Gemein­sam einsatz­bereit

Mit dem Kongress „Würzburger Forum Bevölkerungs­schutz“ geben die Sektion Notfall- und Katastrophen­medizin am Universitäts­­klinikum und der Bezirks­verband Unter­franken des Bayerischen Roten Kreuzes Einsatzkräften des Bevölkerungs­schutzes eine Plattform zum Erfahrungs­austausch.

Von links: Harald Erhard, Bezirks­geschäftsführer des Bezirks­verbandes Unterfranken des BRK, Ober­bürgermeister Christian Schuchardt und Prof. Dr. Thomas Wurmb, Universitäts­klinikum Würzburg.

Ob Jahrhunderthochwasser oder Terroranschlag: Extreme Ereignisse gehören nicht zu den täglichen Aufgaben von Menschen, die im Rettungsdienst, bei der Feuerwehr, der Polizei, im Katastrophen- und Zivilschutz oder auch in Krankenhäusern arbeiten. Doch müssen gerade in diesen seltenen Einsätzen alle Rädchen perfekt ineinandergreifen, um Betroffenen schnell und kompetent zu helfen. „Es ist wichtig, dass sich alle Akteure aus dem Bevölkerungsschutz regelmäßig austauschen. Jeder muss wissen, wie ein anderer Bereich während eines Einsatzes vorgeht und weshalb er dies so tut“, sagt Prof. Dr. Thomas Wurmb, Leiter der Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Würzburg. Um diesen Austausch unter den Akteuren zu ermöglichen, haben seine Abteilung und der Bezirksverband Unterfranken des Bayerischen Roten Kreuzes 2019 erstmalig die Konferenz „Würzburger Forum Bevölkerungsschutz“ ins Leben gerufen. Mit der Messerattacke am Würzburger Barbarossaplatz und der Flutkatastrophe im Ahrtal blickten die Veranstalter bei der diesjährigen Ausgabe im Januar auf Einsätze zurück, die ihre Arbeit im vergangenen Jahr besonders geprägt haben. Mehr als 500 Teilnehmer aus Deutschland und dem benachbarten Ausland nahmen teil. Dr. Gerhard Schwarzmann, erfahrener Notarzt und Mitarbeiter am UKW, berichtete, wie er – zufällig vor Ort – Verletzte nach der Messerattacke am Barbarossaplatz erstversorgte. Von seinem Einsatz im Ahrtal brachte UKW-Notfallmediziner Dr. Maximilian Kippnich neue Erkenntnisse mit. Als Mitglied im Hilfeleistungskontingent Unterfranken, in dem sich das Bayerische Rote Kreuz und weitere Hilfsorganisationen zusammengetan hatten, gehörte er zu den ersten überregionalen Helfern im Katastrophengebiet. Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt hielt neben weiteren hochkarätigen Referenten den Eröffnungsvortrag. Das Uniklinikum spielt bei Notfällen in der Region rund um Würzburg nicht nur eine entscheidende Rolle in der akuten Versorgung von Schwerverletzten. Prof. Thomas Wurmb begleitet die Analyse von Großeinsätzen auch wissenschaftlich, etwa nach dem Attentat von Heidingsfeld 2016. Seine Erkenntnisse sind in überarbeitete Einsatzkonzepte geflossen. Dass 2021 erneut Menschen in Würzburg Opfer eines Attentats geworden sind, zeige, dass die Akteure im Bevölkerungsschutz sich nicht auf die Seltenheit solcher Ereignisse verlassen dürfen. „Wir müssen immer flexibel und reaktionsbereit sein, um verschiedene Lagen bewältigen zu können“, so Prof. Wurmb. www.ukw.de/anaesthesie

Text: Kerstin Smirr, Foto: Uniklinikum, Gunther Schunk