Aktuelle Pressemitteilungen

Ehrung für Rekord-Blutspender

Bei seiner 400. Blutspende am Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie des Uniklinikums Würzburg wurde Martin Kees für sein außergewöhnliches Engagement geehrt.

Der langjährige Blutspender Martin Kees
Der langjährige Blutspender Martin Kees, eingerahmt von Prof. Dr. Jürgen Kößler, dem Kommissarischen Direktor, und Katja Strauß vom Spendeteam des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie des Uniklinikums Würzburg. © Dagmar Ganz / UKW

Würzburg. Martin Kees spendet seit dem Jahr 1989 regelmäßig Blut am Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie des Uniklinikums Würzburg (UKW). Am 22. Januar dieses Jahres erschien er dort zu seiner 400. Blutspende. Das Jubiläum nahm das Team des Instituts zum Anlass, den treuen Unterstützer mit einer Urkunde, einem Gutschein und einem Schokoladenpräsent für sein außergewöhnliches Engagement zu ehren. „Ihr Einsatz trug dazu bei, dass vielen Patientinnen und Patienten eine oft lebensrettende Versorgung geboten werden konnte. Dafür bedanke ich mich in deren Namen auf’s Herzlichste“, kommentierte Prof. Dr. Jürgen Kößler. Der Kommissarische Direktor des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie lobte ferner, dass Martin Kees, der an der Würzburger Universitätsbibliothek arbeitet, auch bei akutem Bedarf auf Abruf zur Blutspende bereitstünde.

Auch Erstspenderinnen und -spender weiterhin gefragt

„Neben den vielen langjährigen Spenderinnen und Spendern benötigen wir in der Transfusionsmedizin auch immer neue Erstspenderinnen und -spender. Nur so kann auch in Zukunft die Patientenversorgung sichergestellt werden“, unterstrich Prof. Kößler. 

Wer Blut oder Stammzellen spenden möchte, kann sich an die Anmeldung der Blutspende Transfusionsmedizin wenden unter Tel. 0931/20131230.

Text: Pressestelle / UKW
 

Der langjährige Blutspender Martin Kees
Der langjährige Blutspender Martin Kees, eingerahmt von Prof. Dr. Jürgen Kößler, dem Kommissarischen Direktor, und Katja Strauß vom Spendeteam des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie des Uniklinikums Würzburg. © Dagmar Ganz / UKW

„Katastrophenmedizin“: Universitätsmedizin Würzburg bietet neues Wahlfach in der Lehre

Enge Zusammenarbeit mit Katastrophenschutzeinheiten bereitet auf große Schadensereignisse vor

Seit vielen Jahren gibt es große gemeinsame Übungen mit den Rettungskräften und der Würzburger Uniklinik.
Seit vielen Jahren gibt es große gemeinsame Übungen mit den Rettungskräften und der Würzburger Uniklinik. Diese Zusammenarbeit wird im neuen Wahlfach „Katastrophenmedizin“ nochmals ergänzt. Foto: UKW / Stefan Dreising

Würzburg. Katastrophen, Krisen und Anschläge finden sich regelmäßig schmerzlich in den Schlagzeilen. Weltweit stellen solche Ereignisse eine wachsende Herausforderung für medizinisches Personal und Einsatzkräfte dar. Um Medizinstudierende darauf besser vorzubereiten, gibt es im Würzburger Medizinstudium seit diesem Wintersemester erstmals das Wahlfach „Katastrophenmedizin.“

Studierende der Humanmedizin lernen intensiv, die so genannte Individualmedizin anzuwenden. Das heißt, jedem einzelnen Patienten die bestmögliche Hilfe für seine Bedürfnisse und Erkrankung zukommen zu lassen. Doch was passiert, wenn plötzlich mehr Verletzte oder Erkrankte auf einmal zu versorgen sind? Wann ist der Umschaltpunkt erreicht zwischen „jeder bekommt jede Hilfe“ und „Hilfe wird aufgeteilt auf viele Patienten“ – also von Individual- hin zu Katastrophenmedizin?

Seit dem Wintersemester 2024/2025 haben Medizinstudierende der Julius-Maximilians-Universität die Möglichkeit, sich gezielt vorzubereiten. Fazit: Das neu eingeführte Wahlfach Katastrophenmedizin ist an der Universitätsmedizin erfolgreich gestartet. In diesem sehr praxisorientierten Wahlfach lernen Studierende nicht nur, was „Katastrophe“ ausmacht, sondern auch, wie sie in solchen Situationen effektiv handeln und welche Rolle sie als zukünftige Ärztinnen und Ärzte in einem solchen Szenario übernehmen. Sie üben es, schnell einen Überblick über viele Verletzte oder Erkrankte zu gewinnen und umgehend lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten. Zudem erhalten sie Einblicke in die Arbeit von echten Katastrophenschutzeinheiten und erleben deren Einsatzpraxis hautnah.

Entstanden ist das Wahlfach nach einer Idee aus der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin (AGN) der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie. „Das Uniklinikum Würzburg hat als Maximalversorger eine besondere Aufgabe bei der Bewältigung von außergewöhnlichen Schadensereignissen und Katastrophen. Diesen Anforderungen wollen und können wir gerecht werden. Hierzu müssen wir bereits in der Ausbildung der angehenden Medizinerinnen und Mediziner ansetzen und diese schulen“, so Prof. Dr. Thomas Wurmb, ärztlicher Leiter der AGN. Die AGN, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiert, besteht aus einer Gruppe von notfallmedizinisch erfahrenen Medizinstudierenden, die mit großem Engagement und hohem Einsatz an diesem Projekt mitwirken. So wird Wissen niederschwellig und praxisorientiert von Studierenden an Studierende weitergegeben.

Das Wahlfach wird zukünftig einmal jährlich, jeweils zum Wintersemester, angeboten. 
 

Seit vielen Jahren gibt es große gemeinsame Übungen mit den Rettungskräften und der Würzburger Uniklinik.
Seit vielen Jahren gibt es große gemeinsame Übungen mit den Rettungskräften und der Würzburger Uniklinik. Diese Zusammenarbeit wird im neuen Wahlfach „Katastrophenmedizin“ nochmals ergänzt. Foto: UKW / Stefan Dreising

Stammzelltypisierung und Benefizaktion bei Matterstock

Am Samstag, den 25. Januar 2025 lädt die Würzburger Firma Matterstock zu einer Benefizveranstaltung ein, deren Erlöse dem Netzwerk Hoffnung, der Stammzellspender-Datei des Uniklinikums Würzburg, zugutekommen. Außerdem ist das Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie des Klinikums vor Ort, um mit Information und Typisierung weitere potenzielle Stammzellspenderinnen und -spender zu gewinnen.

Bei der Typisierung wird ein Wangenabstrich entnommen, um die Gewebemerkmale der Spenderin oder des Spenders im Labor zu bestimmen.
Bei der Typisierung wird ein Wangenabstrich entnommen, um die Gewebemerkmale der Spenderin oder des Spenders im Labor zu bestimmen. © Angie Wolf / UKW

Würzburg. Um die Überlebenschancen von Leukämieerkrankten zu verbessern, ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen als potenzielle Stammzellspenderinnen und -spender typisieren und registrieren lassen. Um hier einen Beitrag zu leisten, organisiert die auf den Handel mit Garten- und Forsttechnik spezialisierte Würzburger Firma Matterstock am Samstag, den 25. Januar 2025 in ihren Geschäftsräumen in der Frankfurter Straße 100 einen Benefizaktionstag. Zum einen wird dabei Geld für die Initiative „Alle Menschen können helfen“ gesammelt, die damit das Netzwerk Hoffnung, die Stammzellspender-Datei des Uniklinikums Würzburg (UKW), unterstützt. Neben dem Kauf von Losen können die Kundinnen und Kunden für fünf Euro ihre Motorsägeketten schärfen lassen, wobei die Erlöse aus beiden Angeboten vollständig gespendet werden. 

Zum anderen ist ein Team des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie des UKW bei dem von 8:00 bis 17:00 Uhr dauernden Aktionstag vor Ort, um die Besucherinnen und Besucher über die Bedeutung und den Ablauf einer Stammzellspende zu informieren. Bei Interesse kann für eine Typisierung und eine Aufnahme in die Stammzellspender-Datei gleich ein schmerzfreier Wangenabstrich vorgenommen werden.

Text: Pressestelle / UKW

Bei der Typisierung wird ein Wangenabstrich entnommen, um die Gewebemerkmale der Spenderin oder des Spenders im Labor zu bestimmen.
Bei der Typisierung wird ein Wangenabstrich entnommen, um die Gewebemerkmale der Spenderin oder des Spenders im Labor zu bestimmen. © Angie Wolf / UKW

Lions Club Fulda spendet 20.000 Euro an die Stiftung „Forschung hilft“

Mitglieder des Lions Club Fulda informierten sich bei einem Besuch am Uniklinikum Würzburg über aktuelle Aspekte der dortigen Krebsforschung und -therapie. Im Gepäck hatten sie einen Spendenscheck über 20.000 Euro für die Stiftung „Forschung hilft“. Diese fördert besonders aussichtsreiche onkologische Forschungsprojekte des Klinikums.

Spendenübergabe
Bei der Spendenübergabe (von links): Niklas Werner, Max Reith und André Eydt (alle Lions Club), Gabriele Nelkenstock (Stiftung Forschung hilft), Björn Steinacker (Lions Club), Prof. Dr. Hermann Einsele und PD Dr. Alexander Weich (beide UKW) sowie Dirk Eckerscham (Lions Club). © Jasmin Mühlich

Würzburg / Fulda. Hauptziel eines Tagesausflugs des Lions Clubs Fulda am 18. Januar dieses Jahres war das Uniklinikum Würzburg (UKW). Mit dabei hatte die rund 50-köpfige Gruppe einen Spendenscheck über 20.000 Euro für „Forschung hilft“, die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung am UKW. Zusammengekommen war die Summe beim letztjährigen Lions-Lauf, beim Verkauf des Lions-Adventskalenders sowie durch ergänzende Spenden. „Es ist immanent wichtig, in der Onkologie durch hochkarätige wissenschaftliche Arbeit weitere Erkenntnisse zu erlangen, um darauf aufbauend neue Therapiemethoden entwickeln zu können. Deshalb unterstützen wir das UKW als renommiertes Kompetenzzentrum der Krebsforschung besonders gerne“, unterstrich Björn Steinacker, der Präsident des Fuldaer Lions Clubs, bei der Spendenübergabe. Steinacker, beruflich Vorstand der Würzburger Multa Medio Informationssysteme AG, engagiert sich auch im Stiftungs-Beirat von „Forschung hilft“.

Krebsforschungsprojekte bislang mit 904.000 Euro unterstützt

Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Stiftungsrates, zeigte sich von der hohen Spendensumme begeistert: „Ohne den kontinuierlichen Einsatz von Menschen wie Björn Steinacker sowie seinen vielen Mitstreiterinnen und Mitstreitern beim Lions Club Fulda für unsere Sache wäre es niemals möglich gewesen, seit der Gründung unserer Stiftung im Jahr 2017 bislang insgesamt 904.000 Euro an Fördergeldern für besonders hoffnungsvolle Würzburger Krebsforschungsvorhaben auszuschütten. Dieser Scheck trägt dazu bei, dass wir auch in Zukunft wieder viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den entscheidenden Momenten ihrer Projekte unterstützen können.“

Die Gäste informierten sich zu aktuellen Forschungsthemen

Die Stiftung und das UKW bedankten sich bei der Besuchergruppe auf deren Wunsch mit einer rund zweistündigen Informationsveranstaltung zu ausgewählten Schlaglichtern aus der aktuellen Krebsforschung. Nach einer Einführung durch Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II des UKW und Mitglied des Stiftungsrats von „Forschung hilft“, erläuterte Prof. Dr. Maik Luu, Arbeitsgruppenleiter an der Medizinischen Klinik II, die Bedeutung der Immuntherapie in der Krebsbehandlung. Anschließend gab Privatdozent Dr. Alexander Weich, Sprecher des Zentrums für Neuroendokrine Tumoren am UKW, einen Überblick über neue Entwicklungen in der Früherkennung und Behandlung von Darmkrebs. Zwischen den Vorträgen blieb ausreichend Raum für lebhafte Diskussionen mit den interessierten Gästen.

Wer die Stiftung „Forschung hilft“ (www.forschung-hilft.de) weiter voranbringen will, kann auf folgendes Konto spenden:
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

Text: Pressestelle / UKW

Spendenübergabe
Bei der Spendenübergabe (von links): Niklas Werner, Max Reith und André Eydt (alle Lions Club), Gabriele Nelkenstock (Stiftung Forschung hilft), Björn Steinacker (Lions Club), Prof. Dr. Hermann Einsele und PD Dr. Alexander Weich (beide UKW) sowie Dirk Eckerscham (Lions Club). © Jasmin Mühlich

Forschungsprojekt nimmt Darmbakterien unter die Lupe

Wie schaffen es Bakterien, sich gegen Angriffe zu wehren? Das ist die zentrale Frage in einem neuen Forschungsprojekt der Würzburger Mikrobiologin Franziska Faber. Gefördert wird sie dabei von der Boehringer Ingelheim Stiftung.

Bakterien vom Typ Clostridioides difficile stehen im Zentrum von Franziska Fabers Forschungsprojekt.
Bakterien vom Typ Clostridioides difficile stehen im Zentrum von Franziska Fabers Forschungsprojekt. Diese sind eine der Hauptursachen für Durchfälle, die nach der Einnahme von Antibiotika auftreten. (Bild: Artur / Adobe Stock)

Während einer bakteriellen Infektion sind die verantwortlichen Krankheitserreger in der Regel vielen Angriffen ausgesetzt. Da sind zum einen Immunzellen, die den Schädling beseitigen wollen. Andere Bakterienarten können sich ebenfalls gestört fühlen und entwickeln eigene Verteidigungsstrategien. Und natürlich setzen auch Antibiotika und weitere Medikamente die Eindringlinge unter Druck.

Wehrlos diesen Angriffen ausgesetzt sind viele Bakterienstämme allerdings nicht. Sie besitzen diverse Überlebens- und Anpassungsstrategien – angefangen bei der Bildung von Biofilmen über die Produktion sogenannter Endosporen bis hin zur Verwandlung in sogenannte Persister, Zellen, die nicht oder nur sehr langsam wachsen und somit den meisten Antibiotika keinen geeigneten Angriffspunkt bieten.

600.000 Euro von der Boehringer Ingelheim Stiftung

Welche Reize bestimmte Überlebensstrategien, wie beispielsweise die Produktion von Endosporen, auslösen und welche molekularen Mechanismen diesen Prozessen zugrunde liegen, ist bislang noch nicht detailliert geklärt.

Das soll nun ein neues Forschungsprojekt an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) ändern. Verantwortlich dafür ist die Mikrobiologin Franziska Faber, Professorin für Mikrobielle Interaktionen am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der JMU. Die Boehringer Ingelheim Stiftung stellt ihr dafür im Rahmen ihres Rise-up!-Programms eine Fördersumme in Höhe von 600.000 Euro zur Verfügung.

Zwar gibt es bereits zahlreiche Studien, in deren Fokus Veränderungen in der Genexpression stehen, die mit solchen Überlebensstrategien einhergehen. Allerdings wurden dabei ausschließlich große Bakterienpopulationen untersucht – die Ergebnisse zeigen dementsprechend nur „Mittelwerte“ für Tausende bis Millionen Zellen. Dies ist jedoch ein Problem, da viele der Überlebensstrategien nur in einem kleinen Teil einer Bakterien Population ablaufen. „Die genauen zellulären Zustände, die zu den unterschiedlichen Reaktionen von Bakterien auf Stress führen, sind daher noch weitgehend unbekannt“, erklärt Franziska Faber den Hintergrund ihres Projekts.

Clostridioides difficile im Visier

Im Unterschied dazu will Franziska Faber das Geschehen in einzelnen Zellen unter die Lupe nehmen. Sie konzentriert sich dabei auf Bakterien vom Typ Clostridioides difficile. Diese sind eine der Hauptursachen für Durchfälle, die nach der Einnahme von Antibiotika auftreten. Mit ihrer Fähigkeit, antibiotikaresistente Sporen zu bilden, sind sie für hohe Rückfallraten sowie damit einhergehend eine erhöhte Sterblichkeit verantwortlich.

Faber geht dabei den Fragen nach, welche zellulären Zustände mit dem Beginn der Sporenbildung verbunden sind, welche Signale den Prozess der Sporenbildung auslösen und wie die Sporenbildung im Verbund mit anderen Verteidigungstechniken – beispielsweise der Produktion von Toxinen – reguliert wird.

Dafür kombiniert die Wissenschaftlerin in ihrem auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekt diverse Techniken von der Einzelzell-RNA-Sequenzierung bis zur Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung mit genetischen, biochemischen und mikrobiologischen Ansätzen. Auf diese Weise will sie ein genaues Bild von den molekularen Grundlagen gewinnen, die C. difficile so erfolgreich im Kampf gegen Angreifer macht.

Am Ende, so hofft die Wissenschaftlerin, sollen ihre Ergebnisse auf molekularer Basis einen bestimmten Typ von Bakterienzelle mit einem sogenannten „Virulenz-Phänotyp“ verknüpfen. Mit diesem Wissen werde es möglich, die besonderen Umstände zu identifizieren, die beispielsweise mit der Sporenbildung während der Darmbesiedlung von C. difficile verbunden sind, um in der Folge gezielt Maßnahmen dagegen zu entwickeln.

Das Rise-up!-Programm

Das Rise up!-Programm richtet sich an herausragende und ungewöhnlich kreative Grundlagenforscherinnen und Grundlagenforscher aus der Biologie, Chemie und Medizin, die zum ersten Mal eine W2-Professur an einer deutschen Universität angenommen haben. Gefördert werden besonders innovative Forschungsprojekte, die sich nachhaltig auf ihr Fachgebiet auswirken könnten.

Über die Stiftung

Die Boehringer Ingelheim Stiftung ist eine rechtlich selbstständige, gemeinnützige Stiftung und fördert die medizinische, biologische, chemische und pharmazeutische Wissenschaft. Errichtet wurde sie 1977 von Hubertus Liebrecht, einem Mitglied der Gesellschafterfamilie des Unternehmens Boehringer Ingelheim. Mit ihren Initiativen, Förderprogrammen und Wissenschaftspreisen setzt sich die Stiftung insbesondere dafür ein, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die notwendigen Freiräume und beste Bedingungen für hervorragende Grundlagenforschung und Forschungsergebnisse zu schaffen.

Kontakt

Prof. Dr. Franziska Faber, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, T: +49 931 31-86280, franziska.faber@ uni-wuerzburg.de 

 

einBlick - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 21.01.2025

Bakterien vom Typ Clostridioides difficile stehen im Zentrum von Franziska Fabers Forschungsprojekt.
Bakterien vom Typ Clostridioides difficile stehen im Zentrum von Franziska Fabers Forschungsprojekt. Diese sind eine der Hauptursachen für Durchfälle, die nach der Einnahme von Antibiotika auftreten. (Bild: Artur / Adobe Stock)

Würzburgs Herzchirurgie blickt über den Tellerrand

EUROPÄISCHE FACHGESELLSCHAFT FÜR HERZ-THORAX-CHIRURGIE VERLEIHT ZWEI WICHTIGE FELLOWSHIPS AN WÜRZBURGER HERZCHIRURGEN

Dr. Dejan Radaković erhält von der European Association for Cardio-Thoracic Surgery (EACTS) ein Stipendium für die Off-Pump-Coronary-Artery-Bypass-Chirurgie (OPCAB). Der Oberarzt wird im italienischen Salerno seine Fähigkeiten in der Off-Pump-Technik vertiefen, bei der ein Koronararterien-Bypass (CABG) ohne Anschluss des Patienten an eine Herz-Lungen-Maschine durchgeführt wird. Funktionsoberarzt Dr. Mohamed Hassan wird im Rahmen eines EACTS-Fellowships in Brüssel Einblicke in die minimal-invasive chirurgische Behandlung von Vorhofflimmern und intensivierten Zusammenarbeit mit der Elektrophysiologie gewinnen.

 

Porträts im Passfotoformat der beiden Ärzte in weißen Kitteln
Die Herzchirurgen Dr. Mohamed Hassan (links) und Dr. Dejan Radaković vom Uniklinikum Würzburg freuen sich über Stipendien der European Association for Cardio-Thoracic Surgery (EACTS) © Daniel Wiener / Daniel Peter

Würzburg. Die Herzchirurgie hat in den letzten Jahren insbesondere durch die Entwicklung minimalinvasiver Techniken große Fortschritte gemacht. Dadurch konnten die Genesungszeiten verkürzt und das Komplikationsrisiko verringert werden. Ein Beispiel hierfür ist die Off-Pump-Coronary-Artery-Bypass (OPCAB). OPCAB, auch als Off-Pump-Technik bekannt, ist eine chirurgische Methode, bei der eine Koronararterien-Bypass-Operation (CABG) durchgeführt wird, ohne dass der Patient an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen ist. Diese Technik unterscheidet sich von der konventionellen Bypasschirurgie, bei der das Herz stillgelegt wird und der Blutkreislauf durch eine Herz-Lungen-Maschine aufrechterhalten wird, bis der Bypass einen neuen Weg für den Blutfluss schafft, der die blockierten oder verengten Abschnitte der Koronararterien umgeht.

Eine Operation am schlagenden Herzen erfordert jedoch hochspezialisierte Fähigkeiten und Erfahrung, insbesondere wenn diese Technik noch mit minimalinvasiven Schnitten kombiniert wird und die Sicht eingeschränkt ist. Aus diesem Grund hat sich Dr. Dejan Radaković, Oberarzt der Herzchirurgie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW), bei der Europäischen Gesellschaft für Herz-Thorax-Chirurgie für das OBCAB Extended Fellowship Programm beworben. 

Fellowships fördern berufliche Entwicklung und chirurgische Fähigkeiten

Die European Association for Cardio-Thoracic Surgery (EACTS) bietet über den Francis Fontan Fund verschiedene Fellowships an, die es jungen Chirurginnen und Chirurgen ermöglichen, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in Spezialgebieten der Herz-Thorax-Chirurgie zu vertiefen und von erfahrenen Expertinnen und Experten an renommierten Institutionen weltweit zu lernen.
Dejan Radaković hat es geschafft. Der Herzchirurg darf sich sechs Wochen lang im Universitätsklinikum Salerno (Italien) in der Off-Pump-Technik weiterbilden. Die Herz-Thorax-Chirurgie im Ospedale San Giovanni di Dio e Ruggi d’Aragona, südöstlich von Neapel, ist auf die Technik der schlagenden Herzchirurgie spezialisiert und entwickelt sie kontinuierlich weiter.

Off-Pump-Chirurgie senkt Schlaganfallrisiko

„Wir freuen uns sehr, dass die EACTS das Potenzial in Würzburg erkannt hat“, sagt Prof. Dr. Ivan Aleksic, kommissarischer Direktor der Würzburger Klinik für Herz-Thorax-Chirurgie. Bei Bypass-Operationen und Komplikationen liegt das UKW unter dem Bundesdurchschnitt. „Und da wollen wir auch bleiben“, erklärt Aleksic. „Dejan Radaković ist ein hervorragender Bypass-Chirurg und hat sich gemeinsam mit dem Kardioanästhesisten Dr. Daniel Schneiderbanger bereits in die Off-Pump-Chirurgie eingearbeitet.“ Die Off-Pump-Technik reduziert das Risiko von Komplikationen, insbesondere das Schlaganfallrisiko. Und die Patienten brauchen oft weniger Zeit, um sich zu erholen, weil der Eingriff schonender ist. Diese Technik soll nun weiterentwickelt und in Würzburg etabliert werden.

Um eine moderne, komplikationsarme Bypass-Chirurgie anbieten zu können, wäre der nächste Schritt, die Off-Pump-Technik mit der minimalinvasiven Chirurgie zu kombinieren. „Im Gegensatz zur Sternotomie muss das Brustbein (Sternum) nicht vollständig geöffnet werden, sondern es genügen fünf bis zehn Zentimeter lange Schnitte zwischen den Rippen, um den Bypass zu legen, was den Wundheilungsprozess und damit die Erholungszeit deutlich verkürzt, die Schmerzen verringert und das Risiko von Komplikationen wie Infektionen oder Blutverlust senkt“, beschreibt Dejan Radaković die Vorteile des minimal-invasiven Verfahrens. Der gebürtige Serbe studierte Medizin in Belgrad und kam im Jahr 2013 an das Uniklinikum Würzburg.  

Vorhofflimmern: Innen- und Außenperspektive der Herzkommunikation vereinen

Auch Dr. Mohamed Hassan, Funktionsoberarzt in der Herzchirurgie, kann sich über ein Stipendium der EACTS freuen. Der Funktionsoberarzt, der selbst als so genannter Proctor deutschlandweit Fachkräfte im Bereich der endoskopischen Gefäßentnahme (EVH/ERAH) im Rahmen der Bypasschirurgie ausbildet, wird in diesem Jahr für vier Wochen bei Professor Mark La Meir hospitieren, dem Direktor der Herzchirurgie am Universitätsklinikum Brüssel und einer Koryphäe auf dem Gebiet der Herzrhythmuschirurgie. Mohamed Hassan interessiert sich vor allem für innovative, minimal-invasive Therapieansätze bei der chirurgischen Behandlung von Vorhofflimmern.

Erste Wahl bei der Behandlung von Vorhofflimmern ist meist die Katheterablation. Bei diesem minimal-invasiven, endovaskulären Verfahren wird ein Katheter über die Blutgefäße zum Herzen geführt, um dort gezielt mit Hitze oder Kälte die Zellen zu veröden, die das Herz durch falsche elektrische Signale immer wieder aus dem Takt bringen. „Hier leistet Professor Thomas Fischer, der Leiter der Interventionellen Elektrophysiologie, hervorragende Arbeit“, sagt Mohamed Hassan. Bei 75 Prozent der Patientinnen und Patienten kann eine Katheterablation die Herzrhythmusstörung beheben und den normalen Sinusrhythmus wiederherstellen. In jedem vierten Fall ist jedoch ein chirurgischer Eingriff notwendig, bei dem das Epikard, die äußere Schicht des Herzens, behandelt wird. Denn auch von außen können abnorme Signale in die Vorhöfe gelangen. „Für uns in der Chirurgie heißt das: Wir machen das Gleiche wie die Elektrophysiologie, nur von außen. Wir veröden das Gewebe, das die Fehlkommunikation verursacht, und bringen das Herz wieder in Takt“, erklärt Mohamed Hassan. Der Chirurg, der 2018 nach seiner Ausbildung in Bad Bevensen nach Würzburg kam, will die Außen- und Innenperspektive der elektrischen Herzkommunikation zusammenführen und die Zusammenarbeit mit der Elektrophysiologie intensivieren. Brüssel ist dabei Vorreiter.

Blick über den Tellerrand 

Und auch hier liegt ein Fokus auf der minimal-invasiven Chirurgie. „Wir müssen auch in der Herzchirurgie immer kleiner werden, was die Zugänge betrifft“, sagt Ivan Aleksic, der mit seinem Team am UKW vier bis sechs Operationen pro Tag durchführt. „Mit dem internationalen Austausch und dem „out of the box“-Denken, also dem Blick über den Tellerrand, sind wir auf dem richtigen Weg.“ 

Kirstin Linkamp / UKW
 

Porträts im Passfotoformat der beiden Ärzte in weißen Kitteln
Die Herzchirurgen Dr. Mohamed Hassan (links) und Dr. Dejan Radaković vom Uniklinikum Würzburg freuen sich über Stipendien der European Association for Cardio-Thoracic Surgery (EACTS) © Daniel Wiener / Daniel Peter

Neues Zentrum für Altersmedizin am UKW startet Stationsbetrieb

Nahtloser Übergang von der AWO an das UKW zum Jahreswechsel erfolgreich / Schrittweise Sanierung weiterer Stationen in diesem Jahr

Am 14. Januar startete die stationäre Versorgung im neuen „Zentrum für Altersmedizin“ (ZAM) des UKW an der Kantstraße in Würzburg.
Am 14. Januar startete die stationäre Versorgung im neuen „Zentrum für Altersmedizin“ (ZAM) des UKW an der Kantstraße in Würzburg. Foto: UKW / Stefan Dreising
Auf einer Station startete nun der Betrieb. Weitere Klinikbereiche werden nun schrittweise durch das UKW umfassend saniert.
Auf einer Station startete nun der Betrieb. Weitere Klinikbereiche werden nun schrittweise durch das UKW umfassend saniert. Foto: UKW / Stefan Dreising

Würzburg. Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) hat die Patientenversorgung im neuen Zentrum für Altersmedizin in der Kantstraße (ZAM) gestartet. Am 14. Januar wurden die ersten Patienten stationär aufgenommen. Zuvor hatte es einen erfolgreichen Testbetrieb gegeben. Nun wird die stationäre Versorgung schrittweise ausgebaut. 

Die unterfränkische Uniklinik hatte das Klinikgebäude und das Gelände an der Kantstraße im September 2024 von der AWO Unterfranken erworben. Die AWO hatte dort bis zum Jahresende 2024eine geriatrische Rehabilitationsklinik betrieben. Das UKW hat an dem Standort nun eine „Fachabteilung für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation“ eingerichtet. Mit dem Betriebsübergang wechselten rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AWO an die Würzburger Uniklinik.

„Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am neuen Standort des UKW haben in den vergangenen Monaten eine unglaubliche Leistung erbracht, damit wir nun nahtlos den Betrieb als Uniklinik starten konnten. Das gilt ebenso für die Projektteams auf Seiten des UKW. Allen Beteiligten gilt mein größter Dank“, betont PD Dr. Tim von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKW. „Mit dem neuen Zentrum für Altersmedizin verbessert das UKW die Versorgung für die geriatrischen Patienten in Unterfranken dauerhaft“, so Dr. von Oertzen weiter.

Telemedizinische Anbindung an das UKW

Die stationäre Versorgung startet nun zunächst auf einer von drei Stationen. Auf dieser Station wurden in den vergangenen Wochen bereits umfangreiche erste Renovierungen durchgeführt, u.a. wurden die Sanitäranlagen auf den Zimmern komplett erneuert. Zudem wird das Zentrum zukünftig über einen Telemedizinwagen direkt mit dem UKW verbunden. In wenigen Tagen steht zusätzlich ein neues Ultraschallgerät für die Patientenversorgung zur Verfügung. „Weiterhin werden wir alle Stationen in den kommenden Monaten umfassend sanieren und die Bereiche dann schrittweise in Betrieb nehmen“, erklärt Philip Rieger, Kaufmännischer Direktor des UKW. Auch an der Fassade des Gebäudes sind weitere Arbeiten geplant, die Beschilderung auf dem Gelände wurde bereits angepasst.

„In den vergangenen Wochen fanden umfangreiche Schulungen und auch ein Testbetrieb mit Simulationspatienten statt. So konnten alle Berufsgruppen den Start für die Patientenversorgung gemeinsam vorbereiten. Die damit einhergehenden Anstrengungen verdienen allergrößten Respekt und höchste Anerkennung. Gerade mit Blick auf die zurückliegenden Feiertage ist diese Gemeinschaftsleistung keine Selbstverständlichkeit, unsere neuen Beschäftigten sind sehr motiviert und haben einen absolut tollen Spirit, der uns alle begeistert“, so Marcus Huppertz, Pflegedirektor des UKW. 

Umfassende Behandlungsmöglichkeiten werden durch das UKW angeboten

Perspektivisch bieten die drei Stationen Platz für die akutgeriatrische und frührehabilitative Behandlung von bis zu rund 90 Patientinnen und Patienten. Die weiteren Angebote, die bisher am Standort betrieben wurden, werden ebenfalls durch das UKW fortgeführt. Dazu zählen anstelle der ambulanten geriatrischen Rehabilitation ein tagesklinisches Versorgungsangebot mit 20 Plätzen, eine Therapie-Praxis sowie das Angebot einer mobilen geriatrischen Rehabilitation. Hier startete der Betrieb bereits in der vergangenen Woche.

Organisatorisch ist der neue Standort eine Fachabteilung der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des UKW (Direktor: Prof. Dr. Stefan Frantz). Die medizinische Leitung des Standortes übernimmt wie bisher Dr. Kathrin Tatschner. „Wir haben bereits auf vielen Feldern in der Vergangenheit eng mit der Uniklinik zusammengearbeitet. Ich freue mich, dass wir jetzt als neuer Standort des UKW die Altersmedizin noch breiter aufstellen und verzahnen können unter dem Dach der Würzburger Universitätsmedizin“, so Dr. Tatschner.

Eine Übersicht über die Versorgungsangebote des ZAM ist auf der Homepage des UKW hier zu finden.
 

Am 14. Januar startete die stationäre Versorgung im neuen „Zentrum für Altersmedizin“ (ZAM) des UKW an der Kantstraße in Würzburg.
Am 14. Januar startete die stationäre Versorgung im neuen „Zentrum für Altersmedizin“ (ZAM) des UKW an der Kantstraße in Würzburg. Foto: UKW / Stefan Dreising
Auf einer Station startete nun der Betrieb. Weitere Klinikbereiche werden nun schrittweise durch das UKW umfassend saniert.
Auf einer Station startete nun der Betrieb. Weitere Klinikbereiche werden nun schrittweise durch das UKW umfassend saniert. Foto: UKW / Stefan Dreising