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01 Cover
02 Editorial
03 Inhalt
04 Top-Thema
05 Pflegeschule
06 75 Jahre
07 Transfusionsmedizin
08 Vermischtes-1
09 Adipositas-OP
10 Cushing-Syndroms
11 Herz- und Nierenschutz
12 Verbesserung der Dialyse
13 Personalisierte Medizin
14 Forschung und Lehre
15 Chemotherapeutika
16 Nuklearmedizin
17 Beckenbrueche
18 Herz
19 Wussten Sie
20 Allrounderin
21 Herzkissen
22 Seelsorgearbeit
23 Quellentag
24 Vermischtes-2
25 Angrillen
26 Vermischtes-3
27 Vermischtes-4
28 Du entscheidest!

Herz- und Nierenschutz

für breites Patienten-Spektrum

Die Daten der EMPA-KIDNEY-Studie erweitern das Spektrum für die Gabe von SGLT2-Hemmern bei chronischen Nierenerkrankungen, unabhängig vom Diabetes-Status, Albuminurie oder Nierenfunktion.

Prof. Dr. Christoph Wanner

Zum Investigatormeeting trafen sich die Vertreter der 34 Studienzentren am Uniklinikum Würzburg. Bild: Daniel Peter

Ein Paukenschlag war die Vorstellung der EMPA-KIDNEY-Studie bei der Kidney Week der American Society of ­Nephrology (ASN) zwar nicht: Denn der klinische Nutzen der beiden SGLT2-Hemmer Dapagliflozin und Canagli­flozin bei der Behandlung chronischer Nierenerkrankungen wurde in vorhergehenden Studien bereits bewiesen. SGLT2-Inhiboren hemmen den renalen, natriumabhängigen Glukosetransporter SGLT-2 (Sodium dependent glucose co-transporter 2) und sorgen dafür, dass vermehrt Zucker über den Urin ausgeschieden wird. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel und es kann zu einer leichten Abnahme von Gewicht und Blutdruck führen. Gleichzeitig werden Niere und Kreislauf entlastet. Die Effizienz des Wirkstoffs Empagliflozin sorgte jedoch für eine Über­raschung, selbst bei Prof. Dr. Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am UKW. 28-prozentige Risikoreduktion gegenüber Placebo Das Studienteam unter der Leitung der Universität Oxford in Kooperation mit der Universitätsmedizin Würzburg war zu Beginn der Untersuchungen von ­einer Senkung des Risikos von 18 ­Prozent ausgegangen. Das Risiko umfasste eine Kombination der primären Endpunkte Tod infolge einer Herz­erkrankung und Nierenversagen, also die Notwendigkeit einer Dialyse oder eine Nierentransplantation oder ein Abfall der Nierenfunktionsleistung, der sogenannten glomerulären Filtrationsrate (GFR) von 40 Prozent und mehr. „Dass die Gabe von Empagliflozin jedoch eine 28-prozentige Risikoreduktion gegenüber einem Placebo erreicht, und zwar bei einer breiten Population von Patientinnen und Patienten mit ­einer chronischen Nierenerkrankung, ist sensationell“, kommentiert Christoph Wanner. „Wir konnten die positiven Auswirkungen auf den Herz- und Nierenschutz unabhängig vom Diabetes-Status oder der Albumin-Menge im Urin beobachten.“ Auch bezüglich der Hospitalisierungsrate zeigte Empagliflozin ein signifikantes Ergebnis. Die Anzahl der Krankenhausaufenthalte sank um 14 Prozent, unabhängig vom Grund der Klinikeinweisung. „Positiv überrascht hat mich außerdem, dass Empagliflozin sogar noch bei einer GFR von 20 Milliliter pro Minute wirkt.“

Das bedeutet, dass Empagliflozin auch bei einer chronischen Nieren­erkrankung ohne Diabetes und ohne Albuminurie eingesetzt werden kann, oder bei einer begleitenden Herzinsuffizienz und sogar bei einer geringen Nierenfunktion. Dadurch werde die Verschreibungspraxis von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten wesentlich erleichtert, so Wanner.