50 Jahre Kopfklinik

1973 war die Weltneuheit fertiggestellt: Mehrere Spezialkliniken der Kopforgane wurden erstmals architektonisch in einem Gebäudekomplex zusammengeführt.

50 Jahre Kopfklinik

1973 war die Weltneuheit fertiggestellt: Mehrere Spezialkliniken der Kopforgane wurden erstmals architektonisch in einem Gebäudekomplex zusammengeführt.

Die Würzburger Kopfklinik wurde zwischen 1964 und 1973 erbaut. Sie gilt als erste Kopfklinik mit einem integralen Konzept: Zur möglichst engen, interdisziplinären Zusammenarbeit in Patientenversorgung, Forschung und Lehre wurden hier als damalige Weltneuheit die Spezial­kliniken der Kopforgane architektonisch in einem Gebäudekomplex zusammengeführt.

Ungeachtet dieses internationalen Vorreitercharakters ist die Bausubstanz der Würzburger Kopfklinik in die Jahre gekommen und muss perspektivisch erneuert werden. Aktuell wird ein Neubau – gemeinsam mit einem ebenfalls neuen Zentrum Frauen-Mutter-Kind – auf einem Erweiterungsgelände nördlich des Zentrums für Operative und Innere Medizin des UKW geplant. Das integrale Erfolgsmodell, für das die Kopfklinik steht, wechselt mit an den neuen Standort.

Im Jahre 1970 startete die HNO-Klinik als erste Fachdisziplin den Betrieb im neuen, für damalige Verhältnisse hochmodernen Kopfklinik-Gebäude. Ursprünglich war es für vier Fachbereiche konzipiert: HNO-und Augen­heilkunde, Neurologie und Neurochirurgie. Später kamen noch Strahlen­therapie, Neuroradiologie und Neurobiologie hinzu. „So hat sich auch das Gebäude nach den Notwendigkeiten der letzten 50 Jahre immer weiterentwickelt“, sagt Professor Rudolf Hagen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohren­krankheiten (HNO), plastische und ästhetische Operationen des Uniklinikums Würzburg (UKW).

Der weltweit gute Ruf lässt nicht nur Patienten, sondern auch Ärzte nach Würzburg reisen. Ihr Anliegen ist es, Informationen und Anregungen für die geplante Errichtung eigener Kopfkliniken, z.B. in St. Petersburg zu gewinnen. „Das spezielle Interesse der russischen Kollegen galt vor allem der Vereinbarkeit von Klinik, Forschung und Lehre in einem einzigen Bauwerk“, berichtet Klinikdirektor Hagen. „Die Besucher lobten die hier realisierte Organisation und bezeichneten unsere Kopfklinik als einmalige Einrichtung.“

Stadtheimatpfleger Dr. Hans Steidle hatte schon 2011 zur Kopfklinik kommentiert: „Die Kopfklinik bündelt nach einer Idee der Nachkriegszeit verschiedene medizinische Fächer und stellt versorgungstechnisch einen zentralen Knotenpunkt in der Infrastruktur des UKW dar. Zwischen 1964 und 1973 wurde das Gebäude von Helmut von Werz und Johann-Christoph Ottow aus München erbaut als erste integrale Kopfklinik mit weltweiter Vorbild­wirkung, in der die Spezialkliniken der Kopforgane zur inter­dis­zipli­nären Zusammenarbeit in Patienten­versorgung, Forschung und Lehre nach dem medizinischen Konzept von Horst Ludwig Wullstein architektonisch in einer Anlage zusammengeführt sind.

Dieser Klinikkomplex stellte eine neue Stufe der in eine Klinikarchitektur umgesetzten interdisziplinären, medizinischen Kooperation und deren global erstmalige Realisierung dar. Die Würzburger integrale Kopfklinik stellte die erste ihrer Art dar und wirkte konzeptionell und in der räumlichen Disposition vorbildhaft.“

Text: MainKonzept, Foto: Daniel Peter