Neue Elektrode für die THS
Am UKW wurden deutschlandweit erstmals erfolgreich neuartige Elektroden für die Tiefe Hirnstimulation (THS) implantiert. Damit lassen sich fortgeschrittene Bewegungsstörungen noch präziser und individueller therapieren.
Nach der erfolgreichen Erstimplantation: Prof. Dr. Cordula Matthies, die Leiterin der Funktionellen Neurochirurgie am UKW (vorne Mitte), mit Kolleginnen aus ihrem OP-Team sowie Mitarbeitenden des Medizintechnikherstellers Boston Scientific.
Neue Elektrode für die THS
Am UKW wurden deutschlandweit erstmals erfolgreich neuartige Elektroden für die Tiefe Hirnstimulation (THS) implantiert. Damit lassen sich fortgeschrittene Bewegungsstörungen noch präziser und individueller therapieren.

Nach der erfolgreichen Erstimplantation: Prof. Dr. Cordula Matthies, die Leiterin der Funktionellen Neurochirurgie am UKW (vorne Mitte), mit Kolleginnen aus ihrem OP-Team sowie Mitarbeitenden des Medizintechnikherstellers Boston Scientific.
Ein Team der Neurochirurgischen Klinik des UKW implantierte am 18. Juni dieses Jahres als erstes Krankenhaus Deutschlands erfolgreich die Elektroden Vercise Cartesia X des Herstellers Boston Scientific bei einem 69-jährigen Patienten mit Parkinson-Erkrankung. Sie sind die ersten und bislang einzigen direktionalen Elektroden mit 16 Kontakten auf dem Markt und dienen der Tiefen Hirnstimulation (THS). Der Zulassung war eine europäische Studie unter maßgeblicher Beteiligung des Würzburger Teams für Bewegungsstörungen der Neurochirurgie und Neurologie vorausgegangen. Funktionell gestörte Hirnareale werden harmonisiert
Das THS-System lindert die Symptome von Bewegungsstörungen, indem es zarte elektrische Impulse an spezifische Gehirnregionen sendet. Hierfür werden zwei Sonden mit Elektrodenkontakten im Gehirn der Parkinson-Patientinnen und -Patienten platziert. Die Elektroden sind mit einem ebenfalls neuen Hirnschrittmacher, dem sogenannten Vercise Genus, verbunden. Das Gerät ähnelt in Größe und Form einem Herzschrittmacher. Wie dieser wird der Hirnschrittmacher unterhalb des Schlüsselbeins unter der Haut implantiert. Über feine Kabel, die ebenfalls unter der Haut verlaufen, ist er mit den Hirnelektroden verbunden. Die elektrische Stimulation harmonisiert das Zusammenspiel der funktionell gestörten Hirnareale. So können Bewegungsabläufe wieder besser koordiniert werden. Im Idealfall lassen sich Symptome wie Zittern, Muskelsteifheit und verlangsamte Bewegungen reduzieren. Noch präzisere und individuellere Stimulation
Durch die Verdoppelung der Elektrodenkontakte bei der Neuentwicklung im Vergleich zu früheren THS-Systemen, die Segmentierung in noch kleinere Kontakte und deren über 360° wählbare Ausrichtung ringsum ist es jetzt möglich, die Stimulation sehr genau zu steuern. „Das innovative System erlaubt eine maßgeschneiderte, hochpräzise Therapie, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patientin oder des Patienten abgestimmt werden kann – sowohl direkt nach der Implantation als auch im Verlauf der Erkrankung, wenn sich die Symptome verändern”, kommentiert Prof. Dr. Cordula Matthies. Die Leiterin der Funktionellen Neurochirurgie am UKW führte zusammen mit ihrem Team die bundesweite Erstimplantation durch. Mit äußerst positivem Ergebnis: Der Patient zeigte sich sehr glücklich über die eingetretenen Verbesserungen. Neue Software hilft bei der Planung des Eingriffs
Mithilfe einer neuen, mit einem automatischen Algorithmus ausgestatteten Software können die Ärztinnen und Ärzte die Stimulationsprogramme anhand der Hirnbilder der Patientinnen und Patienten am Computer entwerfen, berechnen und simulieren. „Dies kann die Ansteuerung der Elektrodenkontakte optimieren sowie die Austestung des individuellen Stimulationsprogramms wesentlich erleichtern und beschleunigen“, freut sich Prof. Dr. Jens Volkmann, der Direktor der Neurologischen Klinik des UKW.

Die neue Elektrode zur Tiefen Hirnstimulation hat doppelt so viele Kontakte wie herkömmliche Systeme

Die Teams von Endolease und Vasc-on-Demand gewannen drei von vier Preisen beim Hochsprung-Award 2025.
Doppelerfolg beim Hochsprung-Award
38 Gründungsprojekte aus ganz Bayern hatten sich für den Hochsprung-Award 2025 beworben. Der Preis des Entrepreneurship-Netzwerks der bayerischen Hochschulen richtete sich in diesem Jahr an Startups, die Lösungen im Bereich der Gesundheitsversorgung und Prävention bieten. Endolease: Medikamentenabgabe über resorbierbare Gefäßimplantate
Der mit 3.000 Euro dotierte zweite Platz ging an Dr. Anna Fleischer aus der Medizinischen Klinik II des UKW sowie an Johannes Braig und Lina Tschauder vom Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Medizin und der Zahnheilkunde (FMZ). Ihr Projekt Endolease ist die weltweit erste implantierbare Plattformtechnologie zur superselektiven intraarteriellen Wirkstofffreisetzung. Das bioresorbierbare, röhrenförmige Implantat gibt Medikamente kontinuierlich und präzise über den arteriellen Blutstrom direkt ins Kapillarsystem des Zielgewebes ab. Es steigert die Wirksamkeit, minimiert Nebenwirkungen und erweitert das therapeutische Fenster, wodurch neue Behandlungsoptionen für schwer behandelbare Erkrankungen entstehen. Vasc-on-Demand: Blutgefäße auf Abruf
Den dritten Preis sowie den Publikumspreis, dotiert mit 2.000 sowie 1.000 Euro, sicherte sich das Vasc-on-Demand-Team vom FMZ. Die Auszeichnung entgegen nahmen die Chemikerin Katinka Theis, der Business Developer Alexander Radüchel und der Erfinder der Technologie, Dr. Matthias Ryma. Vasc-on-Demand entwickelt künstliche Blutgefäße für 3D-Gewebemodelle. Mit Hilfe der Modelle lassen sich verschiedene Krankheiten simulieren, um die Wirksamkeit von Therapien zu testen. Ohne Mikroblutgefäße, die das Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, würden dessen Strukturen jedoch absterben. Durch die von Vasc-on-Demand gebotene funktionale, menschenähnliche Vaskularisierung können genau solche Hürden überwunden werden.
Wussten Sie, dass…
… das UKW wieder bei der Mainfranken-Messe dabei ist – auch am neuen Standort?
Die bedeutende Regionalmesse wird in diesem Jahr erstmals von der Firma RW Messen & Events organisiert – und zwar nicht wie bisher auf den Mainwiesen, sondern auf dem benachbarten Talavera-Gelände, wo auch das Kiliani-Volksfest stattfindet. Die Schau geht vom 27. September bis zum 5. Oktober. Das UKW findet sich in der Halle 5. Auf seinem Stand wird ein täglich wechselndes Programm geboten. So stehen am 29. September die Themen Ausbildung und Karriere im Mittelpunkt, während es am 3. Oktober heißt: „Was Selbsthilfe alles kann“. Zu Standprogramm hinzu kommen einzelne Events auf der Bühne in der selben Halle. Beispielsweise widmet sich am 4. Oktober zwischen 15:00 und 16:00 Uhr ein Gesundheitstalk der Frage, wie man geschwächte Herzen stärken kann. Das vollständige Tagesprogramm findet sich zeitnah unter www.ukw.de im Veranstaltungskalender.
