Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung

Stellvertretende Stationsleitung Sandra Göbelt im Interview

Im Oktober 2014 startete die neurologische Station 5 West mit der geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung. Diese beinhaltet die Versorgung von akutgeriatrischen Patientinnen und Patienten in einem Zeitraum von zwei bis drei Wochen. Über die zahlreichen Veränderungen der letzten Monate und ihre Erfahrungen berichtet Sandra Göbelt, stellvertretende Stationsleitung der Neurologie 5 Ost und West im Interview.

Welche besonderen Anforderungen stellt die geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung?

Die Behandlung umfasst im Durchschnitt drei Wochen, in denen wöchentlich 10 Therapieeinheiten mit je 30 Minuten geleistet werden. Diese sollen es dem Patienten ermöglichen ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen. Hierfür ist ein hohes Maß an Koordination und Dokumentation und eine enge Zusammenarbeit von Ärzten, Pflege und Therapeuten nötig. Wöchentliche Teambesprechungen aller beteiligten Berufsgruppen gewährleisten einen guten Informationsaustausch über Fortschritte oder Probleme des Patienten. So kann die Pflege und Therapie individuell auf jeden Patienten zugeschnitten werden.

Welche Veränderungen konnten Sie seit der Einführung der Behandlung feststellen?

Zu Beginn war alles neu und das Team musste sich erst wieder neu bilden. Die neuen Mitarbeiter mussten eingelernt und andere Berufsgruppen integriert werden. Durch das breite Spektrum an Patienten werden hohe fachliche Anforderungen an die Pflege gestellt. Somit war die Einführungsphase sehr arbeitsintensiv. Zudem verlangt die Komplexbehandlung eine sehr umfangreiche Dokumentation und die Bearbeitung vieler Assessments bezüglich Emotion, Kognition, Mobilität, Ernährung und sozialen Aspekten. Hierfür war ein Umdenken der Pflege nötig um den Pflegeprozess optimal abbilden zu können. Mittlerweile haben sich die Abläufe eingespielt und alle Berufsgruppen arbeiten sehr gut zusammen. Natürlich gibt es auch weiterhin Potenziale zur Verbesserung, an denen wir kontinuierlich arbeiten. Zudem ist eine Umstellung unserer aktuell papiergestützten Dokumentation auf ein Softwareprogramm in Arbeit.

Wie empfinden Sie Ihre Arbeit im Rahmen der geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung?

Die Arbeit macht Spaß. Wir haben die Möglichkeit die Patienten entsprechend ihrer Bedürfnisse umfassend und geplant zu versorgen und sie damit zu fördern, aber auch zu fordern. Die Pflege der neurologischen Stationen 5 Ost und West sieht sich als Schnittstelle zwischen allen beteiligten Berufsgruppen und als Ansprechpartner für Patienten und ihre Angehörigen. Dies macht den Alltag auf dieser Station sehr abwechslungsreich und zu einer großen Herausforderung.