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FÖRDERUNGEN UND AUSZEICHNUNGEN

TWINSIGHT geht in die zweite Runde

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung fördert das Forschungskolleg TWINSIGHT für weitere drei Jahre.

Die Twins der ersten Förderperiode mit dem TWINSIGHT-Sprecher Bastian Schilling und der TWINSIGHT-Koordinatorin Susanne Nuber; v.l.n.r.: Valerie Glutsch, Lisa Rubenbauer, Janina Marißen, Bastian Schilling, Janik Fleißner, Patrick Schummer, Geraldine Engels, Susanne Nuber.

Das Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk, das an zahlreichen Entwicklungen und Funktionen des Körpers beteiligt ist. Die Mannigfaltigkeit der teilweise noch unerforschten immunologischen Prozesse stellt die Medizin vor große Herausforderungen, sowohl in der Diagnostik als auch in der passgenauen Therapie. Patientinnen und Patienten können sehr unterschiedlich auf die gleichen Therapieansätze ansprechen. Zum Verständnis und zur Lösung komplexer klinischen Fragestellungen tragen modernste technologische Entwicklungen bei – von systembiologischen Analysen über multimodale Vorhersagemodelle einschließlich neuartigster Bildgebung bis hin zum Einsatz von Hochdurchsatz­technologien.

Zugang zur Welt modernster komplexer Technologieplattformen „Es braucht daher eine neue Generation forschender Ärztinnen und Ärzte, Clinician Scientists, die mit den modernsten Technologieplattformen vertraut sind und die individuellen Profile erkennen und für die Diagnostik und Therapie berück­sichtigen können, um die Patienten­versorgung präzise an den individuellen Krankheitsverlauf anpassen und optimieren zu können“, konstatiert Prof. Dr. med. Bastian Schilling, Leiter der AG Translationale Tumorimmunologie und Immuntherapie in der Haut-Klinik und Sprecher des Else Kröner-Forschungs­kollegs TWINSIGHT (Translational Twinning in Systems Immunology and High-throughput Technology).

Mit TWINSIGHT eröffnet die Universitäts­medizin Würzburg dem wissenschaftlichen ärztlichen Nachwuchs Zugang zur Welt komplexer Technologieplattformen und gibt ihm Freiräume, um seine Forschungs­projekte interdisziplinär zu bearbeiten. Fokus ist dabei die Einzelzelle beziehungs­weise das Einzelmolekül.

Die Erfolge der ersten Förderperiode hat Bastian Schilling gemeinsam mit der stellvertretenden Sprecherin von TWINSIGHT, Prof. Dr. Alma Zernecke-Madsen, und Mitarbeitenden des Forschungskollegs der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) im Frühjahr 2023 präsentiert. Der wissenschaftliche Vorstand der EKFS zeigte sich überzeugt und bewilligte nun eine zweite Förderphase über weitere drei Jahre.

Eingebettet ins Integrative Clinician Scientist College (ICSC) „Einzelzellanalysen und Einzelmolek­üldetektionen sowie ihre Kombination sind ein zusehends dominanter Ansatz in der Forschung. Die am Standort Würzburg sichtbare Expertise in den Technologien single-cell RNA-Sequenzierung, high-resolution microscopy und spatial transcriptomics wird daher im Fokus der zweiten Förderperiode liegen“, erläutert Prof. Dr. Alma Zernecke-Madsen, Leiterin des Instituts für Experimentelle Biomedizin am UKW. Neu ist in der zweiten Förder­periode, dass TWINSIGHT-Kollegiatinnen oder -Kollegiaten ein Tandem mit anderen Kolleginnen oder einem Kollegen bilden können, die in ihrer Abteilung arbeiten, jedoch in einem anderen Clinician Scientist-Programm gefördert werden. TWINSIGHT ist in das Würzburger Inte­grative Clinician Scientist College (ICSC) des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF) integriert, das allen Clinician Scientists an der Medi­zinischen Fakultät Würzburg eine Dach­struktur mit einheitlichen Rahmen­bedingungen, Fortbildungsangeboten und Vernetzungsmöglichkeiten bietet. Und last but not least wird die Tradition der jähr­lichen Else Kröner-Symposien ebenfalls in der zweiten Förderperiode fortgesetzt.


Entschlüsselung der Geheimnisse rund um die Blutplättchenpro­duktion

Wer ein erhöhtes Blutungsrisiko hat, kann in verschiedenen medizinischen Situationen, wie etwa nach einer schweren Verletzung oder vor einer großen Operation, auf eine Blutplättchentransfusion ange­wiesen sein, um Blutungen oder einen übermäßigen Blutverlust zu verhindern. Vor allem Krebspatientinnen und -patienten sind auf Thrombozytenspenden ange­wiesen, da die ­Therapien die Blutzellen­bildung häufig stören. Der demografischen Alterung und steigenden Zahl an Krebs­patienten steht jedoch eine sinkende Verfügbarkeit von Blut- und Thrombo­zytenspenden gegenüber.

Dr. Zoltan Nagy

Verbesserung der Blutplättchenproduktion Zoltan Nagy könnte mit seiner neuen Forschungsgruppe, deren Aufbau von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Emmy Noether-Programms mit mehr als 1,7 Millionen Euro gefördert wird, zur Lösung beitragen. Titel seines Forschungsvorhabens: Einzelzell-basierte Kartierung der Megakaryozyten­ent­wicklung. Die Megakaryozyten gehören mit bis zu 0,1 mm zu den größten Zellen des menschlichen Organismus und sind für die Produktion der Blutplättchen ver­antwortlich. „Die effiziente Herstellung von Blutplättchen im Labor wird durch unser begrenztes Verständnis des Reifungs­prozesses behindert, durch den sich Vorläuferzellen im ­Knochenmark in voll entwickelte Blutplättchen bildende Megakaryozyten verwandeln“, schildert Nagy die Ausgangslage.

Mit seiner Forschungsgruppe will er die Schlüsselfaktoren und molekularen Mechanismen untersuchen, welche die Entwicklung der Megakaryozyten steuern. Dazu analysiert Nagy mit seinem Team, das derzeit aus zwei Doktoranden besteht, mittels Einzelzell-RNA-Sequenzierung die gene­tische Aktivität innerhalb einzelner Zellen in verschiedenen Reifungsstadien. Darüber hinaus wollen die Nachwuchs­wissenschaftler durch Genmani­pulations­experimente in bestimmte Gene eingreifen, um deren Rolle bei der Reifung von Megakaryozyten zu beobachten und so potenzielle neue Angriffspunkte für Interventionen zur Verbesserung der Blutplättchenproduktion zu finden.


Die Quintessenz der translationalen, klinischen Wissenschaftlerin

Das Leben von Menschen mit peripheren Neuropathien zu verbessern, das ist die Mission der Peripheral Nerve Society (PNS) – und von Claudia Sommer, leitende Oberärztin in der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Würzburg und Sprecherin der klinischen Forschergruppe Resolve PAIN (KFO5001). Für ihre kon­tinuierlichen und heraus­ragenden Beiträge zur Verbesserung der Diagnostik und Behandlung von Menschen mit Erkrankungen der Nerven, die außerhalb des Gehirns und Rückenmarks liegen, wurde die Würzburger Schmerz­forscherin auf der Jahrestagung der PNS mit dem Alan J. Gebhart Prize for Excellence in Peripheral Nerve Research ausgezeichnet. Claudia Sommer teilt sich den Preis mit Prof. Dr. Pieter van Doorn vom Erasmus Medical Center in Rotterdam.

Prof. Dr. Claudia Sommer

Herausragende Leistungen in der peripheren Nervenforschung Sie sei die Quintessenz der translationalen, klinischen Wissenschaftlerin mit einem breiten Spektrum an Interessen“, begründet Prof. Dr. Richard Lewis, Präsident der PNS, die Wahl. „Sie ist eine herausragende Medizinerin, die unglaubliche Beiträge zu unserem Verständnis von entzündlichen Neuropathien, neuropathischen Schmerzen und Neuropathien der kleinen Fasern geleistet hat. Diese Beiträge waren klinischer, pathologischer und immun­ologischer Natur.“ Als Autorin von mehr als 300 Publi­kationen sist sie zudem Mentorin für viele junge ­Forschende. „Sie ist die ehemalige Präsidentin der International Association for the Study of Pain (IASP) und hat der PNS in zahlreichen Funktionen gedient.“ Sie sei also eine äußerst verdiente Empfängerin dieses Preises.