Heraus­forderung

Wann wirkt eine

Chance

Die SARS-CoV-2-Pandemie fordert bestehende Systeme in Krankenhäusern heraus. Das Beispiel der Neurochirurgischen Poliklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) zeigt, welche neuen Strukturen in der Patientenversorgung an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Behandlung entwickelt werden konnten.

Poliklinik im Pandemie-Modus: Maßnahmen zur Sicherstellung ambulanter Krankenversorgung.

Herausforderung Die Neurochirurgische Poliklinik des UKW verzeichnete im Jahr 2019 knapp 8.000 Patientenkontakte. Ambulante Unter­suchungen und Beratungen erfolgen zur kritischen Indikationsstellung vor ebenso wie zur Betreuung nach neurochirurgischen Eingriffen. Aufgrund der SARS-CoV-2-Pandemie sowie entsprechender Verordnungen und Verfügungen musste die Patientenversorgung ab Mitte März dieses Jahrs „soweit medizinisch vertretbar“ beschränkt werden. Die Verschiebung planbarer Maßnahmen blieb somit – zu Recht – eine ärztliche Entscheidung. Es galt nun, den Patientenstrom zu reduzieren und zugleich die medizinische Individualversorgung sicherzustellen. Lösungen Sowohl die organisatorische Anpassung aller Abläufe, insbesondere die Um­setzung von Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen, die Schaffung technischer Voraussetzungen (z.B. Telekommunikation) sowie die Erreichbarkeit für kooperierende Abteilungen und Kliniken als auch jede Einzelfallentscheidung ­liegen bei einem verantwortlichen Oberarzt. Bei bereits bekannten Patienten wird das Prozedere anhand der vorliegenden Unterlagen, bei neuen Patienten durch Anforderung der Vorbefunde und eine telefonische Befragung festgelegt. Ein Vorlauf von ein bis zwei Wochen hat sich bewährt. Nach absteigender Dringlichkeit wird entschieden, ob

  • ein Termin wie geplant stattfindet,
  • Vorbefunde zunächst zugesandt werden,
  • Bildgebung in den nieder­gelassenen Bereich verlagert wird,
  • der Termin auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird oder

der geplante Vorstellungstermin durch eine telefonische Beratung ersetzt wird.

Telefonate im Rahmen langfristiger Routinekontrollen erfolgen durch Verwaltungs- oder Medizinische Fachan­gestellte. Sobald sich Hinweise auf neue Symptome oder neurologische Defizite ergeben, wird von ärztlicher Seite mit dem Patienten Kontakt aufgenommen. Der Inhalt der Telefonate wird schriftlich dokumentiert. Zugesandte Unterlagen, insbesondere Bildgebungen, werden fachärztlich beurteilt und gegebenenfalls im Rahmen interdisziplinärer Besprechungen, zum Beispiel Tumorboards, erörtert. Befunde und Empfehlungen werden dem Patienten und seinem Hausarzt schriftlich sowie bei Bedarf telefonisch übermittelt.