Erste NCT WERA-Brückenstudie gestartet

Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) WERA hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Am UKW startete im April dieses Jahres die Studie LION-1. In der Phase I-NCT-Brückenstudie wird die Sicherheit und Verträglichkeit von autologen ROR1-CAR-T-Zellen bei Patientinnen und Pa­tienten mit ROR1-positiven Tumoren untersucht.

Das LION-1-Studienteam in Würzburg. Rechts die Prüfärztin Prof. Dr. Sophia Danhof, daneben Projektleiter Prof. Dr. Michael Hudecek und Studienleiter Prof. Dr. Hermann Einsele.

ROR1 als Angriffspunkt bei Blutkrebs und soliden Tumoren

ROR1 ist ein Oberflächenmolekül, das sowohl auf Krebszellen hämatologischer Erkrankungen als auch auf soliden Tumoren vorkommt. Damit die Immunzellen die Krebszellen besser erkennen und zerstören können, werden bei der CAR-T-Zelltherapie den Patientinnen und Patienten T-Zellen entnommen, im Labor mit einem spezifischen Sensor, dem so genannten chimären Antigenrezeptor (CAR), ausgestattet und zurücktransfundiert. Das Protein ROR1 gehört zu den Cross-Entity-Targets. Das bedeutet, dass man mit einem Zellprodukt mehrere Tumore angreifen kann. Deshalb gibt es in der LION-1-Studie auch zwei Kohorten: Die ROR1-CAR-T-Zellen werden in einer Kohorte mit Patientinnen und Patienten mit Mantelzelllymphom und chronischer lymphatischer Leukämie sowie in einer Kohorte mit Eierstockkrebs, Brustkrebs und Nebennierenrindenkrebs untersucht.

Studienleiter der LION-1-Studie ist Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II am UKW und Sprecher des NCT WERA. Projektleiter ist Prof. Dr. Michael Hudecek, Inhaber des Lehrstuhls für Zelluläre Immuntherapie am UKW. Als federführende Prüfärztin fungiert Prof. Dr. Sophia Danhof, die am neu geschaffenen NCT Clinical Trial Center die zellulären Immuntherapien verantwortet. In Würzburg liefen auch die Vorarbeiten. Prof. Hudecek und seinem Forschungsteam gelang es, einen ROR1-spezifischen CAR zu konstruieren und dessen antitumorale Wirksamkeit bei hämatologischen Erkrankungen in vitro und in vivo nachzuweisen. Den effektiven Einsatz von ROR1-CAR-T-Zellen gegen solide Tumoren veranschaulichte die Würzburger Forschungsgruppe unter anderem in einem mikrophysiologischen 3D-Tumor-on-Chip-Modell. Rekrutierung im NCT Clinical Trial Center gestartet

Nach der Projektinitiierung inklusive Schulung des Studien­teams in Würzburg delegierte Prof. Einsele als „Principal Investigator“ am 8. April 2025 mit seiner abschließenden Unter­schrift die Durchführung der Studie an das Studienteam des an die Early Clinical Trial Unit (ECTU) angegliederten NCT Clinical Trial Centers. Mit dem ersten Patientengespräch in der Endokrinologie ging es tags darauf direkt an die Rekrutierung. Die NCT-Standorte Erlangen, Regensburg und Augsburg weisen ihre Patientinnen und Patienten innerhalb der WERA-Allianz Würzburg zu.

Ehrendoktorwürde für Prof. Dr. Hermann Einsele

Die rumänische Iuliu Hațieganu University of Medicine and Pharmacy in Cluj-Napoca zeichnete Prof. Dr. Hermann Einsele Ende April dieses Jahres mit der Ehrendoktorwürde aus. Die Laudatio würdigte den Direktor der Medizinischen Klinik II des UKW als angesehenen Forscher auf dem Gebiet der Hämatologie und Onkologie. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus Cluj-Napoca erzielte Einsele viele wissenschaftliche Erfolge, darunter:

  • ein Trainingsprogramm für junge Hämatologinnen und Hämatologen,
  • von der European Hematology Association und der EU finanzierte Forschungsprojekte,
  • ein EU-Exzellenz-Programm, zahlreiche Publikationen in wissenschaftlichen Fachjournalen.

Prorektor Prof. Sorin Claudiu Man (links) zeichnete Prof. Hermann Einsele mit der Ehrendoktorwürde aus. Bild: Universität Cluj-Napoca

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