Jedes einzelne Photon zählt

Gestochen scharfe Bilder, reduzierte Strahlung und in wenigen Sekunden fertig: Das neue CT-Gerät des Uniklinikums setzt als Ganzkörperscanner neue Maßstäbe. In den nächsten fünf Jahren wird es vor allem in Forschungsprojekten an Patienten eingesetzt.

Das Bild zeigt das Forscherteam am neuen Photon Counting CT von links: PD DR. Bernhard Petritsch, Prof. Dr. Thorsten Bley, Dr. Henner Huflage, Ina Fiku, Dr. Jan-Peter Grunz.

Ob Herz, Blutgefäße, Wirbelsäule oder Innenohr: „Auch feinste Strukturen von Steigbügel, Hammer und Amboss im Ohr werden exakt dargestellt“, freut sich Professor Dr. Thorsten Bley, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum. Möglich macht diese präzisen Bilder ein neuer Computertomograph (CT), der dem UKW seit sechs Monaten für Forschungszwecke dient. Ein Photon macht den Unterschied Für den Einsatz am Patienten besitzt das Klinikum bereits die modernsten bildgebenden Geräte auf dem Markt. Der neue Computertomograph, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), setzt auf eine neue Technik, um die Qualität der Abbildungen noch einmal zu erhöhen. „Das CT zählt jedes einzelne Photon, das bei der Bildaufnahme durch den Körper geschickt wird“, unterstreicht Professor Thorsten Bley, „während bei den bisherigen Geräten die Photonen zu Lichtbündeln zusammengefasst werden.“ Rund 20 Jahre hat der Hersteller an der Entwicklung dieser Technologie gearbeitet. Nun wird sie am UKW weitere fünf Jahre in Forschungsprojekten an Patienten angewendet – vor allem bei Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Höhere Leistung bei weniger Strahlung Neben der verbesserten Abbildungsqualität punktet das neue CT mit einer reduzierten Strahlenbelastung – in einigen Fällen kann sie diese sogar halbieren. Ein weiterer Vorteil ist seine Geschwindigkeit: „Wir können einen Ganzkörper-Scan in wenigen Sekunden durchführen, der Patient merkt gar nicht, dass er schon fertig ist“, schildert der Mediziner. Vorteile für viele Fächer Neben den Radiologen sehen auch andere Fächer Behandlungsvorteile. Tumoren früher zu erkennen, und sie besser vom gesunden Gewebe abgrenzen zu können, nützt beispielsweise in der Chirurgie und der Strahlentherapie. Die Diagnose und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gewinnt dank der erhöhten Abbildungsleistung ebenfalls: Kardiovaskuläre Veränderungen werden mit enormer Detailschärfe sichtbar und offenbaren zum Beispiel Verengungen in den Blutgefäßen sowie Art und Größe von Gefäßwandablagerungen. Das hilft, die richtige Therapieoption zu wählen, zum Beispiel mittels gefäßweitender Stents. Hohe Auflösung, verbesserter Komfort für die Patientinnen und Patienten und die kürzere Scanzeit mit niedriger Strahlendosis sprechen dafür, dass der Photonen zählende CT nach der Forschungsphase eine große Zukunft am UKW haben wird. www.ukw.de/radiologie

Text: Jörg Fuchs, Foto: Daniel Peter