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Pflege studieren – Angelika K. gibt einen Einblick

Angelika, Sie haben Pflege dual studiert. Also Pflege-Ausbildung und Studium gleichzeitig –  Wie lief das ab? 

Ich habe meine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin hier am UKW begonnen. Da ich das Abitur schon hatte, kam die Krankenpflegeschule auf mich zu und hat gefragt, ob ich nicht Interesse daran hätte, Pflege dual zu studieren.  Das Angebot habe ich dann natürlich angenommen. Das Studium lief parallel zur Ausbildung, für die Vorlesungen wurde ich von der Praxis freigestellt. Nach drei Jahren habe ich dann ganz normal mein Pflege-Examen abgelegt, danach folgten noch eineinhalb Jahre Vollzeitstudium bis zum Bachelor of Science.

Ausbildung und Studium gleichzeitig – Klingt anstrengend...

Das war es teilweise auch. Ich hatte natürlich auch nach jedem Semester Prüfungen. Trotz der Doppelbelastung war es super, dass ich Theorie und Praxis immer direkt verknüpfen konnte. Ich habe zum Beispiel im Studium den gerontopsychiatrischen Schwerpunkt gewählt. Und am Uniklinikum bin ich im Projektteam „Altersgerechte Uniklinik“ und im Qualitätszirkel Geriatrie.

Nach meinem Examen als Gesundheits- und Krankenpflegerin habe ich mit 50 Prozent als Pflegekraft auf der O11, einer Allgemeinstation der Herz-Thorax-Chirurgie, angefangen. In den Semesterferien habe ich immer kurzzeitig auf 75 Prozent aufgestockt. Seit meinem Bachelorabschluss arbeite ich in Vollzeit auf der O11. Die Station kannte ich noch von der Ausbildung, was mir die Entscheidung, hier anzufangen, ziemlich leicht gemacht hat. Ich arbeite eng mit einem Kollegen von der O12 zusammen, der ebenfalls Pflege studiert hat.

Wie lief die Einarbeitung bei Ihnen ab?

Ich war eine der ersten Pflegekräfte an der Uniklinik, die Pflege dual studiert haben. Da es uns „noch gar nicht gab“, gab es auch keine Hilfestellungen, auf die wir hätten zurückgreifen können. Im Team haben wir dann Ziele für den Einsatz von akademisch qualifizierten Pflegekräften am UKW definiert und ein Konzept aufgestellt. Nach meiner Ausbildung folgte dann zunächst die fachliche Einarbeitung. Seitdem ich mein Studium abgeschlossen habe, habe ich monatlich vier bis fünf Tage, in denen ich für meine Bachelortätigkeiten freigestellt bin.
 

Was sind Ihre Aufgaben am UKW?

Zum einen habe ich Aufgaben auf Station. Ich übernehme beispielsweise das Fortbildungsmanagement. Vor Kurzem habe ich zusammen mit den Ärzten eine Fortbildung über Gerinnungswerte organisiert. Da haben die Ärzte alle fachlichen Fragen der Pflege zu diesem Thema beantwortet. Das kam bei den Kollegen gut an. Eine Fortbildung mit den Ärzten machen, da ist man richtig ins Gespräch gekommen und konnte Unklarheiten klären. 

Momentan ist die Einführung von berufsgruppenübergreifenden Pflegevisiten ein großes Projekt von mir – zunächst mit dem Blick auf die Zusammenarbeit von Pflege und Physiotherapie auf Normalstation. Wissenschaftliche Belege sammeln, ein Konzept erstellen und das dann in die Praxis implementieren – das ist nicht immer einfach. Oft gibt es Hindernisse, an die man zu Beginn gar nicht denkt. Der Faktor Zeit spielt im Krankenhaus natürlich eine große Rolle.

Zudem nimmt wissenschaftliches Arbeiten, vor allem mit aktuellen pflegerelevanten Standards, einen wichtigen Teil meiner Arbeit ein. Ich arbeite Pflegestandards aus, schaue was man auf Station einführen kann, was die Pflege entlastet, verbessert oder die Pflegequalität steigert.

Ich kann mir viele meiner Aufgaben selbst raussuchen, neue relevante Themen schnappe ich zum Beispiel auf Kongressen und Symposien auf, die ich besuche. Vor Kurzem waren wir zum Beispiel zwei Tage auf einem Symposium in Berlin.

Ansonsten pflege ich zum großen Teil ganz normal mit, und das ist auch gut so. Ich mag die Abwechslung und den Patientenkontakt. So ist der Rundumblick auch gegeben und oftmals erkennt man dadurch erst die eigentlichen Probleme. Von außen etwas verbessern geht schlecht. 

 

Welche Eigenschaften braucht eine akademisch qualifizierte Pflegekraft?

Man muss die Balance zwischen Theorie und Praxis halten können. Im Fokus steht der Patient, das darf man nicht vergessen. Da liegt ein Mensch im Krankenhaus, der zum Beispiel gerade am Herzen operiert wurde; der hat im Moment vielleicht gar keine Lust, einen Fragebogen auszufüllen, sondern hat eigentlich andere Sorgen. Empathie spielt hier eine große Rolle.

Man braucht zudem viel Fachwissen: Wie läuft eine Studie ab, was ist Pflegequalität, und wie kann ich sie sichern? Und man muss es schaffen, diese wissenschaftlichen Aspekte tatsächlich in den Stationsalltag, also in die Praxis, zu bringen. Das ist der Grundstein, so kann man ein Umdenken in der Pflege anregen, Erfahrungswissen und wissenschaftlich fundiertes Wissen vergleichen und neu verknüpfen.

Außerdem finde ich es wichtig, einen ganzheitlichen Blick zu haben. Damit meine ich, dass man selbst aktiv bleibt, mitdenkt und bemerkt, dass es beispielsweise eine neue Studie oder einen Fachkongress gibt, der für die Pflege am UKW relevant sein könnte – und dann da natürlich auch hinfährt. An der Uniklinik besteht auch immer die Möglichkeit, in anderen Bereichen zu hospitieren und sich da etwas abzuschauen. Das Schöne an der Arbeit bei einem Maximalversorger ist ja: Man findet immer einen Experten, der Wissen zu irgendetwas hat oder sogar darauf spezialisiert ist. Zum Beispiel die Wundmanagerin oder die Ernährungsberatung.

Ich sehe mich als Kommunikator. Mit den Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fachbereichen und anderen Berufsgruppen bin ich gut vernetzt. Im Gespräch bleiben, Ansprechbarkeit signalisieren – das ist in meiner Arbeit wichtig. Daher ist Kommunikationsfähigkeit auch eine zentrale Eigenschaft.

Was sind Ihre weiteren Ziele?

Ich werde bald die Position der stellvertretenden Stationsleitung übernehmen. Deshalb mache ich ab März 2020 den Stationsleitungskurs an der Akademie. Ich erhoffe mir, dass ich durch den Kurs mein Wissen vor allem in Punkto Dienstplanung und Ausfallmanagement konkretisieren kann.

In 2020 möchten wir die UKW-weite Vernetzung der akademisch qualifizierten Pflegekräfte weiter vorantreiben. Außerdem steht das Projekt „Digitale Kurve“ bei uns an. Hier bin ich Ansprechpartnerin für das IT-Team. Viel zu tun also!

Vielen Dank für Ihre offenen Worte!


 

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Hier spricht Andreas M. über seine pflegerischen Aufgaben während der Corona-Pandemie. 

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