Aktuelle Pressemitteilungen

Pflegewissenschaft studieren – neuer Studiengang an der Uni Würzburg

Erstmals in Bayern: Die Universität Würzburg bietet ab dem Wintersemester 2025/26 einen grundständigen Studiengang Pflegewissenschaft an. Das duale Studium kombiniert Theorie und Praxis – inklusive Doppelabschluss und Vergütung. Bewerbungen sind bis zum 17. Juli 2025 möglich.

Melanie Messer
Melanie Messer ist Professorin für Pflegewissenschaft an der Uni Würzburg und Koordinatorin des neuen Studiengangs. (Foto: Foto Braitsch, Trier)

Mit dem neuen Bachelorstudiengang Pflegewissenschaft setzt die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) einen Meilenstein in der akademischen Pflegeausbildung in Bayern. In nur sieben Semestern erwerben Studierende zwei Abschlüsse: den Bachelor of Science (B.Sc.) und den Abschluss als Pflegefachfrau /-mann. Ein besonderer Vorteil: Während des gesamten dualen Studiums erhalten die Studierenden eine monatliche Vergütung.

Der Studiengang ist am Lehrstuhl für Pflegewissenschaft der Medizinischen Fakultät verankert und wird in Kooperation mit dem Uniklinikum Würzburg (UKW) durchgeführt. Zum Start stehen 20 Studienplätze zur Verfügung. Interessierte können sich bis zum 17. Juli 2025 bewerben.

„Unsere Studierenden lernen pflegerische Versorgung auf wissenschaftlicher Grundlage, verantwortungsvoll und patientenzentriert zu gestalten und weiterzuentwickeln“ sagt Professorin Melanie Messer, Lehrstuhlinhaberin an der JMU und Leiterin des Instituts für Pflegewissenschaft am UKW. 

Exzellente Ausbildung an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis

Der Studiengang vermittelt ein wissenschaftlich fundiertes Verständnis professioneller Pflege, moderner Gesundheitsversorgung und pflegebezogener Forschung. Lehrveranstaltungen umfassen Inhalte aus Pflege- und Gesundheitswissenschaft, Medizin, Psychologie, Gesundheitsförderung und Beratung. Ergänzt wird das Curriculum durch Inhalte zu digitalen Technologien, Ethik, Recht, Ökonomie und Qualitätsentwicklung. „Besonderen Wert legen wir auf Themen, die die Pflege von morgen prägen - evidenzbasierte Praxis, digitale Transformation, Gesundheitskompetenz und interprofessionelle Zusammenarbeit“, betont Professorin Messer.

In den Praxisphasen während der vorlesungsfreien Zeit sammeln die Studierenden wertvolle Erfahrungen in unterschiedlichen Versorgungsbereichen. Dazu zählen Krankenhäuser, Pflegeheime, ambulante Pflegeeinrichtungen, Kinderkrankenpflege und Psychiatrie. Dabei bauen sie gezielt ihre berufliche Handlungskompetenz auf.

Nach dem Studium stehen den Absolventinnen und Absolventen viele Wege offen: in der direkten Patientenversorgung - auch mit erweiterten heilkundlichen Kompetenzen – in der Beratung und Prävention, im Qualitätsmanagement sowie in der Forschung und Projekten. Auch ein weiterführendes Masterstudium ist möglich.

Bewerbung: Schritt für Schritt zum Studienplatz

Die Bewerbung erfolgt in zwei Schritten: Zuerst bewerben sich Interessierte beim UKW auf einen Ausbildungsplatz der hochschulischen Pflegeausbildung. Nach einem erfolgreichen Auswahlverfahren und Vertragsabschluss erfolgt die Einschreibung in den Bachelorstudiengang Pflegewissenschaft an der JMU.

Online-Infoveranstaltungen im Juni

Interessierte erhalten bei zwei Online-Terminen via Zoom einen kompakten Überblick über Studieninhalte, Voraussetzungen und Ablauf:

  • Donnerstag, 5. Juni, 10.00 bis 10.45 Uhr
  • Mittwoch, 25. Juni, 10.00 bis 10.45 Uhr

Zoom-Link der Info-Termine: 
https://ukw-de.zoom.us/j/97986877646?pwd=W3QasGumKMgYkC9l9WbCQsZqwY2tab.1#success

Individuelle Beratungsgespräche sind auch möglich.

Schnupperstudium

In zwei Probevorlesungen können Interessierte das Studium live erleben – inklusive Einblicke in Inhalte, Ablauf und Anwendungsbeispielen. Die Schnuppertermine:

  • Dienstag, 17. Juni, 14.00 bis 16.00 Uhr
  • Dienstag, 1. Juli, 9.30 bis 11.30 Uhr

Die Vorlesungen finden statt am Berliner Platz 11, 97080 Würzburg, im vierten Stock des Gebäudes.

Weitere Informationen: https://www.med.uni-wuerzburg.de/pflegewissenschaft/

Weblink

Weitere Informationen zum Studiengang Bachelor Pflegewissenschaft sowie zum Bewerbungsverfahren finden Interessierte auf der Website des Instituts für Pflegewissenschaft: 
https://www.med.uni-wuerzburg.de/en/pflegewissenschaft/pflegewissenschaft-studieren/

Kontakt

Prof. Dr. Melanie Messer, Lehrstuhl für Pflegewissenschaft, T. +49 931 201 47510 messer_m@ ukw.de 


Text: Prof. Dr. Melanie Messer / Martin Brandstätter

Pressemitteilung der Universität Würzburg vom 5. Juni 2025 

Melanie Messer
Melanie Messer ist Professorin für Pflegewissenschaft an der Uni Würzburg und Koordinatorin des neuen Studiengangs. (Foto: Foto Braitsch, Trier)

UpDate 18 Uhr: Verpuffung in der UKW-Zahnklinik: Stationäre Patienten in andere UKW-Bereiche verlegt

Am Donnerstag, 5.6.2025, keine Patientenversorgung und keine Lehrveranstaltungen in der Zahnklinik

Würzburg. Nach einer Verpuffung in der der Zahnklinik des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) am Pleicherwall in der Würzburger Innenstadt hat das UKW im Laufe des Nachmittags 18 stationäre Patienten in andere Klinikbereiche des UKW verlegt, zehn Patienten konnten nach abschließender ärztlicher Untersuchung nach Hause entlassen werden. Insgesamt befanden sich am Mittwoch 28 Patienten zur stationären Versorgung in der Zahnklinik. Zur Sicherstellung der optimalen Versorgung hat sich das UKW zu diesem Schritt entschlossen. Die Verlegungen waren gegen 17 Uhr beendet. Ambulante Patienten wurden bereits unmittelbar nach der Alarmierung um kurz nach 11 Uhr evakuiert. Bei der Verpuffung wurden Batterien in einem Kellerraum des Gebäudes beschädigt. 

Am Donnerstag, 5.6. 2025, findet keine Patientenversorgung in der Zahnklinik statt

Aktuell ist noch nicht absehbar, wann der reguläre Betrieb im Gebäude der Zahnklinik wieder aufgenommen werden kann. Auch Lehrveranstaltungen finden am 5.6.2025 nicht statt.

Versorgung gesichert: Dringliche Operationen finden in anderen Klinikbereichen des UKW statt

Zahnmedizinische Eingriffe, die medizinisch nicht dringlich sind, werden verschoben. Operationen, bei denen keinen Aufschub möglich ist, werden in anderen Klinikbereichen des UKW durchgeführt. Damit ist die Versorgung gesichert.

Patienten mit einem Termin in den kommenden Tagen werden kontaktiert bzw. gebeten, sich bei der behandelnden Klinik zu melden. Kontaktseite hier.

Weitere Klinikbereiche des UKW sind nicht betroffen, dort findet die reguläre Versorgung statt. Die Zahnklinik des UKW befindet sich in der Innenstadt, nicht auf dem Medizin-Campus des UKW im Würzburger Stadtteil Grombühl.

 

Verpuffung in der UKW-Zahnklinik

Bereich der ambulanten Patientenversorgung wurde evakuiert

Würzburg. In einem Gebäudeteil der Zahnklinik des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) am Pleicherwall ereignete sich am Mittwoch (4.6.) um 11.05 Uhr eine Verpuffung in einem Technikraum im Kellergeschoss. Mehrere Türen wurden dabei beschädigt.

Aufgrund der starken Rauchentwicklung, bei der sich der Rauch in weitere Stockwerke des Gebäudeteiles ausbreitete, wurde das Gebäude inkl. Bereiche der ambulanten Versorgung evakuiert. Der Stationsbereich, in dem 28 Patienten versorgt wurden, musste nicht evakuiert werden. Das OP-Programm wurde für den Mittwoch eingestellt und der Bereich geordnet geräumt.

Aktuell wird geprüft, in welchem Umfang der Klinikbetrieb in der Zahnklinik fortgesetzt werden kann. Weitere Klinikbereiche des UKW sind nicht betroffen, dort findet die reguläre Versorgung statt.

Patienten mit einem Termin in den kommenden Tagen werden kontaktiert bzw. gebeten, sich bei der behandelnden Klinik zu melden.

Die Brandursachenermittlung erfolgt nun durch die Polizei Würzburg. Insgesamt wurden bis zu 150 Personen evakuiert, darunter Patienten, die zur ambulanten Versorgung in der Zahnklinik waren, Personal sowie Studierende.

Die Alarmierung sowie die Evakuierung durch das UKW-Personal verlief ruhig und geordnet. Die Rettungskräfte vor Ort versorgten einzelne Personen. Dabei wurden keine größeren Verletzungen festgestellt. Rettungskräfte und Feuerwehr waren mit einem Großaufgebot vor Ort.

Stand der Meldung: 14.30 Uhr

Infotag am 28. Juni 2025: Rund um das Hörsystem

Unter dem Titel „Rund um das Hörsystem: Wie profitiere ich von der Digitalisierung?“ laden der Bayerische Cochlea Implantat Verband e.V. und das Comprehensive Hearing Center des Uniklinikums Würzburg am Samstag, den 28. Juni 2025 alle Interessierten zu einem Infotag in das Würzburger Tagungszentrum Burkardushaus ein.

 

Verschiedene Hörsysteme
Am Infotag stehen die Chancen, die sich bei der Nutzung von Hörsystemen aus der fortschreitenden Digitalisierung ergeben, im Mittelpunkt. Bild: Regine Zille

Würzburg. Welche neuen Entwicklungen gibt es bei Hörgeräten und Cochlea-Implantaten? Was bringt hier die Digitalisierung in der alltäglichen Nutzung? Antworten auf Fragen wie diese gibt es beim Infotag „Rund um das Hörsystem“ am Samstag, den 28. Juni 2025 im Würzburger Tagungszentrum Burkardushaus. Organisiert wird die Veranstaltung vom Bayerischen Cochlea Implantat Verband e.V. (BayCIV) in Zusammenarbeit mit dem Comprehensive Hearing Center (CHC) des Uniklinikums Würzburg und der CI-Selbsthilfegruppe Würzburg-Unterfranken. 

Mit Vorträgen und Workshops

Am Vormittag thematisieren drei Vorträge die Digitalisierung in der CI-Nachsorge, die Möglichkeiten des Online-Hörtrainings sowie die Zusammenhänge zwischen Gleichgewicht und Gangunsicherheit. Am Nachmittag wird es in zwei Workshops richtig praktisch und alltagsnah: Zum einen geben Cochlea-Implantat-Hersteller und Akustiker den Teilnehmenden anhand von deren mitgebrachten Hörsystemen wertvolle Technik-Tipps. Zum anderen zeigen Expertinnen Möglichkeiten zur Verbesserung des Wohlbefindens auf, wie Entspannung und Yoga, Übungen bei Gangunsicherheit sowie diverse Formen des Hörtrainings.

Anmeldung erforderlich

Der Informationstag beginnt um 9:30 Uhr und geht bis 15:00 Uhr. Für Speisen und Getränke wird ein Unkostenbeitrag von 10 Euro pro Person vor Ort erhoben. Wichtig ist – speziell auch wegen der begrenzten Teilnehmerzahl der Workshops – eine Anmeldung bis 24. Juni 2025 unter www.bayciv.de. Dort finden sich auch weitere Details zum Veranstaltungsprogramm. 

Text: Pressestelle / UKW

Verschiedene Hörsysteme
Am Infotag stehen die Chancen, die sich bei der Nutzung von Hörsystemen aus der fortschreitenden Digitalisierung ergeben, im Mittelpunkt. Bild: Regine Zille

Strahlentherapie: Kongress bietet umfangreiches Patientenprogramm auch online

UKW-Klinikdirektorin Prof. Dr. Andrea Wittig-Sauerwein ist im Team der Kongresspräsidentinnen / Neueste Verfahren werden vorgestellt

Prof. Dr. Andrea Wittig-Sauerwein, Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Foto: UKW / André Toussaint.
Prof. Dr. Andrea Wittig-Sauerwein, Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Foto: UKW / André Toussaint.

Würzburg/Dresden. Prof. Dr. Andrea Wittig-Sauerwein, Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) ist in diesem Jahr eine der Präsidentinnen beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO). Der Kongress findet vom 19. bis 21. Juni 2025 in der Messe Dresden statt und bietet u.a. ein umfassendes Patientenprogramm mit Angeboten des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT), das auch online wahrgenommen werden kann. So gibt es u.a. ein Hybrid-Seminar der NCT-Patienten Experten Akademie für Tumorerkrankungen (PEAK). Der Kongress wird in diesem Jahr von drei Präsidentinnen geleitet.

Jedes Jahr erhalten fast 500.000 Menschen die Diagnose Krebs – und ein Großteil der Betroffenen benötigt im Verlauf der Erkrankung eine Strahlentherapie. Die Radioonkologie ist ein hochinnovatives Fach, das neueste Bestrahlungstechniken im Kampf gegen den Krebs einsetzt. 

Kongressbesucher können sich über die neueste Therapieinnovationen und Forschungsansätze in der Radioonkologie informieren. Das Programm deckt alle Krebsarten ab, zeichnet sich durch wissenschaftliche Exzellenz und technische Neuerungen aus.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Blickpunkt

Besonders spannend: Die Zukunft der radioonkologischen Versorgung ist eine maßgeschneiderte, technologisch hochwertige Behandlung, die individuelle Eigenschaften des Tumors und der Normalgewebe genauso berücksichtigt wie patientenindividuelle Faktoren. Die damit verbundene Komplexität stellt hohe Anforderungen an die verschiedenen Berufsgruppen, die bei der Strahlentherapie eng zusammenarbeiten. Der DEGRO Kongress 2025 stellt daher das „Team Radioonkologie“ in den Vordergrund, um aufzeigen, was eine kooperative Arbeitsweise und vernetztes Denken in der Onkologie bewirken können. 

Dieser Teamwork-Gedanke ist aber nicht auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im  Gesundheitswesen begrenzt, für die bestmögliche Versorgung von Menschen mit Krebs ist nach Ansicht der Kongresspräsidentinnen, Prof. Dr. Mechthild Krause (Dresden), Prof. Dr. Esther Troost (Dresden) und Prof. Dr. Andrea Wittig-Sauerwein (Würzburg), gerade auch die Vernetzung von Wissenschaft und Politik erforderlich. „Uns freut es daher sehr, dass Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen, unsere Einladung angenommen hat – denn Krebs ist letztlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Medizin und Politik nur im Team lösen können.“

Auch Patienten und Ärzte müssen sich als Team begreifen – und entsprechend zeichnet sich der DEGRO-Kongress 2025 auch durch eine Einbindung der Betroffenen und Angehörigen aus und bietet ein umfassendes Patientenprogramm, das medizinische, soziale und psychologische Aspekte der Strahlentherapie verständlich vermittelt. 

 

Für weitere Informationen zum Kongress siehe https://www.degro-kongress.org/ 

Prof. Dr. Andrea Wittig-Sauerwein, Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Foto: UKW / André Toussaint.
Prof. Dr. Andrea Wittig-Sauerwein, Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Foto: UKW / André Toussaint.

Wilms-Tumoren: Wie Gene und Prägung den Weg für Krebs ebnen

Ein Forschungsteam der Universität Würzburg hat neue Erkenntnisse zur Entstehung von Nierentumoren bei Kleinkindern gewonnen. Diese können die Grundlage für ein gezieltes Screening und eine verbesserte Früherkennung bilden.

Grafik zeigt das Ergebnis: die Verteilung der genetischen und epigenetischen Wilms-Tumor-Prädisposition bei 129 untersuchten Kindern
Wo im Erbgut liegen die Auslöser sogenannter Wilms-Tumoren bei Kindern? Dieser Frage ist ein Forschungsteam unter Würzburger Leitung nachgegangen. Die Grafik zeigt das Ergebnis: die Verteilung der genetischen und epigenetischen Wilms-Tumor-Prädisposition bei 129 untersuchten Kindern. (Bild: AG Gessler)

Ein Forschungsteam am Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat zusammen mit Kooperationspartnern am Wellcome Sanger Institute in Cambridge (UK) einen bedeutenden Schritt zum Verständnis von Wilms-Tumoren, bösartigen Nierentumoren bei Kleinkindern, gemacht. Mithilfe der Proben der Wilms-Tumor-Biobank konnte das Team die erbliche Veranlagung (Prädisposition) für Wilms-Tumoren an einer großen Stichprobe systematisch entschlüsseln. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Genome Medicine“ veröffentlicht; sie eröffnen neue Wege für die genetische Beratung und Überwachung von Risikopatienten.

Ein wissenschaftlicher Schatz: Die Wilms-Tumor-Biobank an der JMU

Die am Biozentrum der JMU angesiedelte Biobank für Wilms-Tumoren ist das Herzstück dieser Forschung. Im Zeitraum von knapp 30 Jahren (1994 bis 2022) haben die Verantwortlichen im Rahmen der deutschen Wilms-Tumor-Studie Proben von rund 1.800 betroffenen Kindern gesammelt. Unter diesen befanden sich 20 familiäre, also auch bei Eltern und/oder Geschwistern aufgetretene, Tumoren sowie 109 beidseitige (bilaterale) Tumoren, bei denen man von einer genetischen Prädisposition ausgeht.

„Bei über 90 Prozent dieser Fälle gelang es uns, die zugrundeliegende Veranlagung zu identifizieren“, erklärt Dr. Jenny Wegert, Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Entwicklungsbiochemie und Erstautorin der Studie.

Schrittweise Tumorentstehung und stereotype Muster

Vor über 50 Jahren bereits postulierte Alfred Knudsen die sogenannte “Two-hit Hypothese“, welche erbliche Formen kindlicher Tumoren wie den Wilms-Tumor erklären sollte. Diese schrittweisen genetischen Veränderungen während der Tumorentstehung konnten die Forschenden jetzt in ihrer Studie im molekularen Detail nachweisen.

Am häufigsten fanden sie Mutationen in WT1, einem Tumorsuppressor-Gen, wobei zunächst eine der beiden Kopien des WT1-Gens in allen Körperzellen inaktiviert vorliegt. Dies allein kann schon mit einem erhöhten Risiko für Nierenschäden und bei Jungen mit Störungen der Geschlechtsentwicklung einhergehen.

Zur eigentlichen Tumorbildung kommt es jedoch erst, wenn auch die zweite Kopie des WT1-Gens in Nierenzellen ausfällt und gleichzeitig der Wachstumsfaktor IGF2 aktiviert wird, was zur Bildung von Tumorvorstufen führt. Ein letzter Schritt, die zusätzliche Aktivierung des WNT-Signalwegs, der viele Wachstums- und Differenzierungsprozesse steuert, ist dann für die Entwicklung des bösartigen Tumors verantwortlich.

Störungen der genomischen Prägung als Tumorauslöser

Für etwa die Hälfte der Patienten konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genetische Veränderung in der Keimbahn und damit in allen Körperzellen als Ursache nachweisen. Neben WT1 waren davon auch zahlreiche weitere Gene betroffen, dies aber deutlich seltener.

„Ein überraschender Befund war jedoch, dass etwa ein Drittel der Kinder nicht eine der klassischen erblichen Mutationen aufwies, sondern eine Störung der sogenannten genomischen Prägung des IGF2-Gens“, sagt Jenny Wegert. Diese Prägung wird erst während der Embryonalentwicklung festgelegt und ist daher nicht vererbbar. „Das bedeutet, dass für Geschwisterkinder kein erhöhtes Risiko besteht und auch Betroffene die Tumorprädisposition nicht weitervererben“, so die Wissenschaftlerin.

Kinder mit dieser epigenetischen Prädisposition wiesen häufig „Mosaike“ auf, besaßen also nebeneinander Zellen mit normaler und Zellen mit gestörter IGF2-Prägung. Traten in Nierenzellen mit IGF2-Störung Mutationen in weiteren Genen auf, entwickelten sich Tumoren.

Konsequenz: Genetisches Screening für Risikopatienten

"Unsere neuen Erkenntnisse belegen eindrücklich, dass ein signifikanter Teil der kindlichen Nierentumoren eine erbliche Komponente hat", so Professor Manfred Gessler, Inhaber des Lehrstuhls für Entwicklungsbiochemie und Leiter der Studie. "Dies hat wichtige Folgen für die Klinik: In solchen Fällen besteht ein erhöhtes Risiko für Geschwister, und auch die Patienten selbst können später Zweittumoren entwickeln oder ein frühzeitiges Nierenversagen erleiden."

Die Studie spricht daher klar für eine breit angelegte molekulare Untersuchung von Blut- und Tumorproben der kleinen Patientinnen und Patienten. Ziel ist es, Fälle mit erhöhtem Risiko frühzeitig zu identifizieren und eine engmaschige Überwachung zu gewährleisten.

Originalpublikation

Wegert et al.: Distinct pathways for genetic and epigenetic predisposition in familial and bilateral Wilms tumor. Genome Medicine 17, 49 (2025). https://doi.org/10.1186/s13073-025-01482-0

Kontakt

Prof. Dr. Manfred Gessler, Lehrstuhl für Entwicklungsbiochemie, T: +49 931 31-84159, manfred.gessler@ uni-wuerzburg.de
Dr. Jenny Wegert, Lehrstuhl für Entwicklungsbiochemie, T: +49 931 31-81365, jenny.wegert@ uni-wuerzburg.de

Von Pressestelle JMU

Aus einBLICK, dem Online-Magazin der Universität Würzburg (Ausgabe 03.06.2025)

Grafik zeigt das Ergebnis: die Verteilung der genetischen und epigenetischen Wilms-Tumor-Prädisposition bei 129 untersuchten Kindern
Wo im Erbgut liegen die Auslöser sogenannter Wilms-Tumoren bei Kindern? Dieser Frage ist ein Forschungsteam unter Würzburger Leitung nachgegangen. Die Grafik zeigt das Ergebnis: die Verteilung der genetischen und epigenetischen Wilms-Tumor-Prädisposition bei 129 untersuchten Kindern. (Bild: AG Gessler)

Denn im Danken da liegt Segen

Quellentag – Auszeit für Leib und Seele

Weinberge
Bild: Gunter Koch

Am Sonntag, den 18. Mai 2025, war eine Gruppe von 17 Mitarbeitenden des UKW unterwegs rund um die Vogelsburg. Die Wanderung mit Impulsen und Gesprächen soll eine Auszeit vom Alltag und eine Quelle für den Alltag sein. Dazu eingeladen hatte Dieter Hammer vom Seelsorge-Team unterstützt von der Seelsorgerin Anita Reichert.

In Escherndorf sind wir um 10 Uhr losgelaufen zunächst am wunderschönen Altmain entlang. Die Anregungen des Seelsorge-Teams dienten dazu, um dem Guten im eigenen Leben auf die Spur zu kommen. 

Drei Gedanken-Schritte auf dem eigenen Weg der Dankbarkeit waren: bitten und wünschen – erkennen und anerkennen – staunen und danken
Damit konnte jede und jeder von uns auf den Wegstrecken, die wir in Stille gegangen sind, überlegen: 
Was sind meine Wünsche und Bitten für mein Leben? Wo erkenne ich gute Erfahrungen und schöne Erlebnisse, die schon da sind? Wofür und vor allem welchen Menschen will ich Danke sagen?

Bei diesen persönlichen Gedanken und dem gemeinsamen Erzählen über „Gott und die Welt“ haben wir die schöne Natur in den Weinbergen genossen auf unserem Weg nach Astheim, wo wir auch die Kartause besichtigen konnten. Über den Quittenweg sind wir zur Vogelsburg und dem nahe gelegenen „terroir f-Punkt“ gekommen, wo wir bei einer längeren Pause die grandiose Aussicht über die Mainschleife und darüber hinaus erleben konnten.

Mit einem Segen und der Ermutigung für ein achtsames und aufmerksames Gehen sind wir wieder in Escherndorf angekommen, mit vielen schönen Eindrücken bereichert, die uns über diesen Tag hinaus begleiten werden.

Text: Dieter Hammer

 

Weinberge
Bild: Gunter Koch