• Illustrationsbild altersgerechtes Krankenhaus
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Altersgerechte Uniklinik

Vielleicht sind Ihnen die neuen Uhren und Kalender auf den Gängen des Universitätsklinikums schon aufgefallen – oder die großen Zimmernummern und Piktogramme an den Türen. Dahinter steckt das Konzept „Altersgerechte Uniklinik“. Mit verschiedensten Maßnahmen will das UKW den besonderen Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten verschiedener Altersgruppen noch besser gerecht werden.

Patientinnen und Patienten werden immer älter

Hintergrund des Konzepts ist vor allem der demografische Wandel. Dass unsere Gesellschaft immer älter wird, stellt auch das Uniklinikum Würzburg vor Herausforderungen: Schon heute sind knapp 30 Prozent der stationären Patientinnen und Patienten über 70 Jahre alt.

Krankenhäuser fordern ältere Patientinnen und Patienten heraus

Vor allem für Patientinnen und Patienten mit einer Demenzerkrankung ist ein Krankenhausaufenthalt herausfordernd. Eine beginnende Demenz oder kognitive Einschränkung, die sich im Alltag noch nicht bemerkbar macht, kann sich durch einen Krankenhausaufenthalt akut verschlechtern. Auch das Risiko für einen akuten Verwirrtheitszustand (Delir) steigt. 

Wie kann man einen Krankenhausaufenthalt altersgerecht gestalten?

Es gibt zahlreiche Punkte, die ein Krankenhaus einem älteren Menschen anbieten kann: Durch regelmäßige Schulungen können zum Beispiel Mitarbeitende für den Umgang mit kognitiv eingeschränkten Menschen sensibilisiert werden. Aber auch eine wahrnehmungsfördernde – und somit demenzgerechte – Ausstattung kann den Stationsalltag erleichtern. So geben etwa Uhren, Kalender, Piktogramme und gut lesbare Zimmernummern Hilfestellung bei der Orientierung in der fremden, für ältere Menschen oft verwirrenden Umgebung. Bei Neu- und Umbaumaßnahmen wird bereits von vornherein auf eine altersgerechte Architektur geachtet.

Lesen Sie zum Thema altersgerechte Uniklinik auch die beiden Interviews mit unseren Fachkräften:

Was ist bereits umgesetzt worden?

Expertise

  • Allen Klinikbereichen steht eine Demenzbeauftragte beratend zur Verfügung.
  • Unser Geriatrie-Zirkel (bestehend aus 15 Fachpflegerinnen und -pflegern) setzt regelmäßig Maßnahmen, die die stationäre Versorgung älterer und betagter Patientinnen und Patienten verbessern, in die Praxis um.

Gezielte Betreuung und Begleitung

  • Menschen mit einer Demenzerkrankung oder kognitiven Einschränkungen erhalten eine besondere Betreuung.
  • Zur Eins-zu-Eins-Betreuung von Patientinnen und Patienten werden speziell geschulte Betreuungskräfte eingesetzt.
  • Ausgewählte Patientinnen und Patienten der Medizinischen Klinik I und der Unfallchirurgie können am Nachmittag in unserem Betreuungscafé "Tagesstübchen" von speziell geschulten gerontopsychiatrischen Pflegefachkräften betreut werden. Im Austausch mit der gerontopsychiatrischen Pflegefachkraft Bärbel Bergmann haben wir mehr über das "Tagesstübchen" erfahren.
  • Zur Aktivierung und Betreuung der Patientinnen und Patienten, sowie zum Ess- und Nahrungsaufnahmetraining steht in der Kopfklinik eine gerontopsychiatrische Pflegefachkraft zur Verfügung. Auch die Schulung von Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen während des stationären Aufenthalts ist ein wichtiger Teil dieser Arbeit. Mehr Informationen und Tipps für Pflegende gibt Nicole Tratschke im Interview.

Zusammenarbeit mit Angehörigen

  • Angehörige können nach Rücksprache mit im Krankenzimmer übernachten. Wir sind zudem bei der Suche einer Unterkunft in der Nähe des UKW behilflich.
  • Bei einer OP: Angehörige von wahrnehmungsveränderten Patientinnen und Patienten dürfen bis zur OP-Schleuse dabeibleiben und können nach der OP in den Aufwachraum.

Delirprophylaxe

  • Durch ein spezielles Screening-Konzept soll einem Delir, einer vorübergehenden Bewusstseinsstörung, die vor allem ältere Menschen betrifft, vorgebeugt beziehungsweise die Behandlung eines aufgetretenen Delirs optimiert werden. Dieses Screening wird bei allen stationären Patientinnen und Patienten durchgeführt.
  • Auch hier nimmt die enge Zusammenarbeit mit Angehörigen eine zentrale Rolle am UKW ein.

Ernährung

  • Für alle spezifischen Fragen zum Thema Ernährung steht sowohl dem Stationsteam als auch den Patientinnen und Patienten unser Ernährungsteam zur Verfügung.
  • Bei Bedarf, zum Beispiel bei Schluckstörungen oder einem erhöhten Kalorienbedarf, erfolgt eine individuelle Kostanpassung während des stationären Aufenthaltes.
  • Bei jeder Patientin und jedem Patient wird bereits bei der Aufnahme ein Ernährungsscreening durchgeführt. Ziel dabei ist, eine Mangelernährung oder das Risiko einer Mangelernährung frühzeitig zu erkennen.
  • Projekt "Naschwerk": Wahrnehmungsveränderte Patientinnen und Patienten leiden nicht nur an Gedächtnisproblemen – häufig ändert sich auch das Gefühl für Hunger und Durst und der Geschmackssinn lässt nach. Um eine körperliche Schwäche und eine ernährungsbedingte Verschlechterung der Demenz zu vermeiden, bietet das UKW zusätzlich zu den Hauptmahlzeiten verschiedenes Fingerfood und Zwischenmahlzeiten an. Mit diesem individuellen Kostangebot für Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Energiebedarf soll nicht zuletzt die Freude am Essen beibehalten und gefördert werden. Dieses Projekt wird wissenschaftlich begleitet und regelmäßig bewertet.

Orientierung und Wahrnehmung

  • Zur besseren visuellen Orientierung werden Piktogramme, Kalender, Uhren, Bilder und Fotos an Türen, Schränken oder Magnettafeln eingesetzt. Zudem gibt eine Unterbodenbeleuchtung am Patientenbett nachts Sicherheit.
  • Technische Hilfsmittel wie Sensormatten, Patientenrufanlagen, die über den Atem der Patientin oder des Patienten gesteuert werden können, oder Buzzer erhöhen die Sicherheit aller Beteiligten.

Bewegung

  • Um Stürze und deren Folgerisiken bestmöglichst zu vermeiden, werden alle Patientinnen und Patienten regelmäßig hinsichtlich ihrer Sturzgefährdung eingeschätzt.
  • Damit die Risikofaktoren eines Sturzes erkannt werden können, werden Stürze UKW-weit erfasst und regelmäßig ausgewertet.
  • Das Fachpersonal unserer Physiotherapie bewertet individuell und in Begleitung von wissenschaftlichen Studien die Mobilität von delir- und sturzgefährdeten Patientinnen und Patienten. Daraufhin werden Gang- und Gleichgewichtstrainings und/oder Stabilisierungs-Übungen im Stand und mit Geräten durchgeführt sowie geeignete Hilfsmittel ausgewählt.
  • Unser Sturzflyer informiert Sie über die Vorbeugung und Vermeidung von Stürzen im Krankenhaus.

Wissensaustausch und Vernetzung

  • Die Demenzbeauftragten der Kliniken Würzburgs und der Region tauschen sich am UKW im Rahmen eines Expertentreffens regelmäßig zu den Themen Demenzorientierung und Altersgerechtes Krankenhaus aus.
  • Im Oktober 2020 findet am UKW erstmalig ein Fachkongress zum Thema „Der ältere Patient im Krankenhaus“ für medizinisches und pflegerisches Fachpersonal statt.
  • Mit Hausärzten, Pflegeheimen und Angehörigen besteht ein reger Austausch.

Quer durchs ganze Klinikum

Da die Thematik – abgesehen von Kinderklinik und Geburtshilfe – alle Fachabteilungen betrifft, werden sämtliche Projektmaßnahmen nicht nur in speziellen geriatrischen Bereichen, sondern im gesamten Klinikum umgesetzt. Ziel ist es, die Patientinnen und Patienten auf ihrem gesamten Weg durchs Klinikum – von der Aufnahme bis zur Entlassung – zu begleiten.

Ansprechpartnerinnen:

Beratung zur kognitiven und affektiven Einschätzung des Patienten
Dr. Elisabeth Jentschke
Leitung der Abteilungen Psychoonkologie und Neuropsychologie, Beratung zur kognitiven und affektiven Einschätzung des Patienten
jentschke_e@ ukw.de

Betreuungscafé, Orientierung und Wahrnehmung, Projekt Naschwerk, Qualitätszirkel Geriatrie
Andrea Heidsiek
Demenzbeauftragte
E-Mail: heidsiek_a@ ukw.de

Entlassmanagement, Angehörigenberatung und -schulung
Doris Eyrich
Leitung Sozialdienst und Pflegeberatung
E-Mail: eyrich_d@ ukw.de

Weitere Informationen zum Thema Demenz:


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