Prof. Peter Heuschmann (l.) und Prof. Stefan Störk leiten die STAAB-Studie.

Einmalige Chance für die COVID-Forschung

Wie wirkt sich Corona in Würzburg und Umgebung aus? Das soll das neue STAAB-COVID-Programm zeigen.

Einmalige Chance für die COVID-Forschung

Wie wirkt sich Corona in Würzburg und Umgebung aus? Das soll das neue STAAB-COVID-Programm zeigen.

Prof. Peter Heuschmann (l.) und Prof. Stefan Störk leiten die STAAB-Studie.

Wie viele Menschen haben bereits Antikörper gegen das neuartige Coronavirus? Wer ist bereits immun, wer ist besonders gefährdet? Und wie wirkt sich die Pandemie auf Gesund­heit und Wohlbefinden aus? Um diesen Fragen nachzugehen, wurde die STAAB-Studie, die sich um die Herzgesundheit der Würzburger dreht, um das Programm STAAB-COVID erweitert. Alle 5000 Teilnehmer wurden gebeten, eine Blut­probe abzugeben und Fragen zur psychi­schen Belastung, zur Änderung des Lebens­stils und zu weiteren Folgen der Pandemie zu beantworten. Wissen­schafts­minister Bernd Sibler kam zum Studienauftakt eigens nach Würzburg, um die Schirm­herr­schaft dieses vom Bayerischen Freistaat geförderten Projektes zu übernehmen.

Von fast 2000 Teilnehmern wurde bereits der Antikörperstatus bestimmt. „Erste vorläufige Auswertungen weisen darauf hin, dass wie in anderen Teilen Deutsch­lands die Durch­seuchung im Raum Würzburg noch gering ist“, sagt Dr. Benedikt Weißbrich vom Institut für Virologie und Immunbiologie.

Zusätzlich zum Antikörpertest wird bei allen Probanden ein Rachenabstrich gemacht, der zeigt, wie viele Würz­burger zu einem bestimmten Zeit­punkt gleichzeitig mit dem Corona­virus infiziert sind – und zwar viermal über einen Zeitraum von 24 Monaten hinweg. „Wir erhalten so einen repräsen­tativen Überblick über den Infektionsstatus der Würzburger Bevölkerung“, so der Ärztliche Direktor Prof. Georg Ertl. „Das kann durchaus wie eine Art Frühwarnsystem wirken.“

Bezahlt macht sich nun auch, dass die Biobank tiefgefrorene Blutproben von Patienten für zukünftige wissen­schaftliche Fragestellungen sozusagen auf Vorrat hält: „Wir lagern seit sieben Jahren Biomaterial ein. Im Moment werden wir mit Anfragen zu Atem­wegs­infekten in den Jahren 2016 bis 2018 überrannt“, sagt der Leiter der Interdisziplinären Biomaterial- und Datenbank Würzburg (ibdw) Prof. Roland Jahns. Die Proben aus der Vor-Corona-Zeit sind für die COVID-Forschung unter anderem deshalb interessant, weil sie Rückschlüsse auf die Genauigkeit der SARS-CoV2-Antikörpertests zulassen.

„Es werden im Moment in vielen Städten COVID-Studien gemacht. Das Besondere an STAAB-COVID ist, dass es schon Vorbefunde gibt“, sagt Peter Heuschmann. Welche Gemein­sam­keiten haben symptomatisch und asymptomatisch Erkrankte? Wie hat sich der Antikörperstatus im Laufe der Zeit verändert? Hier kann STAAB-COVID wertvolle Zusatzinformationen liefern. „Ihr volles Potenzial wird die Studie jedoch erst entfalten, wenn wir alle Daten, auch aus ähnlichen Studien andernorts, miteinander verknüpfen“, so Heuschmann.

Besonders erfreut sind die Beteiligten über die rege Teilnahme: Nur wenige Personen sagen die Teilnahme aktiv ab. „Vielen fällt es schwer, dass sie in der aktuellen Situation untätig abwarten müssen. STAAB-COVID gibt vielen Bürgern die Möglichkeit, aktiv selbst etwas beizutragen“, glaubt Heuschmann. Störk: „Die Bevölkerung hat bereits verstanden, dass STAAB-COVID eine große Chance ist.“

Text: Martina Häring, Foto: Daniel Peter und Silvia Gralla