Symptomorientierte Therapien

Es gibt spezifische Angsterkrankungen, die sich als Angst vor bestimmten Situationen oder Objekten definieren und ganz besonders häufig auftreten. Dazu zählt etwa die Angst vor Spinnen oder auch die Höhenangst. Wir entwickeln symptomorientierte Therapien, die mit innovativen Methoden die bewährten Expositionstherapien für diese beiden Erkrankungen  erweitern und ihre Wirksamkeit verbessern.

Spinnenphobie

Die Angst vor Spinnen, im Fachjargon als Arachnophobie bezeichnet, zählt zu den häufigsten spezifischen Phobien. Die irrationale Angst vor den achtbeinigen Tieren, die mit Schweißausbrüchen, Herzrasen, Zittern oder sogar Atemnot einhergehen kann, lässt sich trotz des Wissens, dass eigentlich keine Gefahr droht, nicht vertreiben. Allein das Wort Spinne löst manchmal Stressreaktionen aus. Mehrheitlich sind Frauen von einer Spinnenphobie betroffen. Standardmäßig wird die Arachnophobie mit einer Expositionstherapie behandelt.

Expositionstherapie

Die Expositionstherapie ist eine spezielle Form der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), die zur Behandlung bei Angststörungen angewandt wird: Die Patientin oder der Patient wird mit dem angstauslösenden Gegenstand oder der Situation konfrontiert. In neuerer Zeit nutzt man therapeutisch auch immer öfter die Möglichkeiten der virtuellen Realität. Die Expositions-Therapie stellt derzeit erwiesenermaßen die effektivste Behandlungsmethode bei spezifischen Angsterkrankungen dar, die sich aus eindeutig definierten Situationen oder Objekten herleiten.

Therapiestudie „Spider VR“

In der im Rahmen des Sonderforschungsbereichs Furcht, Angst, Angsterkrankungen (SFB Transregio 58) geförderten Therapiestudie „Spider VR“ erhalten Patientinnen und Patienten mit einer Spinnenphobie eine Expositionstherapie in virtueller Realität (VR). Diese ermöglicht die Konfrontation mit den angstauslösenden Objekten in einer kontrollierten und standardisierten Situation. Ziel der Studie ist es, die grundsätzlich aussagekräftigen Charaktereigenschaften, Umstände oder Merkmale einer Person – die Prädiktoren – für eine erfolgreiche Expositionstherapie aus der Vielzahl möglicher Variablen herauszuarbeiten. Betroffene, die aufgrund der Erkenntnisse auf die alleinige Standardtherapie vermutlich nicht optimal ansprechen, könnten so zukünftig von Beginn ihrer Therapie an ergänzende Therapieangebote erhalten.

Höhenangst

In schwindelerregender Höhe, wie etwa auf der Plattform eines Berggipfels oder Fernsehturms, kann es jedem Menschen ein bisschen schwummrig werden. Manche reagieren jedoch bereits auf einer Brücke, einem Balkon oder sogar auf den unteren Stufen einer Trittleiter mit Schwindel, Schweißausbrüchen und Herzklopfen als Ausdruck einer Angsterkrankung. Die Höhenangst oder Akrophobie ist ebenfalls eine spezifische Angsterkrankung, die das Alltagsleben oft massiv beeinträchtigen kann. Sie lässt sich jedoch mit einer kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) und Expositionstherapie meist gut behandeln.

Therapiestudie „rTMS“

In der Studie „Nicht-invasive Hirnstimulation in der Psychotherapie von Angsterkrankungen", die von der DFG finanziert wird, überprüfen wir, ob bei Höhenangst zusätzlich zur Expositionstherapie die nicht invasive repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) nützlich ist. Basierend auf eigenen Vorbefunden sowie auf den Publikationen anderer Forschergruppen, erwarten wir ein stärkeres und schnelleres Ansprechen auf die Expositionstherapie mit der nicht-invasiven Hirnstimulation. Bei positivem Ergebnis soll der Ansatz zur Therapie weiterer Angsterkrankungen überprüft werden, um langfristig eine ergänzende Maßnahme für die Optimierung der Angsttherapie bei schweren Erkrankungen darzustellen.

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Prof. Dr. phil.
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