Zukünftig noch besserer

Sicherheits­bestand

Gerade in den ersten Wochen der Corona-Pandemie in Deutschland kam es am Uniklinikum Würzburg (UKW) – wie in anderen Krankenhäusern hierzulande auch – zu teils bedenklichen Nachschubproblemen bei der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Im Interview blickt Tobias Firnkes, der Leiter des Geschäfts­bereichs „Wirtschaft und Versorgung“, auf die damit verbundenen Erfahrungen zurück.

Tobias Firnkes mit Schutz­masken, die von einer Würzburger Firma zur Unterstützung während der Nachschubprobleme gespendet wurden.

Was war aus Ihrer Sicht die entscheidende Ursache für die Verknappung? Tobias  Firnkes: China, der Startpunkt der Pandemie, ist der weltweit wichtigste Exporteur von PSA. In der Folge wurden die ansonsten gut funktionierenden Just-in-time-Lieferketten zum Nachschub­risiko, da wir – unter anderem durch den im Gesundheitswesen vorgegebenen Druck des wirtschaftlichen Handelns – nahezu keine Lagerbildung als Sicherheitsbestand bei uns am Klinikum haben. Bei welchen Produkten wurde es am UKW eng? Firnkes: Wir hatten Probleme bei der Beschaffung von FFP-­Schutzmasken, Mund-Nasen-Schutzmasken, Gesichtsvisieren und Schutzkitteln. Hinzukamen Engpässe beim Zubehör von Beatmungs­geräten, wie beispielsweise Filter und Schläuche. Was war nötig, um die Eng­pässe zu überwinden? Firnkes: In enger Zusammenarbeit aller Beteiligen – wie zum Beispiel Klinik­hygiene, Intensiv- und Stationspflege sowie Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung – konnten wir Prozessanpassungen entwickeln, mit denen sich die Materialverknappung abfedern ließ. Ein weiterer Punkt waren die guten, langjährigen Kontakte der Kolleginnen und Kollegen aus dem Einkauf zu unseren Lieferanten. Dadurch konnten wir weiterhin bestellen und wurden, nach Möglichkeit, auch beliefert – wenn auch mit geringeren Mengen. Kombiniert mit einer enge Kontrolle aller Produkte, war es am Ende doch möglich, eine relativ stabile Versorgung des UKW zu gewährleisten. Gab es aus Ihrer Sicht weitere Faktoren, die zum vergleichsweise glücklichen Ausgang des Nachschubkrimis am UKW führten? Firnkes: Wichtige Aspekte waren sicherlich die Belieferung mit PSA-Artikeln durch Bund und Land sowie der Umstand, dass unsere intensivmedizinische Auslastung mit Corona-Patienten im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, wie Italien und Spanien, deutlich geringer war. Als weiteren entscheidenden Erfolgsfaktor möchte ich das vorbildliche Zusammenspiel aller Berufsgruppen am UKW in der Krise hervorheben! Welche Lehren ziehen Sie aus der Krise? Firnkes: Für die Zukunft planen wir bei den Schlüsselprodukten einen noch besseren Sicherheitsbestand ein, den wir in unserem Lager dann tatsächlich auch vor­rätig haben. Das müsste uns einen Puffer verschaffen, um vergleichbare Situationen mit weniger Risiko von zu wenig Ware zu bewältigen. Jede Krise hat neben der negativen Seite auch eine – für mich – positive Seite: Sollte je wieder eine solche Krise auftreten, weiß ich, dass ich mich auf meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, meine Führungskräfte sowie meine Kolleginnen und Kollegen am UKW und in der UKW Service GmbH voll verlassen kann!