Forschungsschwerpunkte

Der Lehrstuhl für Molekulare Psychiatrie gehört zu den führenden Einrichtungen im Bereich der psychiatrischen Neurowissenschaften an der Schnittstelle von Molekulargenetik, zellulärer Neurobiologie und Verhaltensforschung.

Das übergeordnete Ziel unserer Forschung ist, einen Weg zur Präzisionsmedizin in der Psychiatrie zu finden. Das Verständnis der molekularen und neuronalen Pathomechanismen bei häufigen psychischen Erkrankungen kann diesen Weg weisen.

Störungen der Gehirnentwicklung und Kognition

Der Forschungsbereich für Störungen der Gehirnentwicklung und Kognition ist Teil des Lehrstuhls für Molekulare Psychiatrie. In Verbindung mit dem Labor für Translationale Neurowissenschaften, welches am Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) des UKW angesiedelt ist, zählt diese Forschungsabteilung unseres Lehrstuhls zu den führenden Forschungseinrichtungen im Bereich der psychiatrischen Neurowissenschaften an der Schnittstelle von Molekulargenetik, zellulärer Neurobiologie und Verhaltensforschung.

Wir setzen interdisziplinäre und translationale Strategien ein, um die Pathogenese von Entwicklungsstörungen des Gehirns sowie ein breites Spektrum von psychischen Störungen zu erforschen. Dazu zählen Aufmerksamkeitsdefizit/ Hyperaktivitäts- und Autismus-Spektrum-Störungen bis hin zu Depression, Angst, Psychosen und neurodegenerative Erkrankungen. Auch auf Substanzmissbrauch, der mit psychischen Störungen assoziiert sein kann, bezieht sich unsere Forschung.

Aktuelle Forschungsstrategien

Aktuelle Forschungsstrategien fließen kontinuierlich in unsere Arbeit mit ein, um beispielsweise die Mechanismen der pathologisch veränderten synaptischen Plastizität (Synaptopathie) zu erklären oder die interneuronale Kommunikation (Systemfunktionsstörung) sowie deren Einfluss auf die Pathophysiologie von psychischen Erkrankungen zu definieren. Das langfristige Ziel unserer Forschung ist, konvergente Signalwege zu identifizieren. Dadurch besteht die Möglichkeit, neuartige Behandlungsstrategien zu konstruieren und somit eine Präzisionsmedizin auch für die Psychiatrie zu entwickeln.

Innovative Forschungsmethoden

Unser Lehrstuhl greift in seiner Forschung auf eine breite Erfahrung in der Planung, Generierung und Phänotypisierung von genetisch veränderten Mäusen und Zebrafischen zurück. Diese Erfahrung erlaubt die Identifizierung von Faktoren, die als Determinanten für die Vulnerabilität eines weiten Erkrankungsspektrums gelten. Zur Klärung pathogenetischer Mechanismen setzen wir modernste und innovative Forschungsmethodik ein. Dazu zählen Tiermodelle, die mit validierten Paradigmen auf der Verhaltensebene phänotypisiert und mit Verfahren auf der molekularen, zellulären und system-biologischen Ebene charakterisiert werden. Hierfür verwenden wir morphologische Verfahren und optogenetische/elektrophysiologische Aufzeichnungen an Gehirnschnitten und in Zellkultur sowie Methoden der Transkriptom-/epigenetischen Profilierung und morphologisch-funktionelle Ultrahochfeld-MRT.

Dabei stellen sich zunehmende Erfolge ein in der Suche nach funktionsrelevanten häufigen und seltenen Varianten in Risikogenen für psychische Erkrankungen durch genomweite Assoziationsstudien. Durch Gesamt-Exom/Genomsequenzierung in großen Kohorten und Multiplex-Familien sind wir in der Lage, psychischen Syndromen spezifische Entwicklungsstörungen des Gehirns zuzuordnen.

Interdisziplinäre Arbeit führt zu neuen Forschungsmöglichkeiten

Die bestehenden Konvergenzbereiche zwischen den Fächern der Neuropsychologie, Psycho- und Neurobiologie sowie der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie haben durch die Arbeit an gemeinsamen Themen sowie durch die Etablierung neuer Arbeitsgruppen zu einer Verstärkung der Berührungspunkte zwischen den einzelnen Disziplinen geführt. Daraus haben sich neue Möglichkeiten zur Erforschung der molekularen und neuralen Grundlagen der Ätiopathogenese und des Langzeitverlaufs psychischer Erkrankungen ergeben.

Ursachenforschung in der Psychiatrie

Auf dem Weg zu einer Präzisionsmedizin in der Psychiatrie fließen unterschiedliche Forschungsmethoden in unsere Arbeit ein. Unter anderem definieren wir alternative Krankheitsentitäten, die auf der Entdeckung von molekularen, zellulären und System-assoziierten Krankheitsmechanismen für verschiedene Entwicklungs- und psychische Erkrankungen basieren. Gegenwärtig werden diese durch Symptome bestimmt und nicht durch die Erforschung der Ursachen, welche die Erkrankung ausgelöst haben. Weitere Anstrengungen bestehen darin, neuartige kognitive Verfahren zu verwenden, um nicht-pharmakologische Behandlungsmöglichkeiten zu bewerten. Ferner bestehen sie darin, neue Substanzen für die Optimierung und Individualisierung der pharmakologischen Behandlung zu entwickeln.

Ansprechpartner

Portraitfoto von Prof Dr. med. Klaus-Peter Lesch

Prof. Dr. med.
Klaus-Peter Lesch

Direktor

+49 931 201-77600

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