Aktuelle Pressemitteilungen

Neu am UKW: Florian Waldmann leitet den Geschäftsbereich „Einkauf, Logistik, Liegenschaften, Dienstleistungen“

Neben dem klinikweiten Einkauf und dem Flächenmanagement ist u.a. auch die tägliche Logistik und Speisenversorgung an den einzelnen Standorten des UKW ein wichtiger Baustein für Patientenversorgung

Neu am UKW: Florian Waldmann leitet seit Anfang Oktober am Universitätsklinikum Würzburg den Geschäftsbereich 4 („Einkauf, Logistik, Liegenschaften, Dienstleistungen“). Foto: UKW / Anna Wenzl

Würzburg. Florian Waldmann leitet seit Anfang Oktober am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) den Geschäftsbereich 4 („Einkauf, Logistik, Liegenschaften, Dienstleistungen“). Der 35-Jährige wechselte vom Rhön-Klinikum an das UKW. Dort war er Mitglied der Geschäftsleitung der Rhön-Klinikum Services GmbH sowie der Rhön-Cateringgesellschaft mbH.

Der Wirtschaftswissenschaftler, ausgebildete Elektroniker und Industriemeister Elektrotechnik tritt damit die Nachfolge von Diana Ristau an, die das UKW verlassen hat. Vor seinen Tätigkeiten beim Rhön-Klinikum arbeitete der gebürtige Thüringer u.a. in verschiedenen Leitungsfunktionen bei der Bundeswehr.

Philip Rieger, Kaufmännischer Direktor des UKW: „Florian Waldmann bringt u.a. wertvolle Erfahrungen aus dem Klinikbetrieb mit. Seine Kompetenzen werden sicher auch neue Impulse für diesen wichtigen Aufgabenbereich am UKW bringen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.“

Neben dem klinikweiten Einkauf und dem Flächenmanagement ist u.a. auch die tägliche Logistik und Speisenversorgung an den einzelnen Standorten des UKW ein wichtiger Baustein für Patientenversorgung. Diese vielfältigen Aufgaben deckt der Geschäftsbereich am UKW ab, den Florian Waldmann nun leitet. „Die Qualität der Dienstleistungen aus dem Geschäftsbereich sind für den reibungslosen Ablauf im Klinikalltag von enormer Wichtigkeit. Gemeinsam mit dem Team möchte ich die Abläufe auch in Zukunft so aufstellen, dass sie diesen Anspruch optimal erfüllen. Dazu zählt natürlich auch der Blick auf die bestehenden Strukturen und Prozesse innerhalb des UKW und den damit verbundenen Aufgaben“, so Waldmann.

Direkt im Geschäftsbereich arbeiten etwa 420 Menschen. Operativ wird der Bereich durch die UKW Service GmbH unterstützt, in der rund 1250 Menschen beschäftigt sind.

Florian Waldmann ist Vater eines Sohnes und lebt im unterfränkischen Veitshöchheim.

Neu am UKW: Florian Waldmann leitet seit Anfang Oktober am Universitätsklinikum Würzburg den Geschäftsbereich 4 („Einkauf, Logistik, Liegenschaften, Dienstleistungen“). Foto: UKW / Anna Wenzl

Wissenschaftsminister Markus Blume besucht UKW
Von links: Intensiver Austausch am UKW: Philip Rieger (KD), Marcus Huppertz (PD), Staatsminister Markus Blume, PD Dr. Tim von Oertzen, ÄD und Vorstandsvorsitzender des UKW und Prof. Dr. Matthias Frosch (Dekan).
Von links: Intensiver Austausch am UKW: Philip Rieger (Kaufmännischer Direktor, UKW), Marcus Huppertz (Pflegedirektor, UKW), Staatsminister Markus Blume, PD Dr. Tim von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKW und Prof. Dr. Matthias Frosch (Dekan der Medizinischen Fakultät). Foto: UKW / Stefan Dreising

Würzburg. Der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, besuchte am Mittwoch, 2. Oktober, das Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Beim Arbeitsreffen mit dem Vorstand der Uniklinik machte er sich u.a. ein Bild von den aktuellen Projekten an der unterfränkischen Uniklinik und den Perspektiven der Würzburger Universitätsmedizin. Dabei ging es sowohl um innovative Formen der Patientenversorgung, um aktuelle Forschungsprojekte sowie den Nutzen der der Digitalisierung für die Universitätsmedizin.
 

Von links: Intensiver Austausch am UKW: Philip Rieger (KD), Marcus Huppertz (PD), Staatsminister Markus Blume, PD Dr. Tim von Oertzen, ÄD und Vorstandsvorsitzender des UKW und Prof. Dr. Matthias Frosch (Dekan).
Von links: Intensiver Austausch am UKW: Philip Rieger (Kaufmännischer Direktor, UKW), Marcus Huppertz (Pflegedirektor, UKW), Staatsminister Markus Blume, PD Dr. Tim von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKW und Prof. Dr. Matthias Frosch (Dekan der Medizinischen Fakultät). Foto: UKW / Stefan Dreising

Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp fördert das Beratungsangebot „Kleeblatt“ am UKW mit 10.000 Euro

Unterstützung für Familien mit krebskranken Eltern / Spende ermöglicht altersgerechte Materialien für Kinder

Von links: Dr. Gunther Schunk, Catharina Kipping (Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp), Prof. Dr. Hermann Einsele, Prof. Dr. Imad Maatouk (Medizinische Klinik II, UKW) und Verena Helbig (Vogel Communications Group) bei der Spendenübergabe am UKW.
Von links: Dr. Gunther Schunk, Catharina Kipping (Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp), Prof. Dr. Hermann Einsele, Prof. Dr. Imad Maatouk (Medizinische Klinik II, UKW) und Verena Helbig (Vogel Communications Group) bei der Spendenübergabe am UKW. Foto: UKW / Philipp Kunte

Würzburg. Die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp hat dem Universitätsklinikum Würzburg (UKW) eine Spende von 10.000 Euro für das Projekt „Kleeblatt“ übergeben. Dieses Beratungsangebot richtet sich an Familien, bei denen ein Elternteil an Krebs erkrankt ist. Mit der Spende wird Lehrmaterial für Kinder bereitgestellt, das ihnen hilft, die Erkrankung ihrer Eltern besser zu verstehen und die Eltern dabei unterstützt, die richtigen Worte zu finden.

„Kinder sind unglaublich wissbegierig und feinfühlig“, erklärt Prof. Dr. Imad Maatouk, Schwerpunktleiter „Psychosomatische Medizin“ an der Medizinischen Klinik II des UKW. „Gerade in einer solch belastenden Situation brauchen sie altersgerechte Informationen und Unterstützung, um die schwierigen Veränderungen besser zu verarbeiten. Durch eine gezielte Begleitung können Eltern besser mit der Krankheit umgehen, was langfristig die mentale Gesundheit der Kinder positiv beeinflusst“, so Maatouk.

Das Projekt „Kleeblatt“ bietet betroffenen Familien professionelle Begleitung in einer herausfordernden Zeit. Es schafft einen Raum, in dem sowohl Eltern als auch Kinder offen über die Krankheit und ihre Sorgen sprechen können. Das Angebot richtet sich besonders an Kinder und Jugendliche, die oft intuitiv spüren, was in der Familie vor sich geht, und Unterstützung benötigen, um ihre Gefühle zu verarbeiten. Bereits zum Start des Projektes gab es eine großzügige Spende vom Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs". Dadurch konnte das Projekt erst realisiert werden.

„Stiften bedeutet für uns Anstiften“, betonte Dr. Gunther Schunk, Vorstandsvorsitzender der Vogel Stiftung, bei der Übergabe. „Mit unserer Spende wollen wir direkt dazu beitragen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse schnell bei den betroffenen Familien ankommen und dieses wichtige Beratungsangebot weiter ausgebaut werden kann.“
 

Von links: Dr. Gunther Schunk, Catharina Kipping (Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp), Prof. Dr. Hermann Einsele, Prof. Dr. Imad Maatouk (Medizinische Klinik II, UKW) und Verena Helbig (Vogel Communications Group) bei der Spendenübergabe am UKW.
Von links: Dr. Gunther Schunk, Catharina Kipping (Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp), Prof. Dr. Hermann Einsele, Prof. Dr. Imad Maatouk (Medizinische Klinik II, UKW) und Verena Helbig (Vogel Communications Group) bei der Spendenübergabe am UKW. Foto: UKW / Philipp Kunte

Medizinforschungsgesetz stärkt den Forschungsstandort Deutschland

Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sowie Zulassungsverfahren sind elementar für das Voranbringen von klinischen Prüfungen

Die Deutsche Hochschulmedizin (DHM) begrüßt die heutige Billigung des Medizinforschungsgesetzes (MFG) durch den Bundesrat als wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer Stärkung des Forschungsstandorts Deutschland. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sowie Zulassungsverfahren sind elementar für das Voranbringen von klinischen Prüfungen. Das MFG ist eingebettet in die Pharmastrategie der Bundesregierung, die darauf abzielt, die medizinische Forschung und die pharmazeutische Industrie in Deutschland zu stärken. Dies ist notwendig geworden, weil Deutschland im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt hat. Das MFG beinhaltet konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Forschungsbedingungen und zur Durchführung klinischer Studien, die in der Verantwortung von Wissenschaft und Industrie liegen.

 „Die Universitätsmedizin ist unverzichtbarer Initiator und Partner bei der Entwicklung von Innovationen für unser Gesundheitswesen. Mit dem MFG werden Anreize gesetzt, klinische Studien durchzuführen, und die Rahmenbedingungen für Forschung werden verbessert. Damit stärkt das MFG den biomedizinischen Forschungsstandort Deutschland und die Arbeit der exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der deutschen Hochschulmedizin. Eine erfolgreiche und nachhaltige Stärkung der biomedizinischen Forschung ist angesichts des schnellen wissenschaftlichen Fortschritts und mit Blick auf die zukünftige Gesundheitsversorgung ausgesprochen wichtig“, betont Prof. Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands.

Standardvertragsklauseln zur Beschleunigung der Vertragsverhandlungen

Ein wichtiger Bestandteil des neuen Gesetzes ist die Einführung verbindlicher Standardvertragsklauseln. „Wir begrüßen es, dass nun über den Verordnungsweg ein stärkeres Maß an Verbindlichkeit erreicht wird“, erklärt Prof. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentags (MFT). „Als Deutsche Hochschulmedizin haben wir gemeinsam mit weiteren Verbänden aus Industrie und Akademie durch unsere Mustervertragsklauseln ein Angebot zur zügigen Umsetzung gemacht und stehen für weitergehende Unterstützung bereit. Die gezielt gesetzten Anreize für Arzneimittelhersteller zur Durchführung klinischer Studien in Deutschland und zur Zusammenarbeit mit öffentlichen Forschungseinrichtungen sind ein ganz wichtiger Schritt, um den Forschungsstandort Deutschland attraktiver zu machen.”

 

Quelle: Pressemitteilung, Deutsche Hochschulmedizin e.V., 27.09.2024

Prof. Dr. Sebastian Walther wird neuer Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am UKW

„Gesamtes Spektrum der Therapieoptionen nutzen“ / Bewegungsstörungen bei psychiatrischen Erkrankungen sind ein Schwerpunkt

Zum 1. Oktober 2024 wird Prof. Dr. Sebastian Walther neuer Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW).
Zum 1. Oktober 2024 wird Prof. Dr. Sebastian Walther neuer Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Foto: UKW / A. Wenzl

Würzburg. Aus der Schweiz nach Würzburg: Zum 1. Oktober 2024 wird Prof. Dr. Sebastian Walther neuer Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Er folgt auf Prof. Dr. Jürgen Deckert und wechselt vom Universitätsklinikum Bern nach Würzburg.

„Die Würzburger Klinik ist sehr gut aufgestellt und verfügt über ein breites Behandlungsangebot, sowohl stationär als auch ambulant. Zudem gibt es zahlreiche Anknüpfungspunkte für Forschungsprojekte in der Universitätsmedizin Würzburg, speziell natürlich unter dem Dach des Würzburger Zentrums für psychische Gesundheit (ZEP). Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und den Start in Würzburg“, betont der 47-Jährige. Die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des UKW behandelt jährlich multiprofessionell etwa 3000 Patientinnen und Patienten und verfügt über verschiedene Schwerpunktstationen sowie drei tagesklinische Einrichtungen und mehrere Schwerpunktambulanzen. Seit 2023 ist dort auch die Würzburger Trauma-Ambulanz angesiedelt.

Motorische Störungen als frühes Warnsignal

Zu den klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkten von Prof. Walther zählt u.a. die Erforschung motorischer Störungen bei psychiatrischen Erkrankungen. „Bewegungsauffälligkeiten können ein früher Hinweis auf eine Erkrankung sein. Dieses Thema wurde lange vernachlässigt, stellt jedoch einen wichtigen Ansatz dar, um früh mit der geeigneten Therapie beginnen zu können. Zudem kann es sein, dass Medikamente zu Bewegungsstörungen beitragen. Auch deshalb ist die Motorik für die Patientinnen und Patienten wichtig. Wir blicken nicht nur ins Gehirn, sondern auf den gesamten Patienten und sein Umfeld. Das ist das Faszinierende an unserer Disziplin“, erklärt Prof. Walther.

Dabei gelte es, das gesamte Spektrum der Behandlungsoptionen zu nutzen: „Das sind natürlich die Möglichkeiten der Psychotherapie, der medikamentösen Therapie aber auch Verfahren der transkraniellen oder invasiven Hirnstimulation, die bei der Behandlung eine Rolle spielen können. Speziell bei schwerer Depression kann gerade die Kombination dieser Behandlungsansätze zu einem besseren Erfolg der Therapie beitragen. Gerade dann, wenn bisherige Therapieansätze nicht zum Ziel führten.“ Denn: Patienten mit einer Depression werden nur selten von einer einzigen Therapieform geheilt. Kombinationsbehandlungen sind Standard und Psychotherapie ist immer notwendig, so Prof. Walther.

Zuvor stellvertretender Klinikdirektor an der Uniklinik Bern

In Bern war Prof. Walther zuletzt stellvertretender Klinikdirektor und Chefarzt der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. 2005 wechselte er nach Bern, zuvor war er Assistenzarzt an der Charité, Medizin studierte er an der Universität Jena. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. 2018 erhielt Prof. Walther den Forschungspreis der Schweizer Hirnliga, 2020 den Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) zur Erforschung psychischer Erkrankungen. Prof. Walther ist Vater von zwei Kindern. Er habilitierte 2014 in Bern.

PD Dr. Tim von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKW, erklärt: „Mit Prof. Walther haben wir einen international anerkannten Experten gewinnen können, der unser hochspezialisiertes Versorgungsangebot optimal ergänzt. Damit werden wir die hohe Behandlungsqualität für unsere Patientinnen und Patienten weiter ausbauen. Wir heißen Prof Walther am UKW herzlich willkommen.“ Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät in Würzburg, sagt: „Prof. Walther ergänzt mit seinem Forschungsprofil zudem hervorragend das wissenschaftliche Spektrum der Würzburger Universitätsmedizin. Er wird sicher dazu beitragen, durch innovative Ansätze neue Projekte hier in Würzburg zu etablieren. Auch bleibt es eine wichtige Aufgabe, unsere Studentinnen und Studenten für das Fachgebiet zu begeistern.“

 

Zum 1. Oktober 2024 wird Prof. Dr. Sebastian Walther neuer Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW).
Zum 1. Oktober 2024 wird Prof. Dr. Sebastian Walther neuer Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Foto: UKW / A. Wenzl

Smartwatch als früher Wegweiser in Krebstherapie

Fallbericht zeigt erfolgreiche Synthese von präzisionsmedizinischen Ansätzen und digitalen Biomarkern

Das Uniklinikum Würzburg hat im Journal npj Precision Oncology einen Fall veröffentlicht, der nicht nur die Wirksamkeit des RET-Hemmers Selpercatinib bei einer seltenen Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs demonstriert, sondern auch das Potenzial tragbarer Technologien. Smartwatches können die Überwachung von Krebsbehandlungen positiv beeinflussen und so eine schnelle Anpassung der Therapie ermöglichen.

Die Grafik zeigt einen Arm mit Smartwatch und Stufen des Krankheits- und Therapieverlaufs, außerdem ist ein QR-Code zur Studie eingeblendet.
Durch den Einsatz modernster Molekulardiagnostik und personalisierter Krebstherapie konnte ein 56-jähriger Patient mit einem seltenen Bauchspeicheldrüsenkrebs schnelle Fortschritte erzielen. Die Smartwatch spielte dabei eine entscheidende Rolle: Sie überwachte den Krankheitsverlauf engmaschig und erkannte den Therapieerfolg der personalisierten Behandlung durch Analyse von Herzfrequenz und Bewegungsdaten. Diese frühzeitige Erkennung von Verbesserungen ermöglichte eine präzise Anpassung der Therapie, noch bevor herkömmliche Tests Veränderungen zeigten. Ein beeindruckendes Beispiel für die Zukunft der personalisierten Medizin. © Alankreeta Bharali / Vivek Venkataramani
Porträtfoto von Privatdozent Dr. med. Vivek Venkataramani im weißen Kittel
Privatdozent Dr. Vivek Venkataramani ist Arzt für das Molekulare Tumorboard im Zentrum für Personalisierte Medizin des Uniklinikums Würzburg. © Jonas Hahn / Vivek Venkataramani

Würzburg. Seine Smartwatch zeigte ihm schon früh, dass er diesmal auf dem richtigen Weg war - noch bevor konventionelle Methoden wie radiologische Bildgebung und Blutuntersuchungen die Wirksamkeit der Therapie belegen konnten. Der 56-jährige Patient trug den Fitnesstracker bereits bei den vorangegangenen Chemotherapien am Handgelenk. Doch erst bei der präzisionsonkologischen Behandlung, die exakt auf die Eigenschaften seines großzelligen neuroendokrinen Pankreaskarzinoms zugeschnitten war, deuteten die täglich gemessenen Schrittzahlen und der Ruhepuls frühzeitig auf einen Erfolg hin.

Der Fallbericht, den ein Team des Comprehensive Cancer Centers Mainfranken (CCC MF) am Uniklinikum Würzburg (UKW) jetzt im Journal npj Precision Oncology veröffentlicht hat, ist in mehrfacher Hinsicht besonders. Die Publikation zeigt nicht nur die mögliche Wirksamkeit präzisionsonkologischer Behandlungen, sondern auch das medizinisch hilfreiche Potenzial digitaler Instrumente wie Smartwatches. Diese könnten die Überwachung von Krebsbehandlungen positiv beeinflussen und so eine schnelle Anpassung der Therapie ermöglichen.

RET-Inhibitor schaltet gezielt die Wirkung der Genveränderung aus

„Unser Patient litt an einer seltenen Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs, bei der wir mit Hilfe einer molekulargenetischen Untersuchung eine Veränderung im Erbgut der Tumorzellen nachweisen konnten. Diese sogenannte RET-Gen-Fusion stimuliert das Wachstum der Tumorzellen“, berichtet Privatdozentin Dr. Barbara Deschler-Baier, Oberärztin am Interdisziplinären Studienzentrum (ISZ) des CCC MF und gemeinsam mit Dr. Markus Krebs Erstautorin der Publikation. 

Das RET-Gen kodiert normalerweise für ein Protein, das bei Zellprozessen wie Wachstum und Differenzierung eine Rolle spielt. Wenn das RET-Gen jedoch mit einem anderen Gen fusioniert, kann dies zu einer abnormalen Aktivierung des RET-Proteins und damit zu unkontrolliertem Zellwachstum und Krebs führen. Ein RET-Inhibitor blockiert die Aktivität dieses abnormalen Proteins und kann so das Tumorwachstum gezielt hemmen. Seit 2024 ist der RET-Inhibitor Selpercatinib von der Europäischen Arzneimittelagentur als Monotherapie für Patientinnen und Patienten mit entsprechend genetisch veränderten Tumoren zugelassen. Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen der laufenden Phase-I/II-Studie LIBRETTO-001, an der auch das CCC MF beteiligt ist. Und eben in diese Studie konnte der Patient erfolgreich eingeschlossen werden.

Erfolgreiche Synthese von präzisionsmedizinischen Ansätzen und digitalen Biomarkern

„Bereits wenige Tage nach Beginn der Therapie spürte der Patient eine deutliche Besserung. Die tastbaren Lymphknoten und Weichteilmetastasen waren geschrumpft, er benötigte weniger Morphium und keine Gehhilfe mehr“, berichtet der Projektleiter der Studie, Privatdozent Dr. Vivek Venkataramani. Er war der erste Patient des Onkologen, der seit Mai 2023 das Team der ISZ verstärkt. Bei diesem Fall sei der Vergleich „wie Phönix aus der Asche“ durchaus berechtigt. Denn so einen Fall sehe man in der Onkologie selten. „Das Monitoring mit der Smartwatch unterstrich den Einfluss von Selpercatinib auf die deutlich verbesserte Lebensqualität und bestätigte die Wirksamkeit der Therapie durch verbesserte körperliche Leistungsindikatoren. Die Messung der Schrittzahl und der Herzfrequenz lieferte einen Echtzeit-Einblick in das Aktivitätsniveau und die physiologischen Reaktionen des Patienten.“

Als der Patient seine drei Chemotherapien erhielt, ging jeder Wechsel mit einer Abnahme der Schrittzahl einher, was den zunehmenden Einfluss der Krankheit und der Nebenwirkungen der Behandlung widerspiegelte. Im Gegensatz dazu markierte die Einführung von Selpercatinib eine positive Wende mit einer klaren und schnellen Zunahme der Schrittzahl, was auf eine verbesserte Mobilität und ein Ansprechen auf die Therapie hindeutete. Gleichzeitig wies eine signifikante Abnahme der durchschnittlichen Ruheherzfrequenz auf eine verringerte systemische Belastung und eine Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands hin.

Der Zustand des Patienten ist seit über einem Jahr stabil, es sind nur noch minimale Restbefunde vorhanden. Er hat keine Schmerzen mehr, nimmt wieder aktiv am Leben teil, treibt Sport, hat einen deutlich besseren Appetit und sein Gewicht hat sich normalisiert.

Fallbericht motiviert Forschende und Behandelnde 

„Unser Fallbericht zeigt, wie moderne Technologien, insbesondere Smartwatches, in der personalisierten Medizin eingesetzt werden können, um Behandlungserfolge schneller und präziser sichtbar zu machen – nicht nur für die Behandelnden, sondern auch für Patientinnen und Patienten“, sagt Vivek Venkataramani. Für die Betroffenen böten diese Geräte die Chance, mögliche körperliche Frühwarnzeichen kontinuierlich zu erfassen und selbstständig im Auge zu behalten. Der Mediziner, der Fallbeispiele wie diese regelmäßig in seinen Vorlesungen „Neues aus der Präzisionsonkologie“ bringt, plant, künftig auch tragbare Technologien, so genannte Wearables, in klinische und akademische Studien zu integrieren und zu evaluieren. 

Barbara Deschler-Baier betont, dass der Fallbericht eine enorme Motivation für Forschende und Behandelnde sei, die personalisierte Diagnostik und Therapie weiter zu verfeinern und möglichst vielen Patientinnen und Patienten zugänglich zu machen: „Genveränderungen wie Fusionen im RET-Gen konnten gelegentlich die Ursache für die Entstehung verschiedener Krebsarten und bieten ideale Angriffspunkte für Präzisionsmedikamente, die gezielt Krebszellen bekämpfen und gesunde Zellen schonen. Fallberichte wie dieser zeigen das Potenzial einer hochmodernen, zielgerichteten Krebstherapie.“

Weiterentwicklung der Präzisionsonkologie

Weltweit und insbesondere in der Universitätsmedizin Würzburg mit dem CCC MF, dem Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPM) einschließlich des Molekularen Tumorboards, der Interdisziplinären Studienambulanz (ISZ) und der Early Clinical Trial Unit (ECTU) sowie den Partnern in Erlangen, Regensburg und Augsburg im Rahmen der WERA-Allianz wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Genauigkeit und Wirksamkeit der Krebsbehandlung durch neue innovative Diagnostik und Therapien weiter zu verbessern und möglichst vielen Krebskranken zugänglich zu machen. 
Wichtige Punkte sind dabei die Intensivierung der molekulargenetischen Testung und der Ausbau der molekulargenetischen Analysen. „In unserem interdisziplinären Expertengremium, dem Molekularen Tumorboard, werden jährlich rund 400 Patientenfälle vorgestellt“, berichtet Dr. Markus Krebs, Arzt im Molekularen Tumorboard am UKW. „Durch unsere enge Vernetzung mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten in der Region und die Kooperationen im CCC WERA und NCT WERA sowie den bayern- und bundesweiten Konsortien wie dem Bayerischen Zentrum für Krebsforschung (BZKF) und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) steht die Präzisionsonkologie am UKW immer mehr Patientinnen und Patienten zur Verfügung.“

Publikation:
Deschler-Baier, B.*, Krebs, M* et al. Rapid response to selpercatinib in RET fusion positive pancreatic neuroendocrine carcinoma confirmed by smartwatch. npj Precis. Onc. 8, 167 (2024). https://doi.org/10.1038/s41698-024-00659-x * geteilte Erstautorenschaft 
 

Text: Kirstin Linkamp / UKW 

 

Die Grafik zeigt einen Arm mit Smartwatch und Stufen des Krankheits- und Therapieverlaufs, außerdem ist ein QR-Code zur Studie eingeblendet.
Durch den Einsatz modernster Molekulardiagnostik und personalisierter Krebstherapie konnte ein 56-jähriger Patient mit einem seltenen Bauchspeicheldrüsenkrebs schnelle Fortschritte erzielen. Die Smartwatch spielte dabei eine entscheidende Rolle: Sie überwachte den Krankheitsverlauf engmaschig und erkannte den Therapieerfolg der personalisierten Behandlung durch Analyse von Herzfrequenz und Bewegungsdaten. Diese frühzeitige Erkennung von Verbesserungen ermöglichte eine präzise Anpassung der Therapie, noch bevor herkömmliche Tests Veränderungen zeigten. Ein beeindruckendes Beispiel für die Zukunft der personalisierten Medizin. © Alankreeta Bharali / Vivek Venkataramani
Porträtfoto von Privatdozent Dr. med. Vivek Venkataramani im weißen Kittel
Privatdozent Dr. Vivek Venkataramani ist Arzt für das Molekulare Tumorboard im Zentrum für Personalisierte Medizin des Uniklinikums Würzburg. © Jonas Hahn / Vivek Venkataramani

Ehre und Verpflichtung

Prof. Dr. Hermann Einsele wurde in der Leopoldina und Academia Europaea aufgenommen

Porträtfoto von Hermann Einsele im weißen Kittel im Flur des ZIM/ZOM am UKW
Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg, wurde in der Leopoldina und Academia Europaea aufgenommen. © Daniel Peter

Würzburg. Charles Darwin, Marie Curie, Albert Einstein, Emmanuelle Charpentier - sie alle waren oder sind Mitglieder der Leopoldina. Die Nationale Akademie der Wissenschaften zählt zu den ältesten und renommiertesten Wissenschaftsakademien der Welt. Als „Academia Naturae Curiosorum" 1652 in Schweinfurt gegründet, beschäftigten sich die ersten Mitglieder der „Akademie der Naturforscher“ vor allem mit medizinischen und naturwissenschaftlichen Fragen und trugen wesentlich zur wissenschaftlichen Aufklärung bei. Bis heute steht die Leopoldina für wissenschaftliche Exzellenz und interdisziplinären Austausch. Die Nominierung und Wahl zum Mitglied ist sowohl eine Anerkennung des wissenschaftlichen Lebenswerkes als auch eine Plattform, die Wissenschaftslandschaft aktiv mitzugestalten. 

Über die Ehre in den Kreis der rund 1.600 Akademiemitglieder aus 30 Ländern aufgenommen worden zu sein, freut sich gerade ganz besonders Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg. „Ich freue mich sehr über diese große Anerkennung meiner bisherigen wissenschaftlichen Leistungen und darauf, mich als Mitglied aktiv in die Arbeit dieser traditionsreichen Nationalen Akademie einbringen zu können“, so der Internist und Krebsspezialist. Um ihre Stärke der Akademie zu erhalten, wählt die Leopoldina jedes Jahr in einem mehrstufigen Auswahlverfahren etwa 50 neue Mitglieder.

Verständnis der Wissenschaften in der Öffentlichkeit verbessern und fördern

Die Mitglieder sind in Fachsektionen organisiert, die wiederum vier Klassen mit den Schwerpunkten Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften, Medizin sowie Verhaltens-, Sozial- und Geisteswissenschaften zugeordnet sind. Unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen erarbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gesellschaftlich relevante Zukunftsthemen und beraten die deutsche Politik und internationale Institutionen in wichtigen Fragen. Ihre Stellungnahmen zu Themen wie Gesundheit, Klimawandel oder Technologie haben großes Gewicht.
Bereits ein Jahr zuvor, 2023, war Hermann Einsele Mitglied der Academia Europaea geworden. Die 1988 gegründete europäische regierungsunabhängige wissenschaftliche Gesellschaft mit Sitz in London trägt mit vielfältigen Aktivitäten zur Stärkung der europäischen und internationalen Forschung bei und fördert den weltweiten Austausch von Wissen und Innovationen.

An der Zulassung wichtiger Krebstherapien beteiligt 

Die Expertise von Hermann Einsele liegt vor allem im Bereich der Stammzelltransplantation und der Immuntherapien bei hämatologischen Krebserkrankungen. Viele der Entwicklungen, an denen er beteiligt war, haben den klinischen Standard in der Behandlung von Blut- und Knochenmarkkrebs revolutioniert. So war er maßgeblich an der Erforschung und klinischen Entwicklung der CAR-T-Zelltherapie beteiligt, einer innovativen Immuntherapie zur Behandlung bestimmter Krebsarten, insbesondere des Multiplen Myeloms und anderer hämatologischer Malignome. Bei dieser Therapieform werden die T-Zellen der Patientinnen und Patienten genetisch so verändert, dass sie Krebszellen gezielt angreifen können. Einsele war auch führend in der Forschung zur allogenen und autologen Stammzelltransplantation, insbesondere bei der Verbesserung der Transplantationsverfahren und der Bekämpfung von Komplikationen wie Graft-versus-Host-Disease und schweren Infektionen bei immungeschwächten Patientinnen und Patienten. 


Über Hermann Einsele 

Hermann Einsele studierte Humanmedizin an den Universitäten Tübingen, Manchester und London. Im Jahr 1991 wurde er Facharzt für Innere Medizin, 1996 Facharzt für Hämatologie/Onkologie. Einsele habilitierte sich 1992 an der Abteilung für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie und Immunologie der Universität Tübingen und wurde 1999 zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Er war Gastprofessor am City of Hope Hospital in Duarte (Kalifornien) und am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle. Im Juni 2004 wurde der gebürtige Stuttgarter auf den Lehrstuhl für Innere Medizin der Universität Würzburg berufen. Seit Dezember 2004 ist er Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg. Hermann Einsele gehörte sechs Jahre lang dem Präsidium der Julius-Maximilians-Universität (JMU) als Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an und ist in zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsverbünden, Beiräten und Gesellschaften aktiv. Seit 2023 ist er Sprecher des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT WERA. 

Im Jahr 2003 erhielt Hermann Einsele den van Bekkum Award, die höchste jährliche europäische Auszeichnung für Forschung auf dem Gebiet der Stammzelltransplantation. Im Jahr 2011 wurde er zum Honorary Fellow des Royal College of Pathology in London gewählt und ein Jahr später, 2012, hielt er die Nobel Lecture Stem Cell Biology/Transplantation, Nobel Forum Karolinska Institute (Schweden). Seit 2014 ist er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, und seit 2017 wird er regelmäßig als ISI „Highly Cited Researcher“ in der Kategorie Klinische Medizin ausgezeichnet. 2022 erhielt Professor Einsele den renommierten Erasmus Hematology Award der Erasmus Universität Rotterdam (Niederlande) für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Immuntherapie von Krebserkrankungen sowie den Bayerischen Verfassungsorden. 2023 wurde er in die Academia Europaea aufgenommen, ein Jahr später in die Leopoldina. 

Text: Kirstin Linkamp / UKW 

Porträtfoto von Hermann Einsele im weißen Kittel im Flur des ZIM/ZOM am UKW
Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg, wurde in der Leopoldina und Academia Europaea aufgenommen. © Daniel Peter