Wie radioaktive Strahlen heilen helfen

Radioaktivität ist nicht per se schädlich. In der Nuklearmedizin werden radioaktive Strahlen nicht nur in der Diagnostik, sondern auch als Therapie eingesetzt. Damit setzt sie Meilensteine in der Medizin.

Wie radioaktive Strahlen heilen helfen

Radioaktivität ist nicht per se schädlich. In der Nuklearmedizin werden radioaktive Strahlen nicht nur in der Diagnostik, sondern auch als Therapie eingesetzt. Damit setzt sie Meilensteine in der Medizin.

Professor Andreas Buck

Der Experte ist begeistert: „Wir können mit radioaktiven Stoffen wie radioaktivem Jod nicht nur Erkrankungen der Schilddrüse sichtbar machen, sondern sie gleichzeitig auch heilen, und das weitgehend ohne Nebenwirkungen. Das ist immer noch eine Sensation.“ Für Prof. Dr. Andreas Buck, Klinikdirektor der Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Würzburg, sind z. B. Szintigrafie und Radiojodtherapie exzellente Mittel, um Menschen zu helfen. Unser Titelthema beschäftigt sich auf den nächsten sechs Seiten mit der aktuellen Forschung und den neuesten Therapiemöglichkeiten der modernen Nuklearmedizin. Was das gewaltige Zyklotron mit all dem zu tun hat und warum die Medikamenten-Produktion manchmal schon um 4 Uhr morgens beginnt, das klären wir auch auf. Die Nuklearmedizin ist ein noch recht junges Fach. Vor rund 80 Jahren konnten so die ersten bildgebenden Verfahren zur Diagnosestellung von Schilddrüsen-Krebs und anderen Erkrankungen des schmetterlingsförmigen Halsorgans etabliert werden. Ein Meilenstein der Krebs-Diagnostik: „Mit radioaktiv strahlendem Traubenzucker spüren wir Krebszellen auf oder machen mit Hilfe der Stoffwechselbilder Demenzen wie den Morbus Alzheimer sichtbar“, so Professor Buck. Neben der Diagnostik hat die Nuklearmedizin auch immer mehr Therapien entwickelt. Das Patientenspektrum ist dementsprechend breit, und es kommen Patienten aus der ganzen Welt an die Würzburger Uniklinik. So konnte ein Patient trotz vieler, vorher schmerzhafter Knochenmetastasen endlich wieder mit seinen Enkeln spielen. Und ein Kind, das an dem aggressiven bösartigen Tumor Neuroblastom erkrankt war, gewann Zeit und Lebensqualität. www.ukw.de/nuklearmedizin

Text: Anke Faust, Fotos: Getty, Uniklinikum

Die Würzburger Nuklearmedizin: Auch für die WHO aktiv

Um Fachwissen besser zu kommunizieren, Therapien zu optimieren und deren Umsetzung sowie die Forschung zu fördern, ist die Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Würzburg Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Netzwerken: u. a. im fachübergreifenden Krebszentrum Mainfranken (Comprehensive Cancer Center Mainfranken, CCC MF). Sie hält auch eines der elf regionalen Strahlenschutzzentren Deutschlands bereit. Seit Juni 2005 ist die Klinik für Nuklearmedizin außerdem das offizielle deutsche Kollaborationszentrum (REMPAM) für medizinische Vorsorge und Hilfe bei Strahlenunfällen innerhalb des internationalen Netzwerks der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die offizielle Bezeichnung REMPAN-Zentrum steht für Radiation Emergency Medical Preparedness and Assistance.