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02 Morbus Parkinson
03 Neurovaskuläres Netzwerk
04 Neuroonkologisches Tumorzentrum
05 Women in Science
06 Biobank
07 Fatigue Syndrom
08 Trichterbrust
09 Zahnklinik
10 Bipolare Erkrankung
11 Maligne Hyperthermie
12 Beckenverletzungen
13 Transfusionsmedizin
14 Aktuelles
15 Krebsforschung
07. Fatigue Syndrom
09. Zahnklinik

Timo fühlt sich wieder wohl

Der 15-jährige Timo hatte jahrelang unter seiner Trichterbrust gelitten. Schließlich entschied er sich für die Bügel-Operation nach NUSS in der Kinder­chirurgie des UKW.

Früher waren Schwimmbad-Besuche für Timo tabu. Niemand sollte seine stark eingesunkene Trichterbrust sehen. Auch das T-Shirt im heißen Sommer einfach mal ausziehen, kam für ihn in der Pubertät nicht mehr in Frage. „Der blasse Oberkörper ist ein typisches Zeichen für Jugendliche, die unter dieser angeborenen Fehlbildung des Brustkorbes leiden“, weiß Prof. Dr. Thomas Meyer, Leiter der Abteilung für Kinderchirurgie, Kinderurologie und Kindertraumatologie der Chirurgischen Universitätsklinik I. Die Würzburger gelten als Spezialisten für die operative Behandlung der Trichterbrust.

Die Eindellung des Brustkorbes entsteht durch eine Wachstums­störung der Knorpelverbindungen zwischen Brustbein und Rippen. Meist ist sie schon nach der Geburt zu erkennen. Mögliche Symptome, wie Rückenschmerzen, Luftnot, Herzrasen oder eine seelische Belastung, treten in der Regel erst Jahre später auf. Physiotherapie, Haltungstraining und Muskelaufbau können je nach Ausprägung begleitend helfen.

Durch zwei kleine Hautschnitte wird ein Titanbügel eingesetzt, der das Brustbein nach außen drückt.


Prof. Thomas Meyer

Leiter Kinder­chirurgie

Zwei Therapie-Optionen

Über 20 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren stellen sich jedes Jahr wegen einer Trichterbrust in der Abteilung für Kinderchirurgie vor. Nach zwei eingehenden Aufklärungsgesprächen und Untersuchungen in der Klinik entscheidet sich ein Großteil der Patienten für eine konservative Behandlung mit einer Saugglocke. Diese muss über eineinhalb Jahre hinweg täglich für 15 bis 30 Minuten angewandt werden.

„Etwa ein Drittel der Jugendlichen operieren wir“, so Prof. Meyer. „Auch wenn es sich in Timos Fall um ein rein kosmetisches Problem handelte, sind die psychische Belastung des Patienten sowie Folgeschäden einer nichtbehandelten Haltungsstörung im Bereich des Rückens und des Beckens für uns eine ernstzunehmende und ausreichende Indikation für eine Operation.“

Endlich wieder ins Schwimmbad

Auch Timo und seine Familie entschieden sich für die minimal­invasive Operationsmethode nach NUSS, die seit über zehn Jahren erfolgreich in der Kinderchirurgie des Uniklinikums angewendet wird. In der rund einstündigen OP wird durch zwei kleine Hautschnitte ein Titanbügel eingesetzt, der das Brustbein von innen nach außen drückt. Meyer: „Innerhalb von ‚Sekunden‘ verändern wir so den Brustkorb der jungen Patienten. Nach zwei Jahren können wir den Bügel entfernen – ohne dass sich die Form wieder verändert.“

Eine Woche lang blieb der Teenager noch im Krankenhaus, wo er schmerztherapiert wurde und Atemgymnastik erhielt. Nach zwei Monaten konnte er schon Fußball spielen – und endlich wieder ohne Angst ins Schwimmbad gehen. Jetzt fühlt sich Timo wieder wohl in seinem Körper.

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