Prof. Laura Schreiber (v. l.), Prof. Stefan Störk, Prof. Christoph Maack und Prof. Brenda Gerull leiten die vier Departments im DZHI: Bildgebung sowie Klinische, Translationale Forschung und Genetik.

Zehn Jahre DZHI

Herzinsuffizienz kostet vielen Menschen das Leben. Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz will das ändern – und zieht nach zehn Jahren eine positive Bilanz.

Zehn Jahre DZHI

Herzinsuffizienz kostet vielen Menschen das Leben. Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz will das ändern – und zieht nach zehn Jahren eine positive Bilanz.

Prof. Laura Schreiber (v. l.), Prof. Stefan Störk, Prof. Christoph Maack und Prof. Brenda Gerull leiten die vier Departments im DZHI: Bildgebung sowie Klinische, Translationale Forschung und Genetik.

Das Deutsche Zentrum für Herz­insuffizienz (DZHI) wird zehn. Als eines von acht Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren in Deutschland wurde es nun eine Dekade lang vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert mit dem Ziel, die Erforschung, Vorbeugung und Behand­lung der gefährlichen und immer häufiger werdenden Erkrankung Herz­schwäche (Her­zinsuffizienz) voran­zubringen. Was wurde bisher erreicht?

„Das DZHI hat sich in den letzten zehn Jahren ausgezeichnet entwickelt“, resümiert der wissenschaftliche Beirat mit insgesamt 14 Medizinern aus ganz Europa. „Es ist gelungen, eine einzig­artige Struktur zu etablieren, die intensive interdisziplinäre Zusammen­arbeit für eine Forschung nutzt, die von grundlegenden Mechanismen über neuartige Diagnosemethoden bis hin zum klinischen Management und speziellen Patienten­versorgungs­programmen reicht.“ Die Departments und Forschungsgruppen des DZHI hätten beeindruckende Ergebnisse geliefert.

Zu den Highlights zählen etwa neue Erkenntnisse über Wechselwirkungen zwischen Herzschwäche, Psyche und neurologischen Erkrankungen, die Errichtung eines Zentrums für Gene­tische Herz- und Gefäß­erkrankungen wie etwa die hypertrophe Kardio­myopathie (S. 8) oder die STAAB-Studie mit 5000 Teilnehmern aus der Würz­burger Bevölkerung, die den frühen, oft unerkannten Stadien der Herz­insuffizienz auf den Grund geht.

Übergeordnetes Thema all dieser Anstrengungen ist die Vorbeugung und Behand­lung von Herzschwäche und ihren Komplikationen. Denn Herz­insuffizienz ist längst nicht nur auf das Herz-Kreislaufsystem beschränkt, sondern eine Systemerkrankung, die den ganzen Körper in Mitleidenschaft zieht. Dement­sprechend liegt ein Fokus des Zentrums darauf, die Zusammenhänge zwischen Herz und anderen Organen zu entschlüsseln – sei es auf der Ebene von Nerven- und Hormonsystem, Entzündungen oder Stoffwechsel. „Herzinsuffizienz-Schnittstellen“ bieten großes Potenzial Schnittstellen mit anderen Experten, die sich eigentlich nicht mit Herz­erkrankungen befassen – zum Beispiel Psychiatern, Neurologen, Physikern oder Psychologen – sind inzwischen gut etabliert und bieten ein großes, international einmaliges Potenzial für zukünftige Forschungsprojekte.

Aber auch bei der Einrichtung neuer Patientenversorgungsprogramme ist man schon ein ganzes Stück voran­gekommen. So führt das DZHI deutsch­land­weit die Ausbildung von Pflege- und Assistenzpersonal speziell für die Behandlung von Herz­insuffizienz durch. Die Frage, ob die telemedizinische Betreuung durch Herz­insuffizienz-Schwestern und -Pfleger, in Kombination mit einem implantierbaren Drucksensor, künftig zur besseren Versorgung von Herz­insuffizienz-Patienten in Deutschland beitragen kann, ist Gegenstand einer kürzlich gestarteten Studie.

Text: Martina Häring, Fotos: Daniel Peter

Wussten Sie, dass ...

…mehr als zehn Prozent der über 70-Jährigen unter Herzinsuffizienz (Herzschwäche) leiden? …Herzinsuffizienz der häufigste Grund für eine Krankenhauseinweisung ist? …die Herzschwäche meist schon Jahre lang vorhanden ist, wenn sie sich durch Symptome wie Leistungsabfall bemerkbar macht? …Sie schon durch kleine Änderungen Ihres Lebensstils Ihr Herzinsuffizienz-Risiko senken können – z.B. indem Sie mehr Bewegung in den Alltag einbauen? …dass viel mehr Geld in andere medizinische Forschungsgebiete als in die Herz-Kreislauf-Forschung fließt, obwohl deutlich mehr Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben als z. B. an Krebs?