Neue Studie
Digitale Diagnostik bei Schuppenflechte
Eine Machbarkeitsstudie mit Beteiligung des UKW soll zeigen, ob der Einsatz einer KI-basierten App die physische und psychische Gesundheit von Patientinnen und Patienten mit chronischen Hauterkrankungen verbessern kann. Lassen sich mit ihr zudem schwere Krankheitsschübe vorhersagen und vermeiden?

Bei den virtuellen Visiten kann das Studienteam mit einer Virtual-Reality-Brille die Hautveränderungen in 3D sehen und mit einem Sensorhandschuh die Tiefe der Plaques ertasten.
Chronische Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, auch als Psoriasis bekannt, erfordern oft eine kontinuierliche und langfristige dermatologische Behandlung. Doch die festen Termine und langen Wartezeiten in Praxen und Ambulanzen werden der Dynamik dieser Erkrankungen nicht gerecht. Die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Softwareapplikation HybridVITA – Hybridlösung mit kontaktloser VIso-TAktiler Diagnostik – will hier die Versorgung der Patientinnen und Patienten und damit auch ihre Lebensqualität verbessern. Virtuelle On-Demand-Visiten Die Idee zu dem innovativen Verbundprojekt hatte Prof. Dr. Astrid Schmieder von der Hautklinik des UKW gemeinsam mit Christoph Zimmermann vom Forschungszentrum Informatik (FZI) in Karlsruhe. Mit HybridVITA haben Psoriasis-Patientinnen und -Patienten die Möglichkeit, ihre Erkrankung regelmäßig über eine App zu dokumentieren, indem sie die Psoriasis-Plaques, die unter anderem durch dicke, rote, teils stark schuppende Hautveränderungen gekennzeichnet sind, fotografieren und hochladen sowie Termine für virtuelle Visiten vereinbaren. Eine KI wertet die Bilder aus und quantifiziert die Durchblutung und Beschaffenheit der Hautveränderungen. So kann der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin bei einer Verschlechterung schnell die notwendigen Therapien einleiten. „Bei unseren virtuellen On-Demand-Visiten können wir mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille die Hautveränderungen sogar in 3D sehen und mit einem Sensorhandschuh die Tiefe der Plaques ertasten“, berichtet Prof. Schmieder.
Nach ihrer Einschätzung ließen sich mit HybridVITA etwa 30 Prozent der direkten Patientenkontakte in Hautarztpraxen und Kliniken vermeiden. Gleichzeitig verbessert die App-basierte Lösung und kontaktlose Diagnostik die Arzt-Patienten-Beziehung, indem sie eine schnelle und unkomplizierte Interaktion sowie eine qualitativ hochwertige und transparente Versorgung gewährleistet. Inklusive psychotherapeutischem Coaching Die dermatologische Behandlung wird zudem begleitet von einem psychotherapeutischen Coaching, entwickelt vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim. HybridVITA wird in einer im Februar 2024 an den Hautkliniken der Universitätsmedizin Mannheim und des UKW gestarteten Machbarkeitsstudie erprobt. Insgesamt sollen 100 Patientinnen und Patienten mit Psoriasis rekrutiert werden. Verläuft die Machbarkeitsstudie planmäßig, soll eine große klinische Studie folgen.
Kooperationspartner
HybridVITA ist ein Verbundprojekt der Universitätsmedizin Würzburg, der Hautklinik der Universitätsklinik Heidelberg, dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, dem Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe sowie den IT-Unternehmen HS Analysis GmbH und DataSpark GmbH als Projektkoordinator. www.hybridvita.de