Aktuelle Pressemitteilungen

Auszeichnung für modern gedachte Lehre

146 examinierte Ärztinnen und Ärzte legen Genfer Gelöbnis ab – Albert Kölliker-Lehrpreis geht an Dr. Matthias Kiesel für seine herausragenden didaktischen Leistungen.

Würzburg. 146 examinierte Ärztinnen und Ärzte haben zum Abschluss des Sommersemesters 2022 feierlich gelobt, ihr Leben fortan in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen und die Würde und Autonomie ihrer Patientinnen und Patienten zu respektieren. Die Gesundheit und das Wohlergehen der Patientin oder des Patienten werden ihr oberstes Anliegen sein. Das Genfer Gelöbnis haben die Studierenden am 23. Juli in der Neubaukirche der Universität Würzburg abgelegt, nachdem sie von Studiendekanin Prof. Dr. med. Sarah König und Dekan Prof. Dr. med. Matthias Frosch ihre Examensurkunden erhalten haben. 

3D-Modell des weiblichen Beckens

Eine besondere Ehre wurde Dr. med. Matthias Kiesel von der Frauenklinik des Universitätsklinikums Würzburg zuteil. Er erhielt den Albert-Kölliker-Lehrpreis. Als Assistenzarzt bemerkte Matthias Kiesel, dass die Studierenden, die er betreute, bei der gynäkologischen Tastuntersuchung im Rahmen des Skills-Training ähnliche Schwierigkeiten hatten, wie er selbst im Studium. Ein reines Tastmodell zu untersuchen, ohne weitergehende praktische Vorkenntnisse zu besitzen und ohne die Anatomie des weiblichen Beckens vor Augen zu haben, führte bei vielen Studierenden zu Enttäuschung. Daher hat Matthias Kiesel aus Eigeninitiative und in Eigenregie ein 3D-Modell des weiblichen Beckens erstellt, das die für die Tastuntersuchung entscheidenden Strukturen beinhaltet. Das Modell wurde in Lebensgröße mittels 3-Duck so hergestellt, dass sich verschiedene Teile zusammenfügen lassen. Es dient primär dem explorativen Lernen sowie der Visualisierung und räumlichen Vorstellung und hat auch während der Pandemie, als aufgrund der Corona-Beschränkungen praktische Lehre kaum möglich war, vielen Studierenden das Skills-Training ermöglicht. Inzwischen wurde das Modell vervielfältigt, weiterentwickelt und um flexible Bestandteile erweitert. Es ist als fester Bestandteil in das reguläre Curriculum etabliert. 

OP-Simulationstraining 

Optimierungsbedarf hat Matthias Kiesel auch in den Abläufen der Dysplasiesprechstunde und in der Ausbildung der operativen Therapie von Krebsvorstufen am Gebärmutterhals gesehen – und gehandelt. In seiner Freizeit hat er einen OP-Simulator mittels 3D-Drucktechnik hergestellt und 60 interessierten Studierenden im Rahmen eines 1-zu-1-Trainings zur Verfügung gestellt. Er hat mit jedem einzelnen die diagnostischen Schritte als auch die operative Schlingenexzision mittels echtem OP-Instrumentarium am OP-Simulator geübt. Somit konnten die Studierenden in die Rolle des Operierenden schlüpfen und wertvolle Erfahrungen in der praktischen gynäkologischen Untersuchung und Elektrochirurgie sammeln. Der OP-Simulator soll künftig in die virtuelle Realität übertragen werden. Dadurch entfällt zeitaufwendiger Auf- und Abbau sowie kostenintensiver Materialverbrauch. 

Albert-Kölliker-Lehrpreis

„Das Engagement von Dr. Kiesel in beiden Projekten ist bemerkenswert. In Zeiten, in denen die praktische Ausbildung aufgrund der Kontaktbeschränkungen stark eingeschränkt bis unmöglich war, hat er unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie und damit verbundenem Mehraufwand neue innovative Lehrkonzepte etabliert“, schildert Prof. Dr. Achim Wöckel, Klinikdirektor der Universitätsfrauenklinik. „Zum Zweck des Ausbaus und der Weiterentwicklung der gynäkologisch-geburtshilflichen Ausbildung und als Auszeichnung seiner herausragenden didaktischen Leistungen haben wir Dr. Kiesel für die Förderung mit dem Albert Kölliker-Lehrpreis der Medizinischen Fakultät Würzburg vorgeschlagen.“ Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird für herausragende didaktische Leistungen, die Entwicklung innovativer Lehrformen, die Verbesserung der Studienbedingungen und besonderes Engagement für Studierende und den studentischen Unterricht verliehen. 

Darüber hinaus wurden die drei Fachschaftsmitglieder Regina Pistorius, Jan Hoffmann und Dominik Keitel für ihre gute Arbeit ausgezeichnet.

Neue Epilepsie-Schulung für Kinder, Jugendliche und Eltern am Uniklinikum Würzburg

Seit Kurzem bietet das Uniklinikum Würzburg für Kinder und Jugendliche mit Epilepsie sowie deren Eltern das Schulungsprogramm an. Dieses hilft, sie selbst zu Expertinnen und Experten für die chronische Erkrankung zu machen. Außerdem ist die Würzburger Universitäts-Kinderklinik die derzeit bundesweit einzige Einrichtung, die zukünftige Trainerinnen und Trainer für die Durchführung dieser Kurse ausbildet.

Flip & Flap ist ein an der Universitäts-Kinderklinik in Lübeck schon vor über 20 Jahren entwickeltes Schulungsprogramm für Kinder und Jugendliche mit Epilepsie sowie deren Eltern. Seit diesem Frühjahr wird es in aktualisierter Form auch am Uniklinikum Würzburg (UKW) angeboten. 

Die Einführung an der Würzburger Universitäts-Kinderklinik ist eng mit der Person von Prof. Dr. Juliane Spiegler verbunden. Die Kinderärztin mit Spezialisierung Neuropädiatrie wechselte im Oktober 2021 von Lübeck ans UKW, wo sie die ärztliche Leitung des Frühdiagnosezentrums / Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) übernahm. Die Epileptologin verdeutlicht: „Patientenschulungen sind ein wesentlicher Bestandteil in der Behandlung von Menschen mit chronischen Erkrankungen – und das eben nicht nur bei vergleichsweise häufigen Krankheiten wie Asthma oder Neurodermitis, sondern auch bei eher seltenen Erkrankungen wie Epilepsie.“ 

Besser verstehen, was bei einem Anfall passiert

Ziel des Kurses sei es, die betroffenen Kinder, Jugendlichen und Eltern zu Fachleuten für die Erkrankung auszubilden. Im Unterschied zu anderen chronischen Krankheiten muss dabei nach den Beobachtungen der Expertin zunächst bei vielen der jungen Patientinnen und Patienten ein grundlegendes „Problembewusstsein“ geschaffen werden: „Bei Kindern und Jugendlichen gehen die meisten Epilepsie-Anfälle mit einem Bewusstseinsverlust einher. Das heißt, die Betroffenen selbst bekommen gar nicht mit, dass da etwas war – nur hinterher sind alle um sie herum in heller Aufregung. Die Kinder verstehen zunächst überhaupt nicht, warum sie zum Beispiel nicht mehr klettern oder unbeobachtet schwimmen gehen dürfen.“

Bei der in einen Kinderkurs für Sechs- bis Zwölfjährige und einen Jugendlichenkurs für Dreizehn- bis 18-Jährige aufgeteilten Schulung lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, was in ihrem Körper passiert, wenn sie Anfälle haben. Sie erlangen größere Sicherheit im Umgang mit ihrer Krankheit und können sie auch in ihrem Freundeskreis besser erklären.

Bei der parallel stattfindenden Elternschulung gibt es unter anderem Hilfestellungen zum Umgang mit Epilepsie in der Schule und der Öffentlichkeit. Außerdem werden Wege zur Angstbewältigung im Zusammenhang mit der Erkrankung aufgezeigt. 

Kindgerechte Identifikationsfiguren

Die wissenschaftlich evaluierten Flip & Flap-Kurse finden an einem Wochenende statt und umfassen insgesamt 16 Stunden. Der Name leitet sich von den zwei kindgerechten Identifikationsfiguren der Schulung ab: Flip und Flap sind Nervenzellen, die im Gehirn arbeiten und sich bestens damit auskennen, wie dieses den Körper steuert. 

Die erste Würzburger Schulung für Jugendliche fand im Mai dieses Jahres im Ambulanten Schulungszentrum in der Mönchbergstraße statt. Eine Wiederholung ist für Oktober 2022 geplant.

Ausbildung von Trainerinnen und Trainern ab November

Die Kurse für Kinder und Jugendliche hält ein Team aus zwei Kinderkrankenpflegekräften oder EEG-Assistentinnen oder -Assistenten. Die Elternkurse werden von einer Ärztin oder einem Arzt sowie einer Psychologin oder einem Psychologen geleitet. „Diese Trainerinnen und Trainer müssen für das kompetente Durchführen der Kurse natürlich besonders geschult werden“, sagt Spiegler. Die Professorin kann sich aus ihrer Zeit an der Universitäts-Kinderklinik in Lübeck auf langjährige Schulungserfahrungen stützen. Deshalb lag es nahe, in Würzburg die derzeit bundesweit einzige Trainerausbildung für das von ihr in den vergangenen zwei Jahren federführend medizinisch überarbeitete Kursprogramm zu installieren. Die erste Trainerschulung findet im November 2022 in den Räumen des SPZ statt.

Uniklinikum Würzburg: Blasenentleerungsstörungen auf den Grund gehen

Die Neuro-Urologische Sprechstunde am Uniklinikum Würzburg ist auf die Diagnostik und Therapie von Blasen- und Beckenbodenfunktionsstörungen spezialisiert, die durch neurologische Erkrankungen oder Traumata bedingt sind. Zum breiten Behandlungsspektrum gehören auch modernste Schrittmachertechnologien.

Würzburg. Die Urologische Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) bietet seit gut zwei Jahren eine Neuro-Urologische Sprechstunde an. Menschen, die hier vorstellig werden, haben unterschiedliche Beschwerden und Krankheitsbilder: Manche können nur unvollständig oder gar kein Wasser lassen, während andere extrem häufigen Harndrang verspüren und den Urin oft nicht halt können. Weitere sind von immer wiederkehrenden Blaseninfektionen betroffen. „Als Gemeinsamkeit besteht bei unseren Patientinnen und Patienten zumindest die Vermutung, dass hinter der Blasen- oder Beckenfunktionsstörung ein neurologisches Problem steht“, berichtet Dr. Christine Höfling-Streitenfeld, die Leiterin der Sprechstunde. Nach ihren Worten kann dieses Problem zum Beispiel durch eine neurologische Grunderkrankung, eine vorangegangene Operation oder eine Schwangerschaft hervorgerufen worden sein. Gemeinsam ist vielen der Ratsuchenden auch, dass sie bereits einen langen Leidensweg von oft über zwei Jahren sowie diverse Vorbehandlungen hinter sich haben. 

Umfassende Diagnostik, viele Therapiemöglichkeiten

„Um den Ursachen auf den Grund zu gehen, erheben wir in der Sprechstunde eine sorgfältige Anamnese, führen eine gründliche urologische Untersuchung durch und suchen im Ultraschall nach Veränderungen“, sagt Dr. Höfling-Streitenfeld. Bei Bedarf erweitert die auf Inkontinenz, Harnwegsinfekte und Blasensenkung spezialisierte Urologin die Diagnostik um eine urodynamische Untersuchung und eine Blasenspiegelung. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Urologischen Klinik erarbeitet sie anschließend ein Therapiekonzept. Zur Auswahl stehen zum Beispiel Medikamente, physiotherapeutische Maßnahmen, Geräte zur peripheren Blasenstimulation, bei Frauen Pessare, die die Harnröhre und Blase mechanisch stützen, Injektionen mit Botulinumtoxin (Botox) bei einer überaktiven Blase oder operative Eingriffe. 

High-End-Lösung Blasenschrittmacher

„Für einen Teil der Patientinnen und Patienten bietet sich als hochtechnologische Lösung ferner die Implantation eines sogenannten Blasenschrittmachers an“, schildert Dr. Höfling-Streitenfeld. Experte für diesen Behandlungsweg am UKW ist Prof. Dr. Georgios Gakis. Der Leitende Oberarzt der Urologischen Klinik erläutert: „Beim Blasenschrittmacher implantieren wir eine oder zwei dünne Elektroden durch eine natürliche Öffnung im Kreuzbeinknochen – etwa zehn Zentimeter oberhalb des Steißbeins – an die sogenannten Sakralnerven auf Höhe der dritten und vierten Nervenwurzelaustrittstelle. Diese Nerven steuern die Funktion von Blase und Enddarm. Über die Elektrode oder die Elektroden sendet ein Neurostimulator sanfte Stromimpulse, die die Nerven hilfreich stimulieren.“ 

Die Elektroden verbleiben für eine maximal 60-tägige Testphase im Körper, währenddessen durch ein kleines, batteriebetriebenes Aggregat verschiedene Einstellungen des Schrittmachers ausprobiert werden können. Dabei lässt sich ermitteln, ob die Patientin oder der Patient gut auf die Behandlung anspricht. „Ist dies der Fall, implantieren wir bei einem kurzen Krankenhausaufenthalt den im Körper liegenden Schrittmacher im oberen Gesäßbereich“, beschreibt Prof. Gakis. Nach diesem zweiten Eingriff liegen alle Implantate unter der Haut und sind von außen im Allgemeinen nicht zu erkennen. Einschränkungen beim Gehen oder Sitzen sind nicht zu erwarten. 

Das Komplikationsrisiko des Eingriffes ist äußerst gering. Die Erfolgsrate dieser Therapie liegt je nach Indikation am UKW bei 60 Prozent: In den vergangenen zwei Jahren wurden an der Urologischen Klinik bei 20 Patientinnen und Patienten Blasenschrittmacher getestet. Bei zwölf wurden so positive Effekte erzielt, dass ihnen der Neurostimulator dauerhaft implantiert wurde. 

Alleinstellung in weitem Umkreis

Sowohl die Neuro-Urologische Sprechstunde, wie auch die Blasenschrittmacher-Therapie sind Leistungen, die in weitem Umkreis um Würzburg nur am UKW angeboten werden. „Wir haben Patientinnen und Patienten, die eine Anreise von zwei Stunden auf sich nehmen, um sich von uns untersuchen, beraten und behandeln zu lassen“, verdeutlicht Dr. Höfling-Streitenfeld, die an vier Tagen pro Woche als niedergelassene Urologin in Würzburg eine eigene Praxis in betreibt. Bei der von ihr immer freitags im Zentrum für Operative Medizin des UKW an der Oberdürrbachstraße seit Juli 2020 gehaltenen Neuro-Urologischen Sprechstunde sieht sie im Schnitt jeweils zehn bis zwölf Patientinnen und Patienten.

Informationen zur Anmeldung gibt es unter www.ukw.de/urologie/ambulante-behandlung 

Ausgezeichnete Arbeiten für Schutz vor Meningokokken und SARS-CoV-2

Im Rahmen der 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie in Berlin wurde der diesjährige bioMérieux-Diagnostikpreis an Dr. med. Dipl.-Inf. Manuel Krone verliehen.

Das Bild zeigt Manuel Krone bei der Preisverleihung mit Blumen, Scheck und Urkunde.
Manuel Krone erhält im Rahmen der 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie den bioMérieux-Diagnostikpreis. V.l.n.r.: Prof. Dr. Volkhard Kempf, Geschäftsführender Vorsitzender des Präsidiums der DGHM-Stiftung und Direktor des Institutes für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene Universitätsklinikum Frankfurt, Alexandre Schneider, Geschäftsführer bioMérieux Deutschland, Preisträger Dr. Manuel Krone vom Uniklinikum Würzburg und Bettina Löffler, Professorin für Medizinische Mikrobiologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. © DGHM

Für die Etablierung wissenschaftlicher Konzepte und Diagnostikverfahren, die für die Prävention von Meningokokken- und SARS-CoV-2-Infektionen eingesetzt werden können, hat Dr. Manuel Krone, stellvertretender Leiter der Einrichtung Krankenhaushygiene und Antimicrobial Stewardship am Universitätsklinikum Würzburg, am 5. September 2022, auf der 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) in Berlin den mit 2.500 Euro dotierten bioMérieux-Diagnostikpreis durch die Stiftung der DGHM erhalten.

Prävention invasiver Meningokokkeninfektionen

Der Informatiker und Mediziner Manuel Krone beschäftigt sich seit dem Jahr 2017 am Nationalen Referenzzentrum für Meningokokken und Haemophilus influenzae, das am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg angesiedelt ist, mit der Epidemiologie und Prävention invasiver Meningokokkeninfektionen. In seinen Arbeiten deckte er dabei die europäische Dimension der Verbreitung eines hypervirulenten Meningokokkenstamms der Serogruppe W auf. Er enthüllte, dass im Gegensatz zu vielen anderen Infektionserkrankungen das Risiko nach einer überlebten Meningokokkeninfektion für eine erneute Infektion nicht etwa geringer ist, sondern um mehr als 50-fach erhöht. Krone konnte zudem zeigen, dass sich zur sogenannten Postexpositionsprophylaxe (PEP), also als Vorbeugemaßnahme nach engem Kontakt zu erkrankten Personen, das Antibiotikum Azithromycin eignet. Azithromycin als PEP ist mittlerweile auch Teil der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut geworden ist

Eindämmung der Corona-Pandemie

Herausragend sind auch Krones wissenschaftlichen Präventionskonzepte und Diagnostikverfahren zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie. Er konnte schon sehr früh darlegen, dass auch asymptomatische Reihenuntersuchungen in die Ausbruchsuntersuchungen in Pflegeheimen einbezogen werden sollten. Zudem belegte er wissenschaftlich die Effektivität von PCR-Eingangsuntersuchungen zur Prävention von so genannten nosokomialen Infektionen, also um Ansteckungen im Zusammenhang mit einer Behandlung in Krankenhäusern, ambulanten Praxen oder Pflegeeinrichtungen vorzubeugen. Seine aktuellste Publikation ist die bislang weltweit größte Laborevaluation verschiedener SARS-CoV-2-Antigenschnelltests. Zwischen November 2020 und Januar 2022 wurden am Uniklinikum Würzburg bei 26 940 Personen 35 479 Parallel-Proben entnommen. Von 426 SARS-CoV-2-positiven PCR-Proben waren im Antigenschnelltest nur 164 positiv. Das entspricht einer Sensitivität von lediglich 38,50 Prozent. Bei der derzeit vorherrschenden Omikron-Variante schlugen sogar nur 33,67 Prozent an. Mit abnehmender Viruslast nahm auch die Sensitivität der Tests ab.

Insgesamt hat Manuel Krone 22 Veröffentlichungen verfasst, davon sechs als Erstautor und vier als Letztautor. Darüber hinaus ist er als Sprecher der AG „Vernetzung“ bei jungen DGHM aktiv.

Das Bild zeigt Manuel Krone bei der Preisverleihung mit Blumen, Scheck und Urkunde.
Manuel Krone erhält im Rahmen der 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie den bioMérieux-Diagnostikpreis. V.l.n.r.: Prof. Dr. Volkhard Kempf, Geschäftsführender Vorsitzender des Präsidiums der DGHM-Stiftung und Direktor des Institutes für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene Universitätsklinikum Frankfurt, Alexandre Schneider, Geschäftsführer bioMérieux Deutschland, Preisträger Dr. Manuel Krone vom Uniklinikum Würzburg und Bettina Löffler, Professorin für Medizinische Mikrobiologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. © DGHM

Uniklinikum Würzburg: Tag der Allgemeinmedizin am 12. Oktober 2022

Am Mittwoch, den 12. Oktober 2022 lädt das Institut für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Würzburg zum fünften Tag der Allgemeinmedizin ein. Der Fortbildungstag bietet insgesamt 17 Workshops an. Der Hauptvortrag beschäftigt sich mit dem ärztlich-assistierten Suizid und dessen Bedeutung in der hausärztlichen Versorgung.

Würzburg. Das Team des Instituts für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Würzburg organisiert am 12. Oktober 2022 den fünften „Tag der Allgemeinmedizin“. Die Fortbildungsveranstaltung richtet sich vor allem an Hausärztinnen und Hausärzte, Medizinische Fachangestellte, Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung sowie Studierende. Diese können aus insgesamt 17 Workshops die für sie jeweils interessantesten auszuwählen. 

Im Hauptvortrag spricht Dr. Sandra Blumenthal vom Institut für Allgemeinmedizin der Berliner Charité über den ärztlich-assistierten Suizid und dessen Bedeutung in der hausärztlichen Versorgung. „Dieses Thema beschäftigt Versorgerinnen und Versorger wie auch Betroffene gleichermaßen. Wir freuen uns schon jetzt auf die im Anschluss sicher angeregte Diskussion“, sagt Prof. Dr. Anne Simmenroth, die zusammen mit Prof. Dr. Ildikó Gágyor das Institut für Allgemeinmedizin des UKW leitet.

Hintergrund ist, dass das Bundesverfassungsgericht im Februar 2020 bestätigte, dass jeder Mensch das Recht hat, sich das Leben zu nehmen. Jetzt erwarten die Medizinerinnen und Mediziner in Deutschland eine Neuregelung der Gesetzgebung zum ärztlich-assistierten Suizid. „Hausärztinnen und Hausärzte und ihre Teams kommen in den Überlegungen der Gesetzgebenden hierzu bisher jedoch kaum vor“, betont Prof. Gágyor. Der Vortrag wird Antworten geben auf Fragen wie: Wie ist der aktuelle Stand zur ärztlichen Assistenz bei Suizidwünschen? Mit welchen Herausforderungen sind Ärztinnen und Ärzte jetzt konfrontiert sein – und was ist in Zukunft zu erwarten? Außerdem: Wie frei ist eine Entscheidung zur Selbsttötung wirklich?

Der Infotag geht von 14:00 bis 18:45 Uhr. Veranstaltungsorte sind der Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums (Haus D15) sowie die Seminarräume der Lehrklinik (D5), der Dermatologie (D8) und des Instituts für Allgemeinmedizin (D7). 

Wichtig ist eine Anmeldung bis 21. September unter www.allgemeinmedizin.uni-wuerzburg.de/tda (www.allgemeinmedizin.uni-wuerzburg.de/tda)

Mitgefühl: Ein Anreiz hilft nicht immer

Wer anderen Menschen hilft, will dafür nicht unbedingt eine Belohnung erhalten. Menschen mit einem geringen Grad an Empathie kann eine Belohnung allerdings zur Hilfeleistung animieren. Das zeigt eine neue Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Würzburger Universitätsmedizin.

Es ist ein Klassiker der sozialpsychologischen Forschung: Menschen spenden weniger Blut, wenn sie dafür bezahlt werden. Ohne Bezahlung, das heißt, nur aus dem Wunsch heraus, ihren Mitmenschen zu helfen, lassen sie sich deutlich mehr Blut abnehmen. Der Rückgang ihrer Spendenbereitschaft kann vermutlich auf ein Motiv zurückgeführt werden: die Sorge, Dritte könnten zu dem Schluss kommen, dass sie allein das Geld dazu antreibt, sich sozial zu engagieren.

Allerdings trifft dieser Befund nicht auf alle Menschen zu. Wer ein vergleichsweise geringes Maß an Empathie – sprich: an Einfühlungsvermögen – besitzt, kann durch einen finanziellen Anreiz durchaus zu prosozialem Verhalten animiert werden. Das zeigt eine neue Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten Würzburg und Frankfurt. Verantwortlich dafür ist Grit Hein, Professorin für Translationale Soziale Neurowissenschaften an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Würzburger Universitätsklinikums. Veröffentlicht wurde die Studie in der Fachzeitschrift Social Neuroscience.

Empathie und Egoismus

Auch wenn prosoziales Verhalten gut erforscht ist: „Die Erkenntnisse über die Auswirkungen von Anreizen auf prosoziale Entscheidungen sind widersprüchlich“, erklärt Grit Hein. Da diese Erkenntnisse hauptsächlich auf Verhaltensbeobachtungen beruhen, würden sie keinen Einblick in die zugrunde liegenden Motivationsprozesse geben. „Infolgedessen bleibt unklar, ob und wie finanzielle Anreize andere Motive beeinflussen, aus denen Menschen helfen“, so die Wissenschaftlerin.

Klar ist: Anreize schüren Egoismus, also das Streben einen persönlichen Vorteil zu erzielen. Helfen ohne Anreize basiert häufig auf Empathie, also der Fähigkeit, sich in andere einzufühlen. „Wer auf der Basis einer empathischen Motivation Hilfe leistet, will das Wohlergehen des anderen steigern, unabhängig von einer möglichen Belohnung. Bei einem egoistischen Motiv ist der Nutzen für die anderen nur ein Nebenprodukt. Eigentliches Ziel ist es, das eigene Wohlgefühl zu verbessern“, erklärt Hein. Grit Hein und Kollegen haben nun untersucht, wie finanzielle Anreize und eine daraus resultierende egoistische Motivation, Empathie-getriebene Entscheidungen beeinflussen.

Die Studie

In der jetzt veröffentlichten Studien konnten die Versuchsteilnehmerinnen – die Wahl viel ausschließlich auf weibliche Probanden, um so die potenziellen Komplikationen einer geschlechtsgemischten Paarung zu vermeiden –egoistische Entscheidungen oder Entscheidungen zugunsten der anderen Person treffen, indem sie Punkte zu ihrem eigenen Vorteil oder fair teilten. 

In einer Versuchsbedingung teilten sie die Punkte, nachdem sie gesehen hatten, dass sich die andere Person in einer unglücklichen Lage befand – in diesem Fall einen schmerzhaften Schock am Handrücken erhielt. Hier basierte die Entscheidung also auf Empathie mit der anderen Person. In einer zweiten Versuchsbedingung wurde den Probandinnen zusätzlich ein Bonus versprochen, wenn sie der anderen Person „halfen“, also Punkte zu deren Gunsten vergaben. Außerdem wurde ihnen zugesichert, dass ihre Entscheidungen anonym bleiben würden, um auf diese Weise einen potenziellen „Störfaktor“ – nämlich die Motivation, ein positives öffentliches Image zu erzeugen – zu minimieren.

Blick auf die Vorgänge im Gehirn

Bei der Auswertung der Ergebnisse nutzten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine spezielle Methodik: die sogenannte Drift-Diffusions-Modellierung (DDM), die es ermöglicht zu erkennen, wie Empathie allein oder gekoppelt mit einem finanziellen Anreiz die Verarbeitung der Entscheidung beeinflusst. Beispielsweise kann unterschieden werden, ob sich nur die Schnelligkeit und Effizienz der Entscheidung ändert, oder auch die Präferenz einer Person für eine egoistische oder faire Entscheidung verändert wird. 

Die Autorinnen und Autoren wendeten diese Methode zur Analyse von Hirnaktivierungen an, die während der Entscheidungen mit funktioneller Resonanz-Tomographie (fMRT) aufgezeichnet wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass wenig empathische Personen Entscheidungen zugunsten der anderen Person effizienter treffen, wenn sie dafür finanziell belohnt werden. Bei Personen, die ohnehin aus Empathie heraus helfen, haben finanzielle Anreize keinen, oder sogar einen entgegengesetzten Effekt.

Keine Veränderung bei hochempathischen Menschen

Auch bei Hirnaktivierungen in der sogenannten anterioren Insel, einer Hirnregion, die mit der Verarbeitung von Empathie in Verbindung steht, führten finanzielle Anreize zu einer stärkeren Aktivierung bei niedrig empathischen Personen, aber keiner Veränderung bei hochempathischen Menschen. 

„Diese Befunde zeigen, dass finanzielle Anreize nur bei Personen wirken, die von Hause aus wenig empathisch und prosozial eingestellt sind – und auch bei diesen Personen erhöhen sie nur die Effizienz der konkreten Entscheidung. Die grundlegende Präferenz einer Person sich egoistisch oder zugunsten einer anderen Person zu entscheiden, wird durch finanzielle Anreize nicht verändert“, fasst Grit Hein die Ergebnisse der Studie zusammen. 

Originalpublikation

Vassil Iotzov, Anne Saulin, Jochen Kaiser, Shihui Han & Grit Hein (2022) Financial incentives facilitate stronger neural computation of prosocial decisions in lower empathic adult females, Social Neuroscience, DOI: 10.1080/17470919.2022.2115550

Kontakt

Prof. Grit Hein, PhD, Professur für Translationale Soziale Neurowissenschaften, Universität und Universitätsklinikum Würzburg, T: +49 931 201-77411, hein_g@ ukw.de 

 

Pressemitteilung der Universität Würzburg vom 12. September 2022

Historischer Würzburg-Krimi fördert die Stiftung „Forschung hilft“

Prof. Dr. Alexander Meining von der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg hat in seiner Freizeit einen jetzt veröffentlichten Krimi geschrieben, der im Würzburg des späten 19. Jahrhunderts spielt. Das Autorenhonorar spendet er an „Forschung hilft“, die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Würzburger Universität.

Würzburg. Prof. Dr. Alexander Meining ist der stellvertretende Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg und leitet dort den Schwerpunkt Gastroenterologie. Als Ausgleich zu seiner beruflichen Tätigkeit schreibt er in seiner Freizeit Romane. Von diesen erscheint Mitte September dieses Jahres der Krimi „Mord im Ringpark“ beim Gmeiner Verlag. Das verkaufsabhängige Autorenhonorar und die Einnahmen aus eventuellen Lesungen spendet Meining an die Stiftung „Forschung hilft“. Diese fördert besonders hoffnungsvolle Krebsforschungsprojekte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. 

Ein persönlicher Beitrag zur Bekämpfung onkologischer Erkrankungen

„Nicht nur als Arzt, sondern auch als Privatperson, Angehöriger, Freund oder Bekannter liegt es mir am Herzen, meinen kleinen Teil dazu beizutragen, die so tückischen onkologischen Erkrankungen zu bekämpfen“, begründet der Mediziner sein Benefiz-Engagement. Im Namen von „Forschung hilft“ bedankt sich Gabriele Nelkenstock, Mitglied des Stiftungsrats, dafür sehr herzlich: „Wir finden es grandios, dass Prof. Meining nicht nur tagtäglich sein medizinisches Know-how im Kampf gegen Krebs einbringt, sondern auch seine private Kreativität in den Dienst dieser drängenden Gesellschaftsaufgabe stellt.“

Wurde der Gartenbauingenieur Lindahl ermordet?

Der vom historischen Rahmen her sorgfältig recherchierte Roman spielt im Würzburg des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Als eine der zentralen geschichtlichen Persönlichkeiten fungiert Jöns Persson Lindahl, der „Vater“ des Würzburger Ringparks. Der schwedische Gartenbauingenieur und Stadtgärtner erschoss sich im Jahr 1887 in einer Toilettenanlage in diesem Grüngürtel. Aber war es wirklich Selbstmord? Ausgehend von dieser Frage entspinnt sich eine spannende fiktive Kriminalgeschichte mit Georg Hiebler, einem jungen Beamten des bayerischen Innenministeriums, als Ermittler. 

Das 216 Seiten starke Buch „Mord im Ringpark“ erscheint am 14. September 2022 zum Preis von 12 Euro. Als E-Book ist es bis zum 30. September dieses Jahres zum Einführungspreis von 4,99 Euro zu haben.

Wer die Stiftung „Forschung hilft“ weiter voranbringen will, kann außerdem auf folgendes Konto spenden: 

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU