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01 Cover
02 Inhalt
03 Vorwort
04 Top-Thema
05 Geschichte
06 Ereignisse am Klinikum
07 neuer Ärztlicher Direktor
08 Neuer Pflegedirektor
09 Begrüßung Philip Rieger
10 Erkenntnisse zu Covid in Kitas
11 Per Machine Learning Nierenversagen vorhersagen
12 Palliativmedizin
13 BaCoM
14 Ereignisse-2
15 Ivermectin
16 CCR1-Antagonist
17 Fördererfolge bei Forschungsverbunden
18 Ereignisse-1
19 Ereignisse-3
20 Ereignisse-4
21 Multiplem Myelom
22 Ereignisse-5
23 Danke
24 Ereignisse in Kürze
25 Ereignisse in Kürze 2
26 Ereignisse in Kürze 3
27 Ereignisse in Kürze 4
28 Wir stellen uns vor
29 Vorstellung Teil 1
30 Vorstellung Teil 2
31 Unsere Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter
32 Ausbildung
33 Zahlen & Fakten
34 Leistungszahlen 2021

Potenzieller Ansatzpunkt für eine Sepsis-Früherkennung

Ein Forschungsteam um Privatdozent Dr. Dirk Weismann, Leiter der internistischen Intensiv- und Notfallmedizin der Medizinischen Klinik I des Uniklinikums Würzburg (im Bild rechts), und Prof. Dr. Harald Schulze vom Institut für Experimentelle Biomedizin des UKW (links) ging in einer Studie der Frage nach, ob sich bei einer Sepsis die Funktions­fähigkeit der Thrombozyten verändert. Sie konnten zeigen, dass im Verlauf einer Blutvergiftung die Thrombozyten nicht nur weniger werden, sondern sich auch schlechter aktivieren lassen. Dahinter steht mit hoher Wahrscheinlichkeit das Versagen eines spezifischen Rezeptors auf der Oberfläche der Blutplättchen. Der Effekt setzt schon zu Beginn der Sepsis ein, deutlich früher als andere bisher messbare Faktoren. Deshalb könnte er möglicherweise als Indikator für eine frühzeitige Sepsis-Diagnose genutzt werden, was jedoch in prospektiven Studien erst noch bestätigt werden muss. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts wurden im April 2021 in der Fachzeitschrift Blood veröffentlicht. 


Blutungen ohne erhöhtes Thrombo­serisiko ­verhindern

Tranexamsäure (TXA) ist ein hochpotentes Antifibrinolytikum, also ein Medikament, das die Auflösung von Blutgerinnseln (Thromben) verhindert. Ein Ansatz des „Patient Blood Managements“ ist es, TXA bei Standardoperationen vorbeugend zu verabreichen und damit die Blutverluste zu minimieren. Aber kann die prophylaktische Anwendung nicht auch zu einem vermehrten Auftreten von Thrombosen oder Embolien führen? Um hier Klarheit zu schaffen, wurden in einer Forschungsarbeit an der von Prof. Dr. Patrick Meybohm geleiteten Klinik für Anästhesiologie des UKW mehr als 200 randomisierte kontrollierte Studien ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die Vorteile der vorbeugenden Therapie das potenzielle Thromboembolie-Risiko deutlich überwiegen.

Eine gute Nachricht unter anderem für alle, die bei ­chirurgischen Eingriffen unnötige Bluttransfusionen vermeiden wollen. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im April 2021 in JAMA Surgery.

Förderung für forschende Ärztinnen und Ärzte

Das Advanced Clinician Scientist-Programm „INTERACT – Interfaces in trans­lational Research“ der Würzburger Universitätsmedizin will die Forschungs­möglichkeiten für Fachärztinnen und Fachärzte, die gleichzeitig auch Patien­tinnen und Patienten betreuen, ver­bes­sern. Das Bundes­forschungs­minis­terium bewilligte im Jahr 2021 das Vorhaben und fördert es ab 2022 fünf Jahre lang mit jährlich 1,5 Millionen Euro. Zuvor musste sich das Würzburger Programm in ei­nem hochkompetitiven Aus­wahl­verfahren unter 29 bundesweiten Bewerbern durch­setzen, von denen insgesamt acht gefördert werden. 


Starthilfe für die Forschung an Thrombo­zyten­konzen­tra­ten

Am Institut für Klinische Trans­fusions­medi­zin und Hämotherapie des UKW beschäftigt sich eine von Privatdozent Dr. Jürgen Kößler und Dr. Anna Kobsar geleitete Arbeitsgruppe mit der Weiterentwicklung von Blutprodukten. Ziel des Forschungsprojekts ist es, genauer zu untersuchen, wie sich die biochemischen Systeme in den Thrombozyten unter Kälteeinfluss zeitabhängig verändern und ob diese Effekte reversibel sind. Diese Kenntnisse sind eine wichtige Voraus­setzung für die Planung klinischer Studien mit kühl­gelagerten Thrombo­zyten­konzen­traten. Der „Stiftung Trans­fusionsmedizin und Immunhämatologie“ war das For­schungsziel im Frühjahr 2021 eine För­derung von 9.200 Euro wert. Das Geld ist als Anschubfinanzierung gedacht, um mit den ersten Forschungsergebnissen weitere Drittmittel für Anschlussprojekte ein­wer­ben zu können.

Bei Thrombozytenkonzentraten werden die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und Leukozyten (weiße Blutkörper-chen) abgetrennt. Die im Blutplasma ver­­bleibenden Thrombozyten geben dem Blutprodukt seine gelbliche Farbe.


Mit VR-Tech­no­lo­gie gegen Schmer­zen

Mitte Dezember 2021 startete das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt ReliefVR in eine rund zweijährige Erprobungsphase. Dessen langfristiges Ziel ist es, ein medizinisches Produkt zu ent­wickeln, das Technologien der Virtuellen Realität (VR) dazu nutzt, neuronale Netz­werke im Gehirn so zu modifizieren, dass chronische Schmerzen möglichst dauer­haft gelindert werden. Ideengeberin und Leiterin von ReliefVR ist Yevgenyia Nedilko von der Frankfurter Firma Video­reality GmbH. Als wissenschaftliche Part­ner des Projekts fungieren die Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensiv­me­dizin, Notfallmedizin und Schmerz­thera­pie sowie das Zentrum für Inter­disziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) des UKW und der Lehrstuhl für Psychologie I der Uni Würzburg. 

Anästhesie-Monitoring per Daten­bril­le eva­lu­ie­ren

Wie praktikabel ist es für Anästhe­sie-Supervisorinnen und -Super­visoren, die Vitalparameter von mehreren Patientinnen und Pa­tien­ten über eine Datenbrille gleich­zei­tig im Blick zu haben? Das soll in einer gemeinsamen Studie der Klinik und Poliklinik für Anästhesio­logie, Intensivmedizin, Notfall­medi­zin und Schmerz­therapie des UKW und des Lehrstuhls für Psycho­logi­sche Ergonomie der Uni Würz­burg ermittelt werden. Dazu wurden zwi­schen Dezember 2021 und April 2022 das Trage- und Nutzer­ver­hal­ten beim Einsatz einer ent­spre­chen­den –Augmented-Reality-Brille (siehe Bild) beobachtet und die indi­viduellen Er­fah­rungen der teil­nehmenden Supervisorinnen und Supervisoren per Interview er­fragt. Die Auswertung der so ge­wonnen­en Daten läuft noch.