Verstehen, wie Körper und Psyche zusammen­hängen

Prof. Imad Maatouk ist als Facharzt für Innere Medizin und ärztlicher Psychotherapeut neu am Uniklinikum Würzburg tätig. Er bringt beide Welten – Körper und Seele – in idealer Weise zusammen.

Prof. Imad Maatouk steht mit einem Teil des multiprofessionellen Teams auf der Magistrale im ZIM (v. li.): Dr. Susanne Stock, Anna Fleischer, Ruth Thomas, Dr. Julia Haupert.

Psychosomatik und Psychoonkologie – das sind zwei Spezialgebiete von Prof. Maatouk, die sich mit der Diagnostik und Therapie von Krankheiten befassen, die das gesamte Spektrum von Seele und Körper betreffen. Dazu gehören vor allen Dingen psychische Belastungen bei Krebserkrankungen oder anderen chronischen körperlichen Erkrankungen, aber auch psychische Erkrankungen wie posttraumatische Belastungs­störungen, Essstörungen und solche, die mit Stress in Verbindung stehen. Auch die Prävention gewinnt zunehmend an Bedeutung. „Lebensstilfaktoren haben einen hohen Stellenwert bei der Krebs­entstehung“, greift Maatouk einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit, der Psychoonkologie, heraus: „Etwa 40 Prozent der Krebserkrankungen könnten durch Präventions­maßnahmen verhindert werden.“ Die Berücksichtigung psychosozialer Faktoren hat bei der Umsetzung von Verhaltensänderungen und für die Lebensqualität einen hohen Stellenwert. Am Uniklinikum Würzburg schätzt er die enge Verzahnung von Innerer Medizin und Psychosomatik, beispielsweise bei der psycho­onkologischen Versorgung in Kooperation mit dem CCC sowie die enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychiatrie. „Das gibt es in der Form nur an wenigen Standorten in Deutschland.“

Prof. Dr. Imad Maatouk

„Etwa 40 Prozent der Krebs­erkrankungen könnten durch Präventions­maßnahmen verhindert werden.“

Die Ängste der Menschen ernst nehmen Maatouk weiß besonders um die Schwierigkeit der Diagnosemitteilung. Die meisten Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen belastet dies stark, und manche entwickeln eine Depression oder eine Angsterkrankung. Die sogenannte Progredienzangst vor dem Fortschreiten der Erkrankung mit allen negativen Folgen ist ein sehr häufiges Thema und erfordert spezifische Beratung und Unterstützung. Einen neuen Ansatz in Würzburg bildet der Einsatz neuer Medien als Türöffner für Patienten und ihre Angehörigen. Vor allen Dingen Familien mit minderjährigen Kindern stehen hier vor großen Herausforderungen und benötigen ein breit aufgestelltes, leicht zugängliches Unterstützungsangebot. Was kann jeder Einzelne tun? Zum Erhalt des seelischen Gleichgewichts kann jeder Einzelne versuchen, sich im Alltag Inseln zur Entspannung zu suchen, Stress abzubauen, sich körperlich aktiv zu halten und seine eigenen Ressourcen, wie zum Beispiel hilfreiche soziale Kontakte, besser einzusetzen. Dazu gehört auch, sich zu fragen, was im eigenen Leben eigentlich wichtig ist. Hilfestellung können hier professionelle Beratungsangebote leisten. Kraft für seine Tätigkeit schöpft Maatouk bei seiner Familie mit drei Kindern. Auch wenn ihn berufliche Themen ins Private begleiten – seine Frau ist psychologische Psycho­therapeutin – so findet er beim gemeinsamen Ausrichten von Festen mit Familie und Freunden auch aus dem Kollegenkreis und beim Wandern genügend Abwechslung zum herausfordernden Beruf. www.ukw.de/medizinische-klinik-ii/psychosomatische-medizin

Text: Dr. Bernhard Rauh, Fotos: Daniel Peter