So läuft die

generalistische Pflegeausbildung

Die Umsetzung der generalistischen Pflegeausbildung am UKW ist mit diversen Chancen und Heraus­forderungen verbunden. Ein erster Überblick nach gut eineinhalb Jahren.

Junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern und neue Auszubildende zu rekrutieren ist eine sehr wichtige Aufgabe. Dafür nutzt das UKW mehrere Wege. Auf Veranstaltungen wie Berufsinformationsbörsen oder der Mainfranken-Messe (im Bild) ist das Klinikum regelmäßig vertreten. Außerdem werden die regionalen Realschulen und Gymnasien besucht und dort für die Pflegeausbildung am UKW geworben. Die Zentralen Praxisanleiterinnen werden dabei von der Pflegedirektion und Auszubildenden unterstützt, die über die Anforderungen und die vielfältigen Möglichkeiten während und nach der Ausbildung berichten.

Seit September 2020 wird am UKW die generalistische Pflegeausbildung umgesetzt. Sie vereinigt die vormals drei Ausbildungsrichtungen Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege. Im Folgenden einige Schlaglichter auf die damit verbundenen Effekte, die gefundenen Lösungen und die gemachten Erfahrungen.

  • Die über Jahre gewachsenen Spezialisierungen in den einzelnen Bereichen konnten nicht umfassend in die gemeinsame Ausbildung aufgenommen werden. Stattdessen geht die Ausbildung nun mehr in die Breite und weniger in die Tiefe.
  • Die praktische Ausbildung wurde deutlich aufgewertet: Statt bislang 2.300 Praxisstunden sind jetzt 2.500 zu absolvieren. Da die Aus­bildungsdauer von insgesamt drei Jahren beibehalten wurde, mussten die zusätzlichen Praxisstunden der Theorieausbildung in den Berufsfachschulen entzogen werden.
  • In der theoretischen Ausbildung werden übergeordnete Themen allgemein behandelt. Die praktischen Fähigkeiten und Spezialisierungen müssen an den jeweiligen Einsatzorten vermittelt und eingeübt wer­den. Deshalb wurde die zehnprozentige Praxisanleitung, die in jedem Einsatz verbindlich erfolgen muss, gesetzlich festgelegt. Sie ist Zulassungsvoraussetzung zur Abschlussprüfung.
  • Es zeichnet sich ab, dass aufgrund der zeitlichen Umorientierung in der Ausbildung Generalistik-Aus­zubildende deutlich mehr Anleitung und Hilfestellung in der Praxis benötigen, als Auszubildende früherer Jahrgänge.
  • Die Auszubildendenzahlen auf den am UKW möglichen über 50 Einsatzstationen sind stark gestiegen. Dies resultiert zum einen aus den UKW-eigenen, maximal 270 Pflege­auszubildenden, zum anderen aus den externen, pro Ausbildungsjahr maximal 120 Azubis der Koopera­tionspartner des Klinikums. Das UKW ging diese Kooperationen ein, weil in der neuen Ausbildung je 400 Stunden Einsätze in Sozialstationen sowie Alten- und Pflegeheimen ­vorgeschrieben sind. Im Gegenzug verpflichtete sich das Klinikum, ­deren Auszubildende durch den stationären Akutpflegeeinsatz zu begleiten. Zum Praktikum oder zur Ausbildung kommen auf die Allgemeinstationen zusätzlich etwa 100 Auszubildende aus der Berufsfachschule für Medizinisch-technische Assistentinnen und Assistenten (MTA), Diätassistentinnen und -assistenten, Krankenpflegehelferinnen und -helfer sowie Notfall­sanitäterinnen und -sanitäter. Durch Änderungen in den Ausbildungsplänen, zum Beispiel bei den Diätassistenten, werden sich die Zahlen im Laufe der Zeit etwas verringern, trotzdem bleibt es eine große Herausforderung, alle Auszubildenden angemessen anzuleiten und durch ihre Ausbildung zu begleiten.
  • Um den genannten Aufgaben gerecht zu werden, wurde ein organisatorisches System aus Zentralen Praxisanleiterinnen sowie Lehr­begleiterinnen und -begleitern in­stalliert, das die dezentralen Praxisanleiterinnen und -anleitern in ihrer Arbeit unterstützt. Die Lernbegleiterinnen und -begleiter sowie die Zentralen Praxisanleiterinnen organisieren Einarbeitungs- und Anleitungstage, an denen alle Auszubildenden teilnehmen. Ferner gibt es Gruppenanleitungstage, die in den einzelnen Kliniken von den Lern­begleiterinnen und -begleitern angeboten werden.
  • Aufgrund des hohen Koordinationsaufwands wurde zudem die Stelle der Praxiskoordinatorin geschaffen.
  • Auch das Bewerbungsverfahren wurde umgestellt. In der Vergangenheit übernahmen ausschließlich die Lehrkräfte der Berufsfachschule das Auswahlverfahren. Nun ist die Pflegedirektion des UKW als Träger der praktischen Ausbildung mit den Zentralen Praxisanleiterinnen, den Lernbegleiterinnen und -begleitern sowie der Praxiskoordinatorin federführend im Auswahlverfahren.

Tag der offenen Tür

Am Dienstag, den 5. Juli 2022 veranstaltet die Pflege am UKW einen Tag der offenen Tür für Schülerinnen und Schüler, die sich für den Pflegeberuf interessieren. Dabei werden interessante Bereiche vorgestellt, in denen die praktische Pflegeausbildung stattfindet. Es gibt neben Informationen über den Ablauf der Ausbildung Einblicke in den Pflegealltag auf Intensiv- und Allgemeinstationen sowie in der Notaufnahme. Pflegekräfte vor Ort stellen ihre Arbeit vor. Um den Aktionstag gut vorbereiten zu können und einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, ist eine Anmeldung wichtig bis zum 30. Juni unter E-Mail: pflegeausbildung@ukw.de.