Aktuelle Pressemitteilungen

Blutgefäße auf Abruf

2,5 Millionen Euro für EIC Transition-Projekt Vasc-on-Demand

Mikroblutgefäße sind die Voraussetzung für die Herstellung von 3D-Gewebemodellen. Durch ihre realistische Nachbildung menschlicher Gewebe bieten sie eine präzisere Vorhersage der Reaktionen auf Medikamente und tragen dazu bei, Tierversuche zu reduzieren. Der European Innovation Council fördert nun ein Team um Dr. Matthias Ryma vom Uniklinikum Würzburg (UKW) mit 2,5 Millionen Euro zur kommerziellen Herstellung künstlicher Blutgefäße.

 

Gruppenbild des Vasc-on-Demand-Teams im Labor.
Das Team Vasc-on-Demand im Labor, v.l.n.r.: Kunststoffspezialist Patrick Kuntschke, Wirtschaftswissenschaftler Alexander Radüchel, Projektleiter Matthias Ryma und Chemikerin Katinka Theis. Demnächst wird noch eine Biologin das Team komplettieren. © Kirstin Linkamp / UKW
Team des Vasc-on-Demands-Projekts vor PC
Das Vasc-on-Demand-Team schaut sich in der Würzburger Biofabrikation Videoaufnahmen eines perfundierten Gewebemodells an. © Kirstin Linkamp / UKW
Video eines perfundierten Gewebemodells
Video eines perfundierten Gewebemodells: Die Bioreaktorschale erzeugt den Perfusionsfluss durch das künstlich hergestellte vaskularisierte Gewebe, die so genannten Opferstrukturen. © Matthias Ryma / UKW
Grafische Abbildung der Vasc-on-Demand-Technologie
Funktionsweise der Herstellung von vaskularisierten 3D-Gewebemodellen mit der Vasc-on-Demand Technologie © Matthias Ryma / UKW

Würzburg. Vasc-on-Demand. Der Name ist Programm. In einem vom Europäischen Innovationsrat geförderten Projekt will Dr. Matthias Ryma mit seinem Team die Technologie zur einfachen Herstellung von Blutgefäßen in künstlichem Gewebe weiterentwickeln und kommerzialisieren. Blutgefäße auf Anbruf. 

3D-Gewebemodelle spielen in der medizinischen Forschung eine immer größere Rolle. Ob Haut, Leber oder Muskeln - je nachdem, welche biologischen Zellen auf die Matrix aufgebracht werden, können Forscherinnen und Forscher verschiedene Krankheiten simulieren, um die Wirksamkeit von Therapien zu testen und die Entwicklung von Medikamenten zu beschleunigen. 3D-Gewebemodelle ermöglichen präzise Vorhersagen zur Reaktion auf Medikamente und helfen, Tierversuche zu reduzieren. Doch ohne funktionierende Mikroblutgefäße würden die im Labor hergestellten dreidimensionalen Gewebestrukturen absterben. Die Blutgefäße versorgen das Gewebe mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen.

Thermorespensive Opferstrukturen zur Herstellung eines Mikrokanal-Netzwerks

„Die Mikroblutgefäße in die Gewebestrukturen zu integrieren, ist bis heute eine große Herausforderung“, weiß Matthias Ryma. Doch der Biologe kann helfen. Im Rahmen seiner mehrfach ausgezeichneten Doktorarbeit am Institut für Funktionsmaterialien und Biofabrikation des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) hat Matthias Ryma ein Verfahren entwickelt und zum Patent angemeldet, mit dem er in einem hochauflösenden 3D-Drucker filigrane Fasern aus einem speziellen Polymer herstellen kann. Dieser in der Produktion aufwändige Druck dient als winziges Gerüst, auf dem der Wissenschaftler im Labor naturgetreue Blutgefäßstrukturen herstellen kann. „Wir betten die Faser in eine Gewebestruktur ein und lösen diese dann durch Temperatureinstellungen auf, so dass nur noch ein Kanal übrig bleibt. Wir opfern sozusagen die Faser und erhalten ein biomimetisches Mikrokanal-Netzwerk, das natürlichen Blutgefäßen ähnelt“, so Ryma. Je nach Forschungsfokus kann dann eine Matrix mit den entsprechenden Zellen auf das vaskularisierte Gewebe gegeben werden; die Zellen teilen und verteilen sich, und durch die permanente Nährstoff- und Sauerstoffzufuhr kann das Gewebe wachsen und reifen.  

2,5 Millionen im Rahmen des Förderprogramms EIC Transition 

Ein perfektes Projekt für das Förderprogramm EIC Transition, mit dem der Europäische Innovationsrat die Reifung und Validierung neuer Technologien sowie die Entwicklung eines Geschäftsmodells zur Markteinführung von Zukunftstechnologien unterstützt. 

Das fünfköpfige Projektteam erhält insgesamt 2,5 Millionen Euro, um in den kommenden drei Jahren die Herstellung der Blutgefäße zu kommerzialisieren und ein Start-up-Unternehmen zu gründen. Im Mai 2024 fiel der Startschuss. Matthias Ryma leitet das Projekt und betreut die technische Entwicklung; die Chemikerin Katinka Theis schließt gerade in der Würzburger Biofabrikation ihre Doktorarbeit ab und wird sich um die Herstellung des Opfermaterials und der Matrix kümmern; Patrick Kuntschke wird als Kunststoffspezialist mit langjähriger Erfahrung in der Produktentwicklung zuständig für die Herstellung der Verbrauchsmaterialien sein; Alexander Radüchel ist ein erfahrener Projektleiter aus der Industrie mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund und wird  im Projekt für das Projektmanagement sowie das Business Development tätig sein; komplettieren wird das Team in den nächsten Wochen eine Biologin, die sich um die biologische Testung und Etablierung des Prozesses kümmern wird.  

„Zunächst werden wir einfach zu handhabendes Verbrauchsmaterial für die Herstellung von Blutgefäßen anbieten. Später sollen auch lebende künstliche Blutgefäße für den direkten Einsatz in Gewebemodellen zur Verfügung stehen“, erläutert Alexander Radüchel den Geschäftsplan.

Realistischere Simulation menschlichen Gewebes, beschleunigter Entwicklungsprozess und Reduzierung von Tierversuchen

Sowohl die Wissenschaft als auch die pharmazeutische Industrie werden von der erheblichen Zeit- und Kostenersparnis bei der Herstellung und Kultivierung reproduzierbarer vaskularisierter Gewebe profitieren, so Ryma. Die einfach zu handhabenden Produkte werden die 3D-Zellkultur für biologische Labors in Wissenschaft und Industrie zukünftig noch zugänglicher machen. Durch die Minimierung des Investitionsbedarfs können sich die Forschenden auf ihre 3D-gewebebasierte Forschung konzentrieren, anstatt Ressourcen für die Entwicklung der Gewebe selbst, zum Beispiel durch Bioprinting, aufzuwenden. Dies führt letztendlich zu einer schnelleren Generierung von Forschungsergebnissen, was langfristig die Entwicklung neuer Medikamente beschleunigt – und verbessert. 
„Derzeit werden noch jährlich 2 Millionen Tiere für pharmazeutische Tests verwendet. Die meisten der an Tieren getesteten Medikamente sind aber nicht auf die Physiologie des Menschen übertragbar“, berichtet Matthias Ryma. „Biomimetische vaskularisierte Gewebemodelle, die auf menschlichem Gewebe basieren reduzieren also nicht nur Tierversuche, sondern auch falsch positive Ergebnisse.“

Prof. Dr. Jürgen Groll, Leiter des Instituts für Funktionsmaterialien und Biofabrikation am UKW ist stolz auf seinen ehemaligen Doktoranden und dessen Translation, dass er mit seiner anwendungsorientierten Forschung nun realistisch in die Firmengründung gehen kann: „Start-ups sind unser erklärtes Ziel. Und das Team hat es geschafft, die erste EIC Transition-Förderung für die Biofabrikation und fürs UKW einzuwerben. Das ist schon eine tolle Sache.“ 

Vorhergehende Studie zur Nutzung thermoresponsiver Opferstrukturen zur Herstellung perfusionsfähiger Gewebe in Bioreaktoren: M. Ryma, H. Genç, A. Nadernezhad, I. Paulus, D. Schneidereit, O. Friedrich, K. Andelovic, S. Lyer, C. Alexiou, I. Cicha, J. Groll, A Print-and-Fuse Strategy for Sacrificial Filaments Enables Biomimetically Structured Perfusable Microvascular Networks with Functional Endothelium Inside 3D Hydrogels. Adv. Mater. 2022, 34, 2200653. https://doi.org/10.1002/adma.202200653

Text: Kirstin Linkamp / UKW 

Gruppenbild des Vasc-on-Demand-Teams im Labor.
Das Team Vasc-on-Demand im Labor, v.l.n.r.: Kunststoffspezialist Patrick Kuntschke, Wirtschaftswissenschaftler Alexander Radüchel, Projektleiter Matthias Ryma und Chemikerin Katinka Theis. Demnächst wird noch eine Biologin das Team komplettieren. © Kirstin Linkamp / UKW
Team des Vasc-on-Demands-Projekts vor PC
Das Vasc-on-Demand-Team schaut sich in der Würzburger Biofabrikation Videoaufnahmen eines perfundierten Gewebemodells an. © Kirstin Linkamp / UKW
Video eines perfundierten Gewebemodells
Video eines perfundierten Gewebemodells: Die Bioreaktorschale erzeugt den Perfusionsfluss durch das künstlich hergestellte vaskularisierte Gewebe, die so genannten Opferstrukturen. © Matthias Ryma / UKW
Grafische Abbildung der Vasc-on-Demand-Technologie
Funktionsweise der Herstellung von vaskularisierten 3D-Gewebemodellen mit der Vasc-on-Demand Technologie © Matthias Ryma / UKW

Preisverleihungen auf dem Stiftungsfest der Universität Würzburg

Am 13.05.2024 feierte die Universität Würzburg ihr jährliches Stiftungsfest, wo wieder zahlreiche Preise an bedeutende Persönlichkeiten verliehen wurden.

Preisträgerinnen und Preisträger des Stiftungsfests 2024, der JMU-Präsident, die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten sowie der Festredner stellten sich nach der Feier zum Gruppenfoto auf. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Preisträgerinnen und Preisträger des Stiftungsfests 2024, der JMU-Präsident, die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten sowie der Festredner stellten sich nach der Feier zum Gruppenfoto auf. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Die Röntgen-Medaillen für exzellente Forschung gingen an Professor Georg Nagel und Professorin Anna-Leena Sirén. Überreicht wurden sie von Universitätspräsident Paul Pauli. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Die Röntgen-Medaillen für exzellente Forschung gingen an Professor Georg Nagel und Professorin Anna-Leena Sirén. Überreicht wurden sie von Universitätspräsident Paul Pauli. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Verdienstmedaille für Professorin Esther Asan. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Verdienstmedaille für Professorin Esther Asan. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2024 der gemeinsamen Promotionspreise der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft und der Universität Würzburg. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2024 der gemeinsamen Promotionspreise der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft und der Universität Würzburg. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)

Röntgenmedaille für Anna-Leena Sirén und Georg Nagel

In Anerkennung ihrer herausragenden wissenschaftlichen Leistungen wurden Professorin Anna-Leena Sirén und Professor Georg Nagel auf dem Stiftungsfest 2024 mit Röntgen-Medaillen ausgezeichnet.

Die 1955 in Oulu, Finnland geborene Medizinerin Anna-Leena Sirén war von 2004 bis 2021 Professorin für Experimentelle Neurochirurgie an der Universität Würzburg und leitete dort die Sektion Experimentelle Neurochirurgie. Seit 2021 ist sie Seniorprofessorin am Physiologischen Institut. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der translationalen Forschung an Mechanismen der Neuroprotektion und -regeneration nach Hirnverletzungen. Mit der Erforschung des Hormons Erythropoietin gelang ihr zusammen mit Kolleginnen und Kollegen vom Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin die weltweit erste erfolgreiche neuroprotektive Behandlung bei Schlaganfall-Patienten.

Der 1953 in Weingarten geborene Biologe und Biophysiker Georg Nagel erhielt 2004 einen Ruf an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wo er bis 2021 die Professur für Molekulare Pflanzenphysiologie innehatte. Seit 2021 ist er als Seniorprofessor am Physiologischen Institut der JMU aktiv. Den Schwerpunkt seiner Forschung legt Georg Nagel auf das Gebiet des Membrantransports und seiner molekularen Akteure, wobei sein Interesse dabei sowohl Vorgängen in Pflanzen als auch im Menschen gilt. Daneben sind natürlich und künstlich hergestellte Photorezeptoren und deren optogenetische Anwendung ein weiterer Fokus seiner wissenschaftlichen Arbeiten. 

Weitere Informationen zu Anna-Leena Sirén und Georg Nagel finden Sie hier.

 

Verdienstmedaille für Esther Asan

Für ihre Verdienste um Gleichstellung und wissenschaftlichen Nachwuchs erhielt Professorin Esther Asan auf dem Stiftungsfest 2024 die Julius-Maximilians-Verdienstmedaille.

Neben ihren hochgeschätzten Beiträgen zu Forschung und Lehre hat die Medizinerin Esther Asan die Julius-Maximilians-Universität Würzburg über viele Jahre auf dem Gebiet der Gleichstellung und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses geprägt, gefordert und unterstützt. In ihren vielfältigen Rollen trug sie wesentlich zur Entwicklung der Universität bei und wurde weit über die Medizinische Fakultät hinaus zum Vorbild für viele.

Details zu Esther Asan und ihrem Wirken finden Sie hier.

 

Martin Lohse ist Ehrenbürger

Auf dem Stiftungsfest 2024 hat die Universität ihrem früheren Vizepräsidenten Martin Lohse für seine herausragenden Verdienste die Würde eines Ehrenbürgers verliehen.
Martin Lohse ist ein weltweit anerkannter Wissenschaftler, der bedeutende Beiträge in der Pharmakologie und Toxikologie geleistet hat. An der Universität Würzburg gründete und leitete er das Rudolf-Virchow-Zentrum und die Graduate Schools, förderte die Forschung an regulatorischen Membranproteinen und entwickelte zusammen mit Jörg Hacker das Konzept für die Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie an der Universität Würzburg. Seit 2020 ist er Geschäftsführer von ISAR Bioscience in München. 

Weitere Informationen zu Martin Lohse finden Sie hier. 

 

Preise für herausragende Dissertationen

Jedes Jahr werden beim Stiftungsfest der JMU herausragende Dissertationen ausgezeichnet, die sich thematisch mit Unterfranken befassen oder deren Autorinnen und Autoren seit längerer Zeit in der Region leben.

Die diesjährigen 19 Preisträgerinnen und Preisträger erhielten die mit 500 Euro dotierten Promotionspreise der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft und der Universität Würzburg von Unterfrankens Regierungsvizepräsident Jochen Lange und von JMU-Vizepräsidentin Caroline Kisker.

  • Dr. Marvin Dippell: Constraint Reduction in Algebra, Geometry and Deformation Theory. Betreuung: Prof. Dr. Stefan Waldmann / Mathematik
  • Dr. Jana Englmeier: Consequences of climate change and land-use intensification for decomposer communities and decomposition processes, Betreuung: Prof. Dr. Jörg Müller / Biologie
  • Dr. Chiara Louisa Freichel: Analyse und Gestaltung digitaler Plattformen für Produktionsnetzwerke. Betreuung: Prof. Dr. Axel Winkelmann / Wirtschaftswissenschaften
  • Dr. Eugen Gefel: Zelluläre Resorption 3D-gedruckter Knochenimplantate auf Basis von Calciummagnesiumphosphaten, Betreuung: apl. Prof. Dr. Uwe Gbureck / Medizin
  • Dr. Maximilian Häberlein: Through a Whirlwind and Clouds: Text, Translation Technique, Literary and Theological Profile of Job 38:1-42:6 Old Greek. Betreuung: Prof. Dr. Barbara Schmitz / Katholische Theologie
  • Dr. Tobias Thimo Helbig: Theory of eigenstate thermalization. Betreuung: Prof. Dr. Martin Greiter / Physik
  • Dr. Lukas-Valentin Herm: Algorithmic Decision-Making Facilities: Perception and Design of Explainable AI-based Decision Support Systems. Betreuung: Prof. Dr. Christian Janiesch / Wirtschaftswissenschaften
  • Dr. Marie-Theres Hess: Digitale Technologien und freie Beweiswürdigung – eine Untersuchung der Einflüsse von technologiegestützten Beweisen und Legal-Tech­Anwendungen auf die Sachverhaltsfeststellung im Strafprozess. Betreuung: Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf / Jura
  • Dr. Manuel Hoder: Wortgewandte Wappen. Inszenierungsformen des Heraldischen in der mittelalterlichen Literatur, Betreuung: Prof. Dr. Regina Toepfer / Germanistik
  • Dr. Sinan David Kaya-Zeeb: Octopaminergic Signaling in the Honeybee Flight Muscles – A Requirement for Thermogenesis. Betreuung: Dr. Markus Thamm / Biologie
  • Dr. Marius Daniel Müller: Die Notzuständigkeit im europäischen und deutschen Internationalen Zivilverfahrensrecht. Betreuung: Prof. Dr. Michael Sonnentag / Jura
  • Dr. Carolin Scheitl: In vitro selected ribozymes for RNA methylation and labeling. Betreuung: Prof. Dr. Claudia Höbartner / Chemie
  • Dr. Nina Schukraft: Integrated defensive states and their neuronal correlates in the Peri­aqueductal Gray. Betreuung: Prof. Dr. Philip Tovote / Graduate School of Life Sciences
  • Dr. Miriam Schwebler: Sprachliches Place-Making. Eine sprachwissenschaftliche Analyse der diskursiven Konstruktion von Wissen über Raum. Betreuung: Prof. Dr. Matthias Schulz / Germanistik
  • Dr. Daniel Alexander Solvie: Molecular Mechanisms of MYC as Stress Resilience Factor. Betreuung: Prof. Dr. Martin Eilers / Graduate School of Life Sciences
  • Dr. Rudolf Raul Albert Stühler: Growth and Spectroscopy of the Two-dimensional Topological lnsulator Bismuthene on SiC(0001). Betreuung: Prof. Dr. Ralph Claessen / Physik
  • Dr. Lukas Johannes Weiß: Platelet Function Analysis in Septic Patients. Betreuung: Prof. Dr. Harald Schulze / Medizin
  • Dr. Ludwig Zapf: Novel Borane- and Phosphorane-Functionalized Anionic Carbene Ligands. Betreuung: Prof. Dr. Maik Finze / Chemie
  • Dr. Johannes Zink: Algorithms for Drawing Graphs and Polylines with Straight-Line Segments. Betreuung: Prof. Dr. Alexander Wolff / Informatik

 

Pressemitteilung der Universität Würzburg, Meldung aus einBLICK vom 14.05.2024

Preisträgerinnen und Preisträger des Stiftungsfests 2024, der JMU-Präsident, die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten sowie der Festredner stellten sich nach der Feier zum Gruppenfoto auf. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Preisträgerinnen und Preisträger des Stiftungsfests 2024, der JMU-Präsident, die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten sowie der Festredner stellten sich nach der Feier zum Gruppenfoto auf. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Die Röntgen-Medaillen für exzellente Forschung gingen an Professor Georg Nagel und Professorin Anna-Leena Sirén. Überreicht wurden sie von Universitätspräsident Paul Pauli. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Die Röntgen-Medaillen für exzellente Forschung gingen an Professor Georg Nagel und Professorin Anna-Leena Sirén. Überreicht wurden sie von Universitätspräsident Paul Pauli. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Verdienstmedaille für Professorin Esther Asan. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Verdienstmedaille für Professorin Esther Asan. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2024 der gemeinsamen Promotionspreise der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft und der Universität Würzburg. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2024 der gemeinsamen Promotionspreise der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft und der Universität Würzburg. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)

Tumorgewebe auf dem Chip: Neue Möglichkeiten für Zelltherapien und personalisierte Medizin

Mit der Tumor-on-Chip-Technologie wird patienteneigenes Tumorgewebe außerhalb des Körpers gezüchtet, um die Wirksamkeit und Sicherheit neuartiger Therapieansätzen zu bewerten.

Bild vom Brustkrebstumor auf einem Chip
Auf einem Chip haben die Forschenden aus Tübingen und Würzburg mit patienteneigenem Tumorgewebe die komplexe 3D-Mikroumgebung des Tumors nachgebildet, um so die Wirksamkeit und Sicherheit neuartiger Therapieansätzen zu bewerten. © Tengku Ibrahim Maulana / Eberhard Karls Universität Tübingen
Graphical Abstract der Tumor-on-Chip-Technologie
Bei der Tumor-on-Chip-Technologie können mittels blutgefäßähnlicher Perfusion dem Tumor CAR-T-Zellen zugeführt und deren Wirkung beobachtet werden. © Tengku Ibrahim Maulana / Eberhard Karls Universität Tübingen

Würzburg / Tübingen: Wie reagiert ein Tumor auf eine bestimmte Therapie? Dies bereits vor Beginn der Therapie zu wissen, wäre für Krebskranke und die behandelnden Ärztinnen und Ärzte von großem Wert. Für die vielversprechende CAR-T-Zelltherapie haben Forschende des Universitätsklinikums Würzburg (UKW), des Fraunhofer Instituts für Zelltherapie und Immunologie mit seiner Außenstelle Würzburg und des Universitätsklinikums Tübingen nun genau diese Beobachtung möglich gemacht – in Echtzeit und am Tumorgewebe der Erkrankten. „Damit können wir individuell untersuchen, wie genau diese Tumorzellen auf die geplante Therapie reagieren, mit welchen Nebenwirkungen möglicherweise zu rechnen ist und wie diese direkt verringert werden können“, schildert Dr. Miriam Alb, Projektleiterin am Lehrstuhl für Zelluläre Immuntherapie, an der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des (UKW). Die Forschenden haben ihre Entwicklung nun im renommierten Journal Cell Stem Cell veröffentlicht.

Erfolgskontrolle individuell und in Echtzeit

Möglich wurde diese Beobachtung über die so genannte Tumor-on-Chip-Technologie; ein auf menschlichen Zellen basierendes komplexes In-vitro-System eines Brustkrebstumors, in dem Tumorgewebe außerhalb des Körpers gezüchtet wurde. Die Forschenden bildeten dabei nicht nur die komplexe 3D-Mikroumgebung eines Tumors nach, sondern ermöglichten auch die blutgefäßähnliche Perfusion, also die Durchströmung des Chips mit einem künstlichen Blutersatz. Über diesen Blutersatz wurden den Tumorzellen auch die CAR-T-Zellen zugeführt und ihre Wirkung direkt beobachtet. 

Wie funktioniert die CAR-T-Zelltherapie?

Ausgerechnet Krebsgewebe haben sehr oft die Fähigkeit, das menschliche Immunsystem zu täuschen – genau das macht sie so gefährlich. Im menschlichen Körper sind die so genannten T-Zellen, eine spezielle Art der weißen Blutkörperchen, dafür zuständig, körperfremde Strukturen zu erkennen und zu zerstören. Viele Tumore senden aber Signale aus, die diese in ihrer Aktivität und Funktion hemmen. 
Für die CAR-T-Zelltherapie werden die T-Zellen aus dem Blut der erkrankten Person isoliert und anschließend im Labor („in vitro“) gentechnisch verändert. Dadurch erhalten sie die Fähigkeit, die gefährlichen Krebszellen spezifisch zu erkennen und für lange Zeit im Körper zu verbleiben, um den Krebs zu bekämpfen. „Diese Therapie hat ein enormes Potenzial im Kampf gegen den Krebs“, erklärt Prof. Michael Hudecek, Inhaber des Lehrstuhls für Zelluläre Immuntherapie an der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des UKW.

Therapiewirkung und bestimmte Nebenwirkungen werden vorhersagbar

Wenn die modifizierten T-Zellen mit dem Krebsgewebe in Kontakt treten, setzen sie verschiedene Zytokine frei. Zytokine sind Botenstoffe, die von Zellen ausgeschüttet werden, um zum Beispiel andere Zellen an den Ort des Geschehens zu locken. Manchmal kommt es jedoch vor, dass diese Zytokinausschüttung sehr stark ist. Das wird als Cytokin-Release-Syndrom (CRS) oder auch „Zytokinsturm“ bezeichnet. Dieser Prozess führt zu Entzündungen im ganzen Körper und zeigt sich unter anderem durch Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder Übelkeit, kann aber auch zu Organversagen und lebensbedrohlichen Symptomen führen. Die Tumor-on-Chip-Technologie eröffnet nun die Möglichkeit, Zellen zu beobachten, die aus genau dem Tumor stammen, der in der Patientin oder dem Patienten behandelt werden soll. 

Neue Chancen durch komplexe humane Modellsysteme

Organ-on-Chip-Technologien, wie das hier entwickelte Tumor-on-Chip-Modell, ermöglichen es, komplexe humanbiologische Prozesse außerhalb des menschlichen Körpers nachzubilden und dabei sogar patientenspezifische Unterschiede zu erfassen. „Speziell für neuartige Therapieansätze, wie Zell-, Antikörper- und Gentherapien, eröffnen sich damit völlig neue Möglichkeiten, die es in Zukunft erlauben werden, bereits vor klinischen Studien humanrelevante, patientenspezifische Aussagen zu treffen und auch studienbegleitende Korrelationsanalysen durchzuführen“ sagt Dr. Miriam Alb und ergänzt „Diese Ergebnisse werden uns insbesondere für die Wirksamkeits- und Sicherheitsbewertung unserer laufenden und zukünftigen CAR-T-Zellstudien wertvolle Erkenntnisse liefern“. Für kranke Menschen könnte sich damit eine neue Perspektive eröffnen. Aber: Weitere Forschung ist notwendig. 

Publikation: 
Tengku Ibrahim Maulana, Claudia Teufel, Madalena Cipriano, Julia Roosz, Lisa Lazarevski, Francijna E. van den Hil, Lukas Scheller, Valeria Orlova, André Koch, Michael Hudecek, Miriam Alb, Peter Loskill. Breast cancer-on-chip for patient-specific efficacy and safety testing of CAR-T cells. Cell Stem Cell. 2024, ISSN 1934-5909, https://doi.org/10.1016/j.stem.2024.04.018.
 

Bild vom Brustkrebstumor auf einem Chip
Auf einem Chip haben die Forschenden aus Tübingen und Würzburg mit patienteneigenem Tumorgewebe die komplexe 3D-Mikroumgebung des Tumors nachgebildet, um so die Wirksamkeit und Sicherheit neuartiger Therapieansätzen zu bewerten. © Tengku Ibrahim Maulana / Eberhard Karls Universität Tübingen
Graphical Abstract der Tumor-on-Chip-Technologie
Bei der Tumor-on-Chip-Technologie können mittels blutgefäßähnlicher Perfusion dem Tumor CAR-T-Zellen zugeführt und deren Wirkung beobachtet werden. © Tengku Ibrahim Maulana / Eberhard Karls Universität Tübingen

Infotag zu Vorsorge, Diagnostik und Therapie bei Prostatakrebs

Am Samstag, den 8. Juni 2024 lädt das DKG-zertifizierte Prostatakarzinomzentrum des Uniklinikums Würzburg zu seinem 6. Patienteninformationstag ein. Die kostenlose Veranstaltung bietet erneut einen umfassenden Überblick über aktuelle Verfahren zur Prävention, Diagnostik und Therapie bei der häufigsten Krebserkrankung des Mannes.

Der 6. Patienteninformationstag des Prostatakarzinomzentrums des Uniklinikums Würzburg am 8. Juni 2024 beschäftigt sich mit Vorsorge, Diagnostik und Therapie. Das Bild zeigt, wie markant ein Prostatakarzinom unter Zuhilfenahme des Tracers PSMA im PET-CT als gelb-rotes Objekt dargestellt wird.
Der 6. Patienteninformationstag des Prostatakarzinomzentrums des Uniklinikums Würzburg am 8. Juni 2024 beschäftigt sich mit Vorsorge, Diagnostik und Therapie. Das Bild zeigt, wie markant ein Prostatakarzinom unter Zuhilfenahme des Tracers PSMA im PET-CT als gelb-rotes Objekt dargestellt wird.

Würzburg. Das von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierte Prostatakarzinomzentrum des Uniklinikums Würzburg (UKW) führt am 8. Juni 2024 ein weiteres Mal seinen mittlerweile 6. Informationstag durch. In Kooperation mit dem Comprehensive Cancer Center (CCC) Mainfranken und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) WERA wendet sich die Veranstaltung an Patienten und alle sonstigen Interessierten. Zwischen 10:00 und etwa 14:15 Uhr geben neun Expertinnen und Experten in laienverständlichen Kurzvorträgen einen Überblick über den „State of the Art“ in der Vorsorge, Diagnostik und Behandlung der verbreiteten Tumorerkrankung. 

„In der Diagnostik des Prostatakrebses gelten mittlerweile moderne bildgebende Verfahren als Standard, während neue Entwicklungen bei Operationen und in der Strahlentherapie das Behandlungsspektrum erweitern", berichtet Prof. Dr. Hubert Kübler, Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie am UKW. Seine Stellvertreterin, Dr. Anna Katharina Seitz, ergänzt: „Gerade bei Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs stehen uns heute viele zudem wirksame Medikamente und Kombinationstherapien zur Verfügung.“

Voraussetzung für die am Prostatakarzinomzentrum gebotene ganzheitliche Patientenversorgung ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dies spiegelt sich auch bei den Referierenden des Infotages wider. Neben der Urologie rekrutieren sie sich diesmal aus der Diagnostischen und Interventionellen Radiologie, der Nuklearmedizin sowie der Strahlentherapie und Radioonkologie. Als wichtiger Partner kommt zudem die Selbsthilfe zu Wort.
Zum Abschluss der Veranstaltung im Hörsaal des Zentrums für Operative Medizin (ZOM) an der Oberdürrbacher Straße haben die Zuhörerinnen und Zuhörer Gelegenheit, im direkten Gespräch mit den Spezialistinnen und Spezialisten persönliche Fragen zu diskutieren.

Die Teilnahme am Patienteninfotag ist kostenlos, das detaillierte Programm gibt es unter www.ukw.de/urologie, Rubrik „Veranstaltungen“.

Text: Pressestelle UKW

Der 6. Patienteninformationstag des Prostatakarzinomzentrums des Uniklinikums Würzburg am 8. Juni 2024 beschäftigt sich mit Vorsorge, Diagnostik und Therapie. Das Bild zeigt, wie markant ein Prostatakarzinom unter Zuhilfenahme des Tracers PSMA im PET-CT als gelb-rotes Objekt dargestellt wird.
Der 6. Patienteninformationstag des Prostatakarzinomzentrums des Uniklinikums Würzburg am 8. Juni 2024 beschäftigt sich mit Vorsorge, Diagnostik und Therapie. Das Bild zeigt, wie markant ein Prostatakarzinom unter Zuhilfenahme des Tracers PSMA im PET-CT als gelb-rotes Objekt dargestellt wird.

Heribert Prantl referiert beim Ethiktag des Uniklinikums Würzburg

Beim 14. Ethiktag des Uniklinikums Würzburg am 10. Juni 2024 wird der bundesweit bekannte Publizist Prof. Dr. Dr. h.c. Heribert Prantl seine Gedanken zur „Kapitalisierung der Medizin“ mit den Zuhörerinnen und Zuhörern teilen.

Der bekannte Autor, Journalist und Jurist Heribert Prantl ist der Gastreferent des Ethiktags 2024 am Uniklinikum Würzburg.  Bild: Jürgen Bauer

Würzburg. Der Ethiktag ist eine jährlich vom Klinischen Ethikkomitee (KEK) des Uniklinikums Würzburg (UKW) organisierte Veranstaltung, die sich nicht nur an die Klinikumsbeschäftigten, sondern an alle sonstigen Interessierten richtet. Für die diesjährige, 14. Neuauflage konnte das KEK einen Referenten mit mindestens deutschlandweiten Ruf gewinnen: Heribert Prantl (Jahrgang 1953), Prof. Dr. jur. Dr. theol. h.c., war zunächst Richter und Staatsanwalt, bevor er sich dem Journalismus zuwandte. 25 Jahre lang leitete er die Redaktionen Innenpolitik und Meinung der Süddeutschen Zeitung (SZ) und war zudem acht Jahre lang auch Mitglied in deren Chefredaktion. Heute arbeitet er als ständiger Autor und Kolumnist der SZ, verfasst Bücher und fungiert als politischer Kommentator für zahlreiche Medien. Der Honorarprofessor an der Juristischen Fakultät der Universität Bielefeld und Ehrendoktor der Theologie an der Universität Erlangen wurde unter anderem mit dem Geschwister-Scholl-Preis, dem Kurt-Tucholsky-Preis, dem Erich-Fromm-Preis und dem Brüder-Grimm-Preis ausgezeichnet.

Prantl: Das Gesundheitswesen darf keine Industrie sein

Bei seinem Vortrag am Ethiktag des UKW beschäftigt sich Prantl mit der „Kapitalisierung der Medizin“. Seine Thesen dazu: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Krankenhäuser und Arztpraxen sind Orte, an denen sich dieser Haupt- und Eingangssatz des Grundgesetzes bewähren muss. Das Gesundheitswesen darf keine Industrie sein, in der das Wichtigste ist, dass dort Geld gemacht wird. Die Ökonomisierung und die Kapitalisierung der Medizin bekommt den Ärztinnen und Ärzten nicht – und den Patientinnen und Patienten auch nicht. Für Kranke sind auch Faktoren wichtig, die in betriebswirtschaftlichen Programmen keine oder kaum eine Rolle spielen: Zeit, Geborgenheit und Barmherzigkeit.“

Die kostenlose, in diesem Jahr von der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp geförderte Veranstaltung im Hörsaal 1 des Zentrums für Operative Medizin (ZOM) des UKW an der Oberdürrbacher Straße beginnt um 17:00 Uhr. 
Wichtig ist eine Anmeldung bis 31. Mai 2024 unter E-Mail: kek@ukw.de

Text: Pressestelle UKW

 

Über das Klinische Ethik-Komitee am UKW

Das Klinische-Ethikkomitee (KEK) ist ein unabhängiges Gremium aus Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen am Uniklinikum Würzburg. Es hat die Aufgabe, in ethischen Krisensituationen alle an der Behandlung beteiligten Personen beratend zu unterstützen. 
www.ukw.de/kek 

Der bekannte Autor, Journalist und Jurist Heribert Prantl ist der Gastreferent des Ethiktags 2024 am Uniklinikum Würzburg.  Bild: Jürgen Bauer

Aktuelles Gesundheitsmagazin UNI.KLINIK mit Kinderwunschzentrum als Titelthema

UNI.KLINIK ist das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Würzburg. Die jetzt erschienene Ausgabe 1/2024 porträtiert im Titelthema dessen räumlich und strukturell neu aufgestelltes Kinderwunschzentrum.

Würzburg. UNI.KLINIK ist ein vom Uniklinikum Würzburg (UKW) zwei Mal jährlich herausgegebenes, kostenloses Gesundheitsmagazin. Schwerpunktthema der jetzt erschienenen Ausgabe 1/2024 ist das Zentrum für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin – oder kurz: das Kinderwunschzentrum – des UKW. Dort beraten und behandeln Expertinnen und Experten in freundlichen, hellen Räumen Paare, die bislang ungewollt kinderlos sind. Zur Ausstattung des Zentrums gehört ferner ein topmodernes Labor mit Reinraum-Standard.

Darüber hinaus stellt das 24-seitige Magazin Prof. Dr. Stephan Hackenberg als neuen Direktor der HNO-Klinik vor und widerlegt die vier größten Mythen rund um die Organspende. Es würdigt das Jubiläum des seit zehn Jahren am UKW aktiven Zentrums für Seltene Erkrankungen Nordbayern (ZESE) und schildert die ermutigenden ersten Forschungsergebnisse zum Einsatz von Heilerde bei Refluxsymptomen. Weitere Beiträge und Meldungen – auch zu Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsbildern am Klinikum – runden das breite Informationsangebot ab.

Als Webreader-Version kann UNI.KLINIK hier online durchgeblättert werden: 
www.ukw.de/fileadmin/uk/portal/UNI.KLINIK/2024-01/webmagazin/    

Text: Pressestelle UKW

„Fahrende Intensivstation“: 25 Jahre Würzburger Intensivtransportwagen

Seit 25 Jahren gibt es den Würzburger Intensivtransportwagen, kurz ITW. In dieser Zeit wurden mehr als 12.000 Patientinnen und Patienten transportiert, deren medizinischer Zustand für einen normalen Rettungswagen zu kritisch war.

Der Würzburger Intensivtransportwagen, kurz ITW, ist inzwischen ein ausgewachsener LKW, ausgestattet mit modernster Technik. Foto: Nina Schorscher, UKW

Würzburg. Seit 25 Jahren gibt es den Würzburger Intensivtransportwagen, kurz ITW. In dieser Zeit wurden mehr als 12.000 Patientinnen und Patienten transportiert, deren medizinischer Zustand für einen normalen Rettungswagen zu kritisch war.  „Der ITW ist für die Versorgung dieser Patientengruppe unverzichtbar geworden“, blickt Prof. Dr. Thomas Wurmb, Leiter der Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin in der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) auf das Jubiläum. Prof. Wurmb: „Das Fahrzeug kann durchaus als fahrende Intensivstation bezeichnet werden.“

Harald Erhard, Geschäftsführer des Bezirksverbandes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) erklärt: „Der ITW wird durch den Kreisverband Würzburg des BRK in Kooperation mit der Johanniter Unfallhilfe und beauftragt durch den Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, betrieben.“ Ausgangspunkt für die Inbetriebnahme von insgesamt sechs Intensivtransportwagen in Bayern war eine Reform des Rettungsdienstgesetzes im Jahr 1998 durch das Bayerische Staatsministerium des Inneren. Die Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des UKW stellt die ärztliche Besetzung durch Intensivmedizinerinnen und Intensivmediziner sicher. Diese Teamarbeit zeichnet das Projekt von Beginn an aus.

Aufgabe: Transport zwischen Kliniken / Sechs Fahrzeuge im Freistaat

Die Aufgabe liegt im sogenannten „Interhospitaltransfer“, also dem Transport von Menschen zwischen Krankenhäusern. Dieser Transport kann auch aus Bayern heraus oder nach Bayern hinein erfolgen. Inzwischen ist das Fahrzeug ein ausgewachsener LKW, ausgestattet mit modernster Technik. „Wir verfügen sogar über eine ein mobile Herz-Lungenmaschine. Damit können Patientinnen und Patienten in das spezialisierte ARDS-ECMO Zentrum für akutes Lungenversagen an das UKW verlegt werden“, betont Prof. Dr. Patrick Meybohm, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am UKW.

„Natürlich begleiten wir die Arbeit auch wissenschaftlich und können so die Qualität steigern bei diesen Transporten mit in der Regel lebensbedrohlich erkrankten Patienten“, so Dr. Andreas Klinger, Vertreter der ITW-Ärzte und Ärztlicher Leiter Rettungsdienst in Würzburg.

24 Stunden täglich / 365 Tage im Jahr einsatzbereit

„Wichtig ist dabei die enge Zusammenarbeit zwischen den Rettungsdiensten und den Krankenhäusern. Dafür ist der Wagen ein ganz praktisches Beispiel, 24 Stunden täglich und an allen Tagen im Jahr. Denn so können alle Beteiligten ihre Kompetenzen bestmöglich einbringen. Das hilft den schwer erkrankten Menschen, die mit dem Intensivtransportwagen verlegt werden müssen“, erläutert Priv.-Doz. Dr. Maximilian Kippnich, langjähriger Arzt auf dem ITW und stellvertretender Landesarzt des BRK.

Diese Zusammenarbeit wird regelmäßig durch gemeinsame Fortbildungen und Übungen trainiert. Dazu zählte nun auch die Fachveranstaltung aus der Update-Serie mit rund 200 Expertinnen und Experten anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Fahrzeuges. Referenten kamen hierbei aus der Region und aus ganz Deutschland, aber auch ein Einblick in den Interhospitaltransfer in London war geboten.

Mittlerweile schon aus guter Tradition wurde diese Tagung von der der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des UKW und dem Bezirksverband Unterfranken des Bayerischem Roten Kreuz gemeinsam organisiert.

Text: Stefan Dreising

Der Würzburger Intensivtransportwagen, kurz ITW, ist inzwischen ein ausgewachsener LKW, ausgestattet mit modernster Technik. Foto: Nina Schorscher, UKW