Zahlreiche Partner machen mit
Dr. Dieter Geis, Hausarzt aus Würzburg und Ehrenvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes, lobte in seinem Grußwort den noch jungen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Würzburg, den sich die beiden Professorinnen seit Ende 2017 teilen, als „Erfolgsmodell“. Beide zeigten die vielen positiven Entwicklungen seit dem 1. Tag der Allgemeinmedizin 2018 auf: Die Universität Würzburg konnte inzwischen sieben Allgemeinmediziner aus Würzburg und Umgebung als Lehrbeauftragte gewinnen. 82 Lehrpraxen in Würzburg und Umkreis bieten Studierenden Blockpraktika an und 13 Lehrpraxen betreuen Studierende im Praktischen Jahr. Das reicht allerdings noch nicht: Es werden weitere Lehrpraxen benötigt, da die Universität Würzburg voraussichtlich in die Ausweitung des Projekts „BeLa - Beste Landpartie“ auf die Regionen Schweinfurt/Haßfurt, Lohr und Ochsenfurt eingebunden wird. Positiv sei, dass das Bayerische Gesundheitsministerium eine Förderung bereits mündlich zugesagt habe.
Strukturiertes Mentoring erfolgreich angelaufen
Erfolgreich angelaufen ist in Würzburg auch das Strukturierte Mentoring in der Weiterbildung Allgemeinmedizin - ein Pilotprojekt des Kompetenzzentrums Weiterbildung Allgemeinmedizin Bayern (KWAB). Neben Würzburg ist das Programm auch an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) in Erlangen in 2019 gestartet. Eine Online-Plattform ermittelt dabei auf Grundlage verschiedener Kriterien, welche Mentoren mit welchen Mentees zusammenpassen könnten und macht entsprechende Vorschläge.
Neue Forschungsprojekte
Prof. Dr. Ildikó Gágyor gab ein Update zum Bereich Forschung am Institut für Allgemeinmedizin. So ist die Beobachtungsphase der Kardio-Studie, für die beim 1. Tag der Allgemeinmedizin noch teilnehmende Praxen aus der Region Schweinfurt akquiriert wurden, inzwischen abgeschlossen. Aktuell wird ein diagnostischer Behandlungspfad entwickelt, der dann in einer Interventionsphase in den Praxen zum Einsatz kommen soll, um die Versorgung von Patienten mit Brustschmerz zu verbessern. Darüber hinaus führt das Institut weitere Projekte durch, darunter beispielsweise ein Projekt zur Reduktion von Antibiotikaresistenten durch eine leitliniengerechte Behandlung von Patienten mit unkomplizierten Harnwegsinfekten. Weniger Antibiotika einzusetzen ist auch das Ziel einer Metaanalyse. Dabei werden Arzneimittelstudien zusammengefasst, die sich mit nichtantibiotischen Behandlungsstrategien bei Frauen mit unkomplizierten Harnwegsinfekten in der Hausarztpraxis befasst haben. „Ziel ist, Hausärztinnen und Hausärzten sowie Patientinnen und Patienten eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben“, erläuterte Prof. Gágyor.
„Think-Tank“ soll entstehen
„Unser aktuell größtes Projekt ist das Bayernweite Forschungspraxisnetz, an dem die derzeit vier Lehrstühle für Allgemeinmedizin beteiligt sind. Wir suchen Hausarztpraxen, die sich als Forschungspraxis einbringen möchten“, so Prof. Gágyor: „Ziel sind nicht nur hochwertige Studien, sondern gerade auch der Austausch“. Dazu gehört, dass Forschungsideen aus den Praxen einbezogen werden und ein „Think-Tank“ mit Hausärztinnen und Hausärzten, MFA sowie Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung entsteht. Diese können so die künftigen Studien mitentwickeln und -gestalten.