seinem Heisenberg-Projekt geht es konkret um die „bildgebungsbasierte Individualisierung der Knochenmark­dosimetrie für Radionuklidtherapien“. Das rote Knochenmark ist ein besonders empfindliches Organ und spielt eine entscheidende Rolle bei der Verträglichkeit der ­Therapie. Strahlenschäden können zu schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Blutarmut, Immunschwäche und Blutungsneigung führen. Um dies zu verhindern, setzt Tran-Gias Team auf multimodale Bildgebung, bei der verschiedene Verfahren kombiniert werden. Bildgestützte Dosimetrie für präzisere Therapien Mit modernsten morphologischen Bildgebungstechniken wie der Magnetresonanztomografie und der Computer­tomografie lassen sich Gewebeanteile im Knochenmark präzise bestimmen. In Kombination mit funktioneller nuklearmedizinischer Bildgebung kann die individuelle Strahlenexposition genauer berechnet und die Therapie personalisiert angepasst werden – für eine wirksamere und schonendere Behandlung. „Hier werden wir in den nächsten Jahren große Fortschritte ­sehen“, ist sich Prof. Tran-Gia sicher.

Bild: Daniel Peter

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