Für mehr Nachwuchskräfte in der ländlichen Allgemeinmedizin

Mehr Medizinstudierende für das Fach Allgemeinmedizin begeistern und so speziell im ländlichen Raum eine flächendeckende haus­ärztliche Versorgung sichern – das ist das Kernziel des Programms „Beste Landpartie Allgemeinmedizin (BeLA)“ des Bayerischen ­Gesundheitsministeriums. Seit diesem Jahr wird das Vorhaben auch in Unterfranken umgesetzt

Für mehr Nachwuchskräfte in der ländlichen Allgemeinmedizin

Mehr Medizinstudierende für das Fach Allgemeinmedizin begeistern und so speziell im ländlichen Raum eine flächendeckende haus­ärztliche Versorgung sichern – das ist das Kernziel des Programms „Beste Landpartie Allgemeinmedizin (BeLA)“ des Bayerischen ­Gesundheitsministeriums. Seit diesem Jahr wird das Vorhaben auch in Unterfranken umgesetzt

„Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig eine ambulante medizinische Versorgung in Ballungszentren, aber vor allem auch im ländlichen Raum ist“, sagte Gabriele Hörl bei der Auftaktveranstaltung zu „BeLA Unterfranken“ am 15. Oktober dieses Jahres im Rudolf-Virchow-Zentrum am Uniklinikum Würzburg (UKW). Die Abteilungsleiterin des Bayerischen Gesundheitsministeriums fuhr fort: „Hausärzte sind wichtig – für den Einzelnen, aber auch für das Gesundheitssystem!“ Zwar sei die allgemeinmedi­zinische Versorgungssituation im Freistaat aktuell noch sehr gut, aber ­unter anderem durch anstehende ­Generationswechsel in den Hausarztpraxen drohten Nachwuchsprobleme. Um hier gegenzusteuern, fördert ihr ­Ministerium seit dem Jahr 2018 das Projekt „Beste Landpartie Allgemeinmedizin (BeLA)“. Dabei sollen Medizinstudierende bereits früh im Studium mit einer späteren allgemeinmedizinischen Tätigkeit im ländlichen Raum in Kontakt gebracht werden. Neben verschiedenen außercurricularen Veranstaltungen winken für Interessierte auch Stipendien. Durchführung durch zwei Institute des Uniklinikums Würzburg Nach Süd- und Nordbayern mit der Technischen Universität München und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg beteiligt sich seit April dieses Jahres auch Unterfranken unter Leitung des UKW an dem Programm. Konkret durchgeführt wird das Vorhaben vom Institut für Allgemeinmedizin sowie dem Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung. Prof. Dr. Anne Simmenroth, eine der beiden Leiterinnen des Instituts für Allgemeinmedizin des UKW, präsentierte die Säulen, auf denen BeLA steht. Dazu zählen unter anderem eine intensive ­Betreuung der Medizinstudierenden in außercurricularen Veranstaltungen und während der Praktika in kooperierenden Lehrkrankenhäusern und Hausarztpraxen sowie diverse Angebote zur Ein­bindung in die Region wie etwa Wohnungsangebote, Projektarbeit oder Notdienstwochenenden, praxisnahe zusätzliche Ausbildungsinhalte und eine intensive Betreuung durch Mentorinnen und Mentoren. Ein monatliches Stipendium in Höhe von 600 Euro gibt es für Studentinnen und Studenten, die sich im Gegenzug dazu verpflichten, nach Abschluss des Studiums ihre Facharzt­weiterbildung für Allgemeinmedizin im Weiterbildungsverbund der Region Unterfranken zu absolvieren. „In den ersten Monaten des Programms in Unterfranken haben fünf Studierende diesen Weg gewählt“, berichtete Simmenroth. Als Partnerkliniken von BeLA Unterfranken konnten bislang das Leopol­dina-Krankenhaus Schweinfurt, die Haßberg-Kliniken, das Klinikum Main-Spessart und die Main-Klinik Ochsenfurt gewonnen werden.

Bei der Auftaktveranstaltung zu BeLA Unterfranken: Gabriele Hörl vom Bayerischen Gesundheitsministerium (Zweite v. l.), eingerahmt von Prof. Dr. Matthias Frosch (Uni Würzburg) sowie Prof. Dr. Ildikó Gágyor, Prof. Dr. Anne Simmenroth und Prof. Dr. Sarah König (alle drei Uniklinikum Würzburg).

Wissenschaftlich begleitet Passend zum Forschungsauftrag der Würzburger Universitätsmedizin soll das Gesamtvorhaben auch wissenschaftlich begleitet werden. „Hierzu zählt die Zielgruppenanalyse: Wer möchte später als Hausärztin oder Hausarzt in einer ländlichen Region ­tätig sein? Und welche Variablen beeinflussen diese Motivation?“, schilderte Anne Simmenroth. Und Prof. Dr. Sarah König, die Leiterin des Instituts für ­Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, kündigte an: „Wir werden auch einen Fokus auf die Ausbildung während des Praktischen Jahres richten und freuen uns darauf, über das BeLA-Projekt neue didaktische Ideen umzusetzen.“ Insgesamt gab es bei der Auftaktveranstaltung breite Zustimmung und eine spürbare Aufbruchsstimmung. So wünschten Vertreter*innen des Bayerischen Hausärzteverbands, der Kassenärztlichen Vereinigung, der GesundheitsregionenPlus und der Partnerkliniken gutes Gelingen. Prof. Dr. Matthias Frosch, der Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni Würzburg, brachte den allgemeinen Optimismus auf den Punkt: „BeLA beruht auf einer gewachsenen und vertrauensvollen Zusammenarbeit der Partnereinrichtungen. Daher bin ich mir sicher: Das Projekt wird erfolgreich sein!“ Weitere Details zu BeLA Unterfranken gibt es unter https://go.uniwue.de/bela

Aufgepasst!

Jahresbericht 2019 des UKW erschienen

Der Jahresbericht 2019 des Uniklinikums Würzburg (UKW) ist da! Das über 90-seitige Werk verdeutlicht die herausragende Position, die das Krankenhaus für einen weiten Umkreis in Gesundheitsversorgung, Forschung und Lehre hat. So wurden hier im vergangenen Jahr 61.582 vollstationäre und 13.400 teilstationäre Patienten behandelt. In 272.544 Fällen vertrauten ambulante Patienten auf das Können der Klinikumsbeschäftigten. Neben weiteren zentralen Zahlen und Fakten liefert die Publikation in vielen, reich bebilderten Artikeln und Meldungen einen Überblick über hinzugewonnene Experten, innovative Therapieangebote, wegweisende Forschungsergebnisse und sonstige wichtige Ereignisse am Klinikum. Ein PDF des Jahresberichts kann abgerufen werden unter www.ukw.de, Rubrik „Über das UKW“.